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Schröder bekommt 'ne Ohrfeige, Fischer einen Farbbeutel und Stoiber faule Eier. Westerwelle, auch nicht faul, erhielt zumindest einen versuchten Gesichtsschlag einer betrunkenen Frau während einer Wahlveranstaltung in Gera (2.Juni).

Die Bevölkerung strikes back ! Beinahe jeder deutsche Spitzenpolitiker wurde zumindest schon einmal geschlagen, getreten oder bespuckt.

Einen Politiker zu schlagen : für mich nicht nachvollziehbar. Den höchsten Würdenträger, den ich zu Gesicht bekam, hiess Josef Bürge, Bürgermeister von Baden (15'000 Einwohner). Ich bin damals 18 Jahre alt geworden und durfte an einer "Jungbürgerfeier" teilnehmen. In einem historischen Saal sassen neben mir zehn andere Jungbürger. Vor uns Josef Bürge, der lange und ausführlich über unsere Anstrengung zur Förderung des Wohlfahrtsstaats redete. Nach der feierlichen Zeremonie gabs Kuchen, Orangensaft und ein Buch über Baden (von J.Bürge signiert). Während der ganzen Feier, das schwöre ich, ist mir nie in den Sinn gekommen, unserem Bürgermeister eine zu hauen. Auch nicht den Kuchen nach ihm zu werfen oder den Orangensaft über das Buch auszugiessen.

Vielleicht liegt das daran, dass ich ein Heiliger bin, vielleicht aber, weil ich Schweizer bin. Denn wie im Himmel werden auch in der Schweiz keine Politiker geohrfeigt. Hier fahren die sieben Bundesräte mit der öffentlichen Bahn und mischen sich so unter das gemeine Volk (1.Klasse). Wenn ein Schweizer Bundesrat einkaufen geht, gibt ihm seine Frau einen Einkaufszettel mit und mahnt ihn, rechtzeitig wieder zu Hause zu sein. Bodyguards ? Kennt man bei uns nicht ! Ich könnte morgen Abend mit Bundesrätin Calmy-Rey ins Kino gehen. Wer wollte mich daran hindern ?

I tell you the truth ! In der Schweiz muss sich kein Politiker vor der Bevölkerung fürchten. Ausser vor Hund Giacomo*. Dieser Köter brachte letztes Jahr unseren geschätzten Bundesrat Kaspar Villiger zu Fall. Der Finanzdirektor machte einen Fahrradausflug und erfreute sich an der schönen Landschaft. Als er in den Freiburger Bergen mit seinem Fahrrad bei einem Bauernhof vorbeifuhr, lief ihm Giacomo über den Weg. Kaspar konnte nicht mehr richtig bremsen und brach sich den linken Daumen. Ausserdem blutete er etwas am Knie. Die ganze Schweiz hielt damals den Atem an. Die Geschichte kam in die Nachrichten und beschäftigte uns lange.

Ein halbes Jahr später ist Kaspar Villiger dann zurückgetreten. Er war ein guter Politiker und ein fürsorgender Landesvater.

Zum Glück lebt er immer noch. Er ist nun im Verwaltungsrat einer Grossbank und tut nur noch Gutes.

Hund Giacomo hingegen soll der Teufel holen.

 

 

*vgl.: http://www.beepworld.de/members31/benibani/giacomo.htm

 

 

 

 



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