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Sehr geehrte Sontags-NZZ-Redaktion,

in Ihrer aktuellen Ausgabe schreiben Sie über das neue Werk von B.Thurnherr : "das Buch kann man der Schwiegermutter schenken" .

Mich hat dieser Satz tief verletzt.Als langjähriger Bewunderer von B.Thurnherr habe ich schon vieles über ihn gehört,doch Zitate wie : "seichte Reflexionen","gigantisches Mitteilungsbedürfnis" und "flache Pointen" höre ich im Zusammenhang mit B.Thurnherr zum ersten Mal.Geh ich richtig in der Annahme,dass Ihr Rezensent die literarischen Werke von B.Thurnherr nicht gelesen hat ? Ansonsten würde sicher auch ihm klar sein,weshalb gerade meine Generation (14-49 Jährige) soviel Trost aus dem Buch "Reden ist imerhin Silber" schöpfen.B.Thurnherr vermag nämlich wie kein Zweiter unsere Gedanken in wohlfeile Sätze zu artikulieren.

"Der Neid ist die aufrichtigste Form der Annerkennung" (Wiggins) .Dieses Zitat ist mir in den Sinn gekommen,als ich mich immer mehr über diese unfaire Buchbesprechung ärgerte.B.Thurnherr ist in meine Augen ein uomo universalis. Ausgebildeter Jurist,Sportreporter,Schriftsteller und einzigartiger Unterhalter.

Neben dem "Wort zum Sonntag" ist "Benissimo" die Sendung,die regelmässig über eine Million Zuschauer an den Bildschirm lockt.B.Thurnherr ist jedoch nicht nur ein Entertainer im wahrsten Sinne des Wortes,B.Thurnherr scheut sich auch nicht,kontroverse Themen anzuschneiden.

Damit schafft man sich hierzulande auch Feinde.So schalten über 4 Millionen Schweizer Haushalte auf einen anderen Kanal , wenn "Benissimo" auf SFDRS läuft.

Diese Neider verpassen etwas ihn ihrem Leben ! Neben den lustigen Gags,den schönen Tänzerinnen und der Million Schweizer Franken,die es zu gewinnen gibt,darf man jedesmal dem "Schnurri der Nation" zuhören.Man hört ihm zu,man schmunzelt und manchmal muss man einfach laut draufloslachen.Es sind aber nicht die ordinären Sprüche,die uns so lustig stimmen.Nein,vielmehr versteht es B.Thurnherr die Psyche der Nation durchzuleuchten und uns mit feiner Ironie auf unsere Schwächen hinzuweisen.Nicht spöttisch sondern väterlich milde.

Was gäbe ich , verfügte ich nur über einen Bruchteil dieses Charmes,dieses Lächelns und dieser Körpersprache.Bald heiratet mein Bruder und ich feilsche seit Monaten an einer fünfminütigen Ansprache....B.Thurherr könnte fünf Stunden reden - und zwar aus dem Stegreif !

Sehr geehrte NZZ-Redaktion,ich möchte nicht schon wieder kritisieren.Schon vor zwei Wochen tat ich dies (bedanken möchte ich mich übrigens hier noch bei Herrn Müller für dessen Antwortschreiben).Nur dass mir der letzte Satz : ("das Buch kann man der Schwiegermutter schenken") sehr weh getan hat.Das ist eigentlich schon alles,was ich Ihnen sagen möchte.

Zum Schluss wünsche ich Ihnen eine erfolgreiche Woche und weiterhin viel Spass an Ihrer Arbeit.Mit den freundlichsten Grüssen Ihr

Beni Frenkel

 

ANTWORT

 

Sehr geehrter Herr Frenkel

 

Vielen Dank für Ihren Brief; ich habe Ihre Ausführungen mit Interesse gelesen. Entgegen Ihrer Annahme habe ich Bernard Thurnheers neues Buch von der ersten bis zur letzten Seite gelesen. Ich finde es sehr schlecht. Und ich bin der Ansicht, dass ich das als Journalist dann auch so schreiben sollte; alles andere wäre Heuchelei. Dass Sie zu einem anderen Urteil kommen, ist Ihnen natürlich unbenommen.

Ich respektiere Thurnheers Erfolge als TV-Präsentator und Sportreporter; ich hoffe, das ist in meinem Artikel auch zum Ausdruck gekommen. Meine Kritik beschränkte sich aufs Buch.

Ich wünsche Ihnen weiterhin eine interessante und kurzweilige Lektüre der

"NZZ am Sonntag" und verbleibe mit freundlichen Grüssen

 

Francesco Benini

 

Francesco Benini

NZZ am Sonntag

Redaktion Schweiz

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8021 Zürich

 

 


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