Der Ball ist rund.
Ein Spiel dauert 90 Minuten.
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel!
11 Freunde müsst ihr sein!
Legendäre Sätze von Sepp Herberger

 


4. Juli 1954 - ein unvergesslicher Tag. Wir sind wieder wer!
3 Tore verändern das Bewusstsein.
Fußballweltmeister 1954 - Helden des Volkes!

 

    
"Der Geist von Spiez."

Am 4. Juli 2004  jährte es sich zum 50. Mal, das größte sportliche Ereignis der Fünfziger Jahre. Sönke Wörtmanns Film "Das Wunder von Bern" hat in Fachkreisen ein gespaltenes Echo hervorgerufen, die Erinnerung an diesen unvergesslichen Tag aber wieder für andere Generationen lebendig gemacht. Wir, die wir ihn erlebt haben, werden ihn sowieso niemals vergessen.

Zur Fußball Weltmeisterschaft 1954 ( seit 1930 gibt es Weltmeisterschaften) hatten viele Gastwirte und Cafes sich einen Fernseher zugelegt, um ihre Kundschaft zu behalten und neue zu gewinnen. Aber die überwiegende Mehrheit der Deutschen verfolgte das Geschehen noch mit dem Ohr am Radio. Wir fieberten mit unseren Spielern, die am 20. Juni in Basel gegen den Top-Favoriten Ungarn antraten, ein Spiel, das sie 3:8 verloren.

"Der Herberger, der alte Fuchs,der hat doch mit der 2. Wahl gespielt und absichtlich verloren, der will unsere Mannschaft schonen und die weiteren Gegner in Sicherheit wiegen", meinten die Fußballkenner. Aber Verständnis hatte kaum einer für diese Taktik. Was keiner geglaubt, höchstens nur geträumt hatte, ereignete sich dann doch. Im Entscheidungsspiel der Gruppe schlug unsere Mannschaft die Türkei und kam unter die letzten 8, eigentlich schon ein Wahnsinnsergebnis.


Aber es ging weiter. Unvergessen das Halbfinale gegen Österreich, das die Deutschen 6:1 gewannen. Und dann standen sie am 4. Juli 1954 wieder der hochfavorisierten und als unschlagbar geltenden ungarischen Mannschaft im Endspiel gegenüber. An einen möglichen deutschen Sieg im Finale glaubte im Ernst kaum einer, selbst bei Heraufbeschwörung aller deutschen Tugenden und auch in Hoffnung auf "Fritz-Walter-Wetter" blieb das nur ein schöner
Traum. Aber so ganz im geheimen wurde dieser Siegtraum millionenfach geträumt.


Auch ich erlebte das Wunder von Bern nicht vor dem Fernseher, sondern in einem Restaurant bei Wiesbaden, zusammen mit meinem Freund, der zu dieser Zeit bei der Bereitschaftspolizei in Ausbildung war. In der 6. Minute fiel das 1:0 für die Ungarn, in der 8. Minute führten sie bereits 2:0. Die ungarische Mannschaft wurde vor 65.000 Zuschauern ihrer Favoritenrolle
voll und ganz gerecht, sie wollte beweisen, dass sie die beste Mannschaft der Welt war.


Nach dem 2:0 waren wir am Boden zerstört, aber nicht lange. Denn bereits kurz später, ich glaube, es waren nur ein oder zwei Minuten, schöpften wir wieder Hoffnung. Max Morlock hatte den Anschlußtreffer erzielt und in der 18. Minute stand es bereits 2:2, ein unglaubliches Ergebnis.Vorausgegangen war ein Eckstoß von Fritz Walter, der vor den Füßen von Helmut Rahn landete. Der fackelte nicht lange, sondern versenkte den Ball im Netz. Wir konnten es kaum fassen und wussten irgendwie: Nun ist alles möglich.

Die zweite Halbzeit kam: Spannend, Nerven zerreißend, dramatisch. Toni Tureck unser Tormann, der noch in einem Tor mit viereckigen Pfosten stand, wurde zum großen Helden und zum Rückhalt für seine Mannschaft. "Toni, Toni, du bist ein Teufelskerl, du bist ein Fußballgott!", hatte der Reporter schon in der 1. Halbzeit gerufen.

Es waren nur noch einige Minuten zu spielen. Ich habe noch die Stimme Herbert Zimmermanns im Ohr:
"Rahn müsste schießen, Rahn schießt!
Tor, Tor, Tor, Tor!"

