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Reisebericht 2004

Reports on a journey 2004

 
    
04.05.2004

Liebe Freunde und liebe Familie!

 

Unsere wohl letzte Reisegeschichte für diese Reise senden wir heute aus Bukarest / Rumänien auf den Weg. Fast zwei Monate ist es her, dass wir aus Athen den letzten ausführlicheren Bericht sendeten.

 

Danach begaben wir uns mit der Fähre nach Kreta und verbrachten dort die ersten zarten Frühlingstage, zelteten in Olivenhainen, besichtigten den Palast von Knossos, radelten durch stille griechische Dörfer, in denen uralte Mütterchen mit schwarzen Kopftüchern in genauso alten Häusern wohnen und schnupperten den Duft von Weihrauch und Bienenwachskerzen in byzantinischen Kirchen und Klöstern mit Jahrhunderte alten Fresken.

So manche antike Ruine erhob sich malerisch vor schneebedeckten Gipfeln und kretisches Olivenöl und sahniger Fetakäse bereicherten unsere Campingküche.

Nur unser neuer, in Athen gekaufter Kocher gab schon nach 3 Wochen den Geist auf - verstopft und zugerostet war die Schüttelnadel (wem das was sagt) und wir schickten ihn nach Schweden und stiegen auf einen Gaskocher für 8 Euro um.

Mit der Fähre schipperten wir einen Tag lang nach Rhodos. Die Stadt hat uns fasziniert: eine mittelalterliche Festungsstadt mit Palästen, Kirchen, Moscheen und Plätzen, wie sie so nicht noch einmal in Europa vorkommt. Die Insel selbst ist im Süden verschlafen dörflich, je näher man zurück nach Rhodos kommt desto mehr Ferienhotels wurden an die felsige Küste (de)platziert.

 

Neugierig und voller Vorfreude verließen wir am 2. April Europa und setzten unsere Füße zum ersten mal auf asiatischen und türkischen Boden. Daniel freute sich, endlich kein armer Schlucker mehr zu sein, denn nicht nur, dass der Wechselkurs 1Euro = 1.6 Millionen beträgt und wir somit zu Multimillionären wurden, auch die türkischen Lebensmittelpreise sind wesentlich budgetfreundlicher als die in TEuro -Griechenland.

Die Türkei kam viel moderner daher, als wir es erwartet hatten Highway und Supermärkte, biertrinkende Männer am Platze vor der Moschee. Dennoch sahen wir auch viel traditionelle Lebensart und Dörfer wie aus einer anderen Zeit. So kamen wir eines Tages in ein Dorf, wo es eine Hochzeit gab. Männer am Straßenrand winkten uns heran, zu schauen. Wir zögerten nicht lange und kamen heran. Fünf Musiker spielten traditionelle türkische Musik auf, das Hochzeitspaar tanzte im Staub an einer Lehmhütte Alte und viele Kinder schauten zu. Eine Atmosphäre wie wir sie aus Filmen kennen... Als wir weiter radeln, trägt der Wind noch lange die Paukenschläge der Musik zu uns.

In Pergamon und Ephesos besichtigten wir Reste dieser wichtigen Städte aus der Antike, sowie die einzige verblieben Säule des Artemistempels ( eines der sieben Weltwunder der Antike ).

So kamen wir nach Istanbul. Dort wohnten wir in Nachbarschaft zu den großen Bauwerken der Stadt - Agia Sofia, Blaue Moschee und Sultanpalast. Auf dem Basar schlenderten wir an einem kalten Regentag zwischen den Ständen herum, bestaunen traditionelle Instrumente und merkwürdige Antiquitäten, fühlten an edlen Stoffen und Teppichen und schlürften auf niedrigen Hockern inmitten dieses Treibens genießerisch starken türkischen Tee. Am darauf folgenden Tag erkundeten wir das Stadtviertel am Fuße der berühmten Bosporusbrücke und besuchten die Agia Sofia ( ja doch Wolfgang wir waren drin! ) - ein Gotteshaus das im 4.Jh. erbaut wurde und in dem seither Christen und Moslems zu ihrem Gott beteten.

Heute ist die Agia Sofia ein Museum und verzaubert Menschen jedweder Gesinnung mit Licht und Schattenspielen im Inneren und goldglänzenden Mosaiken aus der Zeit der Kaiser Justinianus und Konstantin.

