TOLKIENS LEBEN

Geboren am 3. Januar 1892 in Bloemfontein, Südafrika, kehrte John Ronald Reuel Tolkien nach dem Tod seines Vaters im Alter von drei Jahren nach England zurück, dessen ländliche Idylle zu Beginn des 20. Jahrhunderts ihn für den Rest seines Lebens prägen und sein literarisches Schaffen stark beeinflussen sollte. Schon in frühester Kindheit entdeckte Tolkien die Liebe zu Sprachen, ihrem Klang und ihrer Gestalt. Insbesondere das Walisische hatte es ihm angetan, doch widmete er sich in der Schule auch dem Altenglischen, lernte Griechisch, Latein, Französisch und Deutsch sowie einige Brocken Spanisch. Mit Nevobosh und Naffarin, das sich am Gotischen orientierte, erfand Tolkien bereits als Jugendlicher seine ersten eigenen Sprachen, wobei er äußerst systematisch vorging. War seine Neuschöpfung zunächst noch angelehnt an eine existierende Sprache, begann Tolkien nur allzu bald seine eigene Phonetik und Grammatik zu erschaffen und weit über die zugrundeliegende Sprache hinauszugehen. Zum großen Erstaunen seiner Mitschüler pflegte der junge Ronald seine Rollen im Schultheater oder dem Debatierklub in Griechisch oder gar fließendem Gotisch vorzutragen.

Den Abschluss seiner Schulzeit, bevor er 1911 in Oxford das Studium der englischen Literatur und Sprache aufnahm, bildete eine Reise in die Schweiz. Als bedeutungsvoll sollte sich der Kauf einer Ansichtskarte erweisen, die die Reproduktion des Bildes "Der Berggeist" des deutschen Malers Madelener darstellte. Das Bild zeigte einen alten Mann mit langem weißen Bart, der einen runden, breitkrempigen Hut und einen langen Mantel trägt. Tolkien versah die Postkarte später mit dem Hinweis "Gandalfs Ursprung".

Ausgelöst durch die schrecklichen Erlebnisse in den Schützengräben des ersten Weltkriegs, der ihn viele seiner engsten Freunde kostete, machte Tolkien sich daran, eine ganze Mythologie zu erschaffen, deren Ursprung in seiner Leidenschaft lag, Sprachen zu erfinden. Er wurde sich bewusst, dass die Sprachen eine Geschichte brauchen, ein Volk, das sie spricht. Daraus entstand eine Sammlung lose verbundener Geschichten, die er England widmen wollte und die dem Charakter des Landes entsprechen sollten. Er wollte seinem Heimatland ein eigenes Epos geben - vergleichbar der Edda oder anderen altnordischen Mythologien

1917 versah er ein kleines Notizbuch mit dem Titel Das Buch der verschollenen Geschichten, aus dem schließlich das Silmarillion werden sollte. Er bediente sich aus dem Mythen-Fundus der von ihm geschätzten nordischen Sagenwelt und begann zudem eine neue Privatsprache zu entwickeln, die sich am Finnischen orientierte und die er später Quenya oder Hochelbisch nannte. Der Fall von Gondolin, die Geschichte der Kinder Hurins sowie die vom sterblichen Menschen Beren, der das unsterbliche Elbenmädchen Lúthien Tinúviel liebt, die später im Herrn der Ringe und sogar im Hobbit als Schatten einer fernen Vergangenheit auftauchten, nahmen hier erstmals Gestalt an. Insbesondere die Geschichte von Beren und Lúthien, die Aragorn den Hobbits in Die Gefährten erzählt, hatte für Tolkien auch eine starke persönliche Bedeutung: Lúthien war seine Frau Edith, er war Beren. Die Namen stehen auch auf ihren Grabsteinen, die sich in einem kleinen Vorort von Oxford finden.

Tolkien nannte seine Sagenwelt in Anlehnung an das nordische Midgard Mittelerde - "Mittelerde ist unsere Welt - in einer imaginären Periode des Altertums". Die Namen der Personen und Orte für das Silmarillion und später auch den Herrn der Ringe ergaben sich aus Tolkiens Privatsprachen, Quenya und Sindarin, einer weiteren Elbensprache, die er dem Walisischen entlehnte. Tolkien verstand sich nicht als Erfinder der Geschichte, sondern als Entdecker der Legende. Mittelerde war für ihn keine literarische Fiktion, sondern vielmehr Chronik historischer Ereignisse

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