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Die Rueckkehr der Woelfe nach Deutschland

Mitte des 19. Jahrhunderts war der Wolf in Deutschland so gut wie ausgerottet. Zwar kehrten hin und wieder einzelne Tiere insbesondere aus Polen nach Deutschland zurueck, doch wurden diese in der Regel sofort gejagt und getoetet.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurden die Grenzen zum kommunistischen Ostblock und zur DDR fast hermetisch abgeschlossen. Auch die Grenzen zwischen der DDR und Polen waren nun nicht nur fuer Menschen, sondern auch fuer andere Lebewesen fast unpassierbar. Ob Mensch oder Wolf, ein Durchkommen war kaum moeglich. Jahrtausende alte Wanderwege der Woelfe wurden abgeschnitten.

Noch in den 50er Jahren gab es in Deutschland eine Abschusspraemie fuer Woelfe. Einzelne Tiere, die den gefaehrlichen "Durchbruch" durch die Grenzen schafften, fielen schnell den Jaegern zum Opfer: Mindestens 9 Woelfe wurden in der Zeit von 1948 bis 1961 in Norddeutschland erschossen.



Bild: Seit dem Ende des zweiten Weltkrieges "verirrten" sich immer wieder Woelfe (insbesondere aus Polen kommend) nach Deutschland und wurden kurz darauf getoetet. Obwohl der Wolf in Deutschland seit 1989 ganzjaehrig geschuetzt ist, wurden auch in den Jahren danach immer wieder Woelfe erschossen. Nach Brandenburg gilt besonders Niedersachsen (hier in Orange markiert) als erwartetes "Einwanderungsland" fuer den Wolf.
Bildquelle: Broschuere "Woelfe in Niedersachsen?" des Niedersaechsischen Landesamtes fuer Oekologie. 1. Auflage 1997.
Karte erstellt von der Wildbiologischen Gesellschaft Muenchen


Als es in den 80er Jahren durch Michail Gorbatschows Politik der "Glasnost" und "Perestroika" in der UdSSR und dem gesamten Ostblock zu gewaltigen Veraenderungen und Umbruechen auf der politischen Karte der Welt kam, schlug auch fuer Canis lupus noch relativ unbemerkt die Stunde fuer neue Chancen und Veraenderungen. Erst langsam, denn immer rasanter oeffneten sich die Grenzen, die ueber ein halbes Jahrhundert die beiden politischen Systeme trennten: Die Menschen fanden wieder zusammen und auch die alten Wanderwege der Woelfe von Polen aus ueber die Oder nach Deutschland waren wieder offen!

Doch in den 70er und 80er Jahren aenderte sich gluecklicherweise auch langsam die Sicht des Wolfes in der Bevoelkerung. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigten ein wahrheitsgetreues Bild des Wolfes und und Umweltschutzgruppen weckten immer mehr die Sensibilitaet fuer eine intakte, natuerliche Umwelt in den Menschen: Vielleicht sind die Chancen fuer den Wolf in Deutschland gerade heute die besten seit 500 Jahren.

Der Lebensraum fuer "Meister Isegrim" waere da: Nach Berechnungen der Wildbiologen der "Wildbiologischen Gesellschaft Muenchen" ergab sich, dass in den ausgedehnten und enorm wildreichen Waeldern der Schorfheide und der Maerkischen Schweiz nordoestlich bzw. Oestlich von Berlin "Platz" fuer mindestens 100 bis 200 Woelfe waere. Es waere sogar eine sechs- bis achtmal hoehere Dichte an Beutetieren als im klassischen Wolfsgebiet des Yukons im Norden Kanadas vorhanden. Jaehrlich schiessen die Jaeger allein in Brandenburg Rehe, Hirsche und Wildschweine in einer solchen Menge, dass das Fleisch 2000 Woelfe das ganze Jahr ueber ernaehren koennte.

Die ersten Woelfe kehrten auf ihren alten Wanderwegen ueber die Oder nach Deutschland zurueck. 1997 wurde der Bestand in Deutschland auf 2 Rudel oder etwa 10 Woelfe geschuetzt. Im Winter 1997-1998 ueberwinterte ein Rudel sogar in Sachsen. Ob das Rudel bei uns heimisch wird oder wieder nach Polen zurueckgekehrt ist, ist noch nicht geklaert. Auch in Frankreich sind inzwischen wieder Woelfe heimisch geworden, die 1992 aus Italien in den Mercantour Nationalpark einwanderten.

Seit 1989 ist der Wolf durch die Berner Convention ganzjaehrig unter Schutz gestellt, und um auf die Rueckehr des Wolfes genuegend vorbereitet zu sein, wurde 1997 von der Wildbiologischen Gemeinschaft Muenchen in Zusammenarbeit mit Jaegern und dem Hirtenverband der erste "Wolf Management Plan" fuer Brandenburg ausgearbeitet. Er deckt ein Gebiet von 30.000 km" entlang der Polnisch-Deutschen Grenze ab.
Hauptaufgabe ist die Regulierung und Vorbeugung von Viehschaeden ueber ein Ausgleichszahlungssystem. Aber auch die Oeffentlichkeitsarbeit und Wolfmanagements-Schulung.

Bei richtigem und umsichtigen Management und einer gezielten Oeffentlichkeitsarbeit stehen die Chancen gut, das der Wolf wieder fest in Deutschland heimisch wird und wieder bald in unseren letzten grossen Waldgebieten ungefaehrdet heulen kann.



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