Hallo Ihr Lieben
Wir sind in Marokko angekommen. Vielen Dank für die ganzen Mails. Sind auf einer Art Autobahn von Malaga nach Gibraltar gefahren haben ein festliches Weihnachtspizzaessen am 1. Feiertag zu uns genommen und in Little England am Leuchtturm 2 Nächte gepennt und am Tag den Affenfelsen besichtigt und die einzigen freilebenden Affen Europas kennen gelernt. Richtige Affen – wir waren ganz angetan von den frechen Tieren, die in Autos klettern und aus der Hand fressen. Von Gibraltar hat man super Sicht nach Afrika. Wir haben mit unserer englisch Lady im English Pub gesessen und English Beer getrunken. Dann ging es nach Algeciras und von dort mit der Fähre in 35 Minuten nach Ceuta - spanische Stadt  auf marokkanischem Gebiet. In der Silvesternacht haben wir mit großartigem Blick nach Europa angestoßen und das Feuerwerk von Gibraltar und die hupenden Schiffe gesehen.
Früh 7 Uhr weckte uns der Muezzin der wie ein knatterndes Motorrad von der Moschee heruntersang. Am Neujahrsmorgen holten wir noch schnell ein paar Euros von der Bank und dann ging’s ab nach Marokko. Die Grenzformalitäten haben wir unkompliziert überstanden. Dann ging es bei stürmischem Wetter an der Küste entlang bis Tetuan. Hier haben wir nun ein nettes Hotelzimmer und eine heiße Dusche. Jetzt hocken wir im Internetkaffee dass mit jungen Marokkanern überfüllt ist und danach geht’s schlendern in die Medina. Nächste Email gibt’s aus der Königsstadt Megnes. Alles liebe für euch friert nicht ein bei dem ganzen Schnee und noch mal gesundes neues Jahr.
Daniel und Anja
02.01.2002
 
Für uns war Weihnachten am schrecklichsten, weil wir da schon ein bisschen Sehnsucht hatten nach den Leuten zu Hause und nach den Lichtelstunden unterm Tannenbaum. Nach Weihnachten ging es uns dann wieder besser und jetzt haben wir so viel neues und interessantes in Marokko zu erleben, dass es wieder geht. Die viele Post von zu Hause macht Mut und wir sind nach dem letzten Email - Check gleich super gut gelaunt gewesen.
15.01.2002
 

Kleiner Lagebericht: Wir sind inzwischen in Fes angekommen und haben 2 Tage Stadtbesichtigung hinter uns gebracht und das sogar ohne Führer. Der Reiseführer warnte vor Scharen von Guides die einem die Stadt zeigen und dann gleich noch eine Teppichshoppingtour mit einem machen wollen. Na ja, außer ein paar Kindern war es ganz ruhig und nicht halb so Chaotisch wie gedacht. Marokko ist ein angenehmes Reiseland geworden. Die wilden Geschichten stimmen alle nicht mehr, auch wenn man als Tourist ab und zu einen Dirham mehr bezahlt. Heute fahren wir in den hohen Atlas und dort ist Trampeln angesagt. Passstraßen bis auf 2178 m Höhe. Wir hoffen nur es liegt kein Schnee. Susan hat uns heute beim ersten Hennenschrei verlassen und ist nun auf dem Weg nach Lanzerote. Jetzt sind wir wieder alleine nach 1 1/2 Monaten zu dritt. Ganz schön komisch. Im Atlas sind die Internetkaffees nicht so reich gesäht. Nächste Nachricht daher erst im Februar bis dahin alles lieb macht es gut.
Daniel und Anja.

Macht's gut bis bald Daniel und Anja.
26.01.2002
Schnee der auf Zedern fällt:
 
... ist uns Gott sei Dank erspart geblieben, sonst aber nichts...
Also erst mal hallo liebe Leute! Grüße aus der Wüste senden Daniel und Anja. Wir sind Vorgestern in Erfoud angekommen und nun damit endlich dort, wo wir so lange hinwollten - im Warmen! 22°C im Schatten und Hitze in der Sonne, die hier  unsere Nasen erbarmungslos verbrennt.
Aber von Vorn: Von Tetouan ging es über Chefchaouen durchs Rifgebirge ( wo wir auch eine Schildkröte getroffen haben ) nach Moulay Idriss ( eine Art Mekka für die Marokkaner und Pilger - Ort, wo wir unseren ersten und hoffentlich letzten Führer hatten ) und Volubilis - eine eindrucksvolle Ruinenstadt aus der Römerzeit mit Triumphbogen, Forum und wunderschön erhaltenen Mosaikfussböden ( und Störchen, die ganz respektlos ihre Nester auf den antiken Säulen gebaut haben ). Weiter ging es nach Meknes, einer der 4 Königsstädte von Marokko. Wir mussten die Erfahrung machen, dass Freitag kein günstiger Tag zum Stadtbesuch in Marokko ist - alle Geschäfte geschlossen - Freitag ist Bettag und nix los. Unser Zeltgestänge - das "unzerbrechliche"  - haben wir trotzdem reparieren können - marokkanisch: mit einem alten Sonnenschirm - nun hält es wieder. Weiter ging es nach Fes - die älteste Königsstadt Marokkos. Dort haben wir uns in das Gewimmel der alten Medina gestürzt und das Flair des orientalischen Souk kennen gelernt. Den berühmten Gerbersouk zu finden, hat uns einige Stunden gekostet, schließlich fanden wir ihn doch. In Fes ist dann auch unsere mitreisende Susan eines Morgens im Gewühl der erwachenden Stadt entschwunden und wir waren nach fast 2 Monaten zu dritt wieder nur 2 auf der Straße.
Diese führte uns nun in den mittleren Atlas, wo die Affen in Zedernwäldern leben. Hier gibt es schicke Skiorte ( das Garmisch von Marokko ist Ifrane ), aber hier schneit es erst im März / April uns so mussten wir nicht durch den Schnee stapfen. Unser höchster Pass war auf 2178 m Höhe, unsere bisher kälteste Nacht mit -6°C nicht gerade angenehm. Wir hatten Reif auf dem Zelt und gefrorene Wasserflaschen, selbst die Teebeutel waren in der Kanne festgefroren. Am Tag fuhren wir mit 2 paar Hosen und 5 Pullovern und Jacken. Die Wasserflaschen tauten auch am Tag nicht richtig auf. So viel für alle, die dachten, wir fahren in den warmen Süden! Auf der Nordseite des Atlasgebirges gab es noch genug Feuerholz, so dass wir uns damit ein bisschen heizen konnten. Doch damit war dann im hohen Atlas auch Schluss. Dieser war jedoch nur noch halb so anstrengend wie der Mittlere ( auch nicht mehr ganz so kalt ). Einmal auf Höhe gekurbelt, radelten wir stundenlang bergab durch großartige Berglandschaft, sahen die ersten Dromedare und tranken Kaffee in der Mitte von nirgendwo mitten in der Pampa. Die Menschen hier in Marokko sind sehr freundlich. Tausend Grüße und Bienvenues bekamen wir schon und in einer kalten Nacht in den Bergen brachte  ein junges Paar und der kleine Sohn Mohammed, auf deren Apfelbaumplantage wir unser Zelt aufgeschlagen hatten, Wärme und Licht - heißen süßen Minzetee, Feuerholz
und eine Kerze, die sie vor unserem Zelt anzündeten. Wir waren berührt. In den Schluchten des herrlichen Flusses Ziz kurz vor Er - Rachidia werden wir von Bauarbeitern zum Tee eingeladen, abends beim Bushcamping am Fluss kommt ein Bewohner des Dorfes gegenüber barfuss, gekleidet in Djellabah ( traditioneller Wollmantel mit Kapuze ) und Turban, über den Fluss, bringt Tee und Brot mit Olivenöl und erzählt vom Leben im Dorf und Marokko allgemein. Kurz vor Erfoud trafen wir dann auf Mustafa ( bekannter Radfahrer der Region ) und Bolle aus Köln, die schon auf uns warteten, weil es sich herumgesprochen hatte, dass da noch zwei Radler unterwegs sind. Das "Taxitelefon" hat funktioniert. Mit den Zweien sind wir dann zum Campingplatz Erfoud geradelt. Mustafa hat sehr kultig eine Tajine für uns zubereitet. Das ist ein traditionelles marokkanisches Gericht mit Safran gewürzt. In den nächsten Tagen gehen wir auf Fahrradwüstensafari und wuchten unsere Räder durch den Sand, um uns den Erg - Chebi ( die großen Sanddünen ) anzusehen. So weit erst mal von uns. Pardon für die recht ausführliche Berichterstattung, aber Marokko ist ja so aufregend!!! Und wir genießen das Reisen hier und das Herumziehen wie die Nomaden sehr.
 
 
Wir schreiben aus Ouarzazate, und sind auf dem Weg nach Agadir über Zagora uns geht es gut. Wir sind aber ziemlich müde weil wir heute schon 66 km geradelt sind und noch aus der Stadt raus müssen. Heute war es richtig heiß und wir sind sogar in den Schatten geflüchtet.
11.02.2002
 
 
Sind seid Gestern in Agadir und bereiten das große Treffen vor ( Daniels Mama und Schwester + Kind kommen ja jetzt auch mit ) alles läuft nach Plan!!!
22.02.2002
 
Der Himmel über der Wüste hat die gleichen Sterne wie der Himmel über Dresden! Diese etwas ernüchternde, aber irgendwie auch beruhigende Feststellung haben wir bei unserer 5-tägigen Rundfahrt durch die Wüste gemacht. Der einzige Unterschied ist: man sieht die Sterne immer! Weil es so gut wie keine Wolken gibt.

Aber Hallo erst mal!

Unzählige Sterne standen am Himmel als wir bei Trommelklängen, Tajine und einem Feuer in den Dünen des Erg Chebi im Nomadenzelt übernachteten. ( Die Dromedarsafari haben wir uns gespart, dafür sind wir mit einem Traktor durch die Wüste geheizt... ) Von der Wüste ging es in die Berge zur Todrasschlucht. Dort lud uns Mourad, ein junger Schlosser, ein die Nacht zu bleiben. Mit ihm und seinem Bruder und 2 anderen Musikern verbrachten wir den Abend im Palmenhain mit Kif und traditioneller Musik auf ebensolchen Instrumenten. Anja kräht als Dankeschön auch ein paar Lieder auf der Gitarre. In den Palmengarten hatte inzwischen der Frühling Einzug gehalten und die Obst- und Mandelbäume blühten überall wunderschön. Nach der Todrasschlucht besichtigten wir auch die Dadesschlucht, nur einige Kilometer weiter. 2 Tage fuhren wir hinauf auf 2100 m Höhe nach Msemrir und bestaunten den Canyon des Dadesflusses. Dann ging es durch das blühende Palmmental an Kasbahs ( marokkanische Speicherburgen aus Lehm ) vorbei, wieder zur Strasse der Kasbahs und weiter Richtung Ouarzazate. Wie in der Wüste und sonst überall in Marokko gab es auch hier viele Kinder. Alle sind sie rotzfrech und hätten wir Kulis und Bonbons in den Packtaschen, müssten wir nicht mehr so viel Gepäck durch die Gegend fahren. Aber es gibt ja noch genug andere Touristen ( auch: europäische Wohlstandsspender ), die das Zeug hier großzügig verteilen ( und uns damit das Leben schwer machen ). Von Ouarzazate machten wir einen Abstecher nach Agdz, wo die Kasbah Tamnougalte auf einem Hügel im Draatal thront. Diese Kasbah war Filmkulisse für die Paul Bowles Verfilmung: "Der Himmel über der Wüste". Von Agdz ging es per Piste nach Tazenakht, wo die Landschaft sehr karg ist - nur Steine, Berge, Piste, Staub! Dazu kam: Gegenwind! Und wie! Als Trostpflaster für diese Strapazen gab’s eine Einladung zum Kaffee bei einer netten Familie und gleich 2 x Radhuckepack - 2 Pässe ersparte uns ein Gemüsehändler, der unsere Räder kurzerhand auf seinen Pickup schmeißt. Auf der nächsten Etappe von 80 km nach Taliouine am Tag darauf, pustete uns der Wind fast von der Strasse und ein 7-türiger Landrover samt Ölscheich aus Dubai lud uns ein zum Kaffee. Die staubverdreckten Räder hat Saeed problemlos auf seine schnieken hellen Lederbezüge geknallt. So düsten wir durch die Landschaft und telefonierten per Handy mit zu Hause. In Taliuoine hatten wir dann seit 1 1/2 Monaten das erste mal wieder Regen! ( was dann gleich Stromausfall verursachte und uns einen romantischen Abend bei Kerzenlicht im Salon einer kleinen Herberge brachte, den wir schwatzend mit 2 Schweizern verbrachten ). Über Taroudannt fuhren wir aus den Bergen nach Agadir. Als wir gerade mal wieder unser tausend Sterne Hotel aufbauen wollten, wurden wir eingeladen und verbrachten einen schönen Abend bei einer jungen Familie, die an der Schule des Dorfes wohnte. Jetzt sind wir auf dem Zeltplatz in Agadir, planschen bei 27°C Lufttemperatur ( ja wirklich!!! ) im Pool und bereiten das große Familientreffe morgen ( 26.02. ) vor. Daniels Mama, Elisabeth und Janek, sowie Anjas Eltern haben sich für eine Woche angekündigt. Was sonst noch passierte: Wir flickten tausende Löcher in den Reifen und sahen Ziegen, die auf Agranienbäumen hockten. Die Katze fraß den Fisch von Daniel und eine Gespenstschrecke wohnte eine Nacht auf unserem Zelt. Außerdem trafen wir in Agadir Bollo wieder ( Radfahrer unterwegs in den Senegal - mit dem hatten wir in Erfoud einen Abend verbracht ) und uns lief Toto aus Dresden samt Sohn über den Weg und lud uns zu Karachi und einem Wannebad im Hotel ein. Ach noch was, einige fragten ob wir denn Heimweh hätten. Dagegen haben wir ein totsicheres Mittel: den Wetterbericht aus Deutschland hören! Wir kommen gerade erst in Fahrt und fühlen uns erst ganz am Anfang! Für alle die es noch nicht wissen: Mein geniales Bruderherz hat uns eine HOMEPAGE fabriziert, darauf gibt’s Bilder und News und eine Link zum Chatten. Auch wir sind in der Zukunft  angekommen! 
www.radelweltreise.de Also viel Spaß beim Surfen und schreibt uns mal eine Mail! Besonders wünschen wir uns Post von:
Richti, Franzi, Uta & Renneé, Gabi!, Jens, Axel, Silke, Marko, Daniels Familie, Paula, Kristina; Das sind die Leute, die uns noch nie geschrieben haben oder uns schon sooo lange vernachlässigen! Also klemmt euch hinter die Tastatur und meldet euch!!!Bis bald. Alles Liebe Daniel und Anja
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26.02.2002
 
Hallo ihr Lieben!!
Wir sind gut in Marokko gelandet und leben in einem idyllischen französischen Hotel. Janek fühlt sich sauwohl und liebte es heute sich am Ozean Strand im Sand zu wälzen - köstlich!!
Er roch, schmeckte und fühlte den Sand und war absolut begeistert. Wir mussten aufpassen, dass er sich nicht in den Ozean wirft. Elisabeth und Tini haben sich dafür in die Fluten gestürzt und fanden es großartig. Wir sind im Sommer gelandet!! Morgen haben wir kleine Fiatflitzer und düsen nach Taroudannt shoppen auf dem marokkanischen Souk und Übermorgen geht es ins Paradiestal baden und unter Palmen liegen. Und die viele Schokolade essen... und italienischen Wein verkosten ( Margit bleibt vernünftig! )
Für uns ( Anja und Daniel ) waren die Geschenke wie Weihnachten. Wir fühlen uns alle paradiesisch und schicken euch ein paar Sonnenstrahlen ins kalte Deutschland!
Alles Liebe und viele Grüße Margit und Elisabeth und Janek Tini und Horst Daniel und Anja
27.02.2002
 
Hallo Freunde
02.03.2002
 
wir sitzen hier mitten in Marrakesch vor der Moschee und haben gerade fürstlich gespeist und das Nachtleben auf dem Gauglerplatz genossen. Das Wetter ist herrlich. 25 Grad den ganze Tag Sonne, nur nachts noch empfindlich kühl. Braun sind wir noch nicht geworden und bitten um Verlängerung. Wird aber nicht gehen. Also bis demnächst.
Viele Grüße Eure Christine, Horst, Anja, Margit, Daniel, Elisabeth und Janek?
Gastbeitrag von Christine & Horst
Da Anja und Daniel scheinbar im Moment keine rechte Lust haben lange Rundmails zu schreiben ( Arabische Tastatur ) will ich mich mal aufraffen und einen kurzen Reisebericht liefern.

