§4.1 Blutdoping                                                        Blutersatzstoffe

Mit dem Begriff Blutdoping werden Methoden zur künstlichen Erhöhung der Hämoglobinkonzentration im Blut umschrieben. An das Hämoglobin der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) binden in der Lunge Sauerstoffmoleküle, sodass ein Mehr an Hämoglobin zu einer verbesserten Sauerstoffaufnahme führt. Die Ausdauerfähigkeit nimmt zu.
Welche Methoden fallen unter das Dopingverbot? Naheliegenderweise sämtliche Manipulationen mittels Transfusionen: sowohl die Fremdblutspende (homologe Transfusion)1 als auch die Eigenblutspende (autologe Transfusion)2.Nicht betroffen ist das Höhentraining, bei dem in Höhen von mehreren 1000 Metern trainiert wird. Der dortige geringere Sauerstoffgehalt der Luft veranlasst den Körper, mehr Erythrozyten zu produzieren, um trotz des geringen Sauerstoffangebotes seinen Sauerstoffbedarf decken zu können. Zurück in normalen Höhen vergehen einige Wochen, bevor der Anteil der roten Blutkörperchen im Blut wieder Normalniveau erreicht hat. Die Erhöhung der Erythrozytenzahl im Blut führt allerdings auch zu einer Erhöhung des Feststoffanteils im Blut: es wird dickflüssiger. Damit wächst die Gefahr, dass sich Blutgerinsel bilden und Gefäßverschlüsse (Thrombosen) entstehen. Als kritische Grenze wird ein Hämotakrit von 55% angesehen. Nur wenige Menschen haben einen Wert, der diesem nahe kommt. Bei den meisten liegt er bei ca. 40%. Bei ungenügender Flüssigkeitszufuhr während eines (Ausdauer-)Wettkampfes stillt der Körper seinen Flüssigkeitsbedarf durch Eindickung des Blutes, damit steigt der Hämatokrit. Deshalb wurde der Grenzwert, bei dem Sportler aus medizinischen Gründen vor einem Wettkampf für diesen gesperrt werden, auf einen Hämatokrit von 50% festgelegt - jener viel genannte Wert des EPO-Skandals während der Tour de France 1998.

Fußnoten:
1) Hier besteht zudem das Risiko der Übertragung schwerwiegender Erkrankungen wie AIDS, Hepatitis, einer Tropen- oder Geschlechtskrankheit.
2) Hierbei wird dem Sportler mehrere Wochen vor einem Wettkampf Blut entnommen. Der Körper bildet in den darauffolgenden Wochen dieses Blut neu, sodass der Sportler nach der Rücktransfusion des Blutes (oder auch nur der Erythrozyten) für einige Wochen von einer größeren Sauerstoffaufnahme und damit einer besseren Ausdauer profitieren kann.

Bluttransfusionen/ Blutdoping---EPO

Während Bluttransfusionen die (HB) unmittelbar erhöhen, erhöht EPO-dem Hauptregulator der Erybildung im Knochenmark- das HB-Volumen allmählich über eine längere Zeit.Die Gabe von rhEPO kann die Leistung sowohl bei anämischen Patienten sowie Gesunden mit zuvor normalen HB erhöhen.Der leistungssteigernde Effekt scheint dabei von der gleichen Größenordnung zu sein wie beim Blutdoping, vorausgesetzt, das HB-Volumen erreicht identische Werte. 
So ist es mehr als wahrscheinlich, daß auch rhEPO in den letzten 10 Jahren bei verschiedenenen Sportveranstaltungen zur Leistugssteigerung eingesetzt wurde (34).Da sowohl BD als auch rhEpo die Leistung in Ausdauersportarten zu steigern vermögen, ist es außerordentlich wichtig,daß diese beiden Therapieformen nur bei strenger medizinischer Indikation angewandt werden und nicht bei gesunden Athleten zur Behandlung einer sogenannte "Sportanämie"* zur bewußten Leistungssteigerung.Bei Athleten stellen sowohl BD als auch die Anwendung von rhEpo den ethisch zu verurteilenden Versuch dar, eine Medizinische Therapie zu benutzen, um sich einen sportlich unfairen Vorteil im Wettkampf zu verschaffen.Diese Verfahren Daher gegen die ethischen Grundsätze sowohl der Medizin wie auch des Sports. Es ist klar. daß sowohl BD wie auch rhEPO als Gefahr für einen fairen Wettkampf in Ausdauersportarten gelten, vor allem da bis heute keine adäquaten eindeutigen Nachweismethoden für den einzelnen Athleten BD wie auch rhEPO sind nach den Dopingrichtlinien des IOC, ausdrücklich verboten.

