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ERNAEHRUNG DER PELZIGEN ATHLETEN

Jeder Musher bemueht sich sicherlich, seine Hunde nach bestem Wissen und Gewissen zu fuettern. Fuer die ,,alten Hasen" der Gilde birgt die Materie nur noch wenige Geheimnisse. Sie haben ueber Jahre hinweg Rationen ,,ausgetueftelt" und mit den damit erzielten Rennergebnissen haben sie auch ihre Bestaetigung erhalten. Sie geben auch Teile ihres Know-how als ,,Service" an jene wei- ter, die von ihnen Welpen kaufen....... Eine allein auf theoretisches Wissen aufgebaute Fuetterung muss nicht unbedingt die erfolgreich- ste Ernaehrung sein. Auch auf diesem Gebiet kann es seine Gueltigkeit haben, dass die praktischen Erfahrungen in Widerspruch zur Theorie stehen koennen.

WISSENSWERTES UEBER DIE ERNAEHRUNG DER SCHLITTENHUNDE

 

Zum Thema Leistungsphysiologie der Schlittenhunde Schnelligkeit, Kraft und Ausdauer sind die wesentlichen Leistungsmerkmale des Schlittenhundes, die der Zweckfreundschaft zwischen Musher und Schlittenhund zugrunde liegen. Zur optimalen Entfaltung dieser Leistungen sollten dem Musher. der ja auch Trainer seines Gespannes ist, Kenntnisse ueber die Physiologie der Hunde bekannt sein, um funktionelle Beeintraechtigungen bei den Hunden verhindern zu koennen. Waehrend sich die Physiologie im allgemeinen mit den Funktionsweisen der einzelnen Organe unter ,,normalen" Bedingungen befasst, beschaeftigt sich die Leistungsphysiologie oder Sport-Physiologie speziell mit den Lebensfunktionen unter den Bedingungen der intensiven koerperlichen Leistung, im Falle der Schlittenhunde, also, unter den Bedingungen des sportlichen Einsatzes bei Rennen und Training. Die sportliche Belastung durch Lauf- und Zugarbeit bewirkt im Schlittenhunde-Organismus kurz- oder laengerfristige Aenderungen der verschiedenen Koerperfunktionen, bis hin zur Aenderung des bio-chemischen Gleichgewichtes im inneren Milieu. Diese Aenderungen muessen als eine sinnvolle Reaktion des Organismus auf die jeweilige Belastung angesehen werden. Zur optimalen Entfaltung der Leistungsfaehigkeit muessen vor allem die Atmungs-organe, aber auch Herz, Kreislauf und Mus- kelstoffwechsel sehr funktionstuechtig sein. Die Atmungorgane stehen an erster Stelle, weil die Ausdauer-Leistungsfaehigkeit letztendlich davon abhaengt, wie viel Sauerstoff ueber die Atmung aufgenommen und zu den arbeitenden Muskeln befoerdert werden kann. Um eine laenger anhaltende Lauf- und Zugleistung ohne nennenswerte Ermuedung durchfuehren zu koennen, muss vom Schlittenhund ausreichend Sauerstoff aufgenommen und zu den arbeitenden Muskeln befoerdert werden.

An dieser Sauerstoffaufnahme und dem Transport sind beteiligt:

- die Lungenatmung,

- der Gaswechsel in den Lungenblaeschen,

- die Sauerstofftransportkapazitaet des Blutes,

- der Uebergang des Sauerstoffes aus dem Blut in die Muskeln,

- die Sauerstoffausnutzung

im Muskel. Die Frage, welche Funktion des Koerpers leistungs-begrenzend bei Rennen fuer die Schlittenhunde ist, ist bisher noch nicht eindeutig beantwortet. Nach bisherigem Wissensstand scheinen es

- weder die Sauerstoffaufnahme durch die Lunge,

- noch die Pumpleistung des Herzens oder die Sauerstofftransportkapazitaet des Blutes

