Einweihung Heimatdenkmal
2. Abschnitt
am 14.09.2003
Das neue Heimatdenkmal
in der Gesamtansicht.
Die Figuren und das Kreuz werden 2004 renoviert.
Die Fertigstellung wird am 5.9.2004 gefeiert.
Das neue, eindrucksvolle Heimatdenkmal
in Schwabhausen nach der Einweihung
am 14.Sept. 2003
Dieser Text steht in der Mitte von der Bodenplatte,
auf der die beiden Gedenktafeln
links und rechts in ihren Ständern stehen...
...das ist die Vordergrundplatte,
die den Blick im Vorbeigehen auf sich ziehen soll.
...das ist die linke Tafel, die am 1.9. 2002
von der SRK in Auftrag gegeben und gestiftet wurde.
...das ist die rechte Tafel, die am 14.9. 2003
eingeweiht wurde und das Heimatdenkmal
nun zu einem richtigen Denkmal macht.
Sämtliche Steinmetzarbeiten wurden von der
Fa. Natursteine Hans-Dieter Blimmel
aus Schwabhausen hervorragend ausgeführt!
Hier ist das HD im Vergleich zum Vorjahr,
als die erste Gedenktafel erstellt wurde.
Erkennen Sie den Unterschied?
Ansprache des 1. SRK- Vorsitzenden Die Passagen in gelber Farbe konnten aus Zeitgründen leider nicht gelesen werden. (Hr. Pfr. Dr. Jean de Dieu Mvuanda musste um 10:00 Uhr einen weiteren Festgottesdienst in Rumeltshausen halten.) Die Danksagungen wurden im Gasthaus "Zur Post" in Schwabhausen beim gemütlichen Beisammensein in einer Kurzansprache ausgesprochen. Sehr geehrter Herr Pfarrer Jean de Dieu, geschätzter Herr Bürgermeister Josef Mederer, Das Heimatdenkmal in Schwabhausen ist nicht nur eine kunstvolle, schöne Bereicherung für den kirchlichen Friedhof. Es ist eine liebevolle Gedenkstätte gegen das Vergessen, an der unsere Schwabhauser Mitbürger und auch alle anderen, die durch Flucht und Vertreibung zu uns gekommen sind, ihre tief empfundene Verbundenheit zu ihren Toten in der fernen, unvergessenen Heimat oder in unbekannter Erde ruhenden Angehörigen zum Ausdruck bringen und ihnen gedenken können. Nehmen Sie deshalb, liebe Schwabhausenerinnen und Schwabhausener, die Sie zu diesem Personenkreis gehören, dieses Heimatdenkmal an - als Zeichen der Verbundenheit, als Symbol der Wertschätzung und des Respekts für ihre erbrachte Aufbauleistung in Ihrer neuen, jetzigen Heimat bei uns. Ihre Nachkommen können hier an diesem Denkmal zu den Wurzeln ihrer Herkunft und Vorfahren zurückfinden und sich damit auch mit einem berechtigten Stolz identifizieren. Alt-Bundespräsident Roman Herzog, sagte dazu 1996: "Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, nun eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt. Sie soll Trauer über Leid und Verlust ausdrücken, dem Gedenken an die Opfer gewidmet sein und jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken." Dr. Heinz Nawratil, 1937 in Zauchtel / Mähren geboren, wurde 1945 mit seiner Familie vertrieben. Er ist heute in Friedberg Notar und Rechtsanwalt, Publizist für Bücher des Rechtes, er hat das Schwarzbuch über die Vertreibung geschrieben. Hören Sie bitte genau hin, was er zu dem Thema Flucht und Vertreibung zu sagen hat: Ich wiederhole ausdrücklich, was Altbundespräsident Roman Herzog hierzu vor einiger Zeit gesagt hat: Wenn Sie uns zur Finanzierung des gesamten Heimatdenkmalprojektes etwas helfen wollen, können Sie das gerne tun. Es liegen in der Kirche und bei unseren Banken und Sparkassen in Schwabhausen Spendenüberweisungsträger auf. Damit kann auch die Schwabhausener Bevölkerung ihre Verbundenheit zu unseren Heimatvertriebenen zum Ausdruck bringen. Unserer Gemeinde Schwabhausen in Person von Herrn Bürgermeister Josef Mederer danken wir für die schöne Blumenschale. Angesichts der derzeitigen Haushaltssituation wage ich es gar nicht, ihn zu fragen, ob sich die Gemeinde Schwabhausen auch mit einem kleinen Zuschuss an unseren Kosten beteiligt. Ebenso dankbar sind wir für die Reparatur der Grabeinfassung durch unser Vereinsmitglied Adolf Forstner. Wir danken auch für den gestifteten