erfahrungsbericht

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Hi!

Das ist mein Bericht, den ich fuer AFS nach einem halben Jahr schreiben musste, weil sie mir ein Stipendium gegeben haben! Viel Spass beim Lesen:

            Bericht nach 6 Monaten aus Argentinien, Provinz Tucuman

„Es ist eine Menge passiert in den ersten 6 Monaten in dem Land der Gauchos“

 

Veitydos, veintitres, veintiquatro.... „Sorry, I don´t know! Na das ging ja schon mal gut los. Das sassen wir nun, gerade vom Flughaven abgeholt, alle am 2. August 2002 im Bus und sollten durchzaehlen, ob alle da sind. _Und das auf SPANISCH! Leider konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch kein Wort Spanisch, somit konnte ich auch nicht sagen, dass ich Nr. 25 =veinticinco bin! Die Sache mit der Sprache, die ich Deutschland noch so auf die leichte Schulter genommen hab („Ach, das lerne ich schon noch“) erwies sich in den ersten 4 Wochen mehr als schwierig.

Nachdem wir dann alle in Buenos Aires, nach 14 Stunden Flug angekommen sind, ging´s erstmal zum Orientation Camp, etwas abseits von Buenos Aires. Es war ganz nett alle Austauschschueler (mehr als 60) kennen zu lernen, sonst hat es aber nicht so viel gebracht, da alle sehr muede von dem langen Flug und der Zeitumstellung waren. Allerdings hab ich endlich nach 8! Monaten des Wartens genauere Informationen+Fotos ueber meine Gastfamilie bekommen. Bereits in Deutschland, 10 Tage vor meinem Abflug, hatte ich die Adresse mit Telefonnummer und der Auskunft ueber Beruf und Alter meiner Gasteltern Magda+Luis (60+61 und beide Rentner) und meiner 15-jaehrigen Gastschwester Florencia bekommen. Das Telefonat erwies sich allerdings als reine Geldverschwenderei, das es auf Grund „mangelder“ Sprachkenntnisse gar nicht zu einem Gespraech kam!

Nach dem 1,5- taetigen Orientation Camp mit kleiner City-Tour durch Bs.As., ging es dann mit 5 anderen Austauschschuelern ( 1 aus Deutschland, 1 Oesterreich, 1 Holland und 2 Belgiern) auf die 18 stuendige Busfahrt hoch in den Norden, in die kleinste Provinz Argentiniens, nach TUCUMAN! Dort sollte ich zusammen mit Annelies, der Hollaenderin, mein Austauschjahr in Monteros ( mit 30.000 Einwohnern) verbringen. Zuerst waren wir alle reichlich genervt, dass wir nicht, wie viele andere ATS fliegen, sondern mit dem Bus in unsere Provinz fahren wuerden, aber kaum in den Bus eingestiegen, hatte sich das schon wieder geaendert, solche Busse hatte noch keiner von uns gesehen.Die Sitze waren so gross, dass sie einem Wohnzimmersessel schon sehr nahe kamen und am Vordersitz war eine Fusslehne zum Runterklappen befestigt, sodass wenn man die Fusslehne und die Rueckenlehen zurueck klappt, man ein richtiges Bett hat. Danach kam dann die „Stewardess“, die erst die Vorspreise und dann das Hauptgericht gebracht hat, dazu endlos Cola, was die Argentinier immer trinken. ( Wasser, Cola oder Bier, andere Sachen scheinen sie kaum zu kennen!) Nachdem Essen wurde dann der Fernseher angestellt, wo es dann Spitzenfilme auf Spanisch gab, aber da ich ja nichts verstanden hab, bin ich gleich eingeschlafen und bin erst am naechsten Morgen in Santiago del Estero aufgewacht, wo die ersten beiden ATS aussteigen mussten.

