Trächtigkeitstoxikose
Die Trächtigkeitstoxikose ist eine Leberstoffwechselentgleisung, die im letzten Trächtigkeitsdrittel auftreten kann. Seltener tritt sie 3-4 Tage nach der Geburt auf. Die Leber ist verfettet und kann dadurch das Blut nicht mehr richtig entgiften.
Es gibt verschiedene Ursachen für die Verfettung der Leber:
- Übergewicht durch falsche Ernährung - z.B. zu energiereiches Körnerfutter
- Übergewicht durch Bewegungsmangel
- Übergewicht durch Veranlagung
- Muttertiere, die über 1100g wiegen, bevor sie zum Bock kommen.
- Futterumstellung während der Trächtigkeit
- Stress durch Umgebungswechsel (andere Gruppe, Besitzerwechsel)
- Stress durch Überbelegung des Käfigs
- Stress durch andere Aufregeung
- Vitamin C Mangel
- Mangelnde Futterversorgung bei Infektionskrankheiten (Mutter frisst nicht)
- Mangelnde Futterversorgung durch zu wenig Energiefutter
- Schadstoffe aus der Umwelt
- Viele oder sehr schwere Babys
Symptome:
- hoher Gewichtsverlust innerhalb weniger Tage (mehr als 30g)
- das Weibchen sitzt mit gesträubtem Nackenfell in einer Ecke
- das Weibchen wirkt teilnahmslos und unlustig
- es frißt nicht mehr richtig
- Im fortgeschrittenmem Stadium kommt es zu Kaustörungen, die durch "Kopfnicken" zu beobachten sind.
- Schluckstörungen verhindern, dass das Meerschweinchen frisst, obwohl es interesse am Futter zeigt. Speicheln (nasses Kinn) ist hier oft zu beobachten.
- Das Meerschweinchen wird in den Bewegungen langsamer und träger
- Der Kopf wird häufiger am Boden abgelegt.
- Der Kot wird breiiger
- Die Feten werden träger oder sterben ab.
Die Trächtigkeitstoxikose ist die häufigste Ursache für den Tod des Muttertiers.
Behandlung
Das Gewicht der trächtigen Tiere sollt regelmäßig kontroliert werden, damit ein rapider Gewichtsverlust schnell genug auffällt.
Eine Zufuhr von Elekktrolyt-Glukose-Lösung kann helfen, den Energieverlust auszugleichen. Hier eignet Amynin oder Lectade.Diese kann oral eingegeben werden. Man kann Lectade und Amynin in der Apotheke bekommen, Lectade allerdings nur im 12er Pack oder bei einem Tierarzt in geringerer Menge.
Mehrmals täglich sollte man 3-4 ml direkt in Mäulchen einflößen. Man nimmt dazu am besten eine 1 oder 2 ml-Spritze (ohne Nadel), die man sich ebenfalls in der Apotheke oder beim Tierarzt besorgen kann.
Es gibt auch die Möglichkeit eine Flasche mit Lectade an den Käfig zu hängen. Wenn das Meerschweinchen Lectade braucht, kann es selbst davon trinken. Die Lectade sollte für Meerschweinchen in 1 Liter Wasser angerührt werden. Auf der Packung steht zwei Liter, dies ist für Meerschweinchen jedoch zu dünn.
Dies habe ich bei meiner Atlanta gemacht, die kurz vor der Geburt sehr matt wurde und anfing das Nackenfell zu sträuben. Sie hat sich zwei Tage begierig auf die Lektade gestürzt und reichlich davon getrunken, bestimmt an die 150ml in den zwei Tagen. Am dritten Tag wurde sie wieder fitter. Sie trank höchstens noch 20 ml Lektade. Am nächsten Morgen kamen die Babys- 5 Stück, alle groß und kräftig. Atlanta war zwar extrem erschöpft, hat aber nach ein paar Stunden wieder normal gefressen. Etwas Lektade hat sie auch weiterhin über den Tag verteilt getrunken, aber lange nicht mehr so viel.
Vitamin C ist in der Trächtigkeit besonders wichtig.
Es kommt auch darauf an, wie früh man eine Trächtigkeitstoxikose entdeckt und wie schnell man dagegen behandelt. Trotzdem schaffen es nur wenige Weibchen. Die Todesrate ist leider sehr hoch.