Bluttransfusionen/ Blutdoping
Transfusion und Konservierung des entnommenen Blutes
 Man unterscheidet zwei Arten der Bluttransfusion.
-von einem adäquaten Spender (homologe Transfusion oder Reinfusion von früher entnommenen Blut (autologe Transfusion)-Das Blut wird üblicherweise in einem Kühlschrank (Blutbank,+4 C) oder Auch tiefgefroren konserviert. Bei Aufbewahrung in der Blutbank muß das Blut innerhalb von 4-5 Wochen reinfundiert werden, da die Anzahl lebensfähiger Erythrozyten ständig abnimmt. Wird das Blut unter Anwendung der Glycerin--Gefriertechnik bei -85 C tiefgefroren (1) so kann das Intervall zwischen der Entnahme und Reinfusion auf mehrereJahre ausgedehnt werden. Vor diesem Hintergrund erlaubt die letztere Methode einen kompletten Ausgleich des HB-Volumens vor der Reinfusion.

Auswirkungen von Blutdoping auf die Leistungsfähigkeit

Die autologe Reinfusion von nur einer entnommenen Bluteinheit konnte keine signifikante Leistungssteigerung bewirken (38).Sprie et al.(36) gaben zunächst 2 Einheiten und etwas später eine weitere Bluteinheit. Verglichen mit der Kontrollsituation stieg die V02-max dabei um 3.9 % bzw. 6,7%.Bei jungen hochtrainierten Sportlern scheint eine lineare Korrelation zwischen (HB) und VO2max bis zu einer (HB) von 20,5 g/ 100 mg zu bestehen ( 12). In Feldversuchen konnte die autologe Reinfusion von 1350 ml Blut (3 Einheiten) 4Wochen nach Phlebotomie die Leistungsfahigkeit von Skilangläufern beträchtlich steigern. Die Zeitverbesserung über 15 km lag bei 5,3 % nach 3 Stunden und bei zwei 3,1% zwei Wochen nach der Infusion ( 4). Ein 10.000 m-Lauf (Leichtathletik) soll nach Reinfusion von 400 ml autologen zuvor eingefrorener Erythrozythen ungefähr 1 min schneller zu absolvieren sein (9). (Bezüglich weiterer Daten siehe Überblick 23).