Jetzt nach 3 Stunden und ich werde auch bei meiner Gastfamilie ankommen. Naja, und dann war es so weit. Nachdem ich zuerst Florencia und 2 ihrer Freunde begruesst hab (mit Kuesschen auf die Wange), hab ich dann auch den Mann, der neben ihnen stand, umarmt, in dem festen Glauben, dass das mein Gastvater sein muss.-Scheisse, Eigentor! Das war ein f remder Mann, der da nur zufaellig so rumstand, mein Gastvater war noch beim Autoeinparken-WIE PEINLICH!!! Meine Gastmutter war nicht mit zum Busbahnhof gekommen. Nach ein paar Begruessungsworten auf Englisch ging es dann mit 5 Leuten und meinem ganzen Gepaech in den kleinen Golf, ca. 45 Minuten Fahrt. Ob, und was wir waehrend der Fahrt geredet haben, weiss ich nicht mehr. Ich weiss nur noch, dass es die ganze Fahrt ueber nichts zu sehen gab, weil halt nichts da war ausser der Strasse. Und das war nun die Provinz Tucuman mit der zweithoechsten Bevoelkerungsdiche neben Buenos Aires. Nach endlosem „Nichts“ kamen wir dann in einer kleinen, haesslichen, dreckigen und stinkigen Sadt an. ( Meine erste Reaktion war der Kulturshock, wie ich aber erst spaeter gemerkt hab!)

Nachdem ich dann mein neues“ Haus“ gesehen hab,m kam der 2. Schock. In dieser Huette sollte ich ein Jahr lang leben???? Als wir dann allerdings reingegangen sind und mir ein buntes Plakat mit „Welcome Sarah“ entgegen kam, sah die Welt schon nicht mehr sooo duester aus. Allerdings ging mir der ewig bellende Hund (in Argentinien hat jeder mindestens einen Hund) schon nach 5 min  auf die Nerven. Danach wurde mir mein Zimmer gezeigt, was ich mir mit Florencia teilen sollte. Es war ziemlich kahl und kalt, ohne Teppich (nur Beton) und ohne Tapeten, alle war mit Grafitti voll gesprueht. Meine Gastmutter war komischer Weise noch nicht da, irgendwo einkaufen. Also bin ich erstmal unter die Dusche gefluechtet und hab nur noch geheult. Warum wusste ich eigentlich auch nicht so genau, es gab keinen richtigen Grund, ich hab mich einfach nur total unwohl gefuehtlt und es war sooo kalt, es war August, also Winter in Argentinien. Es gab keine Heizung und kaum warmes Wasser. Dann hab ich auch endlich meine Gastmutter kennengerlernt, sie war total sweet, auch wenn ich sie nicht verstanden hab. Jedenfalls hat sich mich mit dem Satz „Sarah, wie sind ein Land der 3. Welt“ begruesst. Nachdem Essen bin ich dann erstmal fuer den Rest des Tages schlafen gegangen.

Am naechsten Tag bin ich dann auch gleich zur Schule (8:00h) weil ich unbedingt unter Leute kommen wollte. Es war alles etwas merkwuerding, der Schulleiter war nicht da und es schien, als ob keiner was von mir  wusste. Also bin ich dann in die selbe Klasse wie Florencia gegangen, wo mich aber keiner beachtet, noch nicht mal die Lehrerin. Nachdem dann schon ein paar Stunden vorbei waren, hab ich dann den ersten Leuten meine Fotos aus Deutschland gezeigt, die waren zwar sehr interessiert, allerdings konnte wirklich niemand Englisch sprechen, ausser meiner Gastschwester, die es privat gelernt hatte.

So ging es dann ein paar Tage weiter. Zuhause hab ich mich unwohl gefuehlt, mit meiner Gastschwester kam ich auch nicht wirklich gut klar, meine Gasteltern hatte ne Ehekriese und haben nicht zusammen gesprochen und in der Schule lag ich mit meinen 14 und 15-jaehrigen Mitschuelern auch nicht wirklich auf einer Wellenlaenge, da sie doch noch sehr jung waren. Dazu kam noch, was ich aber erst spaeter gemerkt hab, dass Florencia keine Freund hat und das Arsch von meine Schule und von ganz Monteros ist.

