Sie war ganz unten und ist jetzt wieder auf dem Weg nach ganz oben. Die kubanische Sängerin Gloria Estefan besitzt nicht nur eine aussergewöhnliche Stimme, sondern auch Mut und Kraft, Schicksalsschlägen zu trotzen.

Glorias Kampf ums Glück

 

Es gibt Menschen, denen fällt nichts in den Schoss, die müssen um ihr Glück kämpfen, beharrlich und immer wieder. Gloria Estefan, erfolgreiche Pop-Sängerin, gehört zu diesen Menschen. Schon ihre Kindheit war alles andere als einfach. 1958 in Havanna geboren, verliess ihre Familie die Karibik-Insel, als Gloria gerade mal zwei Jahre alt war. Ihr Vater kämpfte im Untergrund gegen Fidel Castro und verbrachte zwei Jahre in kubanischen Gefängnissen. Von daher rührt Glorias tiefe Verachtung Castro gegenüber: "Castro hat aus Kuba ein Gefängnis und ein Armenhaus gemacht, wo die Leute nicht mal genügend zu essen haben."

Nach der Immigration in die USA wurde ihr Vater in den Vietnamkrieg geschickt und kehrte unheilbar krank zurück: verursacht durch das berüchtigte Entlaubungsgift Agent Orange. Gloria pflegte ihren Vater, bis er nach 15 Jahren starb.

In Miami, Heimat vieler Exil-Kubaner, lernte sie vor 20 Jahren ihren Ehemann Emilio Estefan kennen. Bis dahin sang Gloria nur für sich selber: "Singen hat mir immer geholfen, mit schwierigen Situationen fertig zu werden." Emilio erkannte ihr Talent und überredete sie, in seiner Band Miami Sound Machine zu singen.

Zehn Jahre später landete die Band mit "Conga" und "Dr. Beat" ihre ersten Welthits. Emilio und Gloria – die beiden waren längst ein Paar – setzten nun auf Glorias Solokarriere. Diese wurde 1990 jäh unterbrochen, als ein Lastwagenfahrer in Glorias Tourbus raste und die Künstlerin schwer verletzte. Wie durch ein Wunder überlebte sie den Unfall mit schweren Rückenverletzungen. Mit Stahlschrauben im Rücken war sie für Monate an den Rollstuhl gefesselt. Ob sie jemals wieder würde gehen können, war ungewiss.

Glorias zäher Wille und die Liebe ihres Mannes Emilio vollbrachten das Wunder: Langsam lernte Gloria wieder zu laufen. Emilio erinnert sich: "Ich musste sie zwingen, alle 45 Minuten ein paar Schritte zu laufen, um Muskelschwund vorzubeugen. Sie lief und weinte gleichzeitig. Doch was die Ärzte für unmöglich hielten, haben wir geschafft."

Die Estefans wollten unbedingt noch Geschwister für ihren 16jährigen Sohn Nayib, doch die Mediziner waren der Meinung, Glorias Rücken würde eine Schwangerschaft nicht aushalten. Die Sängerin entschied sich trotzdem für ein Kind. Nach beschwerlicher Schwangerschaft und langer, komplizierter Geburt brachte sie die kleine Emily zur Welt.

Endlich schien das Glück der Estefans vollkommen, bis ein weiterer tragischer Unfall die Idylle überschattete: Vor der Küste Miamis raste ein Jet-Ski-Fahrer in das Motorboot der Estefans und starb auf der Stelle. Gloria: ""Obwohl uns keine Schuld trifft, hat uns der tragische Unfall sehr aufgewühlt. Das einzige, was ich tun kann ist, mit meinem berühmten Namen auf die Gefahren des Jet-Ski-Fahrens hinzuweisen."

So wie Gloria für ihr privates Glück immer wieder kämpfen muss, so glatt verläuft ihre Karriere als Sängerin. Nachdem sie sich auf ihren letzten zwei CDs "Abriendo Puertas" und "Mi Tierra" auf ihre kubanischen Wurzeln besann und sich karibischer Rhythmen und kubanischer Melancholie bediente, ist sie auf ihrem neuesten Werk "Destiny" wieder zum eingängigen Pop zurückgekehrt.

Als eine der erfolgreichsten Sängerinnen kann sich Gloria Estefan heute jeden Luxus leisten. Doch der grösste Luxus für sie ist ein Heim, wo sie sich mit ihrer Familie geborgen fühlen kann. Auf ihrer Privatinsel Star Island vor Miami haben sich die Estefans ihr kleines Reich geschaffen. Nicht Luxus, sondern karibisches Lebensgefühl dominiert. "Ich war arm und reich und alles dazwischen. Durch dieses Wechselbad der Gefühle möchte ich nicht mehr gehen. Ich möchte auch meinen Kindern eine sichere Zukunft bieten. Das ist der einzige Grund, warum ich um mein Geld froh bin."

Glückspost 1996

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