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Nach Herzens Wunsch und Will' zu wenden;

Und ihr seht drein,

Als solltet ihr in den Hörsaal hinein,

Als stünden grau leibhaftig vor euch da

Physik und Metaphysica!

Nur fort!

Ab.

Margarete mit einer Lampe.

Margarete.

Es ist so schwül, so dumpfig hie

Sie macht das Fenster auf.

Und ist doch eben so warm nicht drauß'.

Es wird mir so, ich weiß nicht wie ---

Ich wollt', die Mutter käm' nach Haus.

Mir läuft ein Schauer über'n ganzen Leib ---

Bin doch ein thöricht furchtsam Weib!

Sie fängt an zu singen, indem sie sich auszieht.

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Goethe: "Faust"

Es war ein König in Thule

Gar treu bis an das Grab,

Dem sterbend seine Buhle

Einen goldnen Becher gab.

Es ging ihm nichts darüber,

Er leert' ihn jeden Schmaus;

Die Augen gingen ihm über,

So oft er trank daraus.

Und als er kam zu sterben,

Zählt' er seine Städt' im Reich,

Gönnt' alles seinem Erben,

Den Becher nicht zugleich.

Er saß bei'm Königsmahle,

Die Ritter um ihn her,

Auf hohem Väter-Saale,

Dort auf dem Schloß am Meer.

Dort stand der alte Zecher,

Trank letzte Lebensgluth,

Und warf den heiligen Becher

Hinunter in die Fluth.

Er sah ihn stürzen, trinken

Und sinken tief in's Meer,

Die Augen thäten ihm sinken,

Trank nie einen Tropfen mehr.

Sie eröffnet den Schrein, ihre Kleider einzuräumen, und erblickt das Schmuckkästchen.

Wie kommt das schöne Kästchen hier herein?

Ich schloß doch ganz gewiß den Schrein.

Es ist doch wunderbar! Was mag wohl drinne sein?

Vielleicht bracht's jemand als ein Pfand,

Und meine Mutter lieh darauf.

Da hängt ein Schlüsselchen am Band,

Ich denke wohl ich mach' es auf!

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Goethe: "Faust"

Was ist das? Gott im Himmel! Schau',

So was hab' ich mein' Tage nicht gesehn!

Ein Schmuck! Mit dem könnt' eine Edelfrau

Am höchsten Feiertage gehn.

Wie sollte mir die Kette stehn?

Wem mag die Herrlichkeit gehören?

Sie putzt sich damit auf und tritt vor den Spiegel.

Wenn nur die Ohrring' meine wären!

Man sieht doch gleich ganz anders drein.

Was hilft euch Schönheit, junges Blut?

Das ist wohl alles schön und gut,

Allein man läßt's auch alles sein;

Man lobt euch halb mit Erbarmen.

Nach Golde drängt,

Am Golde hängt

Doch alles. Ach wir Armen!

Spaziergang.

Faust in Gedanken auf und ab gehend. Zu ihm Mephistopheles.

Mephistopheles.

Bei aller verschmähten Liebe! Bei'm höllischen Elemente!

Ich wollt' ich wüßte was Ärgers, daß ich's fluchen könnte!

Faust.

Was hast? was kneipt dich denn so sehr?

So kein Gesicht sah ich in meinem Leben!

Mephistopheles.

Ich möcht' mich gleich dem Teufel übergeben,

Wenn ich nur selbst kein Teufel wär'!

Faust.

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Goethe: "Faust"

Hat sich dir was im Kopf verschoben?

Dich kleidet's, wie ein Rasender zu toben!

Mephistopheles.

Denkt nur, den Schmuck für Gretchen angeschafft,

Den hat ein Pfaff hinweggerafft! ---

Die Mutter kriegt das Ding zu schauen,

Gleich fängt's ihr heimlich an zu grauen:

Die Frau hat gar einen feinen Geruch,

Schnuffelt immer im Gebetbuch,

Und riecht's einem jeden Möbel an,

Ob das Ding heilig ist oder profan;

Und an dem Schmuck da spürt sie's klar,

Daß dabei nicht viel Segen war.

Mein Kind, rief sie, ungerechtes Gut.

Befängt die Seele, zehrt auf das Blut.

Wollen's der Mutter Gottes weihen,

Wird uns mit Himmels-Manna erfreuen!

Margretlein zog ein schiefes Maul,

Ist halt, dacht' sie, ein geschenkter Gaul,

Und wahrlich! gottlos ist nicht der,

Der ihn so fein gebracht hierher.

Die Mutter ließ einen Pfaffen kommen;

Der hatte kaum den Spaß vernommen,

Ließ sich den Anblick wohl behagen.

Er sprach: So ist man recht gesinnt!

Wer überwindet der gewinnt.

Die Kirche hat einen guten Magen,

Hat ganze Länder aufgefressen,

Und doch noch nie sich übergessen;

Die Kirch' allein, meine lieben Frauen,

Kann ungerechtes Gut verdauen.

Faust.

Das ist ein allgemeiner Brauch,

Ein Jud' und König kann es auch.

Mephistopheles.

file:///D|/!Transfer/Faust%201.htm (115 of 205) [03.08.2001 13:15:11]

Goethe: "Faust"

Strich drauf ein Spange, Kett' und Ring',

Als wären's eben Pfifferling',

Dankt' nicht weniger und nicht mehr,

Als ob's ein Korb voll Nüsse wär',

Versprach ihnen allen himmlischen Lohn ---

Und sie waren sehr erbaut davon.

Faust.

Und Gretchen?

Mephistopheles.

Sitzt nun unruhvoll,

Weiß weder was sie will noch soll,

Denkt an's Geschmeide Tag und Nacht,

Noch mehr an den der's ihr gebracht.

Faust.

Des Liebchens Kummer thut mir leid.

Schaff' du ihr gleich ein neu Geschmeid'!

Am ersten war ja so nicht viel.

Mephistopheles.

O ja, dem Herrn ist alles Kinderspiel!

Faust.

Und mach', und richt's nach meinem Sinn,

Häng' dich an ihre Nachbarin!

Sei Teufel doch nur nicht wie Brei,

Und schaff' einen neuen Schmuck herbei!

Mephistopheles.

Ja, gnäd'ger Herr, von Herzen gerne.

Faust ab.

file:///D|/!Transfer/Faust%201.htm (116 of 205) [03.08.2001 13:15:11]

Goethe: "Faust"

Mephistopheles.

So ein verliebter Thor verpufft

Euch Sonne, Mond und alle Sterne

Zum Zeitvertreib dem Liebchen in die Luft.

Ab.

Der Nachbarin Haus.

Marthe allein.

Marthe.

Gott verzeih's meinem lieben Mann,

Er hat an mir nicht wohl gethan!

Geht da stracks in die Welt hinein,

Und läßt mich auf dem Stroh allein.

Thät ihn doch wahrlich nicht betrüben,

Thät ihn, weiß Gott, recht herzlich lieben.

Sie weint.

Vielleicht ist er gar todt! --- O Pein! --- ---

Hätt' ich nur einen Todtenschein!

Margarete kommt.

