Die Golden glitterne Sprühdose

                                  von Manja Ebenroth
Paul, der kleine Junge, der immer allein durch die Straßen läuft, sitzt heute am 24. Dezember ganz allein auf einer Bank im Park. Er ist 8 Jahre alt, aber schon ganz schön reif für sein Alter. Man sieht ihn nie mit anderen Kindern herumtollen oder wenigstens nur mal lachen. Dauernd dieser starreausdruckslose Blick. Er kann einem richtig leid tun. Auch mit einem reden tut er nicht. Aber sehr hilfsbereit ist der Bub.
Einmal z.B. half er Frau Mayer, einer sehr alten Frau, mit ihren Einkäufen, da die Beutel für sie zu schwer waren. Frau Mayer wollte ihm Geld als Dankeschön geben aber dies nahm er nicht an und ging wortlos davon. Schon komisch dieser kleine Kerl.  Es ist also Weihnachten, zum ersten mal seit Jahren wieder weiße Weihnacht! Vor drei Tagen hat es zum ersten mal richtig geschneit in diesem Jahr. Die Stadt sieht richtig festlich und ruhig aus. Voller Frieden und Hoffnung. Doch nur Paul macht ein trauriges Gesicht. Klar seine Eltern sind vor drei Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen, da versteht man die Traurigkeit ja. Aber er hat doch seine Tante, sie scheint ganz nett zu sein, oder doch nicht? Er will nicht nach Hause, noch nicht. Aber wo ist eigentlich sein zu Hause? Hier, dort oder wo ganz anderst?
Paul glaubt schon lang nicht mehr an den Weihnachtsmann. Denn seit seine Eltern gestorben sind, kam er nicht mehr zu Besuch. Er findet es regelrecht lachhaft in den Kaufhäusern jedes Jahr zur Adventszeit das
                                "HEY HO, HIER IST DER WEIHNACHTSMANN" zu hören.
Doch man kann die Leute ja auch nicht davon abbringen den Kindern solche Märchen zu erzählen. Er glaubt nicht daran und damit war für ihn die Sache gegessen, dachte er. Denn als er so ganz allein auf der Parkbank sitzt, hört er ein seltsames Rascheln. Und da, schon wieder. Jetzt ein Schnauben, es hört sich an wie von einem Tier. Glöckchen klingeln und irgend etwas stampft durch den Schnee und dieses Etwas kommt immer näher. Auf einmal steht ein Mann mit langem weißen Bart vor ihm. Er hat einen roten Mantel an und trägt schwarze Stiefel. und eine rote Mütze. "Genauso wie die anderen Deppen im Kaufhaus" denkt sich Paul. "Was willst du hier? Verschwinde!" sagte er. Doch der Mann macht keine Anstalten sich umzudrehen und zu gehen. "Was schaust du so traurig und reagierst so böse?" fragte der Mann.
"Ich finde es lächerlich wie sie rumlaufen. Es gibt keinen Weihnachtsmann."
"Oh doch mein Junge, ich bin der Weihnachtsmann."
"Ja und ich bin der Osterhase oder was?!"
 "Du glaubst mir nicht? Dann komm doch einfach mit. Verlieren kannst du doch nichts!"
"Mit ihnen? Und wohin?"
" Zu mir nach Hause. Dort ist es wirklich sehr schön. Dukannst mir helfen die Geschenke einzupacken.
Dieses Jahr hatte ich wirklich kaum Zeit dafür. Und kommst du nun mit?"
"Naja. OK"
Paul steigt auf eine Art Schlitten auf und auf einmal, er traut seinen Augen kaum, schwebt der
Schlitten, wahrhaftig er schwebt. Paul fühlt sich wie in Trance. Als ob er nicht mehr alles wahrnehmen kann So schweben sie nun geschlagene 15 Minuten durch die Lüfte.  Doch auf einmal taucht ein kugelähnliches Ding auf. Es scheint sehr groß zusein. "Paul das ist mein zu Hause." "Aber, aber woher weißt du meinen Namen?"
"Ich bin halt der Weihnachtsmann. Glaubst du mir jetzt?"
"Ja,ja." bringt Paul nur stotternd hervor.
Der Weihnachtsmann lenkt den Schlitten auf diesen Planeten zu. Und plumps. "Das muß wohl die Landung
gewesen sein" denkt sich Paul. Und wieder, unfaßbar, tausende von Engeln schwirren nur so umher. Lachend, singend und tanzend. Ein richtig buntes Treiben. Paul will aussteigen, doch er kann sich kaum auf den Beinen halten, so doll zittern seine Knie. 
                             "Wahnsinn, einfach unbeschreiblich!"
Doch schon steht der Mann mit dem weißem Bart hinter ihm und sagt mit freundlicher aber auch mit auffordernder Stimme.
"Na komm, du wolltest mir doch helfen." Das läßt sich Paul nicht zweimal sagen und schon beginnt er den Engeln zu helfen. Alle Geschenke werden mit Gold und Silber besprüht. Danach glänzen sie wie die Engel, hell und schön. Die Zeit vergeht wie im Flug.  "Komm wir müssen los. Die Kinder wollen ihre Geschenke haben. Wir müssen uns beeilen."
"Ja ist schon gut."
So verabschiedet sich Paul von jedem einzelnem Engel und steigt völlig erschöpft und müde von der vielen Arbeit in den Schlitten.
"Die Geschenke müssen ausgeliefert werden" sagt der Weihnachtsmann lachend, "Da willst du jetzt schon schlafen? Mach nur den Rest schaff ich schon allein."
Und schon macht Paul die Augen zu und schläft so tief und fest. Als er wieder aufwacht, liegt er auf der Parkbank. "Man war das ein blöder Traum." denkt sich Paul, denn er meint das mit dem Weihnachtsmann und den Engeln hätte er alles nur geträumt.
Doch da, was findet er in seiner Tasche? Eine Sprühdose mit goldenem Glitter.
 
                                  "War das doch kein Traum???"

             

zu Weihnachten
            

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