26.02.2002
Nachdem wir am Sonntag zuvor mit Anna im Schnee herum getollt hatte und Anna mit Thomas einen herrlichen Schneemann gebaut hatte, starteten wir am Dienstag mit Royal Air Maroc gen Agadir. Die Freude am Flugplatz war groß als wir uns nach fast 6 Monaten wiedersahen. Mit dem Taxi ging es in ein kleines, nettes französisch geführtes Hotel, das A.+D. für uns alle, Mutti Margit nebst Schwester Elli und Sohn Janek waren bereits gelandet, besorgt hatten.
27.02.2002
Am nächsten Morgen machten wir im wunderschönen Garten Pläne für die nächsten Tage. Zunächst ging es in die Stadt Agadir und natürlich zum Atlantik. Der Strand ist herrlich breit und noch nicht verbaut. Während sich Janek im Sand sielte nahmen Elli und Tini bei ca. 17 Grad Wassertemperatur ein erstes Bad. Sehr erfrischend!!! Für die nächsten Tage wurden 2 kleine Autos gemietet um die nähere Umgebung zu erkunden.
28.02.2002
Taroudannt im herrlichen Sous-Tal. Eine schöne alte Stadt mit komplett erhaltener Stadtmauer. Wir besuchten den in jeder Stadt vorhandenen Souk ( Markt ) wo es fast alles zu kaufen gibt. Es duftet betörend nach allen möglichen Gewürzen und die Versuchung ist großin einen Kaufrausch zu verfallen.
Auf dem Weg nach T. besuchten wir Amal und Mohamed mit Ihren Familien. A.+ D. hatte auf ihrem Weg nach Agadir in ihrem Dorf übernachtet und versprochen mit ihren Familien, also uns, wieder zu kommen. Es war eine recht herzliche Begegnung und bei dem in Marokko üblichem Getränk, sehr süßem aber leckerem Pfefferminztee, führte Anja, die inzwischen recht gut französisch kann, die Unterhaltung.
01.03.2002
Ausflug in das Atlas-Gebirge durch das reizvolle Paradies Valley zu den Wasserfällen von Immouzzer einer idyllischen kleinen Lagune. Für ein paar Dirham ( Landeswährung ) springen die Einheimischen von einem Felsen in das kleine glasklare Becken von wohl 10 Grad Wassertemperatur.
02.03.2002
Unsere kleine Reisegesellschaft trennt sich für zwei Tage. Währen Daniel mit Schwester Elli und Janek in Agadir bleiben, fährt der Rest mit dem Auto ins ca. 300 km entfernte Marakesch. Ein Traum, die herrlich alte Stadt mit ihren Moscheen und Palästen vor dem hohen Atlas umrahmt von Palmen. Beeindruckend der Gauklermarkt, wo allerhand Artisten, Musiker und Schlangenbeschwöher ihre Künste zeigen. Händler an ihren Stände Datteln, Feigen und Mandeln darbieten und wo es überall die köstlichsten Orangen gibt, die ich je gegessen bzw. deren Saft getrunken habe. Wir besichtigten die Ruinen des El-Badi-Palastes die in dieser Zeit Domizil von ca. 20 Storchenpaaren sind die um die Wette klappern. Die Saadier-Gr?er die eindrucksvolles Zeugnis der Baukunst der Marokkaner sind und ein bedeutendes Stadttor. Am nächsten Tag ging es nach einer Stadtrundfahrt in der Kutsche zum Souk um ein paar Andenken und Geschenke zu erstehen um danach noch das Palais de la Bahia zu besuchen. Den Palast erbaute ein Großvesir zu Ehren einer seiner vier Hauptfrauen, die ihm den ersten Sohn gebar.
04.03.2002
Der letzte Tag unserer Treffe. Wir gingen es gemühlich an. Machten im Garten des Hotels ein großes Picknick mit allerlei Gemüse, Oliven, Orangen und natürlich landesüblichem Pfefferminztee, den uns Anja und Daniel mit Hilfe des neuen Kochers brauten. Den krönenden Abschluss bot ein Ritt auf Kamelen und auf einem Pferd am menschenleeren Strand bei untergehender Sonne. Allen die neugierig geworden sind kann ich Marokko wärmstens empfehlen. Es ist ein Land mit sehr vielfältiger Natur und netten Menschen. Wir werden unseren Besuch sicher einmal wiederholen. Der Abschied viel allen schwer. Aber wir waren froh die beiden Weltenbummler so munter zu sehen und wüschen Ihnen für die weitere Reise alles Gute!!! So das erst mal von uns ehe die Erinnerungen verblassen. Aber zum Glück haben wir ja Horsts Film. Anja und Daniel sind inzwischen ca. 87 km vor Casablanca. Sie hatten in den letzten Tagen schlechtes Wetter und Daniel hat sich etwas erkältet. Vielleicht ist es ja auch der Trennungsschmerz. Es grüßen ganz herzlich Horst und Tini
29.03.2002
Tanger im Regen: Liebe Freunde!
Heute nun eine Marokkoabschlussrundmail von uns... Das Familientreffen war für uns großartig, in unserem Gepäck nahmen wir einen neuen Kocher, ein neues Zeltle, neue Schläuche und viele schöne Erinnerungen mit. Leider waren die 2 kg Müsli ganz schnell alle... Nachdem wir unsere Familien schweren Herzens in Agadir auf dem Flughafen verabschiedet hatten, sind wir gen Norden geradelt. Wir radelten kleine Strassen, entlang von kilometerlangen Sandstränden, blühenden Lavendelbüschen und Bananenplantagen und kamen so nach Essouira. Das ist eine kleine Portugiesenstadt mit weisen Häusern, alter Festung und Fischfressbuden direkt am Hafen. Mit seinen tausend Farben ( das Rot der frischen Erdbeeren, das Gelb der Teppiche und das Blau des Meeres, noch dazu Keramik in allen Farben ) hat uns Essouira verzaubert und unsere Sinne berauscht. Unseren Halbjahres - Jubiläumstag feierten wir mit einer kräftigen Briese Rückenwind, der uns weiter in Richtung Casablanca trug. Casablanca ist eine für Radfahrer gut zu bewältigende Stadt ( im Vergleich zu spanischen Großstädten ), wir haben uns dort in einem Hotel einquartiert, waren essen und haben die alten etwas heruntergekommenen Gründerzeitbauten, im Kontrast dazu die Glaspaläste der Neuzeit und die imposante Moschee Hassan II ( 2. größte Moschee der Welt) bestaunt.  Weiter ging es nach Rabat, Hauptstadt und Königssitz. Dort hatten wir ein eher gefängnisartiges Hotelzimmer in der Medina, waren gemütlich frühstücken und haben die touristischen Attraktionen der Stadt ( Königspalast, Hassan-Turm und Mausoleum ) besichtigt. Durch Landwirtschaftsgebiet und Erdbeerfelder ( die Lastwagen zogen betörende Erdbeerdüfte hinter sich her! ) ging es über Kenitra nach Larache. In beiden Orten gibt es kostenlose Campingplätze, die von einer Fährgesellschaft zur Verfugung gestellt werden und in topp Zustand sind ( mit Rasen! und Restaurant ).  Gestern sind wir in strömendem Regen in Tanger angekommen und haben in der Pension Gibraltar ein Zimmer mit Balkon und Sofa bezogen. Nach 3000 km ( und 7350 Gesamtkilometern ) ist unsere Marokko-Rundfahrt hier nun zu Ende. Wir können Marokko als Radreiseland nur empfehlen, es gibt wenig Verkehr, überall gute Versorgungsmöglichkeiten ( das Angebot der Märkte ist immer wieder ein Fest für die Sinne, Obst und Gemüse sind meist von sehr guter Qualität und ungeheuer preisgünstig ), preisgünstige Unterkünfte und wunderschöne Buschcampingplätze ( wildes Zelten ist legal und fast überall möglich - wir haben an den unmöglichsten Stellen gezeltet und dort wo wir dachten, wir werden im nächsten Moment ausgeraubt, brachte uns ein junger Dorfbewohner Brot und Fleisch ans Zelt ). Der junge Koenig Mohammed VI scheint dem Land einige Neuerungen gebracht zu haben ( er soll sogar einen Wettbewerb "sauberste Stadt Marokkos" ins Leben gerufen haben ), es gibt ein atemberaubendes Netz an Internetstuben ( 0.70 - 1Euro/Std. ), die von den jungen Einheimischen rege besucht werden, Marrakesch ist von seinen Führern befreit und gezähmt worden, eine Drogenproblematik konnten wir nicht feststellen und in den Großstädten gibt es sogar Geschäfte mit ausgepreisten Waren und riesige Supermärkte. Das wilde Leben ( wie Daniel es noch vor 7 Jahren kennerlernte ) ist vorbei und Marokko befindet sich auf dem Weg in eine europäisierte Zukunft - das hat natürlich Vor- und Nachteile... Die Marokkaner sind ein ungemein freundliches und kommunikationsfreudiges Volk, 100% zuverlässig, was Kilometerangaben betrifft ( die kennen sich alle aus! ) und sehr hilfsbereit. Wenn wir Wasser, einen Schlafplatz, eine Wegbeschreibung oder eine sonstige Auskunft brauchten, gab es immer freundliche Leute, die uns weiterhalfen. Die Menschen sind ziemlich arm und oft sahen wir Kinder, die Zigaretten verkaufen oder Schuhe putzen müssen. Dennoch wurden wir oft beschenkt ( in einem Land, in dem der Durchschnittsverdienst für eine Großfamilie bei ca. 250 Euro liegt! ), auch von Menschen, die bestimmt nicht reich waren!  Wir haben viel gesehen und erlebt und werden das schöne Marokko und seine freundlichen Menschen nicht vergessen! Tanger hat uns den Abschied von Marokko versüßt, wir haben die Kasbah besichtigt, uns mit Kuchen satt gegessen und das Cafe Hafa besucht, wo sich die Schriftsteller und Beatniks der 60er Jahre ( Jack Kerouack und Paul Bowles, vielleicht auch Bob Dylan?! ) schon trafen und schauten nach Europa. Wir sind gespannt, was uns dort wohl erwartet, bzw. wo es uns danach hinverschlägt... Wir wünschen allen ein frohes Ostereiersuchen und einen sonnigen Frühling!
Daniel und Anja.
 
 
 
06.04.2002
Wir haben gebucht!
Am Montag, den 08.04.02 geht es via Amsterdam nach Quito ( Ecuador ), wo wir Dienstag Früh 9.00 Uhr Ortszeit ankommen. Nach einer Odyssee durch die Reisebüros der Stadt und zum ecuadorianischen Generalkonsulat, verbunden mit Rennereien zur Versicherung und zum Bikershop wegen des Rades, haben wir gestern Tickets bei KLM gekauft. Über Madrid ging es, weil das preisgünstiger ist als von Marokko aus außerdem wollten wir mal wissen wie es ist in Madrid Rad zu fahren - nun wissen wir`s. Inzwischen ist das Rad halbwegs repariert –- also fahrbar. Wir haben Pappen um die Räder einzupacken und die Taschen voller Dollars um in Südamerika zu überleben. Morgen gehen wir ins Kunstmuseum von Madrid und schauen uns Goya an. Madrid ist übrigens gar nicht so schlecht wie sein Ruf. Die U - Bahn ist voller Musik, die Leute sind freundlich - auch wenn alles ein bisschen lange dauert, die Bauten interessant, nur das Wetter ist zu kalt, 7 Grad und Regen. Das bereitet uns vor auf die Kälte in den Höhen der Anden.
Mehr dann von dort alles liebe bis bald Daniel und Anja.
 
11.04.2002
Sonne in Quito: Hallo Ihr Lieben,
hier ein Ankunftsbereicht aus Südamerika: Uns geht es wunderbar! Haben nach 20 Stundend Flug und 15 Stundend ausschlafen einen ersten Stadtrundgang in Quito gemacht. und es gefällt uns sehr. Die Stadt ist bunt, voller Leute, mit tausend Gerüchen und vielen weißen Kolonialkirchen, Bussen die einen glatt über den Haufen fahren und vielen Bergen ringsum. Die Stadt liegt auf 2850m Höhe und die Berge rundherum sind ca. 4000m hoch. Die Sonne steht genau über unseren Köpfen und der Schatten versteckt sich unter unseren Fußsohlen. Wir sind im Herbst gelandet, es gibt Pflaumen, Weintrauben, Äpfel, Mais...
Die letzten Stunden in Madrid waren das reinste Stressvergnügen. Räder in Plastik und Kartons einpacken und das gesamte Gepäck auf  2 Stück pro Person komprimieren ( also einmal Rad und einmal Gepäck ). Der Flug war gut, es gab lecker vegetarisches Essen und gute Aussicht auf der Strecke von Guayaquil nach Quito, mit herrlicher Sicht auf die Berge und die Vulkankrater, die mit Schnee bedeckt sind.
 

