Glanz und Gloria

Nach persönlichen Schicksalsschlägen meistert Gloria Estefan wieder ihre Karriere. Die Latinpop-Queen empfing AUDIO live in Miami.

Gloria Estefan hat es zu etwas gebracht – und sie zeigt es. Ihr Anwesen zählt zu den luxuriösesten auf Miamis Millionärs-Exklave Star Island. Im großzügig angelegten Garten voll tropischer Blütenpracht wirbelt das Töchterchen Emily unter der Obhut des Produzenten-Ehemanns Emilio Estefan zwischen Schaukel und Flussufer umher. Die Dame des Hauses bittet ins dezent cremefarben und weiß getönte Interieur: "Normalerweise hülle ich mich immer mit Duftschwaden ein, das will ich Ihnen nicht zumuten", erklärt sie jovial.

Auch sonst ist die Tochter eines Bodyguards des früheren kubanischen Präsidenten Batista um Wohlgefallen bemüht. Mit den spanischen Liedern von "Abriendo Puertas" bediente die erfolgreichste lateinamerikanische Künstlerin der Welt ihre Latino-Fans. Nun setzt die 38jährige bei "Destiny" wieder auf englische Texte. Den Titelsong versah die in Havanna Geborene allerdings mit afrokubanischer Perkussion, "die mich besonders fasziniert, weil sie wie ein Gebet klingt".

Mit 13 war Gloria nach Spanien, mit 14 nach Florida gekommen, wo sie als 18jährige in Emilio Estefans Band Miami Latin Boys einstieg. Später brach sie ihr Psychologiestudium ab, um sich ganz der Miami Sound Machine zu widmen, die Hits wie "Conga" auswarf. Seit '89 strickt Gloria an ihrer Solokarriere, mit Hits wie "Don’t Wanna Lose You" und "Turn The Beat Around".

Ihre globale Akzeptanz dürfte ein Grund dafür sein, daß sie bei den Olympischen Spielen in Atlanta die Eröffnungshymne "Reach" singen soll. "Das ist eine große Ehre, aber kein Zufall", bekennt sie stolz. "Destiny, Schicksal, ist etwas, das du dir selbst schaffst."

Wichtig ist ihr auch, ein Herz für die Not anderer zu zeigen. Gloria unterstützt die Aids-Forschung und organisierte '92 ein Benefizkonzert für Opfer des Hurrikans "Andrew". Persönlich mußte die Karrierefrau, die mit ihrem Mann in Miamis South-Beach-Distrikt das Art-Déco-Hotel "Cardozo" und das Kuba-Restaurant "Larios" betreibt, schon einiges wegstecken: Im März '90 erlitt sie schwere Verletzungen der Wirbelsäule bei einem Unfall auf Tournee. Und kürzlich überfuhr sie mit ihrem Motorboot einen Jet-Skier, der ihr bei einem waghalsigen Manöver in die Quere gekommen war und kurz darauf starb. Seither unterstützt sie eine Kampagne, die im sonnigen Florida Führerscheinpflicht für Wasserfahrzeuge fordert, "damit nicht mehr jeder Idiot machen kann, was er will".

Die aktuelle CD

Destiny
Kritik:
Statt wie zuletzt spanisch singt Gloria Estefan auf "Destiny" wieder englisch, erweist ihren Latino-Wurzeln aber die Ehre: Südliche Gitarrenklänge und Perkussion finden sich in jedem der überwiegend schmuseweichen Songs. Die Produktion ist so sauber, daß ohne Glorias gefühlvolles Vibrato die Sterilität überhand nähme. Kommt der Salsa-Groove doch auf Touren, tönt es mehr nach Cluburlaub-Karneval als nach Authentizität, aber das tut der fidelen Ferienstimmung keinen Abbruch

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