Helmut Rahn hatte den Ball in der 84. Minute unerreichbar für den Torhüter zum 3:2 flach ins linke untere Eck des ungarischen Tores versenkt. Der Jubelschrei des Reporters Herbert Zimmermann setzte sich millionenfach
durch ein ganzes Volk fort:
"Tor, Tor, Tor, Tor!"
Es war für uns das größte Wunder der Fünfziger Jahre und es war ein Tor, das die Fußballwelt und Deutschland veränderte.

"Das Spiel ist aus! Deutschland ist Weltmeister. Halten sie mich für verrückt, halten sie mich für übergeschnappt...."

Es lagen sich an diesem regnerischen Sommertag in Bern nicht nur Spieler, Trainer und Betreuer glücklich in den Armen, sondern auch bei uns drückte bei strahlendem Sonnenschein jeder jeden und niemand schämte sich seiner Freudentränen. Auch wir sangen die Nationalhymne, natürlich die 1. Strophe, denn die 3. kannten wir noch nicht auswendig.

Als ich an diesem denkwürdigen Tag abends mit dem Zug nach Hause fuhr,
sah ich nur freudestrahlende, glückstrunkene Menschen. 

Aus diesem Spiel, bei dem auch die Welt, wie es schien für 90 Minuten den
Atem angehalten hatte, zogen wir für uns das Fazit:
"Wir sind wieder wer, auferstanden aus Schutt und Asche!"
Wenn unsere Fußballmänner das geschafft hatten, konnten auch wir alles erreichen. Es ging ein Ruck durch Deutschland. Das hatten die Jungs und der Trainer, deren Namen für immer unvergessen bleiben, geschafft.

Deutschland wurde noch 3 Mal Fußballweltmeister, am 07.07.1974 im eigenen Land und am 08.07.1090 in Italien. Aber niemals mehr erreichte die
Erlangung des höchsten Fußballtitels diese Bedeutung.

                                      

Toni Tureck
Jupp Posipal    Werner Kohlmeyer
Horst Eckel   Werner Liebrich   Karl Mai
Helmut Rahn   Max Morlock   Ottmar Walter   Fritz Walter   Hans Schäfer
                             Trainer: Sepp Herberger                            


Von der Wunderelf leben noch:
Horst Eckel und Hans Schäfer.
Alle anderen spielen bereits in der himmlischen Liga.

Was die WM Helden wirklich an Prämie bekamen:
Für den Titel  - 1000,-- DM, für jeden Einsatz zusätzlich 200,-- DM
Dazu gab es einen Motorroller, eine Fernsehtruhe, einen Kühlschrank,

einen Regenmantel, eine Garnitur Unterwäsche, einen Staubsauger,
einen Lederkoffer, ein Radio, einen Kronleuchter, ein halbes Jahr täglich
einen Liter Trinkmilch, für ein Jahr jeden Monat 24 Dosen Freibier
und Damenstrümpfe für die Liebste.
( Quelle: Bildzeitung vom 04.03.04)

Natürlich kann man es nicht lassen, nun zum 50. Jahrestag mit dubiosen Geschichten um eventuelles Doping wieder Zweifel am ordentlichen Zustande kommen des Sieges zu nähren. Das hatten seinerzeit schon andere probiert,
die von Bestechung der ungarischen Mannschaft oder ihrer Offiziellen durch Mercedes Benz sprachen.
Laßt die Helden  von Bern in Ruhe!
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Übrigens für die eventuelle Erlangung des Weltmeistertitels 2006 handelte die deutsche Fußballnationalmannschaft eine Prämie von 300.000 Euro aus. Sie würde also für den Titel viel Geld, aber niemals die Ehre der Elf von 1954 erlangen.

PS.
Nun muss ich doch korrigieren. Denn auch die Elf von 2006, die den 3. Platz bei der WM im eigenen Land erreichte, vollbrachte als "Weltmeister der Herzen" unter ihrem Trainer Jürgen Kliensmann ein kleines Wunder in diesem Land, das vor Pessimismus trieft. Die junge Elf kämpfte bis zum Umfallen, verbreitete Optimismus und Freude am Spiel und schaffte es, dass sich die Deutschen erstmals wieder in einem gesunden Patriotismus mit ihrem Land identifizierten.

Und die Elf von 2010 mit ihrem für deutsche Verhältnisse teilweise "Zauberfußball" hat die Fußballherzen gewonnen und hat mit ihrem 3. Platz viel Spaß gemacht.

Jetzt hoffen wir auf 2014. Jungs, pakt es an!

Und tatsächlich - sie haben es schon wieder getan: Fußballweltmeister 2014!
Fußballherz, was willst du mehr?

 Alle Angaben ohne Gewähr auf ihre Richtigkeit.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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