Zur Info: Wir sind 4x gestartet und gelandet, der Flug ging von Madrid nach Amsterdam nach Curacao ( niederländische Antillen ), ( wo wir bei einem Zwischenstop von 1 1/2 Stundend die karibische feuchtwarme Tropenluft geschnuppert haben - 3.00 Uhr morgens!  25 Grad! ), dann nach Guayaquil im Süden Ecuadors und dann erst nach Quito. Abflug 20.00 Uhr in Madrid, Ankunft 1 Tag später 9.00 Uhr mit 6 Stundend Zeitverschiebung. Sind fast ausschließlich im Dunkeln geflogen, erst Früh in Guayaquil wurde es dann hell, dafür war der folgende Tag extra lang ( für uns jedenfalls ), sind dann auch schon Nachmittags ins Bett. Das Bett gehört zu einem schönen Hotel im Zentrum. Ein kleines Hostal mit Garten, Sauna, Kamin, kleiner Küche, Pizzeria und mit 12 US$ das DZ recht preisgünstig ( die Währung in Ecuador ist der US$. Die haben ihre eigene Währung vor 1 - 2 Jahren wegen der ständigen Inflation kurzerhand abgeschafft. Unter einem Dollar läuft hier nix ) und sehr beliebt bei Reisenden, haben schon viele aus Dresden getroffen. Wir werden uns jetzt 3 Tage akklimatisieren und an die Höhenluft gewöhnen ( kommen schon bei kleinsten Hügeln außer Puste ) dann wollen wir zum Äquator radeln und am Gürtel der Welt stehen. Weitere Pläne müssen wir noch schmieden. Auf jeden Fall geht es immer gen Süden.

Soviel erst mal. Wissen nicht, wann wir den nächsten Internet – PC finden, schreibt mal, lasst es euch gut gehen Daniel und Anja

 
24.04.2002
Der Mittelpunkt der Welt ist nicht der Mittelpunkt der Welt!
 

Viele Grüße aus dem warmen, wenn auch wolkigen Quito senden Euch heute mal wieder die zwei Radelfreaks. Haben uns eine Woche  Berge und 300 km ecuadorianische Straßen gegönnt, geschwitzt und uns von Sandfliegen zerstechen lassen, so dass unsere Füße aussehen, als hätten wir Windpocken.
Sind von Quito nach Norden gefahren und haben dabei 4 x den Äquator gekreuzt ( merkt man gar nicht ), sind durch paradiesische Landschaften geradelt mit herrlichen Ausblicken auf den Cayambe mit seinem schneebedeckten Gipfel ( 5790m ). Dort trafen wir Eladio, einen Motorradfahrer aus Brasilien unterwegs von Ushuaia nach Alaska
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( HP: www.eladioirala.com.br ) Über einen Sattel ( 3000 m ) ging es am Lago de San Pablo und dem Imbabura - Vulkan ( 4621 m ) vorbei zum Cuicocha - Vulkankratersee am Vulkan Cotacachi. Dieser See liegt auf  3100 m Höhe und der Besuch dort hat uns einige Schweißtropfen gekostet. Wir wurden belohnt mit viel Aussicht und einer herrlichen Wanderung durch die spezielle Berg - Fauna mit tausend Blüten in allen Farben und Formen. ( in Nordamerika gibt es 17.000 Pflanzenarten, im kleinen Ecuador dagegen alleine 22.000 und es werden immer wieder Neue entdeckt! ). Auf den Inseln im Kratersee lebt sogar ein Andenbär, den wir aber leider nur auf Fotos sehen konnten. Auf dem Rückweg ging es in die kleine Stadt Otavallo, wo die Otavallo - Indianer leben und Samstags einen großen, berühmten Markt abhalten. Wir waren Freitags da und es gab auch Markt und des Nächtens 4.30 Uhr eine Marienprozession mit Pauken und Trompeten direkt am Hotelzimmerfenster vorbei. Sowieso gilt in Südamerika: je lauter desto besser, Musik im Bus, Lärm auf den Straßen, in Cafes und Bars. Der Markt in Otavallo ließ unsere Herzen höher schlagen, ob all der schönen Sachen ( Hängematten, Strickjacken!!, Panamahüte, Teppiche… ), die für einen Obolus verkauft werden. Lebensmittel sind dagegen relativ teuer ( nur Dollares sind Wahres ) und wir fragen uns oft, wie die Einheimischen das bezahlen, denn es gibt doch recht viel Armut ( 70 % ). In den größeren Städten wie Quito sollte man nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr auf der Straße sein bzw. ein Taxi nehmen, oft kommt es zu Raubüberfällen, über die auch wir schon viele Gruselgeschichten von anderen Reisendem gehört haben. In den ländlichen Gegenden haben wir uns auch beim Buschzelten dennoch immer sicher gefühlt. Die Menschen sind freundlich und grüßen oft.
Auf den Straßen geht es wild zu – viele Busse, Pickcups und LKWs sind unterwegs. Transportiert wird alles und jeder, z.B. Ziegen im ( geschlossenen ) Kofferraum oder Kinder im ( offenen ) Kofferraum. Nummernschilder sind nicht die Regel und die dunklen Dieselwolken der Busse sorgen dafür, dass die Luft nicht nur dünn, sondern auch schlecht ist. Dennoch wird fair überholt und abgesehen von den mörderischen Löchern, welche die Straßen manchmal haben und dem doch ziemlich reichlichen Verkehr, ist es gutes Radeln in Ecuador. Nach einer Nachtfahrt nach Quito ( haben uns in der Zeit verschätzt und sind erst im Dunkeln in Quito angekommen – nach 3 Std. Berghochtrampeln ) sind wir wieder in unserem geliebten  Hostal  L Auberge Inn abgestiegen ( falls Ihr mal gucken wollt wie schön wir gerade wohnen: HP:
www.ioda.net/auberge-inn ), haben Detlef wiedergetroffen und uns mit einem Paar aus Argentinien über Südamerika und Europa unterhalten. Gestern haben wir mit dem Bus einen Ausflug zur Mitad del Mundo ( Mitte der Welt ) gemacht – einem großen Monument am Äquator ca. 22 km nördlich von Quito. Dort erfuhren wir von einer Projektgruppe, die vor 5 Jahren entdeckt und mit GPS bewiesen hat, dass das Monument 300 m zu südlich steht. Das einzige wirkliche Äquatormonument von Ecuador steht nämlich 6 km östlich entfernt auf einem Berg und ist eine Prä – Inka – Sonnentempel - Ruine vor 1000 Jahren genau auf dem Äquator erbaut. Das moderne Monument wurde durch einen Fehler auf die südliche Halbkugel gebaut. Die Indios waren eben doch schlauer!! Der Sonnentempel korrespondiert noch dazu geographisch und astronomisch mit anderen heiligen Stätten der Sonnensöhne aus der Vorinkazeit. Morgen soll es endlich Richtung Süden gehen und wenn die Wolken uns keinen Strich durch die Rechnung machen, haben wir Aussicht auf die 6000 m hohe Vulkane links und rechts der Panamerikana.
Alles Liebe! Adios! Daniel und Anja.

 

 
07.04.2002
Keiner hat es gewusst, aber es ist wahr - Daniel ist heute 30 geworden!!
Sitzen mit einer großen Flasche Bier im Internetcafe im Dschungel in Tena und erfreuen uns der 30 Grad und der zahlreichen Geburtstagspost ( 3 Briefe!! ) vielen Dank den Schreibern! Sind die letzten 80 km auf flussbettartiger Piste durch den Regenwald geholpert täglich ( 20 km ) und hatten schöne Buschcampingplätze. Morgen geht es mit einem Indianer dann endlich richtig in den Wald.
Bis bald
Daniel und Anja
 
Hallo Ihr!

Da wir ein bisschen Zeit haben, hier mal ein paar neue Erlebnisse aus der letzten Zeit.
Daniels Geburtstagsfeier ging gleich 2 Tage lang ( der Anlass war ja auch entsprechend! ). Nachdem wir am 06.05. in Tena grandios essen waren ( nicht! Ecuadorianische Nationalspezialität: Meerschweinchen - als Vegetarier kamen wir da nicht so in Versuchung ), ging es am nächsten Tag in den Dschungel. Wir trafen uns mit Sven Erik aus Dresden und seinen Eltern ( fit wie die Turnschuhe trotz ihrer 69 und 71 Jahre ), dem schönen Schweitzer Renne und der noch schöneren Ecuadorianerin Loreena bei Sergio ( unserem Dschungelführer ) und seiner Familie. Mit dem Pickup ging es das erste Stück, dann zogen wir ( wir zwei, Renne und die Eltern von Sergio ) die Gummistiefel an und wanderten 2 Std. lang quer durch den Wald und Schlamm. Die anderen fuhren per Einbaum und wir trafen uns am Abend im Indianerdorf. Dort gab es ein hervorragendes Essen - Sergios Vater kochte - und eine Party mit viel Indianerschnaps ( eine Art Asterixtrunk, der haluzigene Wirkungen hat und Frauen nackt auf Bäume klettern lässt, sagt man jedenfalls ). Mit Gitarre und Gesang ( manchmal klang es auch wie Affengebrüll ) dauerte die Party bis Früh um 4.00 Uhr. Mit dabei außerdem: der Italiener Fabricio und seine zauberhafte Frau Iolanda, sowie „Blues – Tibor“ aus Stuttgart. 8.00 Uhr gab’s Frühstück und dann ging es in den Wald, wir mussten uns bis mittags doch sehr konzentrieren, was die Füße machen... Über Stock und Liane, Bächlein und Ameisenstraßen ging es in den Primär -Regenwald ( unberührter Regenwald ), wo die Baume 80 m hoch werden und sich nur kleine Pfade hindurchschlängeln. An einem Wasserfall gab es eine Naturdusche, dann trennten wir uns. Die Eltern ließen sich von Sergio wieder ins Dorf führen und wir machten uns auf eigene Faust los, den Canyon zu besuchen - 4 Gringos und eine Stadtindianerin - da hatten wir doch Mühe noch den richtigen Pfad zu finden.. Im Canyon wurden wir alle patschnass, weil dies sozusagen eine Flusswanderung war. Todmüde landeten wir wieder im Dorf und konnten dann in den Hängematten so richtig ausruhen. Außerdem gab’s im Dorf einen herrlichen Badefluss ( wo man sich von den warmen Temperaturen abkühlen konnte ), eine Besichtigung der Dorfschule ( im Dorf wohnt eigentlich nur Sergios Familie, aber die ist groß - Sergios Eltern sind 68 - fache Großeltern! ) und wir haben bei der Zubereitung des traditionellen Maniok-Bieres geholfen ( schmeckt aber komisch! ). Am 3.Tag ging es dann schon wieder zurück. Diesmal fuhren wir alle per Einbaum den Fluss hinab, Daniel durfte auch ein Stück mit dem Floss hinterher paddeln, es goss in Strömen und wir waren mal wieder bis auf die Knochen durchgeweicht. Abends gab es in Tena noch eine Art Stadtfest mit Schönheitsköniginwahl und viel Musik und Tanz bis in den frühen Morgen. Heute sind wir mit dem Bus von Tena nach Riobamba gefahren und haben im Hotel ein fahrradfahrendes Paar aus Paris getroffen, die für ein Jahr in Süd- und Mittelamerika unterwegs sein wollen. Morgen geht es für uns weiter Richtung Cuenca. Soviel erst mal von uns  noch mal alles Liebe bis bald mal wieder.
Daniel und Anja
11.05.2002
 
Daniel hat die Fahrräder wieder reisetauglich gemacht. Durch seine unermütliche Einsatzbereitschaft, bis tief in die Nacht daran herumzuwerkeln, sind sie wieder wie neu. Na ja, die ersten Reifen und Bremsbeläge sind runter fast 9000 km weg. ( klingt nicht viel ist es auch nicht, aber wir sind ja auch Gemühlichradler, schlafen gern lange und die Straßen hier sind eben auch nicht so tauglich km - Rekorde aufzustellen. Lediglich eine Etappe war Rekordverdächtig: 80 km in 7 h ) Gerade waren wir köstlich Eis essen und heute Abend suchen wir ein vegetarisches Restaurant ( auch das gibt es ). Morgen geht es jetzt erst mal wie gehabt weiter nach Trujillo in Peru, wo der Tim und die Motte aus Dresden studieren und wohnen. Unser Traum ist immer noch Patagonien und den Titicaca -See zu sehen und Machu Pichu - Claro!
25.05.2002

 

 
Wir haben es gestern so gemacht wie wir geplant hatten, mal richtig einen drauf.. Zuerst essen gehen in einem vegetarisch – indischen Restaurant ( was allerdings nicht mit deutschen Vorstellungen von so etwas verglichen werden darf. Alles viel einfacher, und kein Bierausschank - "hier gibt es nur vegetarisch!!" ) Dann sind wir ins nächste Restaurant gestolpert und das ist definitiv das Beste von Cuenca - Eugenio und Laura ( er Italiener, sie Ecuadorianerin ) kochen hier grandios italienisch vegetarisch ( was wir ja soooo lieben und so lange vermisst haben - Caneloni Gnochi, Pasta...). Irgendwann lief dann Bob Dylan - Musik aus den Boxen und es stellte sich heraus, dass hier 2 große Bob Dylan Fans sich getroffen hatten. Eugenio hat das legendäre Bobbykonzert in der Arena von Verona life miterlebt, Daniel hat es zu Hause im Plattenschrank - Eugenio wusste natürlich auch dass Bobby heute 61 Jahre alt wird. Wir schwatzten und feierten bis Mitternacht und gingen beschwingt durch die menschenleeren Gassen von Cuenca in unsere Betten. Heute müssen wir noch mal hin, Bob – Tapes austauschen und noch mal die bezaubernde Küche von Laura und Eugenio auf die Zunge nehmen ( ich glaube, heute gibt es Ravioli und Gnochi, dazu italienischen Rotwein! ) Das tut uns so gut!! Das haben wir gebraucht.
26.05.2002
 
Morgen geht es dann endlich wirklich weiter...hoffentlich. Einen schönen Sonntag und viele Grüße aus Südamerika!
Daniel und Anja
Pechsträne in Cuenca:
30.05.2002
 