An den alten Stadtmauern aus dem 4. Jh. vorbei fuhren wir aus der Stadt und waren nach 70 km endlich wieder auf dem Lande. Die Türken sind eines der nettesten und gastfreundlichsten Völker, denen wir auf unserer Reise begegneten. Ungezählt sind die Einladungen zum Tee und die kleinen Geschenke, die wir hier empfangen durften. Das hat die 20 Tage in diesem Land zu einer schönen und wichtigen Erfahrung für uns gemacht.

 

Interessant ging es dann auch in Bulgarien weiter. Wir wussten wenig über das Land und seinen Stand fast 15 Jahre nach dem Zusammenbruch des sozialistischen Regimes. Dünn besiedelt ist das  Land und viel Verkehr gibt es nicht. Das gefiel uns. In Burgas fanden wir uns im realexistierenden Postsozialismus wieder: über eine Zimmervermittlung landeten wir just im 8. Stock eines Neubaublocks, das Zimmer stilecht mit Nelken geschmückt. Durch die Stadt rollten die Trabis und andere Autos wie Mosquitsch und Sabarosch. Was in Venezuela amerikanisch war, ist hier russisch... sogar die Buchstaben.

Unsere Gehirnzellen erinnerten sogar ein paar längst vergessen geglaubte Vokabeln. Interessant für uns war auch, dass in zahlreichen Dörfern eine Moschee zu finden war, das aus der Türkei vertraute Rufen des Muezin war auch hier noch zu hören.

Meinen Geburtstag verbrachten wir in einer eher tristen bulgarischen Industriestadt bei Nieselwetter, ein Neubaublock brannte gerade und so flüchteten wir vor Rauchschwaden und Regen ins nächstbeste Café und verbrachten den Nachmittag bei Pizza und Bier.

Schon nach einer Woche hatten wir Bulgarien auf landschaftlich schöner Strecke von Süd nach Nord durchquert und wechselten bei Ruse über die breite Donau nach Rumänien.

 

Traditionelle Dörfer mit bunt bemalten Holzhäusern empfingen uns. Die Leute sind freundlich und hilfsbereit und die Verständigung klappt irgendwie, weil das rumänische dem spanischen ein bisschen ähnlich ist. Außerdem lernten wir: man muss nicht nach Südamerika fahren, um Dörfer ohne Trinkwasseranschluss und Asphaltstraße zu sehen.

Am 2.Mai radelten wir in Bukarest ein. Hier sind die Straßen mit Autos und Hunden gefüllt und des Nachts wird es still wie in einem Dorf. Viel hatten wir nicht übrig für die protzige Ceausescu-Architektur. In den 80-er Jahren wurden ihr 9000 Häuser aus dem 19 Jh. geopfert und 40.000 Einwohner wurden umgesiedelt. Der frühere "Palast des Volkes" soll das 2.größte Gebäude der Welt sein ( nach dem Pentagon ) und die Innenstadt wurde der in Pyonyang ( Nordkoreas Hauptstadt ) nachempfunden. Na ja nicht gerade anheimelnd...

Daniel kurierte hier eine Fiebergrippe aus und ich widmete mich der fürsorglichen Pflege und dem Reisebericht. Und Voilà... das war's für heute. Genießt den Wonnemonat und seid herzlich gegrüßt von

Daniel und Anja.

 

    
02.03.2004
Liebe Freunde, geliebte Familie!
Ein historisches Datum ist erreicht - unsere endgültig letzte Rundmail aus Südamerika ( für diese Reise ) erreicht Euch heute. Leider war es uns nicht vergönnt, sie noch an Ort und Stelle abzuschicken, zuletzt fehlte schließlich doch noch die Zeit. Nichts desto trotz wollen wir Euch von den letzten 2 Monaten berichten.
Nach unserem Neujahrsausflug in die Berge mit Cathrin, Arnaud und Michele radelten wir von Merida hinauf zum Haus in Pedregal. Das ist ein kleines Dorf auf 3100 m Höhe, nette Leute, klare Bergluft und ein berauschender Sternenhimmel des Nachts, wenn Temperaturen um den Nullpunkt herrschen. Cathrin und Arnaud hatten uns die Schlüssel überlassen und so waren wir gemeinsam mit der Französin Michele ( blutjunge, schöne Mitvierzigerin, die exzellent deutsch spricht und 8 Jahre in Leipzig gelebt hat ) stolze Hausbesitzer. Wir verbrachten 2 Wochen hier und genossen das Landleben mit Ausflügen in die Umgebung und ausgedehnten Frühstücksstunden und festlichen Abendessen und dem allabendlichen Kaminfeuer. Für eine 2-tägige Wanderung mieteten wir ein Muli und ein Pferd, 2 junge Burschen aus dem Dorf begleiteten uns. Ziel war eine Kapelle in den Bergen in El Tisure. Hier hat der Künstler Juan Felix Sanchez sein Leben verbracht und an dramatisch schönem Ort eine Kapelle aus Feldsteinen errichtet.
 