Gedenktafelständer, den unser 2. Vorsitzender Alfred Huber angefertigt hat. Wir danken heute auch allen Frauen, die in den letzten Jahren und Jahrzehnten das "Flüchtlingsgrab" hier im Friedhof gepflegt und bepflanzt haben. Künftig wird es aufgrund der neuen Bepflanzung etwas weniger Arbeit geben. Es wäre schön, wenn sich trotzdem jemand aus der jüngeren Generation von unseren Heimatvertriebenen der Pflege unseres Heimatdenkmals annehmen würde. Dem Schwabhausener Ortsverband von der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Person von Frau Anna Seipelt danken wir für die finanzielle Beteiligung sehr herzlich. Großer Dank gebührt dem Münchner Merkur und den Dachauer Nachrichten, allen voran dem Chefredakteur Herrn Kurt Göttler, der uns für dieses Heimatdenkmalprojekt eine sehr großzügige Spende zukommen hat lassen. Ohne dieser Zuwendung hätten wir die Gestaltung in der nun vorliegenden Art nicht in Auftrag geben können und unser Heimatdenkmal würde heute noch etwas schlichter aussehen. Deshalb gebührt den "Dachauer Nachrichten" und Ihrem Chef nochmals ein aufrichtiges, ehrliches und herzliches "Vergelt ‘s Gott"! Ebenso danken wir den Politikwissenschaftlern und Publizisten Herrn Rolf-Josef Eibicht und Herrn Dr. Heinz Nawratil, die unseren Gestaltungsentwurf geprüft und unverändert akzeptiert haben. Sie haben die Angaben auf beiden Gedenktafeln für "richtig, zutreffend und klug durchdacht" bezeichnet. Unser Einsatz für historische Wahrheit, Klarheit und Gerechtigkeit, ist aller Ehren wert, stellen sie auch noch fest. Außerdem finden sie es gut, dass dies alles in so enger Verbundenheit mit unserer katholischen Kirche vollzogen wird. Sehr geehrte Ehrengäste, sehr verehrte Anwesende, vielleicht verstehen und erspüren jetzt auch Sie den tieferen Sinn der Inschriften auf den beiden Bodenplatten in unserem Heimatdenkmal. Sie lauten: "Heimatrecht ist Menschenrecht. Vertreibung ist Unrecht." "Vertreibungsverbrechen und Völkermord kennen kein Vergessen!" Damit soll niemand angegriffen werden, es sind reine Feststellungen, die man nicht weg argumentieren kann und auch nicht weg argumentieren darf. So wie man einem Menschen auch seine ihm angestammte und geliebte, vertraute Heimat nicht wegnehmen darf. Niemand von uns fordert dafür Wiedergutmachung. Niemand von uns fordert die Rückgabe der ehemaligen deutschen Gebiete, die jetzt ja Heimat für viele andere Menschen geworden sind. Hier bei unserem Heimatdenkmal geht es einzig allein darum, dass nicht vergessen werden darf, was für ein Unrecht und Vertreibungsverbrechen vor knapp 6 Jahrzehnten geschehen ist. Dahinter verbergen sich Millionen von tragischen Einzelschicksalen, Verbrechen und Grausamkeiten. Dazu zählt auch die Erinnerung an die Vertreibungsgebiete. Nicht nur für unsere Schülerinnen und Schüler besteht hier am Heimatdenkmal die Gelegenheit zum lebendigen Geschichtsunterricht. Hier erfahren sie, wo überall vor dem 2. Weltkrieg viele Deutsche, teilweise über Jahrhunderte ansässig waren und gelebt haben. Die SRK Schwabhausen 1920 möchte beispielgebend dafür sein, dass man als Soldatenverein keineswegs nur das Schicksal unserer Gefallenen und Vermissten beklagen darf, sondern auch das Schicksal der zivilen Opfer in der Bevölkerung und vor allem die Opfer von der Flucht und Vertreibung in unser Gedenken mit aufnehmen muss. Beides sind Auswirkungen des 2. Weltkrieges, der von deutschem Boden ausging und der über viele Völker und Menschen großes Leid gebracht hat. Das sind wir allen Opfern schuldig. Heute und auch in der Zukunft. Oh Herr, gib ihnen die ewige Ruhe. |
