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Das Jahr 2004 fängt nicht gut an : die Zürcher Regierung möchte die Handarbeitslektionen aus dem Schulplan entfernen. Viele Handarbeitslehrerinnen verlieren dadurch ihren Job. Doch nicht nur ihretwegen sollte man Trauerflor tragen sondern auch um die Zukunft unserer Kinder . Mit Recht schreibt nämlich Frau Gaus aus Bassersdorf : "Der Werkraum ist Erfinderlabor und Designatelier,Ort der tätigen Auseinandersetzug mit den Errungenschaften der Zivilisation." (*).Noch drastischer , aber auch hier völlig zu Recht , bringt es Frau Hindermann aus Wila auf den Punkt : "Wenn man die Handarbeit wegnimmt, werden die Kinder und Jugendliche noch mehr herumhängen und aus lauter Langeweile und Ausgelaugtsein öffentliche Einrichtungen zerstören und verschmieren" . Viele Graffiti sind nämlich ein Hilfeschrei nach mehr Nähen und Stricken.Die Graffiti sind allerdings nur das eine Übel.Schlimmer wird es , wenn unsere Kinder Drogen nehmen.Dazu Herr Allemann aus Zürich : "Ein zunehmend quantitativer , kopflastiger und mit Stress verbundener Unterricht fördert Suchtverhalten,Gewaltausbrüche und Krankheiten"

Keine Frage : es geht hier um die Zukunft der Schweiz. Will die Schweiz weiterhin erfolgreich sein und den Kindern das Nähen beibringen oder möchte sie ein drogenverseuchtes Entwicklungsland werden ?

Leicht ist das nicht zu beantworten. Mit Sicherheit lässt sich aber sagen, dass die Kommunikation zwischen der Zürcher Regierung und den Handarbeitslehrerinnen gestört ist ; und das schon seit längerem. Häufig geht nämlich vergessen, dass Handarbeitslehrerinnen auch Menschen sind . Sie üben vielleicht einen Beruf aus dem vorletztem Jahrhundert aus, doch auch sie möchten mit Würde behandelt werden. Ich denke sogar, dass sie längst eingesehen haben, dass man heutzutage nicht sehr,sehr weit kommt, wenn man Socken stopfen kann. Doch einfach die Nähstunde aus dem Stundenplan zu streichen ? Nein und nochmals nein.So geht das einfach nicht.

Vielleicht sollte man , ähnlich der Verabschiedung der Armee 95, eine grosse Turnhalle mieten . Ein Bundesrat würde dann vor dem Hintergrund selbstgestickter Fahnen die Abdankungsrede halten.Einzeln würden die verschiedenen Sektionen heruntergelesen werden : "Primarschule Seuzach,Sekundarschule Binningen,usw." Am Ende liefe dann ein Video , wo man die Errungenschaften der letzten 200 Jahre emsiger Handarbeit bestaunen könnte.Die ehrenwerten Frauen bekämen dann noch einen Blumenstrauss und eine Plakette als Erinnerung.

Und die Kinder ? Denen würde das am Popo vorbeigehen. Und den Erwachsenen ? Denen auch . Schliesslich haben wir Erfahrung in der Abschaffung ähnlich wichtiger Dinge , zum Beispiel die der Brieftauben der Schweizer Armee

 

(*) sämtliche Zitate aus Tages-Anzeiger ,28. Januar, Forum , Seite 26


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