Brieftauben

Tauben² wurden schon von den Sumerern³ gezüchtet. Das Hobby, das anfangs fast ausschließlich den Königshäusern und Adligen vorbehalten war, wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zum bevorzugten Hobby der Arbeiterbevölkerung. Von Belgien aus kam das "Rennpferd des kleinen Mannes" über das Aachener Kohlenrevier in das Ruhrgebiet und breitete sich danach in ganz Deutschland aus.
Heute gibt es in Deutschland etwa 75.000 Brieftaubenzüchter, die zusammen 10 Millionen Brieftauben halten.

2* Weltweit gibt es etwa 310 verschiedene Taubenarten (Columbiformes). Sie sind verwandt mit den Familien der Flughühner und der Dronten (dazu gehörte der berühmte "Dodo", eine Art, die um 1730 ausgestorben ist).

3* Die Sumerer waren ein Volk, das am Ende des vierten Jahrtausends vor Christus im Nahen Osten lebte. Sie waren die Erfinder der so genannten Keilschrift.

Das Leben einer Brieftaube

Brieftauben werden entweder auf dem Dachboden oder in freistehenden Brieftaubenschlägen gehalten.
Im Frühjahr legt die Taubenmutter zwei Eier. Dieses Gelege brütet das Taubenpärchen zusammen etwa 18 Tage lang aus. Danach schlüpfen die Jungen. Sie wiegen nur etwa 20 Gramm und bekommen besonders eiweißhaltiges Futter. Dadurch wachsen die jungen Tauben besonders schnell heran.                

  

Spätestens nach sieben Tagen muss der Züchter den Tauben den Fußring aufziehen, bevor das Füßchen zu groß wird. Dieser Fußring ist der "Personalausweis" der Taube. Anhand der Nummern auf dem Ring lassen sich Jahrgang und Eigentümer feststellen.

Das Flugtraining der Jungtauben

Im Alter von drei bis vier Monaten beginnt das Flugtraining der Jungtauben. Die zurückgelegten Entfernungen steigern sich dabei nach und nach.
Gut trainierte Brieftauben sind bei Weitstreckenwett-
kämpfen in der Lage, aus über 1.000 Kilometern Entfernung zu ihrem Heimatschlag zurückzufinden. Zwölf Stunden und mehr sind die Tauben unterwegs. Sie fliegen dabei etwa 60 km/h. Das normale Wettkampfprogramm der erwachsenen Tauben reicht von 150 km bis 800 km; die Jungtauben bewältigen Flüge von 80 bis 450 km. Das schnellste Drittel der teilnehmenden Tauben gewinnt einen Preis.

Für diese Wettkämpfe werden die Tauben mit Spezialtransportern, den "Kabinenexpressen", zum Startplatz gebracht. Ein Lesegerät registriert den Fußring der Taube bei der Ankunft im Schlag und hält dabei auch die genaue Ankunftszeit fest. Verschiedene zentrale Rechenbüros nehmen die Auswertung der Flüge unter Einsatz moderner Computertechnik vor.

Was motiviert die Taube zurückzukommen?

Die Brieftauben stammen von der Felsentaube ab, einer Koloniebrüterin. Von ihr hat die Brieftaube den Instinkt geerbt, immer wieder zu ihrem Nistplatz zurückzukehren und diesen gegenüber Konkurrenten zu verteidigen - auch außerhalb der Brutzeit. Besonders bei den Weibchen ist dieser Nesttrieb stark ausgeprägt und motiviert die Taube auch aus großer Entfernung wieder zurückzukehren. Bei den Männchen nutzen die Taubenzüchter zusätzlich den Sexualtrieb aus: Die Züchter halten sie von ihrem Weibchen getrennt. Nur vor dem Flug dürfen die Männchen ihr Weibchen kurz sehen. Der "Witwer" weiß, dass das Weibchen bei seiner Rückkehr vom Wettflug bereits auf ihn wartet. Das spornt ihn an, besonders schnell zum Heimatschlag zurückzukehren. Diese Methode wirkt aber umgekehrt auch bei den Weibchen.

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