Margarete.

Frau Marthe!

Marthe.

Gretelchen, was soll's?

Margarete.

Fast sinken mir die Kniee nieder!

file:///D|/!Transfer/Faust%201.htm (117 of 205) [03.08.2001 13:15:11]

Goethe: "Faust"

Da find' ich so ein Kästchen wieder

In meinem Schrein, von Ebenholz,

Und Sachen herrlich ganz und gar,

Weit reicher als das erste war.

Marthe.

Das muß Sie nicht der Mutter sagen;

Thät's wieder gleich zur Beichte tragen.

Margarete.

Ach seh' Sie nur! ach schau' Sie nur!

Marthe

putzt sie auf.

O du glücksel'ge Creatur!

Margarete.

Darf mich, leider, nicht auf der Gassen,

Noch in der Kirche mit sehen lassen.

Marthe.

Komm du nur oft zu mir herüber,

Und leg' den Schmuck hier heimlich an;

Spazier' ein Stündchen lang dem Spiegelglas vorüber,

Wir haben unsre Freude dran;

Und dann gibt's einen Anlaß, gibt's ein Fest,

Wo man's so nach und nach den Leuten sehen läßt.

Ein Kettchen erst, die Perle dann in's Ohr;

Die Mutter sieht's wohl nicht, man macht ihr auch was vor.

Margarete.

Wer konnte nur die beiden Kästchen bringen?

Es geht nicht zu mit rechten Dingen!

Es klopft.

file:///D|/!Transfer/Faust%201.htm (118 of 205) [03.08.2001 13:15:11]

Goethe: "Faust"

Margarete.

Ach Gott! mag das meine Mutter sein?

Marthe

durch's Vorhängel guckend.

Es ist ein fremder Herr --- Herein!

Mephistopheles tritt auf.

Mephistopheles.

Bin so frei g'rad' herein zu treten,

Muß bei den Frauen Verzeihn erbeten.

Tritt ehrerbietig vor Margareten zurück.

Wollte nach Frau Marthe Schwerdtlein fragen!

Marthe.

Ich bin's, was hat der Herr zu sagen?

Mephistopheles

leise zu ihr.

Ich kenne Sie jetzt, mir ist das genug;

Sie hat da gar vornehmen Besuch.

Verzeiht die Freiheit die ich genommen,

Will Nachmittage wieder kommen.

Marthe

laut.

Denk', Kind, um alles in der Welt!

Der Herr dich für ein Fräulein hält.

Margarete.

Ich bin ein armes junges Blut;

file:///D|/!Transfer/Faust%201.htm (119 of 205) [03.08.2001 13:15:11]

Goethe: "Faust"

Ach Gott! der Herr ist gar zu gut:

Schmuck und Geschmeide sind nicht mein.

Mephistopheles.

Ach, es ist nicht der Schmuck allein;

Sie hat ein Wesen, einen Blick so scharf!

Wie freut mich's daß ich bleiben darf.

Marthe.

Was bringt Er denn? Verlange sehr ---

Mephistopheles.

Ich wollt' ich hätt' eine frohere Mähr'!

Ich hoffe Sie läßt mich's drum nicht büßen:

Ihr Mann ist todt und läßt Sie grüßen.

Marthe.

Ist todt? das treue Herz! O weh!

Mein Mann ist todt! Ach ich vergeh'!

Margarete.

Ach! liebe Frau, verzweifelt nicht!

Mephistopheles.

So hört die traurige Geschicht'!

Margarete.

Ich möchte drum mein' Tag' nicht lieben;

Würde mich Verlust zu Tode betrüben.

Mephistopheles.

Freud' muß Leid, Leid muß Freude haben.

file:///D|/!Transfer/Faust%201.htm (120 of 205) [03.08.2001 13:15:11]

Goethe: "Faust"

Marthe.

Erzählt mir seines Lebens Schluß!

Mephistopheles.

Er liegt in Padua begraben

Bei'm heiligen Antonius,

An einer wohlgeweihten Stätte

Zum ewig kühlen Ruhebette.

Marthe.

Habt ihr sonst nichts an mich zu bringen?

Mephistopheles.

Ja, eine Bitte, groß und schwer;

Lass' Sie doch ja für ihn dreihundert Messen singen!

Im übrigen sind meine Taschen leer.

Marthe.

Was! Nicht ein Schaustück? Kein Geschmeid'?

Was jeder Handwerksbursch im Grund des Säckels spart,

Zum Angedenken aufbewahrt,

Und lieber hungert, lieber bettelt!

Mephistopheles.

Madam, es thut mir herzlich leid;

Allein er hat sein Geld wahrhaftig nicht verzettelt.

Auch er bereute seine Fehler sehr,

Ja, und bejammerte sein Unglück noch viel mehr.

Margarete.

Ach! daß die Menschen so unglücklich sind!

Gewiß ich will für ihn manch Requiem noch beten.

Mephistopheles.

file:///D|/!Transfer/Faust%201.htm (121 of 205) [03.08.2001 13:15:11]

Goethe: "Faust"

Ihr wäret werth, gleich in die Eh zu treten:

Ihr seid ein liebenswürdig Kind.

Margarete.

Ach nein, das geht jetzt noch nicht an.

Mephistopheles.

Ist's nicht ein Mann, sei's derweil' ein Galan.

's ist eine der größten Himmelsgaben,

So ein lieb Ding im Arm zu haben.

Margarete.

Das ist des Landes nicht der Brauch.

Mephistopheles.

Brauch oder nicht! Es gibt sich auch.

Marthe.

Erzählt mir doch!

Mephistopheles.

Ich stand an seinem Sterbebette,

Es war was besser als von Mist,

Von halbgefaultem Stroh; allein er starb als Christ,

Und fand daß er weit mehr noch auf der Zeche hätte.

Wie, rief er, muß ich mich von Grund aus hassen,

So mein Gewerb, mein Weib so zu verlassen!

Ach! die Erinnrung tödtet mich.

Vergäb' sie mir nur noch in diesem Leben! ---

Marthe

weinend.

Der gute Mann! ich hab' ihm längst vergeben.

file:///D|/!Transfer/Faust%201.htm (122 of 205) [03.08.2001 13:15:11]

Goethe: "Faust"

Mephistopheles.

Allein, weiß Gott! sie war mehr Schuld als ich.

Marthe.

Das lügt er! Was! am Rand des Grabs zu lügen!

Mephistopheles.

Er fabelte gewiß in letzten Zügen,

Wenn ich nur halb ein Kenner bin.

Ich hatte, sprach er, nicht zum Zeitvertreib zu gaffen,

Erst Kinder, und dann Brot für sie zu schaffen,

Und Brot im allerweit'sten Sinn,

Und konnte nicht einmal mein Theil in Frieden essen.

Marthe.

Hat er so aller Treu', so aller Lieb' vergessen,

Der Plackerei bei Tag und Nacht!

Mephistopheles.

Nicht doch, er hat euch herzlich dran gedacht.

Er sprach: Als ich nun weg von Malta ging,

Da betet' ich für Frau und Kinder brünstig;

Uns war denn auch der Himmel günstig,

Daß unser Schiff ein türkisch Fahrzeug fing,

Das einen Schatz des großen Sultans führte.

