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Zürich,den 21.9.2003

Sehr geehrte ... (Bijouterien an der Bahnhofstrasse)

aus der Zeitung konnte ich entnehmen,dass Sie Steine vor Ihrer Boutique aufgestellt haben um Einbruchdiebstähle zu verhindern.Die grossen Steine sollen als Schranke dienen.Es handelt sich dabei um Erratische Blöcke ("Findlinge") .In der chinesischen Ssang Yong - Lehre bezeichnet man diese Felsen auch als "Tränen der Berge".Sie wurden vor Tausenden von Jahren in der Welt verstreut,um die Klagen der Menschen aufzunehmen.

Hier in Europa kennt man diese Lebensbetrachtung viel zu wenig.Bei uns wird angenommen,dass nur der Mensch über eine Seele verfügt.Befasst man sich jedoch etwas länger mit der Ssang Yong - Philosophie, so muss man mehr und mehr eingestehen,dass auch Tiere,Bäume und Steine über etwas Seelenähnliches verfügen.Auch sie haben Gefühle ; natürlich nicht mit den Unsrigen vergleichbar.

Steine sind mehr als "Steine" . Dies gilt insbesondere bei den Findlingen.Sie gehören in die Natur und haben dort ihre Wurzeln aufgeschlagen.Wie ein Tier,dass man in einem Zoo gefangen hält,mutet es mich beim Anblick der Steine auf der Bahnhofstrasse an.Es zerreisst mir beinahe das Herz,die Findlinge entwurzelt von ihrem natürlichen Lebensraum zu sehen.

Ich bin kein Sicherheitsexperte.Auch verstehe ich Ihre Massnahme in gewisser Weise.Doch weshalb müssen es wehrlose Steine sein ? Gerade Sie,die doch mit "Edel"steinen handeln,müssten in diesem Falle sensibler denn die anderen Menschen sein.

Trotzdem wünsche ich Ihnen weiterhin alles Gute.Mögen Ihnen die Steine Glück bringen und nur als Provisorium dienen.

Mit den freundlichsten Grüssen Ihr

Benjamin Frenkel

Guggachstrasse 25

8057 Zürich

 

 

ANTWORTEN

 

Sehr geehrter Herr Frenkel

 

Wir danken für Ihr Schreiben und die interessante Information.

 

Leider wurden Sie in diesem Falle durch die Presse falsch informiert. Die Chronometrie Beyer ist das einzige Geschäft an der Bahnhofstrasse, das bereits einige Zeit bevor die Stadt mit Aufstellen der Findlinge auf die vielen Einbrüche reagierte, von sich aus Sicherheitspfosten installierte, sodass wir keine Findlinge brauchen oder in nächster Zukunft anschaffen werden.

 

Freundliche Grüsse

 

BEYER CHRONOMETRIE AG

 

B. Meili

Assistentin R. Beyer

 

 

Sehr geehrter Herr Frenkel

Besten Dank für Ihr E-Mail vom Montag, 22. September 2003.

Ihre emotionalen Empfindungen für oder gegen die Findlinge sind für mich verständlich.

Wenn aber innerhalb von 12 Monaten in mehreren Einbrüchen einige Millionen Schweizer Franken gestohlen werden, sind Notmassnahmen erforderlich, für die Sie sicher auch Verständnis haben.

Sollten sich ästhetisch bessere Schutzmassnahmen ergeben, werden wir diese sicher studieren.

Mit freundlichen Grüssen

Franz Türler


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