jobsuche
Zurück

 

 

 

                                  

                                   ein job ist ein job 

 

sobald es wieder etwas kälter wird,kommen die musikanten.im tram,auf der bahnhofstrasse und in der bahnhofsunterführung spielen sie mit der gitarre,mit der flöte oder mit der mundharmonika.früher bin ich ihnen einfach aus dem weg gegangen,heute werfe ich manchmal einen neidischen blick auf ihren hut , der auf dem boden liegt und der mehr geld enthält als man für das mittagessen braucht.

selber ist man student und immer auf der arbeitssuche.früher war es einfach . da konnte man zur swissair,zur migros oder zur post gehen und man erhielt einen job.keinen managerposten , aber doch etwas, womit man die miete bezahlen konnte.

heute ist alles irgendwie anderst.man interessiert sich für einen 20.-/h - job und erfährt im absagebrief, dass sich 200 studenten dafür interessiert hätten.und wird man zu einem interview eingeladen, sollten die freudentränen noch etwas warten.sobald man nämlich aus der türe kommt, wartet schon der nächste student.die anderen 20 lümmeln vor dem getränke-automaten.

20'000 studenten.soviele sind an der uni zürich und eth immatrikuliert.nicht alle sind kinder von christoph blocher oder thomas schmidheiny.die meisten studenten suchen einen job neben dem studium und bewerben sich zeitgleich wie du für die gleiche stelle.

ganz egal, welche art von job, man fühlt sich immer wie bei der ersten vorlesung eines semesters : es wimmelt nur so von studenten : im kiosk, im coop , in der post, überall . manche latschen die bahnhofstrasse rauf und runter und verteilen smarties,coca-cola,flyers.oder sie verkleiden sich als sandwichman.die meisten aber sind tagsüber in einem call-center untergebracht.call-agent, das sind die leute, die keine ahnung haben , dich aber immer weiterleiten.es macht keinen unterschied , ob du auskünfte über deine waschmaschine haben möchtest,das handy, das nicht mehr funktioniert oder den fernseher, der nur noch teletext anzeigt.du landest immer bei einer aufgestellten publizistikstudentin oder bei einem langweiligen geschichtsstudenten.die wissen zwar auch nicht weiter,lächeln aber durchs telefon und sagen dir, wo sich der nächste fachhandel befindet

okay, denkst du dir : so schlecht wie die bin ich auch und bewirbst dich ebenfalls in einem call-center.doch schlecht sein genügt heutzutage nicht mehr, du musst auch erfahrung darin haben.und solang man die nicht hat, wird man überall abgewiesen.

aber es muss ja nicht ein call-center sein.soeben hab ich mich  für eine praktikumsstelle im tiefsten aargau interessiert.für drei monate , 100% arbeitspensum und keinen lohn.die fahrtkosten muss man selber übernehmen und die arbeitszeiten finden während den vorlesungen statt.doch selbst hier : über 20 studenten haben sich dafür beworben - irrsinn ! oder nehmen wir die psychologische fakultät der uni zürich. die sucht probanden für ein testprojekt.unter ärztlicher aufsicht muss man pillen schlucken.ein paar stunden später wird man auf herz und nieren getestet und darf am ende 80 franken mit nach hause nehmen.aber selbst für diese arbeit wirst du nicht genommen.wahrscheinlich musst du auch hier arbeitserfahrung mitbringen.

warst du früher ein frommer mensch , von dessen lippen nie eine lüge entwich, so sagst du heute zu dem da oben : "lieber gott : du kennst mich : ich lüge nie.doch in den nächsten 15 minuten muss ich lügen bis die rohre brechen.ich werde im interview sagen,dass ich java,html und pearl miterfunden habe,dass ich englisch,französisch und spanisch fliessend spreche.noch andere dinge werde ich erzählen.aber bitte,lieber gott,sei mir gnädig.und wenn es klappt,das verspreche ich dir, werde ich häufiger in die synagoge gehen.bittebittebitte"

hilft aber auch nicht.


Datenschutzerklärung
Kostenlose Webseite erstellen bei Beepworld
 
Verantwortlich für den Inhalt dieser Seite ist ausschließlich der
Autor dieser Homepage, kontaktierbar über dieses Formular!