Nebenwirkungen von Blutdoping
Bluttransfusionen fuehren - unabhängig von der Art - zu einem Anstieg der Gesamterythrozytenmasse und damit zu einem Anstieg von HB, HKT und Viskosität. In der Normalbevölkerung (27) und bei Patienten mit primärer Polyzythämie steigt das Risiko eines kardiovaskulären Todes exponentiell mit der HB oder dem HKT. Dabei war das relative Risiko in der Gruppe mit den höchsten Konzentrationen 6-fach hoeher als bei der Gruppe mit den niedrigsten (HB) und HKT-Werten (27).Bei Patienten mit Polyzythämie ist eine erhöhte Viskositat mit einem Abfall der Leistungsfahigkeit verbunden.Trotzdem scheint bei jungen männlichen Athleten (12) die Zunahme des arteriellen Sauerstoffgehaltes zusammen mit peripheren Anpassungen die negativen Effekte einer zunehmenden Viskosität auf die VO 2-max zu Übersteigen (Zumindest bis zu einem Grenzwert der (HB) von 20,5 g/100 ml). BD führt zu einer Zunahme des enddistaliastolischen linksventrikulären Volumens und der Blutviskosität, aber, im Gegensatz zur Anwendung von EPO gibt es keine Anzeichen für eine Erhöhung des Blutdrucks (BP) (siehe auch unten) (12, 36).Da Erythrozyten eine begrenzte Lebenserwartung haben, führt die Konservierung von Blut zu einem progressiven Abbau der roten Blutkörperchen (Hämolyse) bereits vor der Reinfusion, der unmittelbar nach Infusion aufgrund einer erhöhten Fragilität noch einmal zunimmt. Diese Hämolvse kann einen leichten vorübergehenden asymptomatischen Iktertus hervorrufen. Eine weitere Folge der Infusion hämolysierten Erythrozyten ist die Freisetzung von Eisen, so daß häufiges BD zu einer Eisenüberladung führen kann (30).Homologe Transfusionen können -wenn nicht exakt kontrolliert - mit der Übertragung verschiedener Viren wie Hepatitis, HIV, CMV und -anderer einhergehen. Auch können Unverträglichkeiten verschiedener Art gelegentlich Probleme bereiten. (15). Jede Blutzelle besitzt verschiedene Oberflächenantigene, so daß die Zellen des Spenders sich mit Sicherheit von denen des Empfängers unterscheiden. Glücklicherweise löst die Transfusion von Erythrozyten oder Plasma das fremde Antigene enthält, nur dann eine akute Reaktion beim Empfänger aus, wenn dieser den entsprechenden Antikörper besitzt. Dabei spielen Antikörper auf Erythrozytenantigene die bedeutendste Rolle bei Bluttransfusionen, da das Volumen der roten Blutkorperchen höher als das anderer Blutzellen ist. Bei einem Patienten unter Bewußtsein löst schon die Übertragung von wenigen ml an AB0 inkompatiblem Blut bereits innerhalb von 1-2 min Symptome aus. Der Empfänger wird unruhig und klagt häufig über Angstzustände und abdominale Schmerzen. Auch werden Hypotonie, Blutungen und Oligurie beobachtet. Inkompatible Blutkörperchen können 30-60 min nach Beginn der Transfusion Fieber hervorrufen, und jedes Blutprodukt, das Plasma enthält, kann eine Urticaria auslösen.Da autologe Transfusionen weder mit der Übertragung von Krankheiten noch mit Unverträglichkeiten verbunden sind, wurde vor allein dieses Verfahren in den Studien der letzten Jahre verwandt.


Eigenblut - Gewinnung und Anwendung

1. Was ist Eigenblut?
Als Eigenblut versteht man das patienteneigene Blut, das diesem einige Wochen vor einer geplanten Operation abgenommen und aufbereitet wird, und das wenn notwendig während oder nach der Operation demselben Patienten wieder zurückgegeben wird. Im eigentlichen Sinn ist Eigenblut nicht das gesamte Blut, sondern eine Anreicherung von roten Blutkörperchen (Erythrozytenkonzentrat).

2. Wofür wird Eigenblut benötigt?

Bei einer Reihe von orthopädischen Operationen, wie Hüftgelenksprothese, gynäkologischen Operationen (Kaiserschnitt, Gebärmutterentfernung) und urologischen Operationen (Prostataentfernung) besteht öfters die Notwendigkeit, daß der Operateur Blut zuführen muß. Der Operateur bevorzugt dabei patienteneigenes Blut (Eigenblut).

3. Was sind die Vorteile von Eigenblut?
Eigenblut stammt von dem Patienten, dem es in Form von angereicherten Erythrozyten (roten Blutkörperchen) wieder zurückgegeben wird. Unverträglichkeitsreaktionen sind daher nicht zu erwarten und die mögliche Übertragung von Viren und Bakterien wird ausgeschlossen. Bei der Übertragung von Blut von einem anderen Spender (Fremdblut) kann eine Übertragung von infektiösen Krankheitserregern nicht ganz ausgeschlossen werden, obwohl Fremblutkonserven zuerst auf eine Vielzahl von Viren und Bakterien getestet werden, bevor sie zur Transfusion freigegeben werden.

