Kundig gemixter Pina Colada

Gloria Estefan und ihr neues Album "Alma Caribeña"

Es macht schon etwas her, wenn der Papa Leibwächter Batistas, des letzten prärevolutionären Präsidenten Kubas, war. Für den gemeinen Amerikaner ist Fidel Castro nämlich so etwas wie ein Calypso-Stalin und somit Staatsfeind Nummer eins. Wann immer man eine Vorzeige-Exilkubanerin brauchte, wurde also stets die mit ihrer Miami Sound Machine erfolgreiche Gloria Estefan vor die Kameras geschoben. In diesem Kontext mag man sogar in den USA liberale Reden.

Dass man sie nach einem schweren Unfall 1990 bereits für immer im Rollstuhl wähnte, sie aber nach einem Jahr Reha mit zwei Titanstiften in der Wirbelsäule wieder über Bühnen tobte, hat ihr im Land der unbegrenzten Möglichkeiten endgültig den Ruf einer Ikone beschert: der lebende Beweis für die uramerikanische Überzeugung, undenkbar Erscheinendes schaffen zu können, so denn nur der entsprechende Wille vorhanden ist.

Musikalisch betrachtet, war sie mit ihrem 93er Album "Mi Tierra" ein erstes Schwungrad für den derzeit omnipräsenten Latin-Trend, wenngleich mit ausgeprägter Kompromisshaltung gegenüber dem US-Radio. Das kann man dem aktuellen Werk "Alma Caribeña" wahrlich nicht nachsagen. Authentisch wie nie zuvor, schaufelt die 42-Jährige die Wurzeln ihrer Heimat frei. Wir wollen zwar nicht an einen Zufall glauben, uns aber ebenso wenig über ein Album beschweren, das bestens mit dem Wetter und kundig gemixten Pina Coladas korrespondiert. So klingt der Sommer!

 

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