Sklavenhandel im 21.Jahrhundert
Nach Löwen,Kühen und Bänken liegen nun riesige Steine auf der Zürcher Bahnhofstrasse. Sie dienen zur Abschreckung und mahnen Einbrecher davor,mit ihrem Auto in eine Bijouterie hineinzukrachen.
Im nachhinein ist man immer klüger.Doch hätten am 11.9.2001 riesige Felsen vor dem WTC gestanden,es wäre zu keinem Krieg in Afghanistan und Irak gekommen.Auch zu keinen Schülerdemonstrationen in der Bahnhofstrasse.
Da liegen sie nun also herum.Felsbrocken wie sie die Natur geschaffen.Japaner knipsen natürlich auch hier ihre Kameras leer,doch für uns Zürcher wird es langsam zuviel.An gewissen Tagen ist diese einstige Prachtmeile nicht mehr passierbar.Gleich nach der Rolltreppe stehen diverse Leute,die jedem Passanten die "20 Minuten" in die Hand drücken,danach Grossmütter,die christliche Erbauungsliteratur verschenken und vor der Pestalozziwiese lagern die Zelte von Scientologen,Bio-Bauern und andere Spinner.Und jetzt noch Steine !
"Findlinge" nennt man sie.Sie sind die Zeugen einstiger Eiszeiten.Auf den Rücken alter Gletscher wurden sie vor ein paar Jahren in der ganzen Schweiz liegengelassen.Eigentlich hört man keine Klagen über sie.Sie rauchen nicht,werfen keine Abfälle auf die Strasse und grillieren Sonntags nie.Doch wie einst zur Sklavenzeit,werden sie nun als billige Arbeitskräfte verschleppt.Und weil man denkt,Findlinge haben keine Gefühle,keine Seele,werden sie nun als Securitas-Verstärkung ausgebeutet.Einfach so,ohne zu fragen.
Ein paar unangenehme Fragen müssen aber gestellt werden : wie steht es mit dem Kündigungsschutz,dem Mutterschaftsurlaub und den gesetzlich verordneten Ruhezeiten ?
Doch leider haben die Steine keine "Lobby" . Niemand setzt sich für sie ein. Ist ja auch klar : Steine können nicht wählen .Und so geschieht auf unserer berühmten Bahnhofstrasse eine soziale Ausbeutung,die zum Himmel stinkt.
