Alex am Marimbafon

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Alex Jacobowitz 

 

Alex am Marimbafon

Basler Zeitung - Basle, Switzerland

Er ist seit 20 Jahren Straßenmusikant und möchte es auch bleiben. "Wenn es wärmer wird, vielleicht sehen wir uns dann wieder auf der Freien Straße." Auf der Straße ist man dem Publikum näher, kann Erklärungen abgeben und Fragen beantworten. Die Kälte zwang Alex also zu einem Gastspiel in einem Innenraum, in die nicht gerade heimelig warme Elisabethenkirche. Vor ein viel zu spärliches Publikum - auf der Straße spiele er täglich oft vor Hunderten Passanten -, das er zu sich bat, weil sein Instrument so leise sei und er kein Mikrofon benutzen wolle. Am Schluss saßen alle quasi im Halbkreis um ihn herum. Wie kämpft er bloß gegen den unvermeidlichen Straßenlärm, wenn ihn die Tram oder die Polizeisirene draußen schon so stört?

 

Das Zelebrieren
Wie dem auch sei, Alex ist Jude aus New York. Oft werde er angepöbelt, auch in der Schweiz. Aber viel lieber, als solch trüben Gedanken nachzuhängen, konzentriert er sich auf sein Instrument und dessen Töne. "Meine Frau heisst Marimba", stellt er das Xylofon (Holzklanginstrument) vor, das die Kinder in der Pause spielen dürfen, und er findet, es klingt nicht einmal schlecht. Der Meister dieses Instruments ist jedoch er, denn selten hat man einen so verliebten Musiker erlebt, der mit Sendungsbewusstsein den Klang seines Marimbafons richtiggehend zelebriert. Mit dem Nimbus des Unerreichten. Was er spielt, sind Adaptionen für das "Tasteninstrument" Marimbafon mit zwei Reihen Hölzern über fünf Oktaven, eine Abwandlung des afrikanischen Vorläufers, der statt Aluminium- resonanzkörper hohle Kürbisse hat. Manchmal tönt es unter seinen Händen wie Glasharfe, manchmal wie die Panflöte, oft wie die Gitarre. "Musik ist meine Sprache", so der Wortlaut eines seiner Kommentare, die er fleissig einfügt, um unseren Eindruck zu vertiefen. "Ich rede zu viel und spiele zu wenig", gesteht er selber ein. Und doch, wie er spielt, ist von ganz eigener Natur. Er hat Stöcke für Tasteninstrumente (Klavier oder Cembalo) - Originalkompositionen für Marimba gibt es kaum - von Beethoven, Mozart und Bach, Debussy und vielen anderen für sein Instrument angepasst, allerdings für nur vier Finger, weil in seinen Händen bloss vier Schlegel Platz haben.

 

Die Begeisterung
Und wie er sie führt, die Schlegel unterschiedlicher Härtegrade und somit anderer Klangnuancen, wie er damit das Palisanderholz streichelt und liebkost. Bis in die kleinsten Verästelungen hinein präzis und köstlich. Noch nie haben wir Bachs "Chaconne" mit solcher Begeisterung gehört. Das eröffnet ganz neue Dimensionen. Oder Stöcke für Gitarre, so feinsinnig und subtil, dass einem klar wird, was ihm wichtig ist, nämlich Stimmungen zu evozieren, Gefühle, Bilder. "Ich bitte Sie, sich zu öffnen", schlägt er vor. Wir folgten Alex gern auf seinem diffizilen Trip nach innen.

Peter O. Rentsch

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