Da ward der Tapferkeit ihr Lohn,

Und ich empfing denn auch, wie sich gebührte,

Mein wohlgemess'nes Theil davon.

Marthe.

Ei wie? Ei wo? Hat er's vielleicht vergraben?

Mephistopheles.

file:///D|/!Transfer/Faust%201.htm (123 of 205) [03.08.2001 13:15:11]

Goethe: "Faust"

Wer weiß, wo nun es die vier Winde haben.

Ein schönes Fräulein nahm sich seiner an,

Als er in Napel fremd umher spazierte;

Sie hat an ihm viel Liebs und Treus gethan,

Daß er's bis an sein selig Ende spürte.

Marthe.

Der Schelm! der Dieb an seinen Kindern!

Auch alles Elend, alle Noth

Konnt' nicht sein schändlich Leben hindern!

Mephistopheles.

Ja seht! dafür ist er nun todt.

Wär' ich nun jetzt an eurem Platze,

Betraurt' ich ihn ein züchtig Jahr,

Visirte dann unterweil' nach einem neuen Schatze.

Marthe.

Ach Gott! wie doch mein erster war,

Find' ich nicht leicht auf dieser Welt den andern!

Es konnte kaum ein herziger Närrchen sein.

Er liebte nur das allzuviele Wandern,

Und fremde Weiber, und fremden Wein,

Und das verfluchte Würfelspiel.

Mephistopheles.

Nun, nun, so konnt' es gehn und stehen,

Wenn er euch ungefähr so viel

Von seiner Seite nachgesehen.

Ich schwör' euch zu, mit dem Beding

Wechselt' ich selbst mit euch den Ring!

Marthe.

O es beliebt dem Herrn zu scherzen!

Mephistopheles

file:///D|/!Transfer/Faust%201.htm (124 of 205) [03.08.2001 13:15:11]

Goethe: "Faust"

für sich.

Nun mach' ich mich bei Zeiten fort!

Die hielte wohl den Teufel selbst bei'm Wort.

Zu Gretchen.

Wie steht es denn mit Ihrem Herzen?

Margarete.

Was meint der Herr damit?

Mephistopheles

für sich.

Du guts unschuldigs Kind!

Laut.

Lebt wohl ihr Fraun!

Margarete.

Lebt wohl!

Marthe.

O sagt mir doch geschwind!

Ich möchte gern ein Zeugniß haben,

Wo, wie und wann mein Schatz gestorben und begraben.

Ich bin von je der Ordnung Freund gewesen,

Möcht' ihn auch todt im Wochenblättchen lesen.

Mephistopheles.

Ja, gute Frau, durch zweier Zeugen Mund

Wird allerwegs die Wahrheit kund;

Habe noch gar einen feinen Gesellen,

file:///D|/!Transfer/Faust%201.htm (125 of 205) [03.08.2001 13:15:12]

Goethe: "Faust"

Den will ich euch vor den Richter stellen.

Ich bring' ihn her.

Marthe.

O thut das ja!

Mephistopheles.

Und hier die Jungfrau ist auch da? ---

Ein braver Knab'! ist viel gereis't,

Fräuleins alle Höflichkeit erweis't.

Margarete.

Müßte vor dem Herren schamroth werden.

Mephistopheles.

Vor keinem Könige der Erden.

Marthe.

Da hinter'm Haus in meinem Garten

Wollen wir der Herrn heut Abend warten.

Straße.

Faust. Mephistopheles.

Faust.

Wie ist's? Will's fördern? Will's bald gehn?

Mephistopheles.

Ah bravo! Find' ich euch in Feuer?

In kurzer Zeit ist Gretchen euer.

Heut Abend sollt ihr sie bei Nachbar' Marthen sehn:

file:///D|/!Transfer/Faust%201.htm (126 of 205) [03.08.2001 13:15:12]

Goethe: "Faust"

Das ist ein Weib wie auserlesen

Zum Kuppler- und Zigeunerwesen!

Faust.

So recht!

Mephistopheles.

Doch wird auch was von uns begehrt.

Faust.

Ein Dienst ist wohl des andern werth.

Mephistopheles.

Wir legen nur ein gültig Zeugniß nieder,

Daß ihres Ehherrn ausgereckte Glieder

In Padua an heil'ger Stätte ruhn.

Faust.

Sehr klug! Wir werden erst die Reise machen müssen!

Mephistopheles.

Sancta Simplicitas! darum ist's nicht zu thun;

Bezeugt nur ohne viel zu wissen.

Faust.

Wenn Er nichts Bessers hat, so ist der Plan zerrissen.

Mephistopheles.

O heil'ger Mann! Da wärt ihr's nun!

Ist es das erstemal in eurem Leben,

Daß ihr falsch Zeugniß abgelegt?

Habt ihr von Gott, der Welt und was sich drin bewegt,

Vom Menschen, was sich ihm in Kopf und Herzen regt,

file:///D|/!Transfer/Faust%201.htm (127 of 205) [03.08.2001 13:15:12]

Goethe: "Faust"

Definitionen nicht mit großer Kraft gegeben?

Mit frecher Stirne, kühner Brust?

Und wollt ihr recht in's Innre gehen,

Habt ihr davon, ihr müßt es g'rad' gestehen,

So viel als von Herrn Schwerdtleins Tod gewußt!

Faust.

Du bist und bleibst ein Lügner, ein Sophiste.

Mephistopheles.

Ja, wenn man's nicht ein bißchen tiefer wüßte.

Denn morgen wirst, in allen Ehren,

Das arme Gretchen nicht bethören,

Und alle Seelenlieb' ihr schwören?

Faust.

Und zwar von Herzen.

Mephistopheles.

Gut und schön!

Dann wird von ewiger Treu' und Liebe,

Von einzig überallmächt'gem Triebe ---

Wird das auch so von Herzen gehn?

Faust.

Laß das! Es wird! --- Wenn ich empfinde,

Für das Gefühl, für das Gewühl

Nach Namen suche, keinen finde,

Dann durch die Welt mit allen Sinnen schweife,

Nach allen höchsten Worten greife,

Und diese Gluth, von der ich brenne,

Unendlich, ewig, ewig nenne,

Ist das ein teuflisch Lügenspiel?

Mephistopheles.

file:///D|/!Transfer/Faust%201.htm (128 of 205) [03.08.2001 13:15:12]

Goethe: "Faust"

Ich hab' doch Recht!

Faust.

Hör'! merk' dir dieß ---

Ich bitte dich, und schone meine Lunge ---

Wer Recht behalten will und hat nur eine Zunge,

Behält's gewiß.

Und komm, ich hab' des Schwätzens Überdruß,

Denn du hast Recht, vorzüglich weil ich muß.

Garten.

Margarete an Faustens Arm, Marthe mit Mephistopheles auf und ab spazierend.

Margarete.

Ich fühl' es wohl, daß mich der Herr nur schont,

Herab sich läßt, mich zu beschämen.

