"Jeden Moment voll auskosten"

RUHM Sie ist das kubanische Pendant zu Superstar Madonna: kleine Statur, riesiger Erfolg, Wahnsinnausstrahlung. Träume hat Gloria Estefan trotzdem noch ...

Sie misst gerade mal 1,58 Meter – ist aber trotzdem eine der ganz Großen: Gloria Estefans Alben verkauften sich 70 Millionen Mal, seit über 20 Jahren ist sie im Geschäft. Sie verließ ihre Heimat Kuba, als sie zwei war, pflegte als junge Frau ihren todkranken Vater und überwand selber später die Folgen eines Unfalls, der sie beinahe das Leben gekostet hätte. Nebenher sang sich die ehemalige Psychologiestudentin aus Miamis Vorortkneipen auf die großen Bühnen der Welt, heiratete und schenkte zwei Kindern das Leben. Wie sie das alles geschafft hat? Mit eisernem Willen und unglaublichem Optimismus. GALA traf die 43-Jährige auf den Bahamas, wo sie ihr neues Album "Alma Caribena" vorstellte.

GALA: Sie sind seit 24 Jahren mit Ihrem Mann Emilio verheiratet. Eine außergewöhnliche Zeit für eine Ehe im Schowbiz. Verraten Sie uns Ihr Geheimnis?

GLORIA ESTEFAN: Respekt voreinander und viele Gespräche. Man sollte den anderen nicht ändern wollen, immer füreinander da sein. Nur dann fühlt man sich wirklich unterstützt, geliebt und sicher. Außerdem sind Emilio und ich sehr verschieden, und das ist gut so. Wären wir beide so wie ich, wir würden den ganzen Tag zu Hause auf dem Sofa sitzen. Trennung war nie eine Lösung für uns, auch wenn wir mal gestritten haben – und wir streiten oft, meist um berufliche Dinge.

GALA: Sind Sie oder Ihr Mann manchmal eifersüchtig?

GLORIA ESTEFAN: Ich bin überhaupt kein eifersüchtiger Mensch. Er ist allerdings sehr flirty, schäkert mit Jung und Alt. Wenn ich so wäre wie er, hätte er wohl ein Problem damit.

GALA: Was denken Sie, wenn Sie Ihr Leben und Ihre Karriere Revue passieren lassen?

GLORIA ESTEFAN: Mich erfüllt eine große Dankbarkeit. Wenn mir vor 20 Jahren jemand gesagt hätte, dass ich heute da bin, wo ich stehe, hätte ich gesagt, das ist unmöglich.

GALA: Haben sich noch einen unerfüllten Traum?

GLORIA ESTEFAN: Ja, viele. Unter anderem den, mein Leben zu genießen. Vor zehn Jahren bei meinem Unfall habe ich gelernt, dass man jeden Moment in vollen Zügen aus kosten muss. Und ich freue mich noch, Großmutter zu werden. Ja, ich bin bereit dazu.

GALA: In den USA denken viele Frauen ab 40 an Schönheitsoperationen. Sie auch?

GLORIA ESTEFAN: Ich würde es machen, wenn ich es müsste. Es ist nichts dagegen einzuwenden, jung aussehen zu wollen. Aber ich hätte gerne, dass mein Ohr nach dem Lifting wieder da sitzt, wo es vorher war. Angst hätte ich nur davor, dass der Gesichtsausdruck sich verändert. Aber noch, finde ich, habe ich es nicht nötig. Ich habe gute Gene, meine Eltern haben kaum Falten und ich mache viel Sport. Außerdem hält Musik jung. Gucken Sie sich Mick Jagger an. Oder Tina Turner. Ich wäre glücklich, wenn ich Beine hätte wie sie.

GALA: Das Schicksal des Flüchtlingskindes Elian hat in den USA für viel Wirbel gesorgt. Sie selbst haben sich sehr engagiert. Wie stehen Sie dazu?

GLORIA ESTEFAN: Jeder in den USA kam mal von irgendwoher. Das sollten die Amerikaner nicht vergessen. Ob Minorität oder Majorität – Vielfalt macht ein Land reicher. Ich bewundere Europa, wo viele Kulturen und Sprachen eng nebeneinander existieren. Warum geht das hier nicht auch so?

GALA, Ausgabe vom 11. Mai 2000

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