4. Wie läuft die Eigenblutgewinnung ab?
Der Arzt, der die Operation plant, entscheidet, wieviel Eigenblut für den vorgesehenen Eingriff benötigt wird. Etwa sechs Wochen vor dem Operationstermin wird der Patient von diesem Arzt in die Abteilung für Eigenblutgewinnung des Labor Birkmayer überwiesen. Es wird ein Terminplan erarbeitet, der die Bereitstellung der gewünschten Anzahl von Eigenblutkonserven ermöglicht. Beim ersten Termin im Labor Birkmayer wird der Patient auf seine Spendetauglichkeit untersucht. Ist diese gegeben wird dem Patienten unmittelbar danach erstmals Blut abgenommen. Nur zur ersten Blutspende soll der Patient nüchtern kommen. Der eigentliche Blutspendevorgang dauert höchstens 30 bis 40 Minuten; eine weitere halbe Stunde sollte der Patient nach Beendigung der Blutabnahme noch im Warteraum in Beobachtung verweilen. Für einen Blutspendetermin sollten Sie sich also insgesamt eine Stunde Zeit nehmen. Nach der ersten Blutspende werden weitere Termine zur Blutspende vereinbart, wenn mehr als die beim 1. Termin gewonnene Menge an Blut vom Operateur benötigt wird. Vor der Operation werden die Eigenblutkonserven in das betreffende Krankenhaus geliefert, wo sie für den Patienten bereitstehen. Bevor mit der Eigenblutgewinnung begonnen wird erhält der Patient dieses Informationsblatt sowie Erläuterungen vom blutabnehmenden Arzt und Antworten auf allfällige Fragen. Außerdem erhält der Patient eine schriftliche Einverständniserklärung, und der Patient bestätigt, daß er mit der Eigenblutgewinnung einverstanden ist. Auch wenn er die Einverständniserklärung unterschrieben und dem Arzt abgegeben hat, kann der Patient jederzeit, auch während der Eigenblutgewinnung, sein Einverständnis zurückziehen und die Blutabnahme abbrechen lassen, wenn er dies wünscht.

5. Was kostet eine Eigenblutgewinnung?
Die Eigenblutgewinnung kostet dem Patienten nichts. Die Kosten für Eigenblutkonserven werden wie die für Fremdblutkonserven von dem Krankenhaus getragen, in dem der Patient operiert wird. Sollte die Operation jedoch auf Wunsch des Patienten nicht durchgeführt werden, so können die Kosten nicht vom Krankenhaus getragen werden und müßten dem Patienten in Rechnung gestellt werden. Bei unverschuldetem Versäumnis der Operation (z.B. durch Krankheit) empfehlen wir Ihnen, mit dem Arzt, der die Operation durchgeführt hätte, Rücksprache zu halten.

6. Allfällige, noch offene Fragen?
Wenn Sie noch weitere Fragen haben, wenden Sie sich bitte an die Aufnahme und fragen Sie nach einem für Eigenblut zuständigen Arzt.


Künstliches Blut bald marktreif
Erstmals hat eine Firma künstliche Sauerstoffträger unter "echten" Produktionsbedingungen hergestellt. Bald soll das synthetische Blut marktreif werden, verkündet die SanguiBioTech AG Witten. Das auf Schweine-Hämoglobin basierende Produkt wurde bereits im Juni 2000 beim Deutschen Patentamt München zum Patent eingereicht. "Wir haben alle Zwischenschritte auf dem Weg zur Herstellung der künstlichen Sauerstoffträger zu einer Produktionskette erbracht", so Bernd Fiedler, Leiter der Entwicklungsabteilung des Unternehmens. In einer nächsten Stufe soll die Herstellung größerer Mengen vorbereitet werden. Fiedler bezeichnet die erfolgreiche Pilotproduktion als Meilenstein für eine industrielle Herstellung von künstlichem Blut. Bei Tierversuchen haben sich die künstlichen Sauerstoffträger bereits bewährt. Die Einsatzmöglichkeiten des neuen Produkts sind vielfältig, beispielweise in der Notfallmedizin. Das künstliche Blut ist in großen Mengen verfügbar, ermöglicht also Unabhängigkeit von Spenderblut. Auch bei chronischem Sauerstoffmangel von Geweben, wie nach akuten Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder einem Schlaganfall könnte das künstliche Blut eingesetzt werden.  In der Krebstherapie ist ein Einsatz als Blut-Additiv (Blutzusatz) denkbar. Durch verbesserte Sauerstoff-Versorgung von Tumoren wird die Wirksamkeit der Strahlen- und Chemotherapie erhöht. Im kosmetischen Bereich sind Anwendungen in Form von Gelen und Emulsionen zur Regeneration der Haut denkbar.  Das Marktpotenzial für den künstlichen Sauerstoffträger ist nach. Angaben des Unternehmens, ein Tochterunternehmen der Sangui BioTech Inc. Santa Ana in Kalifornien, riesig. Allein in den USA wird das Potenzial auf jährlich 1,5 Milliarden Dollar geschätzt. 
http://www.wissenschaft.de  Jutta Perkert   09.03.2001