Ein Reisender ist so gewohnt

Aus Gütigkeit fürlieb zu nehmen;

Ich weiß zu gut, daß solch erfahrnen Mann

Mein arm Gespräch nicht unterhalten kann.

Faust.

Ein Blick von dir, Ein Wort mehr unterhält,

Als alle Weisheit dieser Welt.

Er küßt ihre Hand.

Margarete.

Incommodirt euch nicht! Wie könnt ihr sie nur küssen?

Sie ist so garstig, ist so rauh!

Was hab' ich nicht schon alles schaffen müssen!

Die Mutter ist gar zu genau.

Gehn vorüber.

file:///D|/!Transfer/Faust%201.htm (129 of 205) [03.08.2001 13:15:12]

Goethe: "Faust"

Marthe.

Und ihr, mein Herr, ihr reis't so immer fort?

Mephistopheles.

Ach, daß Gewerb und Pflicht uns dazu treiben!

Mit wie viel Schmerz verläßt man manchen Ort,

Und darf doch nun einmal nicht bleiben!

Marthe.

In raschen Jahren geht's wohl an,

So um und um frei durch die Welt zu streifen;

Doch kömmt die böse Zeit heran,

Und sich als Hagestolz allein zum Grab zu schleifen,

Das hat noch keinem wohl gethan.

Mephistopheles.

Mit Grausen seh' ich das von weiten.

Marthe.

Drum, werther Herr, berathet euch in Zeiten.

Gehn vorüber.

Margarete.

Ja, aus den Augen aus dem Sinn!

Die Höflichkeit ist euch geläufig;

Allein ihr habt der Freunde häufig,

Sie sind verständiger als ich bin.

Faust.

O Beste! glaube, was man so verständig nennt,

Ist oft mehr Eitelkeit und Kurzsinn.

Margarete.

file:///D|/!Transfer/Faust%201.htm (130 of 205) [03.08.2001 13:15:12]

Goethe: "Faust"

Wie?

Faust.

Ach, daß die Einfalt, daß die Unschuld nie

Sich selbst und ihren heil'gen Werth erkennt!

Daß Demuth, Niedrigkeit, die höchsten Gaben

Der liebevoll austheilenden Natur ---

Margarete.

Denkt ihr an mich ein Augenblickchen nur,

Ich werde Zeit genug an euch zu denken haben.

Faust.

Ihr seid wohl viel allein?

Margarete.

Ja, unsre Wirthschaft ist nur klein,

Und doch will sie versehen sein.

Wir haben keine Magd; muß kochen, fegen, stricken

Und nähn, und laufen früh und spat;

Und meine Mutter ist in allen Stücken

So accurat!

Nicht daß sie just so sehr sich einzuschränken hat;

Wir könnten uns weit eh'r als andre regen:

Mein Vater hinterließ ein hübsch Vermögen,

Ein Häuschen und ein Gärtchen vor der Stadt.

Doch hab' ich jetzt so ziemlich stille Tage;

Mein Bruder ist Soldat,

Mein Schwesterchen ist todt.

Ich hatte mit dem Kind wohl meine liebe Noth;

Doch übernähm' ich gern noch einmal alle Plage,

So lieb war mir das Kind.

Faust.

Ein Engel, wenn dir's glich.

file:///D|/!Transfer/Faust%201.htm (131 of 205) [03.08.2001 13:15:12]

Goethe: "Faust"

Margarete.

Ich zog es auf, und herzlich liebt' es mich.

Es war nach meines Vaters Tod geboren.

Die Mutter gaben wir verloren,

So elend wie sie damals lag,

Und sie erholte sich sehr langsam, nach und nach.

Da konnte sie nun nicht dran denken

Das arme Würmchen selbst zu tränken,

Und so erzog ich's ganz allein,

Mit Milch und Wasser; so ward's mein.

Auf meinem Arm, in meinem Schoos

War's freundlich, zappelte, ward groß.

Faust.

Du hast gewiß das reinste Glück empfunden.

Margarete.

Doch auch gewiß gar manche schwere Stunden.

Des Kleinen Wiege stand zu Nacht

An meinem Bett, es durfte kaum sich regen,

War ich erwacht;

Bald mußt' ich's tränken, bald es zu mir legen,

Bald, wenn's nicht schwieg, vom Bett aufstehn,

Und tänzelnd in der Kammer auf und nieder gehn,

Und früh am Tage schon am Waschtrog stehn;

Dann auf dem Markt und an dem Herde sorgen,

Und immer fort wie heut so morgen.

Da geht's, mein Herr, nicht immer muthig zu;

Doch schmeckt dafür das Essen, schmeckt die Ruh.

Gehn vorüber.

Marthe.

Die armen Weiber sind doch übel dran:

Ein Hagestolz ist schwerlich zu bekehren.

Mephistopheles.

file:///D|/!Transfer/Faust%201.htm (132 of 205) [03.08.2001 13:15:12]

Goethe: "Faust"

Es käme nur auf Euresgleichen an,

Mich eines Bessern zu belehren.

Marthe.

Sagt g'rad', mein Herr, habt ihr noch nichts gefunden?

Hat sich das Herz nicht irgendwo gebunden?

Mephistopheles.

Das Sprichwort sagt: Ein eigner Herd,

Ein braves Weib, sind Gold und Perlen werth.

Marthe.

Ich meine, ob ihr niemals Lust bekommen?

Mephistopheles.

Man hat mich überall recht höflich aufgenommen.

Marthe.

Ich wollte sagen: ward's nie Ernst in eurem Herzen?

Mephistopheles.

Mit Frauen soll man sich nie unterstehn zu scherzen.

Marthe.

Ach, ihr versteht mich nicht!

Mephistopheles.

Das thut mir herzlich leid!

Doch ich versteh' --- daß ihr sehr gütig seid.

Gehn vorüber.

file:///D|/!Transfer/Faust%201.htm (133 of 205) [03.08.2001 13:15:12]

Goethe: "Faust"

Faust.

Du kanntest mich, o kleiner Engel, wieder,

Gleich als ich in den Garten kam?

Margarete.

Saht ihr es nicht? ich schlug die Augen nieder.

Faust.

Und du verzeihst die Freiheit, die ich nahm,

Was sich die Frechheit unterfangen,

Als du jüngst aus dem Dom gegangen?

Margarete.

Ich war bestürzt, mir war das nie geschehn;

Es konnte niemand von mir Übels sagen.

Ach, dacht' ich, hat er in deinem Betragen

Was Freches, Unanständiges gesehn?

Es schien ihn gleich nur anzuwandeln,

Mit dieser Dirne g'rade hin zu handeln.

Gesteh' ich's doch! Ich wußte nicht was sich

Zu eurem Vortheil hier zu regen gleich begonnte;

Allein gewiß, ich war recht bös' auf mich,

Daß ich auf euch nicht böser werden konnte.

Faust.

Süß Liebchen!

Margarete.

Laßt einmal!

Sie pflückt eine Sternblume und zupft die Blätter ab, eins nach dem andern.

Faust.

Was soll das? Einen Strauß?

file:///D|/!Transfer/Faust%201.htm (134 of 205) [03.08.2001 13:15:12]

Goethe: "Faust"

Margarete.