Starten heute aus unserer " Glücksstadt " Cuenca nachdem wir am Montag Daniels EC - Karte von der Bank holen wollten, gab es diese dort aber nicht. "Die liegt im Büro von " Mastercard "." Dort lag sie aber auch nicht. " Vielleicht  mañana! " morgen ( Dienstag ) um mittags. Also warteten wir einen Tag bis Dienstag und so feierten wir mit Eugenio Geburtstag. Am nächsten Tag ( Dienstag ) fragten wir wieder beim Mastercard - Büro ( das alles immer mit vollem Gepäck, weil wir ja dachten, wir holen die Karte und fahren
dann zum Busbahnhof und weiter nach Richtung Peru.) Also, fragten bei Mastercard, aber keine Karte. "Das dauert vielleicht 4-5 Tage - am Freitag ist sie da". Die Karte lag bei einer anderen Bank ( die, die sie eingezogen hatte ) und so fuhren wir direkt dorthin ( wie schon am tag davor ) und plötzlich ging es ganz einfach, die Angestellte telefonierte ein bisschen und dann konnten wir 2 Etagen höher die Karte abholen. Wir hatten gerade die Karte, da geschah es, das Daniels Albträume wurden wahr. Ich war kurz was fragen in der Bank und Daniel 20 Sekunden unaufmerksam - damit beschäftigt seine Karte in den Geldgürtel zu stopfen, vor der Bank stand ein Wachmann und Dani hielt nicht für möglich, dass da was passiert, denkste! Als er wieder guckt, kommt eine Deutsche angerannt und fragt: " hast du deinen Fotoapparat? " ihr Freund war schon auf Verfolgungsjagd. Sie erzählten uns, wie sie vom Cafe gegenüber beobachtet haben, wie eine gut gekleidete Frau um die 40 in Danis Lenkertasche greift und in aller Seelenruhe die Kamera sich umhängt und weiterläuft. Ein Stück weiter muss sie ins Taxi gestiegen sein, denn der Verfolger hat sie auch nicht mehr erwischt, auch ein Securitytyp rannte hinterher, alles zu spät. Ein riesiger Verlust, Kamera und Objektiv weg. Wir schleppten uns wieder ins Hotel zurück, ich heulte und Daniel ging ins Bett und stand den ganzen Tag nicht mehr auf, Das war ein harter Tag, Daniel konnte erst am nächsten Morgen wieder sprechen. Wir trafen tausende Leute die auch hier beklaut worden sind, aber uns kann das doch nicht passieren! Nun ja, somit sind wir wohl endlich in Südamerika angekommen und zünftig empfangen worden. Es gibt ja auch schlimmeres. ( Anja war am Montag noch von einem Bus leicht angefahren worden, nur die Packtasche sprang ab, sonst ist nichts passiert - so einer Gringa kann man ja ruhig mal ans Rad fahren...- aber nicht alle Leute hier sind so! Uns wurde auch viel geholfen von den Einheimischen, die sehr nett zu uns waren!) Da zu Hause auch nur der " Teuro " regiert, können wir auch getrost hier bleiben und weiterreisen.
Wir hoffen unsere Pechsträne hat mit der Abreise aus Cuenca ein Ende. Unsere Lektion haben wir ja gelernt, keine Sekunde unachtsam sein! Die zwei Dummtrottel in Südamerika
Hitzige Grüße,
03.06.2002
 
wir sind gut über die Grenze gekommen und gestern hatten wir einen schönen Buschcampingplatz.Jetzt warten wir auf den Bus der uns heute Abend 20.00 Uhr nach Trujillo bringt.Ankunft dort, Morgen 08.00 Uhr Früh.
Es geht uns gut, nur die Hitze macht uns zu schaffen, ca. 33 Grad oder mehr... Eine neue Kamera ist übrigens schon seit Cuenca im Gepäck. Ich glaube Dani hätte das Loch in seiner Fototasche nicht verschmerzt. Jetzt geht es ihm schon wieder viel besser.
05.06.2002

Hallo Ihr Lieben!

Nachdem wir gestern glücklich in Trujillo angekommen sind, unser Zeltle im Paradiesgarten von Tim und Motte aufgestellt und mit den beiden ein kleines Begrüßungsfest veranstaltet haben, heute nun wie versprochen eine Ecuadorabschiedsmail mit den letzten Reiseeindrücken und ein paar Kommentaren zu den neuesten Fotos. Nach unserem Dschungeltrip fuhren wir mit dem Bus wieder in die Berge nach Riobamba. Dort trafen wir Cyril und Patricia, die zwei Radfahrer aus Paris, die von Riobamba mit dem Abenteuerzug nach Alausi fahren wollten. Die Zugstrecke führt durch beeindruckende Landschaft und gilt als eine der spektakulärsten Zug - Strecken Ecuadors. Das ganze kostest allerdings 30$ und erinnerte uns ( wir sahen den Zug von der Strasse, die parallel führt ) eher an einen Flüchtlingstransport. Wir legten uns mächtig ins Zeug und so trafen wir die beiden am Abend im 80 km entfernten Alausi wieder. Das war eine Überraschung für die Zwei! Am nächsten Morgen gab es ein gemeinsames Frühstück und dann starteten wir zu viert auf die nächste Etappe Richtung Cuenca. 2 Tage radelten wir gemeinsam, nur konnten wir mit den Beiden nicht ganz mithalten - berghoch waren sie schneller, bergab waren sie schneller - und gerade ging es nie. Also verabschiedeten wir uns und verabredeten, uns in Peru oder Chile irgendwo mal wiederzutreffen. Wir machten uns auf in Richtung Ingapirca, einer kleinen Inkatempelanlage in den Bergen bei Cañar. Allerdings machten uns in dieser Zeit gesundheitliche Probleme zu schaffen - Dani´s Magen vertrug irgendwelches Bachwasser nicht und Anja schleppte sich mit Halsentzündung und letzter Kraft zu den Inkatrümmern. In dem kleinen dazugehörigen Ort bewohnten wir ein Hotel über einer Almuerzo - Suppenküche und kamen dadurch den ganzen Tag in den Genuss, Hühnchen- und Reisgerüche im Zimmer zu schnuppern. Hunger hatten wir eh nicht, denn das weiche Süßteigbrötchenzeug, dass im ganzen Land Üblicherweise gegessen wird, ist genauso wenig nahr - wie schmackhaft und nach 2 Monaten gelinde gesagt, eine Zumutung. Genauso wenig wie die am Straßenrand an den Mittagsküchen aufgehängten toten Schweine für uns Vegetarier ein erfreulicher, geschweige denn appetitlicher Anblick waren. In den letzten Tagen waren wir außerdem oft so weit oben geradelt, dass wir einen Großteil des Tages nur durch die Wolken fuhren und so von der schönen Landschaft gar nichts sehen konnten. Anstrengend war es sehr, die km - Bilanz am Abend fiel dennoch mit 30-40 km / Tag ziemlich dürftig aus. So stieg die Sehnsucht der 2 Schwarzbrotverwöhnten Europäer nach ein bisschen Luxus, Gesundheit und einer etwas weniger schweißtreibenden Strecke. Und unsere Träume zogen uns nach Dresden und ins Ries zu den Grillpartien mit Eiersalat oder auch nach Neuseeland oder irgendwo anders hin - nur nicht hier. Südamerika ist hartes Radelpflaster... Über Cañar ging es nach Cuenca, nachdem wir uns halbwegs erholt, und die Ingapirca - Ruinen ( bei Regen nicht die 6 US $ Eintrittsgeld wert, weil sehr klein ) besichtigt hatten. In Cuenca wollten wir uns mal so richtig verwöhnen. Wir bezogen ein sauberes Hotel und gönnten uns Pizza und Eiscreme und so langsam kamen der Appetit und die Lust auf das Reisen zurück. Cuenca liegt auf 2533 m Höhe am Inca - Highway ( der Cusco am Machu Pichu und Quito verbindet ), ist die drittgrößte Stadt von Ecuador und angeblich auch die schönste. Sie ist von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt worden und besticht durch seine Kopfsteinpflastergassen, die schönen alten Villen am Tomebambafluss, die große Kathedrale mit Cararamamor und einen schönen bunten Markt. Cuenca wird uns auf immer in Erinnerung bleiben, nicht nur wegen der Diebstahlgeschichte, auch wegen der schönen Stunden die wir mit netten Menschen dort verbrachten. So z.B. mit Thomas aus Deutschland, den wir schon mal in Quito getroffen hatten, mit Alejandro und Jiska aus Holland, die wir schon aus dem Dschungel kannten und natürlich mit Eugenio und Laura aus Italien, die uns in ihrem kleinen italienischen Restaurant "La Viña" herrlich bekocht und zu Eugenios Geburtstag gleich mit eingeladen haben. Mit einer neuen Nikon FM10 im Gepäck ( Dani hätte das Loch in seiner Fototasche keinen weiteren Tag verschmerzt ) ging es nach 8 Tagen Zwangsstop in Cuenca zunächst ein paar km per Bus aus den Bergen und dann per Rad wunderschön bergab! Endlich! Bis hinab in das Flachland an der Küste, durch Bananenwälder und dichte Vegetation. Die Grenze nach Peru überquerten wir bei Huaquillas und nahmen von Ecuador Abschied mit Ananassaft und Empanadas. Ecuador kam uns zuweilen himmlisch vor, manchmal war es jedoch auch die Hölle... Es wuchsen Bananen am Wegesrand, wir trafen viele freundliche Leute, die Kultur der Indigenas ist faszinierend, der Verkehr war weniger schlimm als befürchtet und manchmal gab es als Wechselgeld auch Bonbons... Auf der anderen Seite steht die krasse Armut von vielen Leuten und der elende Dollar, der seit der Dollarisierung die Preise für Lebensmittel in die Höhe schnellen ließ und irgendwie die Köpfe der Leute vergiftet. ( Das Gefühl hatten wir zumindest. Dennoch auffällig war, dass wir noch nie in einem Land so viel Geld auf der Straße gefunden haben - Glück hat es uns jedoch nie gebracht. ) An der Grenze nach Peru wurden wir von Geldwechslern auf der Straße bestürmt, in der nächsten Stadt erfuhren wir, dass auf diesem Wege eine Menge Falschgeld unter die Touristen gebracht wird. Also bei jedem Bezahlen ist höchste Vorsicht geboten! Wir tauschten offiziell zum Kurs 3.44 Nuevo Sol für einen Dollar. Die Geldbeschaffung ist übrigens kein Problem mehr, zumindest hier in diesen beiden Staaten. Das geht am Geldautomaten sogar per EC - Karte ( außer beim Dani ) und in Peru kann man sich dabei sogar aussuchen, ob man Dolares oder die Landeswährung Sol haben möchte ( dies nur so als kleine Info für Leute die sich mit Reiseplänen hierher beschäftigen ). In Tumbes, unserer ersten Stadt in Peru mussten wir einen ganzen Tag auf die Abfahrt unseres Busses warten. Die Zeit vertrieben wir uns in einem der zahlreichen Internets und im Cafe. Abends 20.00 Uhr ging es dann los, der Bus hatte Verspätung, viel zu viele Leute für die gar nicht alle Platz war, die Räder mussten im Auge behalten werden  und wir mussten aufpassen, dass keine der Taschen verschwindet...da war ganz schön Aufregung... Dennoch hat es einer geschafft...ein wirklich kurioser Diebstahl, denn der Dieb brachte das geklaute Portmonaie säuberlich ausgeräumt zurück und lies es klammheimlich im Bus auf dem Platz neben mir liegen, wenigstens die Bustickets waren noch drin, der Verlust von 20 $ noch zu verschmerzen. Allerdings kann es sein, dass wir doch eher nach Hause kommen, wenn die uns hier weiter so beklauen... Heute haben wir uns im Garten von Tim und Motte dem süßen Nichtstun hingegeben und am Laptop den Reisebericht vorgetippt ( wie praktisch ). In den nächsten Tagen werden Dani und ich ein paar Ausflüge in der Umgebung unternehmen und wenn alles klar geht, machen wir mit unseren beiden Gastgebern danach einen Ausflug nach Kuelap, eine Praeincastaette in den Ausmassen von Machu Pichu nur viel schöner und viel bedeutender und weniger touristisch frequentiert! Also viel besser sowieso. Wir hoffen euch davon bald berichten zu können, wünschen einen schönen Sommeranfang und bei den Grillpartien denkt mal an uns!

Adios! Hasta luego! Daniel y Anja

Wir haben in den letzten Tagen gemeinsam mit Tim und Motte und Jörg eine Tour nach Kuélap unternommen ( die Anreisezeit für diesen 3-tageskurzausflug belief sich auf 15 1/2 Stunden! ) und dort eine beeindruckende Festung der Chachapoyas ( Indianerstamm aus der Zeit vor den Inkas ) besichtigt. Die Häuser der Chachapoyas waren rund und mit Stroh gedeckt. Die Festung liegt auf 3000 m Höhe und bietet einen beeindruckenden Rundblick auf die Berge und Täler in der Umgebung. Dort haben wir eine schöne Wanderung unternommen und in den Bergen gezeltet und ein Lagerfeuer gemacht. Unter den Sternen, die schon die Festungsbewohner früherer Zeiten inspirierten, erzählte Tim ( an dem ein Märchenerzähler verlorengegangen ist ) uns die Liebesgeschichte von Martha und Roland, von Jan dem Wolkenschieber mit seinem Esel "heb – den - Schwanz", von Anja dem Aussteigerschaf, das so gut kochen konnte und die Geschichte, warum der Pustekuchen Pustekuchen heißt und die Trulla unterm Kronleuchter begraben ward.
Ich schwöre es war kein Feuerwasser im Spiel!

Nach 3 Stunden Abstieg in das 1000 Höhenmeter tiefer gelegene Tal des Rio Utcubamba ging es dann per Bus die 800 km in 12 Stunden nach Trujillo zurück, wo wir früh 7.00 Uhr ankamen und ein festliches Sonntagsfrühstück abhielten ( welches Tim auf dem Markt besorgt hat - Ehre wem Ehre gebührt ).  Noch am gleichen Tag besichtigten wir mit Mottes Bruder die 10 km entfernten Huacas del Sol y del la Luna ( Sonnen und Mond-Tempel der Moche - Kultur, die hier Menschenopfer brachten und erstaunlich gut erhaltene farbige Reliefs ( ca. 8.Jh. ) hinterließen ). Die gewaltigen Pyramiden in der Wüste bei Trujillo sind ca. 45 m hoch und sind noch 700 Jahre älter als die Lehmstadt von Chan Chan ( eine riesige Stadt aus Lehm im Norden von Trujillo, erbaut von den Chimu ungefähr im 13 Jh. -  welches wir schon vor unserer Reise nach Kuélap besichtigt hatten ).