 

Blutdoping       Von EPO und Hämatokritwerten )

Erythropoetin (EPO) ist ein in der Niere produziertes körpereigenes Hormon, das die Bildung roter Blutzellen (Erythrozyten) in den Stammzellen des Knochenmarks anregt. Erythrozyten binden in der Lunge Sauerstoff und transportieren diesen zur Versorgung der Zellen in die verschiedenen Körperregionen wie die Muskulatur. Die EPO-Wirkung bei der Erythrozytenbildung wird verstärkt durch verschiedene andere Hormone, wie zum Beispiel Androgene, Thyroxin und das Wachstumshormon. Seit 1983 ist es möglich EPO synthetisch herzustellen. Erstmals war es damals Wissenschaftlern gelungen, das menschliche Erythropoetin-Gen zu klonieren. Produziert zur Verwendung durch Anämiepatienten wurde EPO zumvermutlich weltweit umsatzstärksten Biotechnologie-Produkt überhaupt. Auchbei Sportlern erfreute sich EPO schnell großer Beliebtheit, lagen doch die Vorteile auf der Hand: Eine durch EPO-Einnahme gesteigerte Anzahl an roten Blutzellen verbessert die Sauerstoffaufnahmekapazität des Bluts und bewirktim Endeffekt eine Steigerung der Ausdauer. Um es auf eine kurze Formel zubringen: "mehr Sauerstoff = mehr Ausdauer = bessere Leistung".Der Nachweis von EPO-Doping ist schwierig, da sich körpereigenes und synthetisches Erythropoetin kaum unterscheiden. Doch die Dopingfahndersuchen emsig nach einem geeigneten Verfahren, gilt doch EPO-Doping alsüberaus verbreitet. Viele Wissenschaftler gehen beispielsweise im Radsport davon aus, daß mindestens 50 Prozent aller Fahrer zu EPO greifen, andere sprechen sogar von 90 Prozent. Einige Spitzenfahrer, darunter der diesjährige Tourzweite Alex Zülle haben den EPO-Mißbrauch im Rahmen des letztjährigen Tourskandals sogar zugegeben. "Belohnt" wurden sie dafür mit einer besonders kurzen Sperre. In einigen Sportarten (Radsport, Skilanglauf) mißt man deshalb im Rahmen der Dopingkontrollen seit einigen Jahren den Hämatokrit-Wert der Sportler, das heißt den Anteil der roten Blutkörperchen (Hämoglobin) am Gesamtblut. Prominentestes Opfer dieser Tests war in diesem Jahr der italienische Radrennfahrer Marco Pantani., Toursieger 1998.Wegen des beim Girogemessenen erhöhten Hämatokritwertes von 52 - Grenze sind im Radsport 50 -wurde er aus "gesundheitlichen Gründen" aus dem Rennen genommen und miteiner Sperre von 14 Tagen belegt. Begründung: erhöhte Thrombosegefahr durch die "Blutverdickung". Mehr war aus juristischen Gründen nicht möglich, da die Messung des Hämatokritwertes nicht als gültiger Dopingtest gilt. Die Hämatokritwertbestimmung ist bei den Wissenschaftlern umstritten. Schon bei Nichtsportlern schwankt der Hämatokritwert unter Umständen stark, wobei ein Wert von 54 durchaus noch im Normalbereich liegen kann. Zudem ist die Methode nicht gerade sehr sicher, kann man doch den Wert durch klein Tricks stark reduzieren - 15 Minuten Kopfstand vermindern beispielsweise den Hämatokritwert kurzfristig um drei Prozent. Die starke Uneinheitlichkeit in den Richtlinien der verschiedenen Sportverbände führt darüberhinaus dazu, daß ein Sportler mit dem Hämatokritwert von 52 im Radsport aus dem Rennen genommen wird, während er im Skilanglauf als "sauber" gilt - die Hämoglobinkonzentration darf bei Männern 18,5g/100ml Blut nicht überschreiten, dies entspricht in etwa einem Grenzwert des Hämatokrit von 54. Eine Vereinheitlichung der Höchstwerte wäre deshalb ein erster Schritt im Kampf gegen EPO. Dabei scheint ein maximaler Wert von 50 aus wissenschaftlicher Sicht in jedem Fall zu niedrig, da dann wohl auch unschuldige Sportler bestraft würden.
Quelle:  Internet-Magazin g-o.de Wissen Online http://www.g-o.de   mehr zu EPO 
http://www.g-o.de/home04bl.htm