Nein, es soll nur ein Spiel.

Faust.

Wie?

Margarete.

Geht! ihr lacht mich aus.

Sie rupft und murmelt.

Faust.

Was murmelst du?

Margarete

halb laut.

Er liebt mich --- liebt mich nicht.

Faust.

Du holdes Himmels-Angesicht!

Margarete

fährt fort.

Liebt mich --- Nicht --- Liebt mich --- Nicht ---

Das letzte Blatt ausrupfend, mit holder Freude.

Er liebt mich!

Faust.

file:///D|/!Transfer/Faust%201.htm (135 of 205) [03.08.2001 13:15:12]

Goethe: "Faust"

Ja, mein Kind! Laß dieses Blumenwort

Dir Götterausspruch sein. Er liebt dich!

Verstehst du, was das heißt? Er liebt dich!

Er faßt ihre beiden Hände.

Margarete.

Mich überläuft's!

Faust.

O schaudre nicht! Laß diesen Blick,

Laß diesen Händedruck dir sagen,

Was unaussprechlich ist:

Sich hinzugeben ganz und eine Wonne

Zu fühlen, die ewig sein muß!

Ewig! --- Ihr Ende würde Verzweiflung sein.

Nein, kein Ende! Kein Ende!

Margarete drückt ihm die Hände, macht sich los und läuft weg. Er steht einen Augenblick in

Gedanken, dann folgt er ihr.

Marthe

kommend.

Die Nacht bricht an.

Mephistopheles.

Ja, und wir wollen fort.

Marthe.

Ich bät' euch länger hier zu bleiben,

Allein es ist ein gar zu böser Ort.

Es ist als hätte niemand nichts zu treiben

Und nichts zu schaffen,

Als auf des Nachbarn Schritt und Tritt zu gaffen,

Und man kommt in's Gered', wie man sich immer stellt.

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Goethe: "Faust"

Und unser Pärchen?

Mephistopheles.

Ist den Gang dort aufgeflogen.

Muthwill'ge Sommervögel!

Marthe.

Er scheint ihr gewogen.

Mephistopheles.

Und sie ihm auch. Das ist der Lauf der Welt.

Ein Gartenhäuschen.

Margarete springt herein, steckt sich hinter die Thür, hält die Fingerspitze an die Lippen, und guckt

durch die Ritze.

Margarete.

Er kommt!

Faust kommt.

Faust.

Ach Schelm, so neckst du mich!

Treff' ich dich!

Er küßt sie.

Margarete

ihn fassend und den Kuß zurückgebend.

Bester Mann! von Herzen lieb' ich dich!

Mephistopheles klopft an.

file:///D|/!Transfer/Faust%201.htm (137 of 205) [03.08.2001 13:15:12]

Goethe: "Faust"

Faust

stampfend.

Wer da?

Mephistopheles.

Gut Freund!

Faust.

Ein Thier!

Mephistopheles.

Es ist wohl Zeit zu scheiden.

Marthe kommt.

Marthe.

Ja, es ist spät, mein Herr.

Faust.

Darf ich euch nicht geleiten?

Margarete.

Die Mutter würde mich --- Lebt wohl!

Faust.

Muß ich denn gehn?

Lebt wohl!

Marthe.

file:///D|/!Transfer/Faust%201.htm (138 of 205) [03.08.2001 13:15:12]

Goethe: "Faust"

Ade!

Margarete.

Auf baldig Wiedersehn!

Faust und Mephistopheles ab.

Margarete.

Du lieber Gott! was so ein Mann

Nicht alles, alles denken kann!

Beschämt nur steh' ich vor ihm da,

Und sag' zu allen Sachen ja.

Bin doch ein arm unwissend Kind,

Begreife nicht was er an mir find't.

Ab.

Wald und Höhle.

Faust allein.

Faust.

Erhabner Geist, du gabst mir, gabst mir alles,

Warum ich bat. Du hast mir nicht umsonst

Dein Angesicht im Feuer zugewendet.

Gabst mir die herrliche Natur zum Königreich,

Kraft, sie zu fühlen, zu genießen. Nicht

Kalt staunenden Besuch erlaubst du nur,

Vergönnest mir in ihre tiefe Brust

Wie in den Busen eines Freunds zu schauen.

Du führst die Reihe der Lebendigen

Vor mir vorbei, und lehrst mich meine Brüder

file:///D|/!Transfer/Faust%201.htm (139 of 205) [03.08.2001 13:15:12]

Goethe: "Faust"

Im stillen Busch, in Luft und Wasser kennen.

Und wenn der Sturm im Walde braus't und knarrt,

Die Riesenfichte stürzend Nachbaräste

Und Nachbarstämme quetschend nieder streift,

Und ihrem Fall dumpf hohl der Hügel donnert;

Dann führst du mich zur sichern Höhle, zeigst

Mich dann mir selbst, und meiner eignen Brust

Geheime tiefe Wunder öffnen sich.

Und steigt vor meinem Blick der reine Mond

Besänftigend herüber: schweben mir

Von Felsenwänden, aus dem feuchten Busch,

Der Vorwelt silberne Gestalten auf,

Und lindern der Betrachtung strenge Lust.

O daß dem Menschen nichts Vollkommnes wird,

Empfind' ich nun. Du gabst zu dieser Wonne,

Die mich den Göttern nah und näher bringt,

Mir den Gefährten, den ich schon nicht mehr

Entbehren kann, wenn er gleich, kalt und frech,

Mich vor mir selbst erniedrigt, und zu nichts,

Mit einem Worthauch, deine Gaben wandelt.

Er facht in meiner Brust ein wildes Feuer

Nach jenem schönen Bild geschäftig an.

So tauml' ich von Begierde zu Genuß,

Und im Genuß verschmacht' ich nach Begierde.

Mephistopheles tritt auf.

Mephistopheles.

Habt ihr nun bald das Leben g'nug geführt?

Wie kann's euch in die Länge freuen?

Es ist wohl gut, daß man's einmal probirt;

Dann aber wieder zu was Neuen!

Faust.

Ich wollt', du hättest mehr zu thun,

Als mich am guten Tag zu plagen.

Mephistopheles.

file:///D|/!Transfer/Faust%201.htm (140 of 205) [03.08.2001 13:15:12]

Goethe: "Faust"

Nun nun! ich lass' dich gerne ruhn,

Du darfst mir's nicht im Ernste sagen.

An dir Gesellen unhold, barsch und toll,

Ist wahrlich wenig zu verlieren.

Den ganzen Tag hat man die Hände voll!

Was ihm gefällt und was man lassen soll,

Kann man dem Herrn nie an der Nase spüren.

Faust.

Das ist so just der rechte Ton!

Er will noch Dank, daß er mich ennuyirt.

Mephistopheles.

Wie hätt'st du, armer Erdensohn,

Dein Leben ohne mich geführt?

Vom Kribskrabs der Imagination

Hab' ich dich doch auf Zeiten lang curirt;

Und wär' ich nicht, so wärst du schon

Von diesem Erdball abspaziert.