Naja, so hab ich dann nach einer Woche beschlossen, die Klasse zu wechseln, was auch kein Problem war. Von nun an war ich einen Jahrgang hoeher und hatte nachmittags Schule, sodass ich Florencia nicht staendig sehen musste. Jetzt wurde in der Schule alles besser, aber die Situation zu Hause wurde immer schlimmer. Ich habe mit meiner Schwester geredet und ihr erklaert, dass ich eigene Freunde finden will und nicht staendig zu hause rumsitzen usw.. (Das Gespraech war auf der Strasse) Und darauf hin antwortete sie mir dann, als ich gerade mal 9 Tage in ihrer Familie war: „ When we are at home, I will call AFS that they should look for an other family for you.“. Nun war ich baff und mal wieder in absoluter Heulstimmung. Aber zum Glueck gab es ja noch meine Gasteltern und dank ihnen kam es zu keinem Gespraech mit AFS und ich blieb vorerst bei dieser Familie. Am naechsten Tag tat sie dann wieder so, als waere nie was gewesen und von nun an lebten wir so vor uns her, ohne viel zu reden und wir verstanden uns mal mehr und mal weniger gut.

Schule war ziemlich langweilig, da auch dauert gestreikt wurde, weil die Lehrer nicht bezahlt wurden, aber mit meinen neues Mitschuelern hab ich mich immer besser verstanden und mich auch oft mit ihnen nach der Schule oder abends getroffen.

Am 8. September hab dann meine erste Reise mit AfS gemacht, die eine Woche lang dauerte und durch 3 Provinzen ging. Wir waren in 2 Nationalparks ( In La Rioja und San Juan) und und in den Bergen mit Schnee in Mendoza! Es war eine unvergessliche Woche.

Als ich wieder in Monteros war, war die Situation nach wie vor unveraendert. Ehekriese meiner Eltern und auch mit Florencia alles beim alten.

Diese Woche war jetzt „Woche der Scheuler“ in Argentinien und es gab jede Menge fiestas und wenig Schule. In der Schule bin ich mehr oder weniger freiwillig zu der Wahl der Koenigen der Schule angetreten, weil ich irgendwann „si“ gesagt hab, nachdem alle auf mich eingeredet haben. Am Ende bin ich aber doch nicht die Koenigen geworden.

Am 24. September bin ich dann schon wieder auf dien naechste Reise bin AFS gefahren, auf das „Get together 2002 in Cordoba“. Bei einem Get together kommen alle Austauschschueler aus einer bestimmten Region zusammen, reden,spielen, besichten Sachen und machen fiesta. Auch diese Reise dauert eine Woche und alles wurde von AFS bezahlt.

Und dann ging der ganz normale Alltag weiter, aber das nur fuer kurze Zeit, weil ich dann mit der schule nach Bariloche, DEM Klassenfahrtsort gefahren bin. Nach 36 Std. Sidn wir endlich angekommen und es war lausig kalt mit Schneestuermen. Alle, bis auf Annelies und ich, waren total aus dem Haeuschen, weil sie das erste mal in ihrem Leben Schnee gesehen haben. Es war eine super Woche mit viel Party, Skilaufen, reiten, Kart fahren im Schlamm und noch mal Party. Kaum war ich nach 10 Tagen wieder zu hause, wurde ich wieder auf den Boden der Tatsachen zurueck geholt.

Als Florencia mal nich da war, hab ich mich auf die Suche meiner schon langen verschollenen Ohrringe begeben. Hab sie zwar nicht gefunden, aber dafuer eine Menge andere Sachen von mir, die ich noch gar nicht vermisst hatte. Und nicht zuletzt fehlte mir diesen Monat auch ne ganze Menge Geld. (Ausserdem wurde die Kakerlakenplage in meinem Haus immer schimmer.)

Als ich dann Florencia darauf angesprochen hab, wollte sie von alle dem nichts wissen und ich haette die Sachen ja nur in ihre Schublade getan um ihr Probleme zu machen. Naja, das Ende vom Lied war dann, dass wir heftigs gestritten haben und abends bei einem Gespraech mit der ganzen Familie auch nichts rausgekommen ist und dass ich nun die Familie wechseln werde, hier halte ich es jedenfalls nicht laenger aus. Habe dann also mit meiner AFS-Breuerin (der besten der Welt) gesprochen und nach 5 Tagen hatte ich schon eine neue Familie.