Am Abend flog Jörg dann wieder nach Hause nach Dresden und wir waren wieder 4. Jetzt sind wir noch 2 Tage hier und unternehmen dann per Rucksack noch einen Ausflug nach Huaraz und in die Cordilliera Blanca, wo sich der höchste Berg der tropischen Region befindet und eine Reihe anderer schöner Berge. Dort soll man herrlich wandern können und das wollen wir mal eine Woche lang erkunden. Danach soll es über Lima nach Cuzco gehen, wo wir uns den Machu Picchu anschauen werden. Ab Cuzco werden wir dann wieder auf unsere Fahrräder steigen und unsere Reise zum Titicacasee fortsetzen.

Soweit erst mal von uns.
Viele liebe Grüße. Daniel und Anja.
18.06.2002
 
Liebe Freunde, hiermit mal wieder ein kleiner Reisebericht über unseren Ausflug in die Cordiliera Blanca, Bilder werden folgen ( Montag ):

Nach unserer Exkursion nach Kuelap ( mit Tim und Motte ) brachen Daniel und ich nach Huaraz auf, um 7 Tage in der Cordiliera Blanca zu wandern. Die Anreise war gar nicht ganz unproblematisch, denn just an jenem Tage streikten die öffentlichen Transportunternehmen und wir hatten Glück, dass dennoch ein Kleinbus in die Berge unterwegs war und uns mitnahm ( auch wenn er brennende Reifen auf der Strasse umfahren musste ). In Arequipa im Süden war in den letzten Wochen ziemlich viel Unruhe - Demonstrationen, Streiks, Ausgangsperre und Polizeieinsätze. Die Bevölkerung äußert ihren Unmut über den neuen Präsidenten ( Toledo ), der offensichtlich die traurige Tradition Perus von Korruption und Misswirtschaft in schönster Vollendung weiterhin betreibt. ( Toledo soll angeblich mehr verdienen als Schroeder und der bestverdienendste Präsident Südamerikas sein ).

So jetzt aber mal zu unserer Tour:
Die Cordiliera Blanca ( die weißen Berge)  ist ca. 20 km breit und 180 km lang. In diesem ziemlich kleinen Areal  befinden sich mehr als 50 Gipfel über 5700 m Höhe und mehr. ( Zum Vergleich: Nordamerika hat lediglich 3 Berge in dieser Höhe und Europa hat keinen, nur in Asien sind die Berge noch höher, als in den Anden. ) Die Cordilliera besticht jedoch nicht nur durch Zahlen, sondern vor allem durch ihre zauberhaften Ausblicke, tiefblaue Gletscherseen und urige Wanderwege in bis 5000 m Höhe ( für Nichtbergsteiger ). Der Huascarán ist mit 6768 m  der höchste Berg Perus und zugleich der Höchste in der tropischen Zone.  Auf unserer Wanderung bezwangen wir 2 Pässe ( von 4765m Höhe ), passierten azurblaue Gletscherlagunen und reizvolle Andendörfer. In 4200m Höhe trafen wir auf einem kleinen Plateau mit Lagunchen Michael aus Thüringen ( mit dem wir die nächsten 3 Tage gemeinsam wanderten und zelteten - schönen Gruß hiermit! ) und der dort schon sein Zelt aufgeschlagen hatte. Wir blieben auch und  bei dem Versuch in dieser Höhe ein Lagerfeuer zu machen, waren unsere vereinten Kräfte ( der Lunge ) nötig, denn hier ist die Luft sogar für das Feuer zu dünn.

Nachdem Tim und Motte uns eine verzweifelte Nachricht wegen der gähnend leeren Kochtöpfe in ihrer Küche sandten, machten wir uns wieder auf den Weg nach Trujillo. Dieser ging durch den Cañon del pato ( Entenschlucht ) eine nervenkitzelnde Busfahrt ( ein großer Reisebus ) durch manchmal halsbrecherisch enge Pistenabschnitte knapp neben dem Abgrund. Die Fahrt führte durch 39 Tunnel und unterwegs lud ein Mitfahrer noch seine ganze Ziegenherde zu, welche die Fahrt mit Angstgemecker auf dem Dach des Busses zubrachte. Eine der Ziegen rutschte auf holpriger Piste dann doch vom Dach - sie überlebte. Wir haben noch nie soviel Angst im Bus gehabt, man braucht schon ab und zu starke Nerven um mit dem Bus in Peru unterwegs zu sein ( deshalb sehnen wir uns auch schon wieder nach unseren Rädern ). Dennoch war das Naturschauspiel den Nervenkitzel wert und der Cañon mit seinen an Dalí erinnernden Felswänden absolut beeindruckend. Dennoch sind wir nicht neidisch auf Tim und Motte, die diese Piste mit dem Fahrrad bewältigten.

Jetzt sind wir noch ein paar Tage zur Erholung in Trujillo, sitzen im Garten ( außer Tim, der immer arbeiten muss und nebenbei noch Anjas Vorderradgepäckträger perfektioniert hat - "endlich mal wieder was zum schrauben..." ) und genießen den ewigen Frühling von Trujillo, bevor es am Montag weiter nach Lima geht ( per Bus, denn die Küste hat bis Lima nichts für Radler zu bieten ).

Soweit von uns, viele Grüße Daniel und Anja.
29.06.2002
 
 
Wir sind gerade wieder in Cusco gelandet, von einer unbeschreiblich schönen Rundfahrt mit den Rädern in das heilige Tal der Inkas. Heute nun ist unser 10-monatiges Jubiläum und wir werden demnach eine Monatsfeier abhalten in einem kleinen Restaurant.´Es gibt eisigen Frost hier in Peru, der am  Titicacasee stattgefunden hat, also dort wo wir in 2 Wochen sein wollen. Wir hoffen bis dahin hat sich das wieder gegeben, auch hier hat das Wetter verrückt gespielt, zur absoluten Trockenzeit, regnete es tagelang. Aber heute hatten wir Glück. Das Wetter war traumhaft, genauso wie die Aussichten auf verschneite Berge und warmbraune Felder mit lustig angezogenen Campesinos, die ihre Felder bestellen oder ernten ( da wussten wir wiedermal, warum wir losgefahren sind ).

Die Kälte am Titicacasee war wohl verheerend, wir haben nur von Leuten davon gehört und die sagen 20 Grad minus und mehr, tausende Alpacas erfroren und sogar Babys...  Wir sind ca. 320 km davon entfernt und hoffen dass es bald wärmer wird, da wir auch ein bisschen frieren.

Soweit erst mal. Morgen starten wir zu unserer Inkatrialtour für 4 Tage wandern zum Machu Pichu an Ruinen vorbei und durch gewaltige Landschaft. Mit vielen anderen Touris, sind schon ganz gespannt.
16.07.2002
 
 
Also bis denne. Liebe Grüße! Anja und Daniel
 
    
23.07.2002
 Hallo liebe Weltradlerfreunde!

Wieder mal ist Sonntag. In der sonntäglichen Ruhe von Cusco schlenderten wir in aller Gelassenheit durch die Gassen und über den Markt, setzten uns auf eine Plaza mit Springbrunnen unter einen azurblauen Himmel, den keine Wolke trübt, in die langvermisste warme Sonne und fassten für euch die Erlebnisse unserer letzten Ausflüge zusammen. Währenddessen zog eine Prozession vorbei und irgendein Heiliger wurde bei Blasmusik durch die Strassen getragen. Das lieben die Leute hier...

Die 14 Millionen Einwohner fassende Hauptstadt Lima kann man schlecht als touristisches Highlight bezeichnen. Wir haben dort nur eine kurze Zwischenstation eingelegt und uns die Kolonialbauten im Zentrum um die Plaza de Armas angeschaut.

Dann ging es schon per Bus weiter nach Pisco und von dort per Rad an der Küste entlang ( eher hässlich, weil mit Muschelschalen – Halden und Fischmehlindustrie und Wüstenlandschaft, nur Pelikane gab´s. ) bis in den Paracas - Nationalpark. Dort gibt es Seelöwenkolonien zu sehen. Kein Galapagos-Ersatz, aber für uns endlich mal wieder eine Radtour.

Wir waren so vom Radfahren angesteckt, dass wir die nächste Tagesetappe nach Ica auch per Rad Zurückgelegt haben ( anstatt per Bus wie ursprünglich geplant ). Die Tour war überraschend nett, zwar durch Wüste ,aber mit schönen Sanddünen und Palmenhainen zwischendurch, auf der Strecke Orangenplantagen ( in der Wüste! ) mit Orangen, die saftig und süß schmeckten.

In Ica gab’s erst mal Eis! Ganz lecker. Und eine Bruchbude von Hotel, wo weder Licht noch Klo funktionierten, auch die Tür schloss nicht richtig...
 

Am nächsten Tag kurz vor der Weiterfahrt wird uns hier ein zweites mal das Portmonade geklaut - ein Dieb entreißt es mir beim Bezahlen auf der Strasse. Nach dem 1. Klau gleich am Anfang in Peru war jedoch nur wenig drin und so war die Ausbeute für den Dieb wahrscheinlich nicht so berauschend...

Nach 18 Stunden Busfahrt erreichten wir Cusco - " den Nabel der Welt " für die Inkas. Heute ist das eine bezaubernd schöne Stadt mit zahllosen Kirchen und Museen, Kolonialbauten auf alten Inkamauern errichtet, schmalen Gässchen und prächtigen Holzbalkonen. Die Plaza Mayor wird zu allen Tageszeiten bevölkert von staunenden Touristen, Schuhputzern und Postkartenverkäuferjungs, Indiofrauen, die ihre Waren anpreisen und Einheimischen, die auf den Bänken rasten. An jeder Ecke lockt die Versuchung... In Form von Restaurants, Wollsachenläden und Schmuck und sonst noch tausend schöne Dinge. Auf der Straße läuft man " nein, danke " sagend umher, weil ständig jemand versucht, Postkarten oder Püppchen oder Kaugummis zu verkaufen oder Schuhe zu putzen...

Reisebüros bieten Touren zu den Highlights der Region an ( Inkatrail und Manu - Nationalpark - im Dschungel ), aber wir begaben uns vorher noch auf eine Rundfahrt, um das Heilige Tal der Inkas per Rad zu erkunden. Die 193 km lange fantastische Rundfahrt führt an 5 Inka - Ruinen vorbei, von Cusco in das Tal des Urubamba. Diesem Fluss folgten wir von Pisac ( ein Dorf, bekannt für seinen Sonntagsmarkt und die zauberhafte Ruinenanlage hoch über dem Tal mit den typischen Terrassenfeldern der Inkas ) nach Ollantaytambo, ein altes Inkadorf, das ebenfalls mit mächtigen Ruinen hoch über dem Urubambatal aufwartet. Zum Abschluss dieser Tour führte uns ein 28 km langer Anstieg hinaus aus dem " Heiligen Tal ". Mit jedem Meter wurde die Aussicht auf die ringsumliegenden schneebedeckten Berge berauschender, so dass wir froh waren, bergauf zu fahren und somit langsam zu sein. Das war am 15. Juli und am diesem Tag wussten wir wiedermall, warum wir uns vor 10 Monaten auf den Weg gemacht hatten. Diese Rundreise war Radreisetraum.

Wieder in Cusco schliefen wir eine Nacht und dann ging es schon zu einem Highlight ganz anderer Art. Wir begaben uns auf den Inkatrail. Der Inkatrail ist ein 40 km langer Wanderweg, eine fast vollständig gepflasterte Versorgungsstrasse der alten Inkas, die Machu Picchu mit den umliegenden Dörfern verbindet.  Leider mussten wir uns den Wanderweg mit mindestens 500 anderen Leuten teilen, so dass wir uns manchmal vorkamen, wie zu Fuß auf dem Elbradweg am 1.Mai. Die Rache der Inkas... Aber dennoch mussten wir nicht ständig im Pulk wandern und konnten die schöne Landschaft und die Ausblicke auch für uns ganz allein genießen. Gern wären wir auf eigene Faust gewandert, aber seit einiger Zeit darf der Trail nur noch organisiert bewandert werden. Das bringt den Einheimischen Geld und schont den Weg und die Natur. Dafür kamen wir in den Genuss von 3-Gaenge-Menu ( vegetarisch! ) und das 2 x am Tag! Und das Zelt war schon aufgebaut, wenn wir im Camp ankamen. So mussten wir eigentlich nur noch unsere Füße bewegen. Wir wanderten über 2 Pässe ( 4200 m und 3850 m - der erste bescherte uns sogar Eisregen! ), durch tropische Nebelwälder und an schönen Inkaruinen vorbei. Am 4. Tag schließlich hieß es zeitig aufstehen. 4.00 Uhr weckten uns die Träger mit Hahnengeschrei. Nach dem Frühstück machten wir uns mit Taschenlampen bewaffnet auf den Weg zum Machu Picchu.

Die Wanderung durch den tropischen Wald am frühen Morgen ist herrlich, die Berge tauchen aus der Dunkelheit auf und die Vögel erwachen und beginnen zu singen. Daniel ist so begeistert, dass er auf dem schmalen Pfad daneben tritt und abstürzt. Gott sei dank nicht sehr tief nur ca. 2 m - an manch anderer Stelle ginge es hunderte Meter in die Schlucht hinab. Jetzt hat die Katze nur noch 8 Leben.

Nach ca. einer Stunde Weg geht es steil die Stufen hinauf zum Intipunktu - dem Sonnetor. Man kommt über den Berg und sieht.....Nichts!

Hunderte Wanderer sitzen und warten. Dort, wo Machu Picchu sich prächtig zu unseren Füssen präsentieren sollte - nichts als dicke Wolken! Die Führerin sagt: " In einer Stunde vielleicht. " Also heißt es warten. Denn wegen diesem Blick sind wir schließlich hierher gewandert. Aber wir haben Glück. Die Wolken lichten sich schon bald und die Sonne scheint auf die Ruinen und die Berge ringsherum. Wahrlich - ein traumhafter Anblick!

Noch eine Stunde wandern wir hinab bis zur " Hütte des Verwalters vom Grabfelsen ". Von hier aus bietet sich die berühmte Postkartenperspektive. Machu Picchu ist das Südamerika-Highlight schlechthin. Die legendäre Ruinenstadt der Inkas blieb von den Spaniern unentdeckt und wurde erst 1911 von Hiram Bingham aus den USA wiedergefunden.  Die Ruinen fügen sich majestätisch in eine atemberaubende Landschaft ein und bergen Tempelanlagen, Paläste, Terrassen und den Intihuatana, einen einzigartigen Felsblock, der den Inkas zur  Bestimmung von Jahreszeiten und Himmelsrichtungen diente.