Was hast du da in Höhlen, Felsenritzen

Dich wie ein Schuhu zu versitzen?

Was schlurfst aus dumpfem Moos und triefendem Gestein,

Wie eine Kröte, Nahrung ein?

Ein schöner süßer Zeitvertreib!

Dir steckt der Doctor noch im Leib.

Faust.

Verstehst du, was für neue Lebenskraft

Mir dieser Wandel in der Öde schafft?

Ja, würdest du es ahnen können,

Du wärest Teufel g'nug mein Glück mir nicht zu gönnen.

Mephistopheles.

Ein überirdisches Vergnügen!

In Nacht und Thau auf den Gebirgen liegen,

Und Erd' und Himmel wonniglich umfassen,

Zu einer Gottheit sich aufschwellen lassen,

file:///D|/!Transfer/Faust%201.htm (141 of 205) [03.08.2001 13:15:12]

Goethe: "Faust"

Der Erde Mark mit Ahnungsdrang durchwühlen,

Alle sechs Tagewerk' im Busen fühlen,

In stolzer Kraft ich weiß nicht was genießen,

Bald liebewonniglich in alles überfließen,

Verschwunden ganz der Erdensohn,

Und dann die hohe Intuition ---

Mit einer Gebärde.

Ich darf nicht sagen wie --- zu schließen.

Faust.

Pfui über dich!

Mephistopheles.

Das will euch nicht behagen;

Ihr habt das Recht gesittet pfui zu sagen.

Man darf das nicht vor keuschen Ohren nennen,

Was keusche Herzen nicht entbehren können.

Und kurz und gut, ich gönn' Ihm das Vergnügen,

Gelegentlich sich etwas vorzulügen;

Doch lange hält Er das nicht aus.

Du bist schon wieder abgetrieben,

Und, währt es länger, aufgerieben

In Tollheit oder Angst und Graus.

Genug damit! Dein Liebchen sitzt dadrinne,

Und alles wird ihr eng und trüb.

Du kommst ihr gar nicht aus dem Sinne,

Sie hat dich übermächtig lieb.

Erst kam deine Liebeswuth übergeflossen,

Wie vom geschmolznen Schnee ein Bächlein übersteigt;

Du hast sie ihr in's Herz gegossen;

Nun ist dein Bächlein wieder seicht.

Mich dünkt, anstatt in Wäldern zu thronen,

Ließ' es dem großen Herren gut,

Das arme affenjunge Blut

Für seine Liebe zu belohnen.

file:///D|/!Transfer/Faust%201.htm (142 of 205) [03.08.2001 13:15:12]

Goethe: "Faust"

Die Zeit wird ihr erbärmlich lang;

Sie steht am Fenster, sieht die Wolken ziehn

Über die alte Stadtmauer hin.

Wenn ich ein Vöglein wär! so geht ihr Gesang

Tagelang, halbe Nächte lang.

Einmal ist sie munter, meist betrübt,

Einmal recht ausgeweint,

Dann wieder ruhig, wie's scheint,

Und immer verliebt.

Faust.

Schlange! Schlange!

Mephistopheles

für sich.

Gelt! daß ich dich fange!

Faust.

Verruchter! hebe dich von hinnen,

Und nenne nicht das schöne Weib!

Bring' die Begier zu ihrem süßen Leib

Nicht wieder vor die halb verrückten Sinnen!

Mephistopheles.

Was soll es denn? Sie meint, du seist entflohn,

Und halb und halb bist du es schon.

Faust.

Ich bin ihr nah, und wär' ich noch so fern,

Ich kann sie nie vergessen, nie verlieren;

Ja, ich beneide schon den Leib des Herrn,

Wenn ihre Lippen ihn indeß berühren.

Mephistopheles.

Gar wohl, mein Freund! Ich hab' euch oft beneidet

file:///D|/!Transfer/Faust%201.htm (143 of 205) [03.08.2001 13:15:12]

Goethe: "Faust"

Um's Zwillingspaar, das unter Rosen weidet.

Faust.

Entfliehe, Kuppler!

Mephistopheles.

Schön! Ihr schimpft und ich muß lachen.

Der Gott, der Bub- und Mädchen schuf,

Erkannte gleich den edelsten Beruf,

Auch selbst Gelegenheit zu machen.

Nur fort, es ist ein großer Jammer!

Ihr sollt in eures Liebchens Kammer,

Nicht etwa in den Tod.

Faust.

Was ist die Himmelsfreud' in ihren Armen?

Laß mich an ihrer Brust erwarmen!

Fühl' ich nicht immer ihre Noth?

Bin ich der Flüchtling nicht? der Unbehaus'te?

Der Unmensch ohne Zweck und Ruh,

Der wie ein Wassersturz von Fels zu Felsen braus'te

Begierig wüthend nach dem Abgrund zu?

Und seitwärts sie, mit kindlich dumpfen Sinnen,

Im Hüttchen auf dem kleinen Alpenfeld,

Und all ihr häusliches Beginnen

Umfangen in der kleinen Welt.

Und ich, der Gottverhaßte,

Hatte nicht genug,

Daß ich die Felsen faßte

Und sie zu Trümmern schlug!

Sie, ihren Frieden mußt' ich untergraben!

Du, Hölle, mußtest dieses Opfer haben!

Hilf, Teufel, mir die Zeit der Angst verkürzen!

Was muß geschehn, mag's gleich geschehn!

Mag ihr Geschick auf mich zusammenstürzen

Und sie mit mir zu Grunde gehn.

Mephistopheles.

file:///D|/!Transfer/Faust%201.htm (144 of 205) [03.08.2001 13:15:12]

Goethe: "Faust"

Wie's wieder siedet, wieder glüht!

Geh ein und tröste sie, du Thor!

Wo so ein Köpfchen keinen Ausgang sieht,

Stellt er sich gleich das Ende vor.

Es lebe wer sich tapfer hält!

Du bist doch sonst so ziemlich eingeteufelt,

Nichts Abgeschmackters find' ich auf der Welt,

Als einen Teufel der verzweifelt.

Gretchens Stube.

Gretchen am Spinnrade allein.

Gretchen.

Meine Ruh ist hin,

Mein Herz ist schwer;

Ich finde sie nimmer

Und nimmermehr.

Wo ich ihn nicht hab'

Ist mir das Grab,

Die ganze Welt

Ist mir vergällt.

Mein armer Kopf

Ist mir verrückt,

Mein armer Sinn

Ist mir zerstückt.

Meine Ruh ist hin,

Mein Herz ist schwer;

Ich finde sie nimmer

Und nimmermehr.

Nach ihm nur schau' ich

file:///D|/!Transfer/Faust%201.htm (145 of 205) [03.08.2001 13:15:12]

Goethe: "Faust"

Zum Fenster hinaus,

Nach ihm nur geh' ich

Aus dem Haus.

Sein hoher Gang,

Sein' edle Gestalt,

Seines Mundes Lächeln,

Seiner Augen Gewalt,

Und seiner Rede

Zauberfluß,

Sein Händedruck,

Und ach sein Kuß!

Meine Ruh ist hin,

Mein Herz ist schwer;

Ich finde sie nimmer

Und nimmermehr.