Von nun an hatte ich super Gasteltern (50+53 Jahre) und 3 kleine liebe Geschwister (8,9,10 Jahre), wovin die beiden kleinsten adoptiert sind und ich habe mich vom ersten Tag an mit allen super verstanden und mich wie zu hause gefuehlt. Ausserdem steht jetzt fest, dass meine Eltern aus Deutschland mit im Februar fuer 2 Wochen besuchen werden und ich mit ihnen auf eine kleine Rundreise gehen werde.

Mit meiner neuen Familie hab ich nun fast jedes Wochenende etwas unternommen und es war einfach klasse....

Jetzt faengt langsam der sommer an und es ist verdammt heiss. Am 8. Dezember (das ist Tradition) haben wir den Plastiktannenbaum aufgestellt, es gab Zeugnisse (da das Schuljahr hier von Maerz bis Dezember geht) und die 3,5-monatigen Ferien haben angefangen.

Nun rueckte Weihnachten immer naehe, aber bei weit mehr als 30 Grad hatte ich absolut keine Weihnachtsstimmung.

Am 21.12 hatte dann meine Gastmum Geburtstag, war wir ziemlich gross, mit einer Band die auf Buschtrommeln gespielt hat, gefeiert haben.

Und jetzt 2 Tage vor Weihnachten ist auch endlich meine andere Gastschwester nach Argentinien gekommen, die aber schon ewig in der Schweiz lebt.

Und dann war Weihnachten...........

Morgens habe ich mir den schlimmsten Sonnenbrand in meinem ganzen Leben gehohlt und bis abends um 8 hatte ich meine Gasteltern heute noch nicht gesehen. Gegen 22.30h kamen dann mein Onkel und meine blinde Gastoma und wir haben gegessen. Um punkt 0:00h haben sich dann alle wie die verrueckten auf die Geschenke gestuerzt, ich habe einen Sombrero fuer unseren Strandurlaub im Januar bekommen. Danach sind dann alle auf die Srasse gerannt und es wurde geknallt wie an Silvester. Gegen 1:30h hat mich dann meine beste Freundin abgeholt und wir haben uns mit den anderen Maedels getroffen. (Maedchen und Jungen gehen hier nie zusammen los). Wir sind dann tanzen gegangen und erst als die Sonne schon wieder auf ging bin ich nach hause gekommen. Den ganzen 1. Weihnachstag hab ich dann verschlafen!

Fuer Silvester sind wir dann alle nach Buenos Aires gefahren und ich hab die ganze Familie meines Gastvaters kennengelernt. Silvester hier ist fast das gleiche wie Weihnachten, nur ohne Geschenke.

Bis zum 6. Januar sind wir dann in Buenos Aires geblieben und sind wir fuer eine Woche nach Mar del Plata an den Strand gefahren, was echt schoen, aber nicht wirklich erholsam mit meinen kleinen Geschwistern war, weil sie sich wir immer den ganzen Tag gestritten haben.

Danach war ich wieder 2 Wochen in Monteros und dann in Silvina besuchen gefahren, sie war ein Jahr in Deutschland in waren in meinem Komitee und bei der Gelegenheit hab ich auch gleich noch Alejandro besucht, der ein halbes Jahr in meiner Klasse in Deutschland war. Es war eine super tolle Woche mit jede Menge fiestas, wie immer in Argentinien.

Jetzt am 4. Februar war schon mein erstes halbes Jahr hier um und mir bleiben noch gut 5 Monate um hier alles zu geniessen: Meine super Gastfamilie, meine Freunde, die anderen Austauschschueler, schoene Reisen, die fiestas, die Sonne, den Mate und das wirklich sehr, sehr gute Essen........!

 

Sarah Malaise

2002/2003 in Argentinien, Provincia de Tucumán



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