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Der gemeine Huskymensch - Homo Sapiens Huskyleinicus.

Vielleicht laeuft er Ihnen mal ueber den Weg, irgendwo, inmitten einer hochbewachsenen Wiese beispielsweise. Ploetzlich taucht er auf, dieser eigenartige Zweibeiner. Zumeist in starker Rueckwaertslage und gleichzeitig extrem nach vorn und schraeg abwaerts gestreckten Armen. Auf abschuessigem Gelaende wirkt dieser Anblick besonders bizarr!
Er bewegt sich viel zu schnell, zumindest fuer einen Spaziergaenger. Ein Jogger in dieser Haltung? Seltsam. - Das hohe Gras laesst Sie nicht erkennen, was ihn wohl antreibt. Bleiben Sie einen Moment ganz ruhig stehen und passen Sie gut auf, denn der Spuk ist gleich wieder vorbei. Nur noch wenige Meter trennen Sie von Ihrer ersten leibhaftigen Begegnung mit einem der seltenen Exemplare des Homo Sapiens Huskyleinicus - kurz HSH.

Ach, das sind aber mal suesse Hunde!

Noch bevor Sie diesen wirklich drolligen Satz zu Ende gesprochen haben, ist Ihre eben erst begonnene Konversation auch schon wieder zu Ende. Aus der Ferne hoeren Sie gerade noch: "Ja, ich weiss", oder etwas aehnliches. Diese doch recht ungewoehnliche Abart des unbepelzten Zweibeiners tritt immer in Gemeinschaft mit einem oder mehreren dieser "suessen Hunde" auf, die in der Kynologie unter dem Namen Sibirischer Husky bekannt sind. Und immer wird eine solche Begegnung fuer sie voellig Ueberraschend kommen. Das liegt an dem enormen Tempo, welches dieser Symbiose zu eigen ist.

Treffen Sie auf das Ganze in Verbindung mit einem Wagen oder Schlitten, der sich hoellisch rasch auf Sie zubewegt, so zoegern Sie bitte keine Sekunde. Stehen Sie nicht so rum! Aus dem Weg mit Ihnen!

Springen Sie zur Seite, in den Graben, auf einen Baum.

Jetzt und sofort. Der HSH ist zwar "the leader of the pack" - theoretisch - auf die vorgegebene Geschwindigkeit und die genaue Richtung hat er in der Praxis jedoch nur bedingt Einfluss. Husch, husch - zurueck auf die Baeume also!

Was genau ist dieser Homo Sapiens Huskyleinicus? Wie ist ein Huskymensch? Was unterscheidet ihn von anderen Menschen?
Nun, eigentlich ist er ganz gewoehnlich, so wie du und ich, oberflaechlich betrachtet. Er verdient sein Geld mit einem ganz gewoehnlichen Job, faehrt ein ganz gewoehnliches Auto, faehrt ein ganz gewoehnliches Leben ... Theoretisch!

Der typische HSH hat ein sehr strapazierfaehiges Nervenkostuem und verfuegt ueber ein besonders ausgepraegtes Improvisationstalent. Er ist unglaublich tolerant und extrem geduldig, lebt fuer seine Hunde und liebt seine Familie, weil sie extrem tolerant und unglaublich geduldig ist. Er ist fast staendig unterwegs und Sie koennen Ihren Huskyfreund eigentlich nur via Handy erreichen. Theoretisch!

Rufen Sie ausschliesslich in dringenden Notfaeellen an.

Ein HSH, im Gespann mit den Huskys - das bedeutet Vollgas, hoechste Konzentration! Das Handy kann nur unter akuter Lebensgefahr bedient werden. Er hat auch so schon alle Haende voll zu tun. Geruechte, die Industrie beabsichtige eine, speziell fuer Huskyhalter entwickelte Freisprecheinrichtung zu bauen, konnten bisher leider noch nicht bestaetigt werden.

Ein rundum zufriedener HSH lebt in einem Familienverband, dessen einzelne Mitglieder ebenso durch das Husky - Virus infiziert sind. Das ist eher die Regel, als die Ausnahme, denn dieses Virus ist hochansteckend und setzt sich schon nach kurzer Zeit im Cortex des Menschen fest. Es erzeugt den unbaendigen Wunsch nach immer noch mehr Huskys.

Huskymenschen haben eine, gegenueber der Norm, stark verschobene Werteskala. Karrieredenken war vorgestern, Edelklamotten landen im Altkleidersack, so geht es auch den Highheels vom letzten Sommer, und Flugreisen entbehren jeglicher Attraktion, ausser es handelt sich um einen Flug nach Alaska. Outdoorshops werden stark frequentiert, der Drang nach Freiheit und Unabhaengigkeit nimmt dramatische Formen an.

Unterhaltungen oder Diskussionen mit einem HSH enden unweigerlich bei den Huskys, egal welches Thema der Ausgangspunkt gewesen sein mag. Selbst von der Nahostkrise oder Ihren durchaus schwerwiegenden Eheproblemen wird Sie ein Husky - verrueckter Gespraechspartner freundlich, aber bestimmt abzulenken wissen. Urploetzlich geht es doch wieder um die wirklich relevanten Dinge, die das Leben eben ausmachen. Beispielsweise um den letzten Ausflug, der im Graben endete, die verletzte Pfote eines Hundes, den gerade anstehenden Fellwechsel...

Die alten Freunde von frueher, also im Jahre X v. H.( vor Husky ), wenden sich mehr und mehr ab, denn der HSH hat, entgegen alter Gewohnheiten, keinen Sinn mehr fuer Abende in rauchgeschwaengerten Kneipen und droehnenden Discos. Er (oder sie) verbringt das Wenige an freier Zeit lieber im Garten oder auf dem Balkon.

Der HSH widmet seinen Hunden mehr Zeit, als jeder andere Hundehalter.

Er ist laenger mit ihnen im Freien, bedingt durch das ungeheure Laufbeduerfnis dieser Spezies. Er redet mehr mit ihnen - allein schon, weil sie dermassen stur sein koennen. Er weiss, dass komplizierte Saetze bei einem Husky durchaus angebracht, aber ebenso "erfolgreich" sind, wie die kurzen Kommandos: "Sitz; Platz, Hier. - Er kann sich eigentlich leicht vorstellen, nichts anderes mehr zu tun, als nur noch zu leben. Im Verbund mit den Huskys selbstverstaendlich. Und das Beduerfnis nach laermfreien Zonen, menschenleeren Landschaften, windgepeitschten Ebenen wird von Tag zu Tag staerker.

Und nichts ist mehr so, wie es war.



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