Mein Busen drängt

Sich nach ihm hin.

Ach dürft' ich fassen

Und halten ihn,

Und küssen ihn

So wie ich wollt',

An seinen Küssen

Vergehen sollt'!

Marthens Garten.

Margarete. Faust.

Margarete.

Versprich mir, Heinrich!

Faust.

Was ich kann!

file:///D|/!Transfer/Faust%201.htm (146 of 205) [03.08.2001 13:15:12]

Goethe: "Faust"

Margarete.

Nun sag', wie hast du's mit der Religion?

Du bist ein herzlich guter Mann,

Allein ich glaub', du hält'st nicht viel davon.

Faust.

Laß das, mein Kind! Du fühlst, ich bin dir gut;

Für meine Lieben ließ' ich Leib und Blut,

Will niemand sein Gefühl und seine Kirche rauben.

Margarete.

Das ist nicht recht, man muß dran glauben!

Faust.

Muß man?

Margarete.

Ach! wenn ich etwas auf dich könnte!

Du ehrst auch nicht die heil'gen Sacramente.

Faust.

Ich ehre sie.

Margarete.

Doch ohne Verlangen.

Zur Messe, zur Beichte bist du lange nicht gegangen.

Glaubst du an Gott?

Faust.

Mein Liebchen, wer darf sagen:

Ich glaub' an Gott?

Magst Priester oder Weise fragen,

file:///D|/!Transfer/Faust%201.htm (147 of 205) [03.08.2001 13:15:12]

Goethe: "Faust"

Und ihre Antwort scheint nur Spott

Über den Frager zu sein.

Margarete.

So glaubst du nicht?

Faust.

Mißhör' mich nicht, du holdes Angesicht!

Wer darf ihn nennen?

Und wer bekennen:

Ich glaub' ihn?

Wer empfinden

Und sich unterwinden

Zu sagen: ich glaub' ihn nicht?

Der Allumfasser,

Der Allerhalter,

Faßt und erhält er nicht

Dich, mich, sich selbst?

Wölbt sich der Himmel nicht dadroben?

Liegt die Erde nicht hierunten fest?

Und steigen freundlich blickend

Ewige Sterne nicht herauf?

Schau' ich nicht Aug' in Auge dir,

Und drängt nicht alles

Nach Haupt und Herzen dir,

Und webt in ewigem Geheimniß

Unsichtbar sichtbar neben dir?

Erfüll' davon dein Herz, so groß es ist,

Und wenn du ganz in dem Gefühle selig bist,

Nenn' es dann wie du willst,

Nenn's Glück! Herz! Liebe! Gott!

Ich habe keinen Namen

Dafür! Gefühl ist alles;

Name ist Schall und Rauch,

Umnebelnd Himmelsgluth.

Margarete.

Das ist alles recht schön und gut;

Ungefähr sagt das der Pfarrer auch,

file:///D|/!Transfer/Faust%201.htm (148 of 205) [03.08.2001 13:15:12]

Goethe: "Faust"

Nur mit ein bißchen andern Worten.

Faust.

Es sagen's aller Orten

Alle Herzen unter dem himmlischen Tage,

Jedes in seiner Sprache;

Warum nicht ich in der meinen?

Margarete.

Wenn man's so hört, möcht's leidlich scheinen,

Steht aber doch immer schief darum;

Denn du hast kein Christenthum.

Faust.

Liebs Kind!

Margarete.

Es thut mir lang schon weh,

Daß ich dich in der Gesellschaft seh'.

Faust.

Wie so?

Margarete.

Der Mensch, den du da bei dir hast,

Ist mir in tiefer innrer Seele verhaßt;

Es hat mir in meinem Leben

So nichts einen Stich in's Herz gegeben,

Als des Menschen widrig Gesicht.

Faust.

Liebe Puppe, fürcht' ihn nicht!

Margarete.

file:///D|/!Transfer/Faust%201.htm (149 of 205) [03.08.2001 13:15:12]

Goethe: "Faust"

Seine Gegenwart bewegt mir das Blut.

Ich bin sonst allen Menschen gut;

Aber, wie ich mich sehne dich zu schauen,

Hab' ich vor dem Menschen ein heimlich Grauen,

Und halt' ihn für einen Schelm dazu!

Gott verzeih mir's, wenn ich ihm Unrecht thu'!

Faust.

Es mag auch solche Käuze geben.

Margarete.

Wollte nicht mit Seinesgleichen leben!

Kommt er einmal zur Thür herein,

Sieht er immer so spöttisch drein,

Und halb ergrimmt;

Man sieht, daß er an nichts keinen Antheil nimmt;

Es steht ihm an der Stirn' geschrieben,

Daß er nicht mag eine Seele lieben.

Mir wird's so wohl in deinem Arm,

So frei, so hingegeben warm,

Und seine Gegenwart schnürt mir das Innre zu.

Faust.

Du ahnungsvoller Engel du!

Margarete.

Das übermannt mich so sehr,

Daß, wo er nur mag zu uns treten,

Mein' ich sogar, ich liebte dich nicht mehr.

Auch wenn er da ist, könnt' ich nimmer beten,

Und das frißt mir in's Herz hinein;

Dir, Heinrich, muß es auch so sein.

Faust.

Du hast nun die Antipathie!

file:///D|/!Transfer/Faust%201.htm (150 of 205) [03.08.2001 13:15:12]

Goethe: "Faust"

Margarete.

Ich muß nun fort.

Faust.

Ach kann ich nie

Ein Stündchen ruhig dir am Busen hängen,

Und Brust an Brust und Seel' in Seele drängen?

Margarete.

Ach wenn ich nur alleine schlief'!

Ich ließ' dir gern heut Nacht den Riegel offen;

Doch meine Mutter schläft nicht tief:

Und würden wir von ihr betroffen,

Ich wär' gleich auf der Stelle todt!

Faust.

Du Engel, das hat keine Noth.

Hier ist ein Fläschchen! Drei Tropfen nur

In ihren Trank umhüllen

Mit tiefem Schlaf gefällig die Natur.

Margarete.

Was thu' ich nicht um deinetwillen?

Es wird ihr hoffentlich nicht schaden!

Faust.

Würd' ich sonst, Liebchen, dir es rathen?

Margarete.

Seh' ich dich, bester Mann, nur an,

Weiß nicht was mich nach deinem Willen treibt;

Ich habe schon so viel für dich gethan,

Daß mir zu thun fast nichts mehr übrig bleibt.

file:///D|/!Transfer/Faust%201.htm (151 of 205) [03.08.2001 13:15:12]

Goethe: "Faust"

Ab.

Mephistopheles tritt auf.

Mephistopheles.

Der Grasaff'! ist er weg?

Faust.

Hast wieder spionirt?

Mephistopheles.

Ich hab's ausführlich wohl vernommen,

Herr Doctor wurden da katechisirt;

Hoff' es soll Ihnen wohl bekommen.

Die Mädels sind doch sehr interessirt,

Ob einer fromm und schlicht nach altem Brauch.

Sie denken, duckt er da, folgt er uns eben auch.

Faust.