Wir besichtigten die imposante Ruinenanlage und erkletterten den Huayna Picchu ( 2700 m ), der dahinter thront und einen Ausblick auf die Ruinen und das Heilige Tal bietet. Die ersten Tagestouristen verlassen Machu Picchu schon gegen 14.00Uhr, um den Zug in Aguas Calientes zurück nach Cusco zu erwischen. Danach wird es ruhig und der Zauber von Machu Picchu entfaltet sich im sanften Abendsonnenlicht.

In dem seltsamen Ort Aguas Calientes, der nur über die Eisenbahn mit dem Rest der Welt verbunden ist ( Pech für Fahrradfahrer ) verbrachten wir die Nacht und fuhren am nächsten Tag mit dem Tourizug nach Cusco ( vorbei die Zeiten, da sich die Touristen in abenteuerliche Züge gemeinsam mit den Einheimischen und Hühnern auf enge Pritschen quetschen mussten - alles ist perfekt durchorganisiert ). Von hier werden wir uns wieder auf die Räder schwingen und über Puno zum Titicacasee radeln.

Von dort wieder mehr.
Alles Liebe. Daniel und Anja.
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Special Info für Amerika-Reisende:

Wie schon gesagt, darf der Inkatrail inzwischen nur noch mit organisierten Führungen begangen werden. Die Kosten dafür belaufen sich z.Z auf ca. 170 US$ ( für Studenten 25 US$ weniger ) für 4 Tage / 3 Nächte ab dem Kilometer 82. In diesem Betrag sind Eintritt für den Inkatrail, sowie Machu-Picchu und die An- und Rückreise nach Cusco und Verpflegung enthalten. Wenn man Glück hat und bereit ist, sein eigenes Gepäck zu tragen, könnte es auch preisgünstiger werden.

Der Eintritt zum Machu Picchu beläuft sich auf 20 US$ ( für Studis 10 US$ ). Der Bus von Aguas Calientes zum MP: 5 US$ ( zu Fuß dauert die Strecke ca. 45 min).

Eine weitere Möglichkeit ist, ab dem Kilometer 104 der Eisenbahn eine 2-taegige Tour zum MP zu unternehmen ( Kosten 25 US$ / 15 US$ Eintrittsgebühr ).

Züge von Cusco nach Aguas Calientes nur um 6.30 Uhr. Ankunft: 10.30 Uhr. Zur Saison oft ausgebucht. Rückfahrt: 16.10 Uhr Abfahrt in Aguas Calientes. Ankunft in Cusco: 20.30 Uhr. Hin- und Rückfahrt: 35 US$

Günstiger: mit dem Bus für 1.50 US$ von Cusco nach Ollantaytambo und von dort 20.00 Uhr mit dem Zug nach Aguas Calientes. Am nächsten Tag mehr Zeit für Machu Piccu und am 3.Tag um 6.05 Uhr von Aguas Calientes nach Ollantaytambo ( 7.55 Uhr ) und von dort wieder per Bus nach Cusco. Kosten für den Zug: 20 US$ Hin- und Rückfahrt.
Hotels gibt in Aguas Calientes in jeder Kategorie.
    
31.07.2002Hallo ihr Lieben!
Heute mal wieder ein paar neue Reiseeindrücke, damit der nächste Reisebericht nicht wieder sooo lang wird:

Von Cusco führte uns eine sahnemassige Asphaltstrasse nach Puno und so ging es flott voran. In 6 Tagen schafften wir die 400 km. Dabei passierten wir die " Sixtinische Kapelle der Anden ", eine wunderschön ausgemalte, aber auch ziemlich heruntergekommene Dorfkirche aus dem 17. Jh. und bezwangen unseren bisher höchsten Pass per Rad, den La Raya - Pass mit 4338 m. Davor gab es in Aguas Calientes heiße Quellen und für uns ein herrlich heißes Bad. Nach Nächten mit Minusgraden und gefrorenen Wasserflaschen und einer Eisschicht auf dem Zelt konnten wir das gut gebrauchen und unsere müden Radlerknochen mal wieder richtig weichen.
 

So kamen wir zum Titicacasee. Der ist mit 3820 m Höhe und einer Fläche von 8288 Quadratkilometern ca. 15 x größer als der Bodensee und der höchste schiffbare See der Erde. Hier in Puno legten wir einen Tag Radelpause ein und besuchten die schwimmenden Inseln der Urus. Das sind Inseln aus Schilf gebaut und müssen ständig erneuert werden, bei Hochwasser schwimmen sie und auch sonst schwanken sie wenn man darüber geht. Auf diesen Inseln leben  die Nachfahren der Uru - Indianer, die bis heute dort ihre Häuser und Boote aus Schilf bauen ( und auch tolle Aussichtstürme und andere Schilfkunstwerke, um damit die Touris zu beglücken ). Die Menschen dort leben vom Fischfang und vom Tourismus. Auch wir schipperten mit einem Papyrusboot auf dem Titicacasee herum und kamen uns vor wie Thor Heyerdhal ( eine norwegischer Wissenschaftler, der 1970 mit der Ra II mit einem Schiff aus Schilf den Atlantik überquerte ). Uns hätte auch schon eine Fahrt bis Copacabana gereicht, aber es ging nur ein kleines Stück zur nächsten Uru - Insel. Bei blauem Himmel und Sonnenschein ein wirklich netter Ausflug.
Morgen geht es weiter zur bolivianischen Grenze und nach Copacabana ( nach diesem Ort wurde der berühmteste Strand der Welt in Rio de Janeiro am Zuckerhut benannt, nur leider ist es im hiesigen Copacabana nicht so warm wie in Brasilien... Vielleicht gehen wir trotzdem baden??? ) Soweit.
Viele Grüße in die hitzige Heimat und in den Rest der Welt.
Daniel und Anja.
    
08.08.2002

Liebe Freunde!

Am 2. August sind wir in Bolivien eingeradelt. Die Grenzformalitäten waren in 2 Minuten erledigt, Daniel musste nicht mal sein Gesicht zeigen, Stempel rein und fertig... So unkompliziert kann Südamerika sein.


Unsere erste Station in Bolivien war Copacabana - Pilgerstadt am Titcacasee. Dort gibt es eine Kirche für die Schutzheilige von Bolivien, die Jungfrau von Copacabana. Wir hatten das Vergnügen, gerade zum großen Feiertag für eben diese Jungfrau dort zu weilen und kamen so in den Genuss, zu erfahren wie Bolivien feiert. Das ist eine interessante Mischung aus viel Bier und Blasmusik und Prozessionen, die Hotelpreise steigen und auf den Straßen kann man vor Leuten kaum treten. Außerdem lassen sich dort das ganze Jahr viele Leute ihre Autos, die vorher mit allerlei Geschmück versehen werden, vor der Kirche segnen. Die Frontscheiben sind völlig zugeschmückt und das Bier fließt in Strömen. Und dann fahren sie mit Gottes Segen feucht fröhlich nach Hause. Na wenn das kein Glück bringt...


Da wir uns nicht betrinken wollten, fuhren wir ohne die Fahrräder segnen zu lassen schnell weiter. Wir radelten 3 Tage nach La Paz und genossen unterwegs wahrlich prächtige Ausblicke auf den Titcacasee und die Cordilliera Real. In den Dörfern gab es überall Blasmusik und Festumzüge zu den Nationalfeiertagen vom 5. - 7. August.


Gestern nun kamen wir hier in La Paz an, nachdem wir erst mal an der Stadt vorbeigerollt waren und uns gegen den Wind und Schneeschauer dann wieder zurückkämpfen mussten, um dann per Autobahn in die Stadt einzurollen.

La Paz ist Regierungssitz von Bolivien und als größte Stadt auch das Herz des Landes ( sie ist sozusagen nur zur Hälfte Hauptstadt, eigentliche Hauptstadt ist Sucre ). Wenn man es nicht so genau nimmt, ist sie die höchst gelegenen Hauptstadt der Welt, zumindest ist sie wohl die höchst gelegene Millionenstadt. Hoch genug zumindest ( 3650 m ) - wir japsen nach Luft, wenn wir die steilen Gassen hinaufwandern. Der schneebedeckte Hausberg von La Paz ( Illimani ) bringt es auf immerhin 6322 m. Die Stadt ist mit ihrem modernen Zentrum, schicken Cafes ( mit echtem Kaffee! ), dem Altstadtviertel mit Präsidentenpalast und Parlament und einer Vielzahl interessanter Märkte ( unter anderem der " Hexenmarkt " auf dem u.a. auch Lamaembryos feilgeboten werden ) durchaus sehenswert.

Wir haben uns eine Suite mit Bad und heißem Wasser gegönnt und lassen es uns für die nächsten 2 Tage mal so richtig gut gehen, bevor es dann zur nächsten Etappe durch die nachtfrostigen Berge geht.
Liebe Grüße Anja und Daniel.

    
17.08.2002
Hola Amigos!

Von La Paz fuhren wir auf dem Altiplano mit viel Rückenwind ( gelobt sei er! ) gen Süden. Nachdem wir 2 Tage mit Florian und Jörg aus Bayern geradelt waren ( viele Grüße an Euch! ), wurden wir auf einer üblen Piste durch die bolivianischen Anden von freundlichen Telefongesellschaftsarbeitern aufgesammelt. Diese nahmen uns auf einer staubigen Fahrt auf der LKW - Ladefläche 100 km bis ins Stadtzentrum von Potosi mit.


Potosi liegt auf 4070 m Höhe und ist eine hübsche Kleinstadt mit vielen Kolonialbauten. Wir haben hier Quartier in einem alten Kolonialhaus mit sonnigem Innenhof bezogen und sitzen gerade in einem Internetcafe mit beachtlicher Höhe ( 4100 m ) und guter Musik ( Eric Clapton ). Abends ist in den Straßen der Stadt kaum Platz zum laufen - anscheinend sind schon viele Leute in Vorbereitung auf die Fiesta Ende des Monats angereist, zu der Gruppen aus ganz Südamerika in den kleinen Ort kommen, um dann mit viel Musik tanzend durch die Straßen zu ziehen. Aber zu dieser Party wollen wir schon in Sucre, der eigentlichen Hauptstadt Boliviens, sein.

Angesichts der katastrophalen Fluten zu Hause vergeht uns allerdings jegliche Stimmung auf touristische Erkundungen. Betroffen verfolgen wir abends im Radio die Nachrichten. Gleich Früh suchen wir wieder die Frequenz, um dann fassungslos mit anzuhören, wie unser geliebtes Dresden und der Rest des Landes in den Fluten versinkt und die romantische Elbe zum Ungeheuer wird. Unsere Gedanken sind ständig zu Hause und das Reisen wird Nebensache für uns.
Dennoch muss es weiter gehen.
In ca. einer Woche wollen wir in Sucre sein, wo es denn endlich keine Nachtfröste mehr geben soll - so hoffen wir!
Radlergrüße aus Bolivien!
Daniel und Anja

    
23.08.2002

Hallo Ihr Lieben!

Kurzer Gruß für heute:
Wir sind uns gerade wieder sehr bewusst, wie besonders es ist, hier zu sein. Das tägliche Straßenleben, die Märkte und die Frauen mit den Kindern im Wickeltuch auf dem Rücken und ihren Röcken und den langen Zöpfen... Das alles wird so normal mit der Zeit und es ist doch sooo außergewöhnlich, durch den Austausch mit Tore ( der fürs Kochen verantwortlich ist - Iris hat echt Glück...) und Iris werden viele Dinge wieder bewusster, was haben wir doch für ein Glück hier sein zu dürfen...

Haben uns heute eine Bratpfanne gekauft und sind ungemein stolz und glücklich, ob dieser Errungenschaft, das erweitert unsere kulinarischen Möglichkeiten ungemein und verlängert vielleicht auch die Reise, denn wir müssen nun nur auf Weniges verzichten und brauchen uns nicht mehr an den Pizzerias in den Städten die Nasen platt drücken.

So ist unser Leben.
Klein und fein.
Feine Grüße und alles Liebe
Sind morgen noch in Sucre und gehen Mittags mal ins Netz.

( das ist bei euch Abends gegen 19.00 Uhr )

Liebe Grüße Dani und Anja.

    
27.08.2002

Hallihallo,

sind heute wieder im Netz, obwohl wir eigentlich schon irgendwo auf einer bolivianischen Piste kämpfen wollten. Da Anjas Steuersatz gestreikt hat und sich auf der Piste immer lösen wollte, brauchten wir eine Fahrradwerkstatt. Denn damit durch den Chaco - nein danke. Also ( wir waren inzwischen in Tarabuco - 70 km von Sucre entfernt ), ging es per Bus zurück nach Sucre, wo wir dank eines Geheimtipps einen glänzenden Mechaniker mit tatsächlich der richtigen Größe für einen Steuersatzring ausfindig machten. Jetzt noch eine Nacht im Busbahnhofshotel und dann versuchen wir unseren 2. Anlauf in Richtung Chaco.

Wir haben viel Gehört und viel gelesen, klingt alles sehr abenteuerlich und wenn wir es mit der Angst zu tun bekommen, könnte es sein, dass wir doch noch die Route ändern - aber das sehn wir wenn wir die ersten 500 km Richtung paraguayanische Grenze hinter uns haben.

Dani war die letzten Tage krank - kaum aus der Kälte heraus, erwischte ihn die Grippe, Iris und Tore waren auch ziemlich erkältet.
Lasst euch gut gehen!
Liebes Gruessli Daniel und Anja.

    
02.09.2002
Hallo ihr Lieben!

Der Chaco ist schon nahe...

Sind gerade in Monteagudo, einem Provinznest mit tropischem Ambiente und teurem Internet ( besser als keener ). Sind von Sucre übelste Pisten mit sehr viel Staub langgeholpert. Durch bezaubernde Landschaft schoben und ächzten wir die Räder, die Berge hinauf und hinunter. Dennoch ging es erfreulich mehr bergab, so dass wir uns nun in sehr warmen Gefilden befinden. Haben ein nettes Hotel für 3 Dollar / DZ bezogen und alle unsere staubigen Klamotten wieder entkeimt.
Die Versorgungslage wird immer dünner, teilweise gibt es auf 120 km nur Wasser und Keksnachschub - Not macht erfinderisch - jetzt haben wir raus, wie wir unsere Frühstücksbrötchen selber backen können. Dieses Wissen wird sicher im Chaco nützlich sein. Aber bis dahin müssen wir uns noch kämpfen. Es sind noch 200 km bis zum letzten bolivianischen Ort und dann noch mal 120 bis zur Grenze. Dann beginnt die große Survivaltour. Wir rätseln jetzt schon, wie wir die Packtaschen so leeren, dass genug Platz für 5 kg Mehl zum backen und 40 l Wasser und Galletitas und Gemüse für 21 Tage darin haben. Oder doch lieber Diät? Jedenfalls sind wir schon ganz aufgeregt. Melden uns bald wieder, wenn möglich!