Hormone im Ausdauersport
"EPO, Steroide,
Wachstumshormone" 
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Blut und/oder Urin zur Dopingkontrolle.  
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Hämoglobin,Hämatokrit und Blutzellindices bei Hochleistungsradfahrern vor EPO   .
Sind die aktuellen Grenzwerte für Blutkontrollen valide?
Schumacher et.al. Med.Uni-Klinik Freiburg  Deutscher Kongress für Sportmedizin 30.9.-2.10.99
Im Hochleistungssport finden Blutkotrollen zur Aufdeckung von EPO-Mißbrauch statt.Grenzwert HKT 50%.
523 Blutproben von 92 Hochleistungsradfahrern  zu verschiedenen Saisonzeitpunkten(3-12 Proben pro Athlet)
aus den Jahren 1972-1987 als EPO nicht im Handel war.
Hämoglobin,Hämatokrit und Ery-zahl zeigten einen signifikanten Abfall im Saiaonverlauf.Kein Altersunterschied.
Von 523 Proben zeigte sich bei 54 (10,4%) ein HKT über dem Grenzwert.
In den Zeiträumen reduzierten Trainings(Nov-Feb) liegen mehr Athleten oberhalb des Grenzwertes(15,5-17,6%)
als während der Rennsaison (März-Oktober)(5,3-10,5%).
Schlußfolgerung: Der aktuell verwendete HKT-Grenzwert ermittelt eine hohe Zahl an falsch positiven Ergebnissen.
Das Buch
zur TOUR
Wahrheit
 
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Hämotokrit über 50 beweißt gar nichts!
Bei 91 Weltklassearhlethen(50 Männer, 41 Frauen) und 287 gesunden Kontrollpersonen wurde im Verlauf der 43-monatigen Studie wiederholt die Hämatokritwerte bestimmt. Da diese bekanntlich beim Leben in größeren Höhen steigen, wurde zwischen "Highlandern" (2000-3000m) und Lowlandern differenziert.Die Hämatokritwerte von Spitzenathleten und Kontrollpersonen unterschieden sich signifikant. 5 männliche (4High-,1 Lowlander) und sechs Kontrollmänner hatten erte über 50%. Bei Sportler-Frauen wurde in keinem Fall ein Hämatokrit über 47% gemessen, dagegen bei 5 Frauen aus der Kontrollgruppe.Demnach sind erhöhte Hämatokritwerte ein fragwürdiges Kriterium, um einen Dopingverdacht mit EPO auszusprechen. Int J Sports Med 20 (1999) 538-541

Hämotokritwerte von Amatuer- und Profiradsportlern währen eines Trainingsjahres
Schmidt a., Lötzerich H Sporthochschule Köln-Sportärztekongress 1999

