gedichte_2

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© by _bored


VERFLUCHT

endlich
der mond geht auf
dunkel ist die nacht
und sie haben uns was mitgebracht
nach all der speisse und dem trank
hörst du die klänge
hörst du sie ?

endlich
der tanz beginnt
stumm ein jeder menschenmund
und sie spielen auf
nach all den jahren ohne leben
fühlst du die töne
fühlst du sie ?

endlich
die distanz verfliegt
offen die geister aller
und sie schenken leben
lächelnd und verklärt
weisst du um den betrug
weisst du es?

endlich
du bist nah
mein mund an deinem ohr
und sie bringen düfte
ihr tanz ist es allein der ihre
riechst du den verrat
riechst du ihn ?

endlich
ich fasse dich
mein flüstern dringt zu deinem verstand
und sie beginnen selbst zu tanzen
spürst du den boden beben ?
spürst du es ?

 

endlich
dein gesicht mir zugewandt
dein blick erreicht den meinen
und sie geifern
fühlst du ihre gier ?
fühlst du sie?

 

endlich
meine hand in deiner
nur kein zögern jetzt
und sie lachen auf
hörst du den wahnsinn
hörst du ihn ?

endlich
die flucht ist routiniert
vorbei an berauschten seelen
und sie beginnen
riechst du das blut
riechst du es ?

endlich
die kirche ist fern
es ruht sich so wohl in dunklen wäldern
und sie brechen wieder auf
hörst du ihr johlen
hörst du es ?

endlich
wir haben uns wieder
und immer noch nach all der zeit
und sie, bemerken sie es nicht ?
fühlst du mein herzschlag
fühlst du ihn ?

endlich
tote körper hundertfach
werden gefunden werden wenn der tag beginnt
und sie sind uns voran
spürst du ihre nähe
spürst du sie ?

 

endlich
die sonne scheint
wieder eine nacht vorbei
und sie ruhen für den abend
hörst du stille
hörst du sie ?

endlich
frieden über den dächern
irgendwo erwacht liebe und hoffnung
und sie werden sie auch diesmal finden
letztendlich
un-endlich ?

 


                     

 

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Der Sandmann  

als letzte nacht der sandmann kam
nahm er sie wieder in den arm
und sang das alte wiegenlied
der elfen und davon, dass ihr nichts geschieht.

sandmann, sprach sie, du scheinst heut so kalt,
und du riechst nach moos und wald...
da fühlte sie sich plötzlich ungewohnt berührt
sie sprach : du bist so kühl, mich friert !

der sandmann sprach:dies ist eine besondere nacht
aus der kein mensch je mehr erwacht
den ich besinge
denn es geschehen seltsame dinge ...

hör auf ! sprach sie , mir ist so bang !
und bemerkte, dass seine stimme so anders klang.
geh zurück ,sprach sie, zum gott der elfen
er schickt dich doch aus, so wird er dir auch helfen !

der sandmann sprach: von diesem komm ich grade her,
auch er sagte, dass heut nacht alles anders wär
und gab zum schluss mir einen kuss
und befahl, dass ich es mit dir gleichtun muss.

das aber hast du doch noch nie getan !
sprach sie und fing zu zittern an
und als der sandmann wieder zu singen begann
fasste er sie fest am arm
und legte ihr sanft den kopf zurück
seine kalten lippen berührten sacht ihr genick.

sandmann,sprach sie, warum tust du das ?!
sieh deine haut ! sie ist so blass !
und in deinen augen und gesicht
find ich so gar keine wärme nicht !

der sandmann sprach:ich werd dir was geben:
an heute wirst du ewig leben!
doch weinte sie und gab keine ruh
da biss der sandmann plötzlich zu.

und aus ihrem hals da rann das blut.
so,sprach der sandmann, jetzt ist es gut.
und als alles blut aus ihr entwichen
ist der sandmann fortgeschlichen.

als letzte nacht der sandmann kam
und ihr das junge leben nahm
so war sie doch nicht tot - und ist wieder aufgestanden
und hat das wiegenlied zu singen angefangen.
ihre haut war blass und kalt
sie verliess das haus und ging in den wald.

es ist schon spät und dunkel - bald
wirst auch du müde und schlafen
und wenn du eine leise stimme singen hörst auf den strassen

dann, mein kind , so glaube mir,
kommt der sandmann auch zu dir ...