Du Ungeheuer siehst nicht ein,

Wie diese treue liebe Seele

Von ihrem Glauben voll,

Der ganz allein

Ihr selig machend ist, sich heilig quäle,

Daß sie den liebsten Mann verloren halten soll.

Mephistopheles.

Du übersinnlicher sinnlicher Freier,

Ein Mägdelein nasführet dich.

Faust.

Du Spottgeburt von Dreck und Feuer!

Mephistopheles.

file:///D|/!Transfer/Faust%201.htm (152 of 205) [03.08.2001 13:15:12]

Goethe: "Faust"

Und die Physiognomie versteht sie meisterlich.

In meiner Gegenwart wird's ihr sie weiß nicht wie,

Mein Mäskchen da weissagt verborgnen Sinn;

Sie fühlt, daß ich ganz sicher ein Genie,

Vielleicht wohl gar der Teufel bin.

Nun heute Nacht ---?

Faust.

Was geht dich's an?

Mephistopheles.

Hab' ich doch meine Freude dran!

Am Brunnen.

Gretchen und Lieschen mit Krügen.

Lieschen.

Hast nichts von Bärbelchen gehört?

Gretchen.

Kein Wort. Ich komm' gar wenig unter Leute.

Lieschen.

Gewiß, Sibylle sagt' mir's heute!

Die hat sich endlich auch bethört.

Das ist das Vornehmthun!

Gretchen.

Wie so?

file:///D|/!Transfer/Faust%201.htm (153 of 205) [03.08.2001 13:15:12]

Goethe: "Faust"

Lieschen.

Es stinkt!

Sie füttert zwei, wenn sie nun ißt und trinkt.

Gretchen.

Ach!

Lieschen.

So ist's ihr endlich recht ergangen.

Wie lange hat sie an dem Kerl gehangen!

Das war ein Spazieren,

Auf Dorf und Tanzplatz Führen,

Mußt' überall die Erste sein,

Curtesirt' ihr immer mit Pastetchen und Wein;

Bild't' sich was auf ihre Schönheit ein,

War doch so ehrlos sich nicht zu schämen

Geschenke von ihm anzunehmen.

War ein Gekos' und ein Geschleck';

Da ist denn auch das Blümchen weg!

Gretchen.

Das arme Ding!

Lieschen.

Bedauerst sie noch gar!

Wenn unser eins am Spinnen war,

Uns Nachts die Mutter nicht hinunterließ,

Stand sie bei ihrem Buhlen süß,

Auf der Thürbank und im dunkeln Gang

Ward ihnen keine Stunde zu lang.

Da mag sie denn sich ducken nun,

Im Sünderhemdchen Kirchbuß' thun!

Gretchen.

Er nimmt sie gewiß zu seiner Frau.

file:///D|/!Transfer/Faust%201.htm (154 of 205) [03.08.2001 13:15:12]

Goethe: "Faust"

Lieschen.

Er wär' ein Narr! Ein flinker Jung'

Hat anderwärts noch Luft genung.

Er ist auch fort.

Gretchen.

Das ist nicht schön!

Lieschen.

Kriegt sie ihn, soll's ihr übel gehn.

Das Kränzel reißen die Buben ihr,

Und Häckerling streuen wir vor die Thür!

Ab.

Gretchen

nach Hause gehend.

Wie konnt' ich sonst so tapfer schmählen,

Wenn thät ein armes Mägdlein fehlen!

Wie konnt' ich über andrer Sünden

Nicht Worte g'nug der Zunge finden!

Wie schien mir's schwarz, und schwärzt's noch gar,

Mir's immer doch nicht schwarz g'nug war,

Und segnet' mich und that so groß,

Und bin nun selbst der Sünde bloß!

Doch --- alles was dazu mich trieb,

Gott! war so gut! ach war so lieb!

Zwinger.

In der Mauerhöhle ein Andachtsbild der Mater dolorosa, Blumenkrüge davor. Gretchen steckt frische

Blumen in die Krüge.

file:///D|/!Transfer/Faust%201.htm (155 of 205) [03.08.2001 13:15:12]

Goethe: "Faust"

Gretchen.

Ach neige,

Du Schmerzenreiche,

Dein Antlitz gnädig meiner Noth!

Das Schwert im Herzen,

Mit tausend Schmerzen

Blickst auf zu deines Sohnes Tod.

Zum Vater blickst du,

Und Seufzer schickst du

Hinauf um sein' und deine Noth.

Wer fühlet,

Wie wühlet

Der Schmerz mir im Gebein?

Was mein armes Herz hier banget,

Was es zittert, was verlanget,

Weißt nur du, nur du allein!

Wohin ich immer gehe,

Wie weh, wie weh, wie wehe

Wird mir im Busen hier!

Ich bin ach kaum alleine,

Ich wein', ich wein', ich weine,

Das Herz zerbricht in mir.

Die Scherben vor meinem Fenster

Bethaut' ich mit Thränen, ach!

Als ich am frühen Morgen

Dir diese Blumen brach.

Schien hell in meine Kammer

Die Sonne früh herauf,

Saß ich in allem Jammer

In meinem Bett schon auf.

file:///D|/!Transfer/Faust%201.htm (156 of 205) [03.08.2001 13:15:12]

Goethe: "Faust"

Hilf! rette mich von Schmach und Tod!

Ach neige,

Du Schmerzenreiche,

Dein Antlitz gnädig meiner Noth!

Nacht.

Straße vor Gretchens Thüre.

Valentin Soldat, Gretchens Bruder.

Valentin.

Wenn ich so saß bei einem Gelag,

Wo mancher sich berühmen mag,

Und die Gesellen mir den Flor

Der Mägdlein laut gepriesen vor,

Mit vollem Glas das Lob verschwemmt,

Den Ellenbogen aufgestemmt

Saß ich in meiner sichern Ruh,

Hört' all' dem Schwadroniren zu,

Und streiche lächelnd meinen Bart,

Und kriege das volle Glas zur Hand

Und sage: alles nach seiner Art!

Aber ist Eine im ganzen Land,

Die meiner trauten Gretel gleicht,

Die meiner Schwester das Wasser reicht?

Top! Top! Kling! Klang! das ging herum;

Die einen schrieen: er hat Recht,

Sie ist die Zier vom ganzen Geschlecht!

Da saßen alle die Lober stumm.

Und nun! --- um's Haar sich auszuraufen

Und an den Wänden hinauf zu laufen! ---

Mit Stichelreden, Naserümpfen

file:///D|/!Transfer/Faust%201.htm (157 of 205) [03.08.2001 13:15:12]

Goethe: "Faust"

Soll jeder Schurke mich beschimpfen!

Soll wie ein böser Schuldner sitzen,

Bei jedem Zufallswörtchen schwitzen!

Und möcht' ich sie zusammenschmeißen;

Könnt' ich sie doch nicht Lügner heißen.

Was kommt heran! Was schleicht herbei?

Irr' ich nicht, es sind ihrer zwei.

Ist er's, gleich pack' ich ihn bei'm Felle,

Soll nicht lebendig von der Stelle!

Faust. Mephistopheles.

 

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