Außerdem besuchten wir das astronomische Observatorium, das sich ganz in der Nähe hoch oben über unserem Haus befindet. Es liegt auf 3600m Höhe und ist somit das zweithöchste Observatorium der Welt. Während sich Wolken von unten her das Tal heraufschieben, zeigen sich die Sterne über uns. Krönender Abschlusses der Führung durch 2 der 4 Sternwarten ( eine mit gutem altem Carl Zeiss Rohr ) ist die Betrachtung des Himmels durch ein Besucherfernrohr. Wir sehen die Ringe des Saturn, die Mondkrater und M 42. Außerdem stehen Pegasus und Stier und Zwillinge am Himmel, Orion natürlich und die beiden hellsten Sterne des Himmels Sirius und Canopus, nebst großer Magellanwolke.
Unsere Weiterreise führte zunächst über den Paso El Aguila ( 4007m ), der zweithöchste Pass unserer Reise. Danach rollten wir 100 km bergab durch Vegetarierparadies. LKWs, die uns überholten, dufteten nach Gemüse ( wegen der Ladung ), es gedeihen Artischocken Grünkohl, Fenchel, Porree und claro...Möhren! Alles gibt's frisch am Straßenrand.
Die fruchtbaren Berglandschaft ging über in trockene Öde und wir waren in Barqisimieto. Von dort wollten wir mit dem Bus nach Maracay, aber wie so oft in diesem Land hieß es mal wieder: "no hay" - gibt's nicht! Oder allerhöchstens vielleicht.
Also nahmen wir ein Taxi für die 300 km und sausten mit atemberaubender Geschwindigkeit über Venezuelanische Autobahn. Die Räder waren mehr oder weniger gut im Kofferraum der klapprigen Mühle festgebunden.
Von Maracay kurbelten wir über die Kuestenkordilliere nach Choroni, ein Dorf an der Karibik- Küste. Hier trafen wir Manfred aus Thüringen, der hier lebt und das beste Leinsamenbrot auf dem ganzen Kontinent bäckt. Am Wochenende Strömen Touris hierher nach Choroni und vermüllen den Strand, an den Wochentagen geht es dagegen gemächlich zu. Die nächste Station war das Schwarzwalddorf Colonia Tovar. Es befindet sich hoch oben in den Bergen der Kuestenkordilliere und ist von tropischen Nebelwäldern umgeben. 1843 kamen hier ein Dutzend Siedlerfamilien aus Emdingen im Schwarzwald an. Sie bauten eine Kirche und Fachwerkhäuser, hatten ihre eigene Mühle und Brauerei und lebten, bis 1940 die erste Straße von Caracas in das 60 km entfernte Dorf gebaut wurde, abgeschnitten von der Außenwelt. Heute lebt man vom Tourismus und diese deutsch- venezuelanische Mischung ist durchaus reizvoll ( vor allem kulinarisch: Gulasch mit Spätzle!! ). Wir gaben uns den Luxus pur und residierten im Hotel "Bergblick".
Dann sausten wir hinab an die Küste und fanden beschauliche Fischerdörfer an der Küste. Hügelig geht es hier an der Steilküste zu - und so kämpften wir bis zum letzten Tag, Sturzbäche von Schweiß rannen uns an fast senkrechten Anstiegen aus allen Poren. Die allerletzten 50 km blieben uns erspart - Daniel's Ersatzteillager hat inzwischen beträchtliche Lücken und so gab es nicht mal mehr einen Ersatzschlauch...Ohne Ersatzschlauch ging’s nur noch im Pickup weiter, aber davon gibt's in Venezuela ja genug...dachten wir...und saßen bis zum Abend. Holger, ein in Dinkelsbühl geborener "Venzuelaner", den wir in dem kleinen Nest kennerlernten, organisierte die Weiterfahrt und half uns in Flughafennähe ein anständiges Hotel zu beziehen, wir wären sonst glatt im wildesten Viertel gelandet... So verbrachten wir die letzten Tage gediegen mit Pool auf der Dachterrasse und schliefen sicher.
Kurz vor Abflug hatten wir noch mal tausende von Bolivares zu tauschen, da unsere Flugtickets sich durch die Inflation inzwischen verteuert hatten. Abgebrannt bis auf den letzten Cent erreichten wir das alte Europa am 19. Februar.
Adios Südamerika 680 Tage verbrachten wir auf diesem unglaublichen, vielseitigen Kontinent und wir werden sicher zurückkehren. Wir danken all den Menschen, die uns hier geholfen haben, die uns hier Freunde wurden und diese Zeit zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht haben! Muchas Gracias! Muito Obrigado! Danke vielmals!
 