Im Ausdauerleistungssport gewann die Bestimmung des Hämotokritwertes Indikator im Zuge der Feststellung des Dopings mit EPO zunehmend an Bedeutung.1997 wurde von der UCI der Höchstwert für Männer mit 50% festgelegt. In der vorliegenden Studie wurde der Verlauf des Hämotokritwertes und des Hb neben anderen Parametern des roten Blutbildes von 7 Amateur- und 7 Profiradsportlern während eines Jahres untersucht. Festgestellt wurden signifikant erhöhte Hämotokritwerte im Mai (46,4 +-2,8%) zur Zeit der höchsten Belastungsdichte. Zuvor und später im Jahre lag der Hämotokritwert bei Werten um 45. Alle gemessenen Wertelagen deutlich unter der kritischen 50%-Grenze. Das Mittel der 130 Probanden lag bei 45,5 +- 2,5 %. HB und Erythrozytenzahl folgtem dem Verlauf des HKT während des Untersuchungszeitraumes. 
Diskussion
: Die von Sportlern geforderte Anhebung der HKT-Grenzwerte entbehrt jeder wissenschaftlichen Grundlage, obschon mit genetischen Ausrissern zu rechnen ist. Vielmehr scheint die Bestimmung des HKT ein hilfreiches Mittel zur Aufdeckung von EPO-Doping zu sein, wenngleich der Gebrauch bis knapp unter 50% nicht aufgedeckt werden kann.


Hoher Hämatokrit beweist keine EPO-Einnahme! Die verschiedenen Einflüsse auf den Hämatokrit (HKT)!
Universität Beyreuth-Sportmedizin Abt.               Schmidt et. al Int J Sports Med 21 (2000) 133-138
8 Radrennfahrer wurden beobachtet:
Nachts sank der HKT von durchschnittlich 45,3 auf 42,9%
Bei 7Radfahrer,die 2o Minuten in Kopftieflage verbrachten sank der HKT um 3,1%
Bei 4 Radlern sank der HKT nach trinken von isotonischer Kochsalzlösung um 3,3% nach einer Stunde
Die maximale Belastung auf einem Fahrradergometer bewirkte bei 10 Radlern einen Anstieg  des HKT von 46,8 auf 51,%


Was ist Erythropoetin ? Warum ist es für unseren Organismus so wichtig?
Erythropoetin (EPO) ist ein Hormon, welches in der Niere produziert wird, und dem Knochenmark vorgibt, wieviel rote Blutkörperchen (Erythrozyten) gebildet werden sollen. Die Erythrozyten enthalten den roten Blutfarbstoff (Hämoglobin) und verleihen unserem Blut seine rote Farbe. Die Hauptaufgabe der Erythrozyten ist es, Sauerstoff von der Lunge in alle Gewebe unseres Körpers zu transportieren. Ein Mangel an Erythrozyten(Blutarmut - Anämie) geht mit vermehrter Müdigkeit, Kältegefühl und körperlicher Abgeschlagenheit einher. Das Hormon EP0 stellt sicher, daß sich keine Blutarmut (Anämie) entwickelt und unser Wohlbefinden erhalten bleibt.