Fürbitten am Tag der Heimat 14.09.03 Wir bitten dich für alle Frauen, Mütter und Kinder, die bei der Vertreibung bis auf ganz Weniges ihres Hab und Guts beraubt wurden. Die aus ihrer geliebten Heimat getrieben wurden, nicht wissend wo der Weg endet, und ob sie ihre Männer und Söhne, die im Kriegsgeschehen fern der Heimat waren, jemals wiedersehen würden. Lass’ sie die schrecklichen Ereignisse und Ängste von damals verdrängen. Wir bitten dich, erhöre uns. Wir bitten dich für alle Flüchtlinge und Heimatvertriebene, die zum Teil sehr unter der Ablehnung der einheimischen Bevölkerung zu leiden hatten. Die jedoch Achtung verdienen, weil sie mit viel Fleiß und Energie am Wiederaufbau Deutschlands mitgearbeitet und für die Gesellschaft Großes geleistet haben. Lindere ihren Schmerz, bewahre ihnen ihren Stolz und schenke ihnen Deine Liebe. Wir bitten dich, erhöre uns. Wir bitten dich, nimm dich an um all der bei der Vertreibung ums Leben gekommenen Nimm sie auf in Deinen einmaligen, ewigen Frieden. Wir bitten dich, erhöre uns. Wir bitten dich, vergib all denen, die verantwortlich sind für das viele Leid und Elend, für die seelischen und körperlichen Narben, die ein Leben lang bei den Flüchtlingen und Heimatvertriebenen nicht verheilt sind. Bewahre die kommenden Generationen aller Völker vor Politikern, die unmenschlich und grausam sind, wie auch vor dem Verlust ihrer Heimat und ihrer Würde. Wir bitten dich, erhöre uns. Wir bitten dich, lass’ alle nachfolgenden Generationen stets wachsam und hellhörig sein, dass sich so etwas nicht wiederholt. Lass’ sie ein friedliches Europa bauen und ebenso eine friedliche Welt. Wir bitten dich, erhöre uns. |
Totengedenken Wir gedenken des Todes der Gemordeten, Wir erinnern an die Opfer des nationalsozialistischen Rassenwahns, an Barbarei und Willkür, Wir gedenken der Millionen, Wir gedenken der Millionen, Wir gedenken aller Toten durch den 2.Weltkrieg, |
Pressebericht zur Einweihung vom 17.09.03 Holocaust überdeckt alles Neue Gedenktafel erinnert an 16,5 Millionen Vertriebene VON SIMONE WESTER Schwabhausen - "Heimatrecht ist Menschenrecht - Vertreibung ist Unrecht", heißt es auf der Fundamentplatte des Heimatdenkmals in Schwabhausen, das jetzt in einem feierlichen Festakt um eine weitere Gedenktafel erweitert wurde. Am ehemaligen "Flüchtlingsgrab" auf dem Friedhof von Sankt Michael, auf der Nordseite direkt neben dem Eingang, ist auf Initiative der Soldaten- und Reservistenkameradschaft Schwabhausen 1920 (SRK) ein würdiges und im Landkreis Dachau einzigartiges Denkmal entstanden. In den Jahren 1944 bis 1950 wurden mehr als 16,5 Millionen Deutsche brutal aus ihrer Heimat vertrieben und um Hab und Gut beraubt. 2,5 Millionen überlebten diese Strapazen nicht. Ehemalige Deutsche Staatsgebiete im Osten waren Pommern, Westpreußen, Memelland, Schlesien, Sudetenland, Freie Stadt Danzig, Ostpreußen und Ostbrandenburg. Die ehemaligen deutschen Siedlungsgebiete in Ost-, Mittel- und Südosteuropa umfassten Estland, Lettland, Litauen, Sowjetunion, Polen, Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien, Jugoslawien und Bulgarien. Initiiert wurde das Denkmal bereits im vergangenen Jahr von der SRK unter Vorsitz von Albert Winkler. Da wurde am ehemaligen Flüchtlingsgrab bereits eine Gedenktafel aufgestellt. Winkler hatte sich hinsichtlich der historischen Genauigkeit mit Karl Rotter von der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Verbindung gesetzt und die Inschrift auch mit Josef Worofka, Kreisvorsitzender beim Bund der Vertriebenen, abgeklärt. Worofka würdigte in seiner Ansprache in der St. Michael Kirche das große Engagement der SRK, das im Landkreis einmalig sei. In vielen Gemeinden scheiterten derartige Denkmäler, da sich die Gemeinderäte nicht auf die Inschrift einigen könnten. Zur Einweihung kamen Fahnenabordnungen der Donauschwaben, der Egerländer Gmoi, der Freiwilligen Feuerwehr Schwabhausen, des Schützenvereins Frei Glück und natürlich der SRK. Aber auch die Schwabhauser Bevölkerung demonstrierte ihre Verbundenheit. Albert Winkler nahm in seiner Ansprache kein Blatt vor den Mund und wies mit