 

bild: www.oppisworld.de


 



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maler und knochengeiger

maler:

mein eigen will ich malen
mit all meinen hoffen und qualen
ich als ich als der der ich bin
strich um strich leg ich mein anlitz hin
noch ists blos ein umriss - die idee meiner selbst
was das ich für mich für die wahrheit hält

so zäh von der hand gehn mir die striche
wenn zweifel sich doch blos nicht immer um mich schliche !
bin ich der, der ich scheine zu sein ?
ich male,verwerfe und neues fällt mir ein
mal ich mich selbst oder den ich will
ich frage doch bleiben antworten still
ach wär ich doch von andrem talent
um auszudrücken was meine seele verbrennt..

knochengeiger:

mensch,der du selbst nicht weisst ,aus was du gemacht
hast lange zeit darüber verbracht
hast zuviel gegrübelt zuviel zweifel geboren
und nun bin ich hier durch all das beschworen
meister der pinsel und der farben
bediene dich nun deiner gaben
setz den strich an und lass ihm freien lauf
wohl an - ich spiel dir dazu auf !

maler:

weh mir ! so grausig dein gefidel !
du spielst mir nicht auf - du spielst mir übel
gleich einem veiztanz bewegt sich meine hand
und wird nicht gelenkt durch meinen verstand
ich kann ihr keinen einhalt gebieten
es berauscht mich und nimmt mir meinen frieden
und doch will ich mehr davon und immer mehr
ists fast als ob ich mich selbst dabei verlör
ich verliere mein selbst aus meinem blicke
zu dem musischen balgen deines teuflischen stückes

knochengeiger:

wohl an mein meister ,auf unschuldiger leinenwand
wird nun dein selbst ,dein anlitz in farbe gebannt
und ist es nicht schön ? und ist es nicht jung ?
wird es nicht bunter mit jedem pinselschwung ?

maler:

wehe mir mit deinem verderblichen spiel !
es bleibt in mir ein warnendes gefühl
scheint es doch bei des pinsels ungeduld
schwindet meines geistes unschuld
wahrlich macht sich ein schönes anlitz breit
doch ist es geboren aus eitelkeit
bin das wirklich noch ich ? wo führt das hin ?
halt ein musikus - mir schwindet der sinn

knochengeiger:

lass meister mein
doch endlich mal dein zweifeln sein
was solls wer du bist und wo dein stand
du erschaffst dich grad selbst durch menschenhand
vergiss wer du warst und wer du bist
ich lehre dich sehen wie du es willst
ich bin die dekadenz deiner muse, dein himmelreich
ich mach dich fühlend - erhaben und gottesgleich
lass dein leidiges ,zweifelndes menschenwesen
doch einfach an meinem feurigen spiel genesen
geh auf,lass los und lass dich treiben
hab ich doch grad erst begonnen mit meinem geigen

maler:

oh wehe mir ! oh sieh doch hin !
trügst du mich nun oder mein sinn ?!
die farben verblassen , das bild scheint so bleich
mein portrait wird dem eines toten gleich
ein kahler schädel ists nur mehr
und er gleicht dem deinen sehr !

knochengeiger:

willst narr,du immer noch nach wahrheit suchen ?
ich bin du -und du hast mich gerufen
sprich zu mir - du wendest dein wort
an dich selbst in einem fort
du bist dir uneins und zerissen
das hat dein leben dir verschlissen
hast du mich jahrelang verbannt
verleugnet und verkannt
wolltest unter einem gottesglauben
mich meiner existenz berauben
jetzt bist du deines endes nah
und findest es so sonderbar
dass wir uns hiermit wiedersehn
wohin du auch gehst-ich werde mit dir gehn
du hast mich erschaffen und in dir geboren
bist du es bin auch ich verloren
scheidest du hin scheide ich mit dir
denn du bist ich und wir sind wir
das ist die wahrheit narr,kannst dus nicht fühlen
bist es nicht du der die fidel lässt spielen ?
das malen war nicht nur dein einziges talent..
wie geht es nun einem,der sich selbst erkennt ?

maler:

wie wird mir angst,wie wird mir bang !
du also warst bei mir ein leben lang ?!
oh dämon ,denn nichts anders kannst du sein
weiche ! gehe ! lass mich allein !
die unschuld hast du mir geraubt und nun mein leben !

knochengeiger:

das hast du nur geglaubt und nimmst dir nun selbst dein leben !

maler:

aber nein, das kann nicht sein !

knochengeiger:

selbst jetzt siehst narr du es nicht ein ...

maler:

weiche ! weiche !!
bevor gänzlich auf der leinwand ich verbleiche !
und kann ich mich doch kaum mehr regen...

knochengeiger:

die leinwand,narr ! sie ist dein leben !

maler:

halt ein, was reisst du mir sie fort ?!!

knochengeiger:

die zeit ist um und nun wechsel den ort
ich bleibe dir solange du währst
ob in den himmel oder die hölle du fährst
nun reich mir die hand in deiner letzten sekunde
ein wort gewähr ich dir noch aus deinem munde
und achte auf die wahl des selben !
entscheide selbst über glück und verderben

maler:

so sage ich nur eines: GOTT !


und damit war der geiger fort
und fand man tags drauf den maler verdarben
unter seiner leinwand begraben
und ob sie nun glücklich sind oder leiden
tja
das wissen nur allein die beiden ...

 

                                     



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