Liebe Grüße und bis bald, Daniel und Anja.
    
06.09.2002

Sind in der Hitze gelandet!

Über mehr oder weniger gute Pisten fuhren wir die letzten 150 km von Monteagudo bis hierher nach Camiri. Das ist die letzte größere Stadt vor dem Chaco und der Grenze nach Paraguay. Das letzte Stück der Piste konnte man glatt vergessen. Obwohl Fernverkehrsstraße für den Verkehr zwischen Argentinien und Bolivien, glich sie eher einem Sturzacker und war Baustelle.

Nach einem erfrischendem Bad im Fluss und Salviettibrause geht es nun heute zum Grosseinkauf und dann Richtung bolivianisch / paraguayanische Grenze. Die ersten 60 km davon sind asphaltiert - juhu Balsam für unsere schmerzenden Hinterteile. Danach geht’s zur Sache – Sandpiste und mittägliche Temperaturen um die 38 Grad. Da werden sogar wir zu Frühaufstehern!

Liebe Grüße aus der Sonne! Daniel und Anja

    
11.09.2002

Denkste!

Von wegen letzter Reisebericht aus Bolivien!
Und noch was! Denkste von wegen Paraguay!

Sind kurz vor der Grenze nach Argentinien und fahren nachher rüber!
Ja richtig: nach ARGENTINIEN!
Nachdem wir in Camiri, der letzten größeren Stadt vor der Grenze, ca. 18 kg Lebensmittel eingekauft hatten und jeder 10 Liter Wasser aufgeladen hatte, eierten wir auf unseren idiotisch schweren Rädern Richtung paraguayanische Grenze. Dabei fiel uns auf, dass Anjas Hinterrad besonders eierte. Irgendwas stimmt da nicht. Hm na gut, zentrieren wir mal. Das war schnell erledigt, aber das Rad blieb stur. Die Felge war kaputt ( nicht gerade eine Glanzleistung für eine " Worldtraveller " - Felge nach 11000 km schon schlapp zu machen! ).

Außerdem ist der Steuersatz nach wie vor nicht richtig fest und braucht dringend Ersatz. Mit so einer Schüttel wollten wir das Chaco - Wagnis dann doch nicht eingehen. Jetzt brauchen wir erst mal eine größere Stadt mit einem guten Fahrradladen, um Ersatzteile aufzustöbern. ( Na spätestens in Santiago de Chile in 2000 km wird’s ja wohl was geben ). Wir machten einen Tag Pause in der Pampa, saßen im Schatten vor unseren Landkarten und schmiedeten neue Pläne.

Oder neue alte Pläne, denn die ursprüngliche Routenplanung war ja  so, wie es jetzt auch wieder geplant ist. Also immer gen Süden hin und her pendelnd zwischen Argentinien und Chile bis nach Feuerland ( im Januar / Februar ). Dann evtl. per Bus wieder hinauf nach Buenos Aires - Tango tanzen lernen - und dann noch ein bisschen Brasilien im Mai bis September 2003. Dann ist in Neuseeland endlich wieder Sommer und wir können durchstarten. Soweit unsere bisherigen Pläne – mal sehen was noch so dazwischen kommt...

Heute jedenfalls sitzen wir bei unglaublich heißem Wetter und einem Wind, der uns an die Heizungslüftung am Karstadteingang zur Weihnachtszeit erinnert, im klimatisierten Internet bei kalter Zitronenbrause ( wir sind Brausetrinker geworden, was sich in Argentinien allerdings schon bald wieder ändern könnte bei dem Weinangebot... ).

Landschaftlich waren die letzten 5 Tage nicht so aufregend:
Dornensträucher, ab und zu trockene Palmen und trockene Flusstäler, viele Fliegen und sonst wenig Abwechslung. Dafür flach und gut asphaltiert, so dass wir fliegen konnten und unseren bisherigen Tagesrekord von 91 km schafften. ( Stellt euch das vor nach einem Jahr! Da wisst ihr wie wir unterwegs sind - immer schön langsam! Also falls sich jemand mal uns anschließen möchte - keine Sorge - das schafft jeder locker - auch meine Oma! Also Lottchen falls du mal Lust aufs Weltenbummeln hast...! )

Soweit für heute zum definitiv letzten Bericht aus Bolivia!
Adios! Daniel und Anja.

    

18.09.2002

Hallihallo!

Wir sind seit 5 Tagen in Argentinien und vorgestern in der ersten größeren Stadt ( Jujuy ) angekommen. Den Gran Chaco haben wir links liegen gelassen und nur gestreift. Was Hitze und Beissfliegen um die Mittagszeit mit sich brachte. Aber wir sind eben dann einfach statt nach Osten nach Süden weitergefahren. Und so in Argentinien eingerollt. Und das Reisen macht uns großen Spaß und wir sind sehr
glücklich und voller Energie und Tatendrang.

Die 350 km von der Grenze bis hierher haben wir mit links gemacht und dann hier 1 Tag auf dem Campingplatz verbracht - ja hier gibt es wieder Campingplätze!

Und die Leute sind phantastisch freundlich - viel freundlicher als in den bisherigen südamerikanischen Ländern - es ist wirklich unglaublich - man hat unheimlich schnell Kontakt, wird auf der Straße interviewt und zu Mate - tee eingeladen und beschenkt. Und man ruft uns nicht mehr " Gringo " hinterher. Viele Leute hier haben auch helle Hautfarbe und so fallen wir gar nicht mehr auf ( außer durch die Räder... )

Auch ins Radio sollten wir schon. Heute hat uns bei der Suche nach einem Fahrradladen Mario - ein Fahrradladenbesitzer angesprochen uns eingeladen, bei ihm zu wohnen oder die Räder unterzustellen und Gepäck bei ihm zu lassen. Das haben wir gleich gern angenommen denn wir planen einen Ausflug in eine Schlucht in der Nähe - in die Quebrada Humahuaca. Heute abend geht es per Bus wieder auf 3000 m Höhe ( befinden uns momentan im " Flachland " auf 1100 m ). Dann werden wir mit den Rädern diese Schlucht hinunter zurück nach Jujuy fahren. Dort gibt es dann am Samstag noch eine große Fiesta und wenn wir das schaffen, schauen wir uns dann an, wie die Argentinier feiern.

Es ist super heiss hier - mittags nur im Schatten zu ertragen ( 35 Grad. Hier heißt das Frühling - die Bäume blühen und es gibt Erdbeeren. Das Leben hier ist wirklich peinlich billig. Der argentinische Peso war früher soviel wert wie ein Dollar, heute nach der Wirtschaftskrise im Dezember 2001 ist er nur noch weniger als ein Drittel davon wert. Die Preise in den Läden sind aber gleich geblieben. Die Löhne der Leute auch. Als Tourist kann man kann sich ALLES leisten. Man muss nicht nachdenken. Eisdiele, Hotel, Restaurant. Nichts ist wirklich teuer. Und es blutet einem das Herz wenn man sieht, für wie wenig Geld die Leute hier ihre guten Produkte im Laden verkaufen. Da sind die Erdbeeren und Bananen mehr wert, als der Peso, den man dafür läßt. Es ist ein komisches Gefühl, so reich zu sein. Und für die Leute hier ist es sooo schlecht... Die Arbeitslosigkeit ist hoch und die Leute haben immer weniger Geld und die Regierung ist und bleibt korrupt.

Zu unseren Rädern: Anjas ist nocht nicht repariert aber dank Mario auf dem besten Wege dazu. Das Fahrrad fährt noch gut, nur beim Bremsen ruckt es, weil die Felge aufgebogen ist und aussserdem lockert sich der Steursatz alle 100 km und muss eben immer nachgezogen werden. Aber das bekommen wir schon in den Griff. Zur Not fährt es auch noch 1000 km.

Später wieder mehr. Liebe Grüße und geht schön wählen!
Daniel und Anja.

    
29.09.2002

Es ist lange her seit unserem letzten Bericht auf diesen Seiten. Das bedeutet: uns geht es gut. Sehr gut sogar. Was uns jetzt vor den PC treibt ist nicht die Langeweile, sondern die mittägliche Hitze auf den Straßen und das Mitleid mit all jenen die nicht so glücklich wie wir sind und durch die Welt gondeln können.

In San Salvador de Jujuy trafen wir Ende September freundliche Menschen: die Hippies vom Zeltplatz, die uns Räucherstäbchen und Erdnüsse schenkten, den Doctore, der uns in sein Haus einlud ( für später in Cordoba ) und schließlich Mario Cruz, den
Fahrradladenbesitzer und seine Familie.


Wir wurden Teil der schönen Geschichte einer wundervollen Begegnung mit Leuten, die uns eine Lehrstunde in Herzlichkeit und Lebensfreude gegeben haben, uns aber auch Einblick in die schmerzvollen sozialen Veränderungen gewährten, die sich durch die Wirtschaftskrise seit Anfang des Jahres ergeben. So viele Worte wurden gewechselt, gemeinsam gelacht und gespeist - es waren glücklich Tage für uns und wir haben, zum ersten mal auf der Reise, einen Ort gefunden an dem Bleiben uns denkbar erschien.

Wir lernten viel: argentinische Lebensverhältnisse in Zeiten der Wirtschaftskrise ( wenn die Picederos - die Arbeitslosen in ihrer täglichen Demo mit Knüppeln bewaffnet durch die Stadt zogen, wurden am Fahrradladen schnell die Gitter verschlossen, damit keine Scheiben zu Bruch gehen; im für die Einheimischen sündhaft teuren Supermarkt wird mit "Tickets" bezahlt - mit einer Art Lebensmittelmarken usw... ) Daniel lernte mechanische Feinheiten im Fahrradladen und Anja verbesserte dank der unermüdlichen Bemühungen von Daniela und Nora, den zauberhaften Töchtern von Mario, ihre Spanischkenntnisse.

Die gebrochene Hinterradfelge wurde also repariert und die Räder auf Vordermann gebracht bis es schließlich irgendwann hieß: Abschied nehmen, Patagonien ruft. Aber wir werden wieder kommen, Mario! Andres, der Sohn von Mario begleitete uns noch bis in die nächste Stadt nach Salta.

    
12.10.2002
Kaktusblüte im Valle Chalchaquies und glühende Hitze in Catamarca

Nachdem wir Salta verlassen hatten, fuhren wir durch die touristisch atraktive Quebrada de Cafayate. Dort waren nicht nur wir unterwegs, um die fantastischen Felsformationen zu besichtigen. Als wir an einer solchen stoppten, ergoss sich über uns ein Bus mit argentinischen Touristen, die uns 100 mal die gleichen drei Fragen stellten - woher, wohin, warum? Wir antworteten brav und beschlossen, beim nächsten mal rechtzeitig zu flüchten.

Im Weinanbaugebiet von Cafayate genossen wir die Gastfreundschaft von Sacha im Casa de Ciclistas ( Radfahrerhaus ) und den köstlichen Wein, den seine Familie dort herstellt. Jedoch nicht nur unsere Gaumen, auch unsere Augen wurden erfreut: von den herrlichen Tonkunstwerken, die in der Keramikwerkstatt von Sachas Familie hergestellt werden.

Rückensturm blies uns weiter zu den Quilmesruinen - einer Pucara ( Festung ) der alten Indianer mit vielen Kakteen in malerischer Landschaft. Am dortigen Luxushotel durften wir kostenlos und windgeschützt zelten. Gesellschaft hatten wir auch: Riesenkröten, die Mücken fingen und weniger erfreulich: eine Vogelspinne - wirklich ziemlich groß! Danach waren wir ziemlich peinlich darauf bedacht, das Zelt immer richtig zu schließen...

Über den 3000m hohen Paso de Infiernillo erreichen wir Tafi del Valle, wo wir uns noch einmal abkühlen dürfen, bevor es mit einer rasanten Abfahrt in die tropisch heißen Gebiete um Tucuman und Catamarca geht. Hier nun radeln wir von Eisdiele zu Eisdiele und halten diszipliniert die Siestazeiten ein, die wir meistens schwitzend im Schatten verbringen.

Jetzt sind wir schon ganz aufgeregt, denn es hat sich Besuch angekündigt: mein Bruder Matze aus Halle kommt uns besuchen! Wir freuen und natürlich sehr über den Besuch aus der Heimat und werden in den nächsten Wochen kaum einen Gedanken für touristische Erkundungen haben...

Warme Grüße
Daniel und Anja
    
22.10.2002

Reiseneuigkeiten
Sind in Capilla del Monte, dem einzigen Ort der Welt wo die Leute ihre Autos mit Mineralwasser waschen, denn das Wasser kommt so aus der Leitung. Auch sonst ist das Städtchen nobel mit touristischer Infrastruktur und interessanter Geschichte und angeblich ab und zu auch Ufos...

Jetzt machen wir erst einmal Urlaub... denn wir sind viel gefahren um aus der mörderischen Hitze der argentinischen Pampa herauszukommen. Den Urlaub machen wir bei Dr. Eduardo Saint Bonnet, der uns in Jujuy schon einlud. Gestern sind wir bei ihm und seiner Frau Miriam und seiner Tochter eingetroffen und nun zelten wir im Garten. Miriam ist eine großartige Köchin und verwöhnt uns im großen Stil mit vegetarischen Köstlichkeiten, was für sie gar kein Problem ist, denn die Familiemitglieder waren mal ein paar Jahre lang Vegetarier.


Morgen fahren wir auf den Landsitz der Familie in die Berge und beziehen dort das Wochenendhäuschen für uns ganz alleine. Das heißt wir relaxen dort mal ein paar Tage bei nichts als Natur mit Flüsschen und Tieren.

Ach so noch was: wir sind jetzt zu fünft.
Haben am Straßenrand 3 winzige Katzen gefunden  - oder besser 3 jämmerlich aussehende Geschöpfe und brachten es nicht übers Herz sie da so zu lassen. Daniel war nichts so begeistert, ich dafür um so mehr. Nun haben wir die Katzen und wir werden sehen was mit ihnen passiert. Z.z. werden sie immer munterer und wir füttern sie mit Milch aus einem Nasentropfer... noch sind sie leicht und ungefähr so groß wie Ratten - fast nichts...wir werden sehen.

Der Doctor ist auch nicht so himmelhochjauchzend darüber, aber seine Tochter Alihuen liebt Tiere und will später Tierärztin werden und hilft mir sehr professionell.

Liebe Grüße Anja und Daniel

    
01.11.2002
Im Landhaus vom Eduardo, haben wir uns mal so richtig schön erholt und ausgespannt. Mit den Katzen spielen, einen kleinen Spaziergang machen, abends bei Kerzenlicht und Wein kochen und sitzen, draußen wütet der Wind und es tobt ein Gewitter...