Athen empfing uns kalt - die Reste der Schneekatastrophe in den letzten Wochen lagen noch am Straßenrand. In der Jugendherberge fanden wir gleich spanisch sprechenden Anschluss - die Argentinierin Lucy, sowie Oskar, Cecar und Maria aus Spanien und Ewa aus Warschau und noch ein Dutzend andere aus allen Teilen der Welt - und verbrachten so hochamüsante Tage und Nächte. Auch die Akropolis haben wir am heutigen Sonntag besichtigt. Heute Abend starten wir Richtung Kreta ( per Fähre ) und werden Insulaner. Außerdem waren unsere Räder zur Runderneuerung, so dass wir die letzten Kilometer bis Dresden auch noch schaffen.
 
Seid lieb gegrüßt aus dem Land des Feta, Surtaki, Souflaki und Tzaziki!
Auf bald! Daniel und Anja.
    
10.02.2004
Hallo ihr Lieben,
hier ein kleiner Bericht wie es uns nach Silvester erging.
Für uns wurde es ab dem 3.1. richtig aufregend. Statt einer Rundfahrt auf dem Rad durch die Berge, haben wir uns in den Bus gesetzt und sind mit Kathrin und Arnaud ( beide leben in Martinique eine Karibikinsel, eine Eurozone übrigens, gehört zu Frankreich ) und Michelle ( Franzosin ) in das Haus von Kathrin gefahren. Das liegt in den Bergen auf 3400 m Höhe und ist ganz einfach und herrlich gelegen. Sie hat dort mal ein Jahr gelebt und jetzt ist es Ferienhaus und wird ab und zu genutzt.
Wir kochten und saßen stundenlang beim essen zusammen, erzählten beim Kaminfeuer, genossen Rückenmassagen von Kathrin ( das ist ihr Beruf ) und krönend unternahmen wir am 5.1. einen Reitausflug in die Berge. Stellt euch vor Anja zum erstenmal auf einem Pferd! und Daniel auch nicht besser!
Das ging erstaunlich gut, die Pferde sind hier klein und deshalb nicht so hoch und ganz brav und gehorsam. sind 5!!! Stunden geritten , sogar auch mal Galopp bis auf eine Hochebene auf 3900 m und es war ein toller Ausflug. Nur leider tut uns heute der Steiß weh, denn der ist wund gerieben. Aber das heilt ja wieder. Eine kleine Erkältung gab es auch und so mussten wir uns in Merida erst einmal pflegen.
 
Morgen verlassen wir nun endgültig Merida und fahren mit den Rädern Richtung Norden. Hatten bisher außerdem damit zu tun die Posada Alemaña zu retten ( die Besitzer waren in Urlaub gefahren und der Posadaverantwortliche ist in Trinkstreik getreten, so haben die Touris die Posada selbstverwaltet - wir zwei gemeinsam mit einem Schweizer – David ). Wir fahren aber nicht weit von Merida ( ca.60 km ), denn wir wollen noch ein bisschen Zeit in "unserem"  Haus ( das von Kathrin ) verbringen - gute klare Höhenluft und nette Leute, die Kinder mit roten Apfelbacken. Dort gibt es schöne Wanderwege und noch viel zu entdecken.
Seid gegrüßt und lasst euch gut gehen. Daniel und Anja.
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