Typ II B oder FT < fast twitch>die sich schnell kontrahieren und auch schnell er-mueden, Typ II A oder FTH < fast twitch, high oxidative) die den Uebergangstyp darstellen uebertraegt man die bisherigen Erkenntnisse, die am Menschen, an Pferden und verschiedenen anderen Hunderassen gewonnen wurden auf die Schlittenhunde, so darf angenommen werden, dass bei den Siberian Huskys die ueber viele Generationen auf Ausdauer gezuechtet und ausgelesen wurden, die Fasertypen II A und vor allem 1 vorherschen. Durch Einkreuzung anderer Hunderassen duerfte dann beim Alaskan Husky eine Verschiebung hin zum Typ II B erzielt worden sein. Jeden falls bestaetigen bisherige Untersuchungen, dass es Relationen gibt zwischen der Fasertypen-Zusam- mensetzung der Muskeln und der sportlichen Leistungsfaehigkeit bei Hunden. Fuer die Kontraktion benoetigen die Muskelfasern Energie, wobei chemische Energie in Bewegungsenergie umgewandelt wird. Dazu bedient sich die Muskelzelle der Hunde folgender Energiequellen: In einer 1. Phase, gleich zu Arbeitsbeginn, wird Adenosintriphosphat (ATP) kurzfristig aus dem im Muskel gespeicherten Phosphat gebildet und als Energiequelle verbraucht. Diese Energiegewinnung findet ohne Sauerstoffbeteiligung statt, d. h. anaerob und dauert nur sehr kurze Zeit. In einer 2. Phase wird AJP aus dem in der Muskelzelle eingelagerten tierischen Staerke (Glykogen) und freien Fettsaeuren in Anwesenheit von Sauerstoff, d. h. aerob, gebildet. Da Glykogen beim Hund nur in geringen Mengen in den Zellen eingelagert ist, wird in einer 3. Phase auf die im Blut vorhandenen freien Fett-saeuren zurueckgegriffen. Bei laenger dauernder Lauf- und Zugleistung wird in einer 4. Phase auf die in der Leber und danach auf die aus dem Koerperfett freigesetzten Fettsaeuren zurueckgegriffen, soweit zwischen-zeitlich kein Nachschub aus dem Verdauungstrakt erfolgte. Die Energiegewinnung in der 3. und 4. Phase findet immer in Anwesenheit von Sauerstoff, also aerob, statt. Bei extremen Dauerbelastungen, wenn es zu einer Sauerstoffschuld kommen kann, erfolgt in einer 5. Phase die Energiegewinnung durch an- aeroben Abbau der Glukose bis zur Milchsaeure. Im Gegensatz zum Menschen, aber auch zum Pferd, spielt diese Energiegewinnung bei Schlittenhunden eine untergeordnete Rolle. Bei der Energiegewinnung innerhalb der Muskelzelle spielt der Mineralstoff Kalium eine bedeu- tende Rolle.

Aus diesem Sachverhalt koennen fuer die Fuetterung der Schlittenhunde folgende Schlussfolgerungen gezogen werden:

1. die Energieversorgung sollte vornehmlich direkt aus Fetten erfolgen;

2. eine ausreichend hohe Kalium-Versorgung ist absolut notwendig.

Die Faehigkeit der Schlittenhunde, die Energie, auch bei extremen Bedarf, vornehmlich aerob aus freien Fettsaeuren zu gewinnen, erklaert unter anderem ihre Leistungsfaehigkeit und Ausdauer.

Die Ermuedung der Muskeln haben bei den Schlittenhunden folgende Ursachen:

- relativer Mangel an energiereichen Verbindungen,

- unzureichende Versorgung mit von an der Energiegewinnung beteiligter Stoffe, wie z.B. Kalium,

- unzureichende Sauerstoffversorgung,

- Milchsaeureansamimlung im Muskel und Blut,

- Anreicherung von anderen Stoffwechselabbauprodukten.

Neben diesen Ursachen, die zur peripheren Er-naehrung fuehren, verfuegt der Hund auch noch ueber eine zentrale Ermuedung, die der peripheren vorgelagert ist . Die zentrale Ermuedung stellt einen wirksamen Schutzmechanismus dar und beruht auf der Herabsetzung der Reaktionsbereit- schaft des zentralen Nervensystemes, bevor es zu einer ermuedungsbedingten Unterbrechung der Nervenimpulse in der Muskelfaser kommt. Wie frueh dieser Schutzmechanismus einsetzt, unterliegt individuellen Schwankungen und ist einer der Gruende warum es Unterschiede in be- zug auf Leistungsbereitschaft und ,,Haerte" zwischen den Schlittenhunden gibt.

Beim guten Schlittenhund setzt dieser Schutzmechanismus spaet ein, so dass dieser bis zur physischen Erschoepfung, sprich totaler Muskelermuedung, kommen kann.

 



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