Der Doctor erzählte uns folgende Geschichte:
Ganz in der Nahe thront mächtig der Colchiquin, der heilige Berg der Comechingones - Indianer, die sich, als die Spanier sie bedrohten, alle von diesem Berg herunter in den Tod stürzten. So nahmen sie ein Geheimnis mit in den Tod, denn angeblich wussten sie, wo der heilige Gral des Chritus sich befindet. Den hatten ihre Vorfahren, die Vikinger ( die Comechingones waren weißhäutig, blond und groß ) mit übers Meer genommen. Schon viele haben hier den Gral gesucht. Aber nur jemand mit gutem Herzen und Verstand wird ihn finden. Ein mystischer Ort jedenfalls, wo allerhand Dinge passieren...Es gibt des weiteren Gerüchte über die unterirdische Stadt ERKS und über Ufos die am Berg Uritorco landen.

Wir erlebten Sonneschein, himmlischen Frieden und, wie gesagt, ein tobendes Gewitter mit viel Licht und Blitzen, die diese Nacht zum Tage machten.

Sonntags kam der Doctor mit selbstgemachten Nudeln und es gab ein Sonntagsessen in der Natur, nachdem Daniel geholfen hatte, eins der Kälbchen zu impfen und ihm einen Ohrring zu verpassen. Abends kutschierte uns der Doc Pedal ( sein Name in der Radzeitschrift, für die er medizinische Beiträge schreibt ) mit seinem abenteuerlichen Sonntagsauto ( einem alten Feuerwehrauto ) wieder in die Stadt. Dort blieben wir noch 2 Tage, weil es unaufhörlich regnete, gaben ein Interview im Radio der Stadt und hörten vom Nachbarn des Landgrundstückes, dass ihm vor ein paar Tagen ein Puma 10 Kälbchen gerissen hatte. Ob er auch bei Eduardo gewütet hat, wusste er nicht.

Dann machten wir uns auf die Räder, die Katzen reisten in der Lenkertasche von Anja mit. Durch hügeliges Bergland in sommerlicher Wärme brausten wir dahin, fanden ein neues zu Hause für die Kätzchen ( wir haben sie bei einer Tierschutzorganisation abgegeben und hoffen, dass jemand liebes sie dort findet. Wir vermissen sie jetzt schon! Auch der Daniel, der hat sie immer so schön gewärmt! ).
Und jetzt organisieren wir die Ankunft unserer Gäste in 14 Tagen und reisen nach Buenos Aires.

Soviel von uns. Bis bald. Daniel und Anja.
    
07.12.2002

Weihnachtszeit, Kirschenzeit!
Als wir Angela und Matze in den Flieger setzten und sie gen Buenos Aires flogen, öffneten sich die Schleusen. Wir erlebten sintflutartige Regenfälle, die Straßen in Flüsse verwandelten. Eigentlich wollten wir mit Rodolfo und Gaby einen Ausflug machen, aber am Ende waren wir nur froh, überhaupt wieder im Häuschen anzukommen und nicht davon gespült worden zu sein. Mit den ganzen Hochwasserberichten im Kopf, die Matze und Angela mitgebracht hatten, waren wir natürlich mehr besorgt, als die anderen beiden. Und na ja, Dresdner Verhältnisse sind in Cordoba auch nicht aufgetreten.

Einen Tag später hieß es Abschied nehmen, denn neue Radabenteuer wollten wir erleben. Wir schwangen uns auf die Räder und fuhren zum ... Busbahnhof. ( Was auch ein Erlebnis ist, denn Busfahren mit dermaßen viel Gepäck und den zwei Rädern in mit Paketen vollgestopften Bussen, bringt immer Unterhaltung mit sich ).

Der Bus brachte uns nach Mendoza, wo wir ein paar Tage verbrachten, uns " vom Urlaub erholten " und die vergangenen 10 Tage Revue passieren ließen.
Danach fuhren wir, wieder per Bus ( um ein paar Höhenmeter ohne viel Schweißvergießen zu gewinnen ), nach Puente del Inka. Unser Ziel war es, den höchsten Berg Südamerikas zu sehen - den Acongagua ( 6962m ).

Puente del Inka ist ein kleiner Ort in den Anden, nahe der argentinisch - chilenischen Grenze. Berühmt ist er für seine Naturbrücke, eine Brücke aus Stein, die sich über den Rio Horcones spannt. Außerdem gibt es Thermalquellen und eine alte Bahnstation, die jetzt als Hostal fungiert und an der wir zelten konnten.
Auch die Souvenirs von hier sind außerordentlich originell, alles was nicht mehr zu gebrauchen ist, z.b. alte Matebecher, Flaschen, alte Schuhe, ja sogar ein Kinderfahrrad, werden unter einen Wasserfall von Thermalwasser gestellt und nach einem Monat ist alles versteinert.
Auch für die Haut soll das Wasser durch seine Minerale positive Wirkungen haben. Wir haben es getestet und waren immer abends, wenn die Tagestouris aus Chile wieder weg waren, in der alten Thermalbadruine, in der noch ein Becken benutzt werden kann, baden und weichen.

Außerdem machten wir uns auf, zum Acongagua zu wandern. Der ist umgeben von einem Nationalpark, in dem aber für Tagestouristen kostenlos Eintritt gewährt wird.
Nach einem für uns anstrengenden, aber wundervollen Wandertag mit schönen Ausblicken auf den gewaltigen Gipfel ( von unten! ), kamen wir wieder im Refugio von Daniel Tamiozzo an. Das ist die alte Bahnstation, die nicht nur als Hostal, sondern auch als sonntagabendlicher Treffpunkt der Männer vom Dorf dient, die dann dort Trucko ( Karten ) spielen.

Von unserer Wanderung zurückgekehrt, stellten wir mit Erschrecken fest: Dort wo am Vormittag noch unser Zelt stand, steht jetzt nichts mehr! Der Wind hatte das Zelt weggerissen. Zum Glück hatten freundliche Leute vom Dorf es bemerkt und gerettet. Sie hatten es hinter der Scheune angebunden. Eine Naht war aufgerissen und die Zeltunterlage hatte sich auf Nimmerwiedersehen verabschiedet.

( hier kurze Fußnote: Wie zerronnen, so gewonnen: einen Tag später fanden wir auf der Straße große Bahnen Plastikplane - nicht ganz so stabil aber dennoch als Zeltunterlage brauchbar. Auf der Liste der gefunden Dinge können wir schon so einiges vorweisen: Kleingeld, eine Flasche Bier, eine Satteldecke, 3 Kätzchen, ein Hufeisen, Obst und Gemüse... ) Neulich hörten wir von einem, der hier in der Gegend seinen Handwagen durch die Berge schob und der in 12 Jahren um die Welt wandern will - was der schon alles gefunden haben muss..! Leider trafen wir ihn nicht, um ihn zu fragen. (
www.wwwalk.org )

Nach drei Tagen in den Anden radelten wir wieder hinab Richtung Mendoza, diesmal aber auf der alten Verbindungsstrasse zwischen Mendoza und Chile, die schon im 17. Jh. oder eher genutzt wurde.
Jetzt wird sie nur noch von Touristen und verrückten Radfahrern benutzt, denn es gibt eine Autobahn im Tal. Unser Strecke führte uns über Uspallata nach Villaviciencio - eine Straße, die wir locker in die Top Ten unserer Lieblingsradtouren aufnehmen können. Anstrengende Pistenkilometer, ein 3000er Pass, Aussichten auf die schneebedeckte Andenkette und die fast 7000er die hoch daraus aufragen, eine Kondorsiedlung mit ca. 20 dieser imposanten Riesenvögel und viel Natur. Wir genossen Ausblicke wie aus einem Flugzeug und verstanden, warum die Kondore hier oben leben.

In Mendoza ließen wir unser Zelte in einer Näherei nähen verdrückten noch ein paar Kilogramm Kirschen und genossen Hitze und Pool auf dem Campingplatz. Bei der Reiseplanung hatten wir mit Erschrecken  festgestellt, dass es mit dem Fahrrad nach Neuquen noch viel Zeit bräuchte und wir diese Zeit gar nicht mehr haben, wenn wir
Anfang Januar mit der Ruth in Bariloche unsere Radreise fortsetzen wollen. Der Reiseführer verspricht zwischen Mendoza und Neuquen nur Wüstenlandschaft und so besteigen wir am Abend, zwar immer noch widerstrebend, den Bus, um nach Zapala ( 200 km westlich von Neuquen ) zu fahren.


Und hier sind wir nun. In Patagonien. Der rauen Gegend zwischen Rio Negro und Magelanstraße. Zapala empfing uns mit Kälte und Regen und Graupelschauern.
Auf uns warten die Seen und Wälder zwischen Argentinien und Chile, Vulkane der Anden, wenig Zivilisation und viel Natur ( so hoffen wir ).
Seid gegrüßt und eine schöne Advents- und Weihnachtszeit wünschen
Euch
Daniel und Anja.

    
15.12.2002

Chile: Vulkane, Seen und staubige Pisten

Am 15. Monats - Jubiläum unserer Reise fuhren wir nach Chile ein. Im Gepäck waren einige verbotene Dinge, z.B. Honig, Butter und Käse. Glücklicherweise waren die Zollbeamten weniger sorgfältig mit uns und wir mussten nicht für ein Glas Honig ins Gefängnis.
Chile empfing uns mit schlechten Pisten, dichten Wäldern voller Araukarien ( besonderer Nadelbaum der Region ), einsamen Seen und schneebedeckten Vulkanen, malerischen Holzhäusern ( erdbebensicher ) mit bunten Blumengärten davor, freundlichen Leuten und einem Wechselkurs der die Windungen im Kopf in Schwung bringt: 1 US$ : 685 $ Pesos Chilenos.

In Villarrica ( Chile, Nähe Temuco ) kamen wir bei strömendem Dauerregen an. Wir flüchteten ins Internet und wurden sogleich von einem Erdstoss heimgesucht. Die Computer kippelten und wir glaubten, wir säßen in einer Straßenbahn.
Danach quartierten wir uns bei einem Uhrmacher ein. Ein gemütlicher Kamin und eine Küche erfreuten dort unsere Herzen. Dennoch: Schlafe nie bei einem Uhrmacher im Haus! Zu jeder vollen Stunde wurden wir von einem wahren Orchester verschiedenster Uhrengeräusche beglückt.

Auf dem Weg zurück nach Argentinien trafen wir noch 6 andere RadfahrerInnen, zwei davon Christoph und Kathrin aus der Schweiz, kannten wir schon aus Cusco / Peru.
Mühsam arbeiteten wir uns über einen einsamen Pass ( Carirriñe ) zurück in unser geliebtes Argentinien. Zu zweit ein Rad schiebend quälten wir uns die steile Piste hinauf, ächzend, schnaufend, schwitzend, heulend - Regen und kalten Wind im Gesicht.
Argentinien empfing uns gnädig mit heißen Thermalquellen und einsamer Natur. Zwei Tage später waren wir in San Martin de los Andes.
Nach all diesen Strapazen und Regentagen stand uns der Sinn nach Kamin, Badewanne, Bett und Backofen. Eine Cabaña in San Martin machte unsere kühnsten Träume wahr. Wir blieben drei Tage und feierten
Weihnachten.

    
26.12.2002
Die Straße der sieben Seen

Von San Martin führt die Routa de los 7 Lagos nach Bariloche. Eine zur Ferienzeit doch recht stark frequentierte Piste ( und damit für Radfahrer nervig staubige ) führt durch berauschende Berglandschaft an azurblauen Seen und blühenden Lupinenwiesen vorbei. Wir nahmen uns Zeit: 100 km in 7 Tagen. So konnten wir in Ruhe genießen, wandern, dösen, staunen. Die Buschcampings übertrafen sich an
Schönheit und Idylle.
Am letzten Tag des Jahres 2002 trafen wir in Villa La Angostura am großen Nahuel – Huapi - See ein. Auf dem Campingplatz feierten wir zweimal Silvester, einmal zur deutschen Zeit und dann um Mitternacht. Die Argentinier wanderten zum neuen Jahr Töpfe schlagend einmal um den Platz und begrüßten jeden im neuen Jahr.

Unser Neujahrsausflug führte uns zum Arrayaneswald ( seltene Baumart mit zimtfarbiger Rinde und schöner Form ) auf der Halbinsel bei Villa La Angostura. Eine wilde Mountainbiketour von 5 Stunden über Stock und Stein führte uns dorthin und zeigte uns, wie wendig unsere Räder ohne Gepäck sein könnten. Ach ja... 

70 km vor Bariloche lernten wir auf einem Campingplatz Melina und Paula und ihre Familien kennen. Kurzerhand lud Melina uns nach Bariloche in das Haus ihres Vater ein.
03.04.2002
Hallo ihr Lieben
sind in Madrid. Meine Internetzeit ist bald rum schreibe Später genauer, werden noch mind. 3 Tage in Madrid sein, denn wir hatten gestern einen Crash und Daniels Rad muss repariert werden. Wir sind wohlauf und guter Dinge seid gegrüßt und schreibt mal! Daniel und Anja 

Hallo ihr Lieben
haben uns gerade eine weitere Stunde Internet erschlichen - haben gesagt in der Ersten hätten wir nichts erreicht, aber bei dem Preis kann man auch ein bisschen mehr Leistung erwarten ( 3 Euro die Stunde ) somit kommt ihr nun also zu ein paar mehr Infos. Kamen mit 2 Stunden Zeitverschiebung ( Sommerzeitumstellung und Zeitunterschied Marokko – Europa ) in Madrid an, gerädert, Müde aber glücklich, überhaupt angekommen zu sein, da wir aufgrund eines Druckfehlers im Busfahrplan schon ganz verunsichert waren, ob der Bus überhaupt noch da ist und außerdem war es schwierig einen Busfahrer zu finden der unsere Räder mitnehmen wollte... nun sind wir hier... Zum Crash: Daniel stand an der Kreuzung und ein Ford Transit Bus fährt einfach rückwärts, Resultat: 8 im Vorderrad, Schlauch und Mantel
geplatzt, Gepäckträger gebrochen und verbogen, Daniel heile! Die Polizei stand zufällig daneben und hat gleich ein Protokoll geschrieben. Heute waren wir auf der Versicherung des Fahrers und die schicken vielleicht einen Check nach Deutschland, wenn wir die Rechnung der Radwerkstadt abgeben... Das Rad ist in einer Radwerkstadt, wo wir es gestern gelassen haben und den Abend haben wir biertrinkend mit Mihaly, einem Ungarn lebend in Madrid verbracht und Fußball gekuckt. So viel erst mal bis demnächst. Gruß und Kuss!
 

Reiseberichte 2002
Reports on a journey 2002
 

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