Nachdruck darauf hin, dass es enorm wichtig sei, für nachkommende Generationen und für die Jugend die Vergangenheit anzusprechen und sich damit auseinander zu setzen. Seit fast 60 Jahren müssten sich die Deutschen mit dem verbrecherischen Holocaust, der an den Juden verübt worden sei, auseinander setzen und würden dafür immer noch im In- und Ausland fast täglich beschuldigt. Von den Vertreibungsverbrechen, begangen an mindestens 16,5 Millionen Deutschen Landsleuten, werde kaum gesprochen. Auch in den Geschichtsbüchern ließe sich fast nichts dazu finden, so Winkler. Bürgermeister Josef Mederer trug zusammen mit Winkler die neue Gedenktafel zum Denkmal und fügte sie der ersten hinzu. Nun stehen auf der durchgehenden Fundamentalplatte zwei Gedenktafeln, die mit einer immergrünen Bepflanzung, der Christus- und Marienfigur ein würdiges und geschmackvoll gestaltetes Denkmal bilden. "Vertreibungsverbrechen und Völkermord kennen kein Vergessen", steht dort unter anderem geschrieben. Für 2004 ist geplant, die Christus- und Marienfigur und das geschmiedete Kreuz zu restaurieren. Dafür werden noch Spenden benötigt. Die Formulare liegen bei der Sparkasse und der Volksbank Raiffeisenbank aus. mm Anmerkung: Die Neue Tafel wurde von Herrn Georg Hefele, stellvertr. Kreisvors. Kreisverband Dachau BSB 1874 e.V. zusammen mit Herrn Bürgermeister Josef Mederer getragen... Bitte klicken Sie auf die gelbe Überschrift, dann finden Sie |
Holacaust überdeckt alles - |
Dieser untenstehende, von uns verfasste Bericht wurde Gegen das Vergessen -
Das Heimatdenkmal in Schwabhausen "Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht verwalten."
Deshalb gibt es am Sonntag, den 14. September 2003, in Schwabhausen wieder einen ganz besonderen Anlass, bereits um 8 Uhr 30 (nicht 10:00 Uhr, wie bereits früher angekündigt!) in die Kirche St. Michael zu gehen. Heimatrecht ist Menschenrecht. Vertreibung ist Unrecht. So heißt es auf der durchgehenden Fundamentplatte, auf der künftig die beiden Gedenktafeln stehen werden.Vertreibungsverbrechen und Völkermord kennen keinen Vergessen! Dieser Text steht auf der Tafel, die den Weihwasserkessel und die Grablaterne im Vordergrund verbindet. Diese Tafel soll zudem bewirken, dass Friedhofsbesucher beim Vorbeigehen am Heimatdenkmal aufmerksam gemacht werden sollen und sich somit für die weiteren Inhalte interessieren. Über 16 Mio. vertriebene deutsche Landsleute, die ihres Besitzes und ihrer Heimat beraubt wurden, und über 2,5 Mio. Opfer, die auf der Flucht bzw. durch die Vertreibung elend und grausam umgekommen sind, sollten es schon Wert sein, dass man sich mit diesem dunklen Teil unserer Vergangenheit - auch heute noch - näher befasst. Die SRK Schwabhausen 1920 setzt damit ihre Bestrebungen fort, mit der Gestaltung des Heimatdenkmals in Schwabhausen ein Zeichen der Verbundenheit zu schaffen und zugleich für die Nachfolgegenerationen ein Mahnmal gegen das Vergessen der unrechtmäßigen, verbrecherischen und verwerflichen Vertreibung nach dem 2. Weltkrieg entstehen zu lassen, denn Vielen sind nähere Einzelheiten zum Thema "Flucht und Vertreibung" und welche verbrecherischen, bestialischen Grausamkeiten unseren deutschen Landsleuten angetan wurden, überhaupt nicht richtig bekannt. Im nächsten Jahr wird dann das schmiedeeiserne Kreuz sandgestrahlt, neu lackiert und der Christus wie auch die Marienfigur werden fachmännisch restauriert und mit neuer Farbe versehen. Zur Finanzierung dieses Vorhabens (2. Gedenktafel mit den Vertreibungsgebieten, Fundamentplatte , Verbindungsplatte, Bepflanzung, Kreuzrestaurierung, Überarbeitung Christusfigur und der Marienfigur) werden demnächst bei beiden Schwabhauser Banken Überweisungsträger für Spenden ausgelegt. |
>> Bericht in der Dachauer Internetzeitung vom 12.09.03
>>vor zur Einweihung des 3. Teils Heimatdenkmal am 5.09.2004
Fertigstellung