Warum werden Nierenkranke anämisch?
Fast das gesamte zirkulierende EPO wird von unserer Niere gebildet. Bei den meisten chronischen Nierenerkrankungen kommt es über kurz oder lang zu einer Abnahme der EPO-Synthese und damit zu einer Anämie. Diese wird auch als renale Anämie bezeichnet, da sie sich infolge einer Nierenerkrankung (griech. Ren = Niere) entwickelt hat. In den Jahren, in denen rhEPO noch nicht zur Verfügung stand, konnte die renale Anämie nur durch Bluttransfusionen ausgeglichen werden. Heute wird zur Behandlung der renalen Anämie gentechnisch hergestelltes EPO, welches von den Fachleuten als rekombinantes humanes Erythropoetin (rhEPO) bezeichnet wird, verwandt. Dieses künstliche Hormon ist mit der Version, die von der menschlichen Niere produziert wird, fast vollständig identisch und hat die gleiche Wirkung wie das natürlich vorkommende Hormon.Neben dem Mangel an EPO bestimmen auch noch andere Faktoren das Ausmaß der renalen Anämie. So hat die Qualität der Dialyse einen erheblichen Einfluß auf den Grad der Blutarmut. Je mehr Stoffwechselgifte bei einer Dialysebehandlung entfernt werden, um so besser spricht das Knochenmark auf die Therapie mit rhEPO an. Dies liegt daran, daß Stoffwechselgifte das Knochenmark direkt in seiner Funktion beeinträchtigen können.
Wichtig ist es natürlich auch, Blutverluste im Rahmen der Hämodialyse (beim An- und Abhängen, durch Gerinnung des Systems oder im Rahmen von Laboranalysen) möglichst gering zu halten. Besonderes Augenmerk muß auch auf eine ausreichende Versorgung mit Eisen gelegt werden, da viele Dialysepatienten an einem Eisenmangel leiden.
Eisen ist ein zentraler Bestandteil des Hämoglobins (roter Blutfarbstoff) und ohne Eisen kann das Knochenmark, auch wenn wir mit rhEPO behandeln, kein Hämoglobin synthetisieren. Für den behandelnden Arzt bedeutet das, daß man bei allen anämischen Nierenpatienten in regelmäßigen Abständen den Eisenhaushalt überprüfen muß (z.B. Ferritin, Transferrin-Sättigung und falls möglich hypochrome Erythrozyten). Dies gilt in besonderem Maße für Patienten, die mit EPO behandelt werden, da bei adäquater Eisenversorgung die rhEPO-Dosis relativ niedrig gehalten werden kann.
Wann sollte eine Behandlung mit rhEPO   begonnen werden?

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Der Zeitpunkt des Behandlungsbeginns hängt vom Ausmaß der Anämie ab. Fällt der Hämatokritwert unter 30% ab (Normalwert: 45%), was etwa einem Hämoglobinwert von 10 g / 100 ml (Normalwert: ca. 12 -16 g / 100 ml) entspricht, so könnte mit einer rhEPO-Behandlung begonnen werden.Dies ist unabhängig davon, ob bereits Dialysepflichtigkeit besteht oder nicht. Auch Prädialyse-Patienten können und sollten mit rhEPO behandelt werden, wenn es zu einer ausgeprägten Anämie kommt.
Welches ist für mich der optimale Hämatokritwert      ?
Ziel der Behandlung ist es, Bluttransfusionen zu vermeiden und den Hämatokritwert in einem Bereich von 30 - 36%
(Hämoglobin 10 - 12 g / 100 ml) zu halten, was zwar nicht einer kompletten Normalisierung der Anämie entspricht, aber die anämiebedingten Beschwerden bereits erheblich verbessert.
Wie kann rhEPO verabreicht werden?
RhEPO ist ein Eiweißhormon und kann deshalb nicht in Form einer Tablette geschluckt werden, da es im Magen zerstört würde. Deshalb muß rhEPO injiziert werden. Dies kann subkutan (unter die Haut) bei Prädialyse- und CAPD-Patienten geschehen. Bei Hämodialyse-Patienten kann rhEPO sowohl intravenös als auch subkutan injiziert werden. Die intravenöse Applikation (direkt in die Vene bzw. ins Schlauchsystem) hatbei gleicher Wirkung den Vorteil, daß punktionsbedingte Schmerzen vermieden werden können.In der Regel erfolgt die Injektion durch das Pflegepersonal, Prädialyse- und CAPD-Patienten injizieren sich das Hormon selbst zuhause.
Wie lange muß ich mit  rhEPO behandelt werden?
In der Regel handelt es sich bei dieser Therapie um eine Dauerbehandlung. Für den Dialysepatienten bedeutet das, daß die Behandlung solange erfolgen muß, wie er dialysepflichtig ist. Nach erfolgreicher Nierentransplantation übernimmt das Transplantat die Synthese von EPO und eine weitere Behandlung ist nicht mehr erforderlich.
Müssen alle Dialysepatienten mit  rhEPO   behandelt werden?
Man schätzt, daß etwa 2/3 aller Dialysepatienten mit rhEPO behandelt werden müssen. Bei Patienten mit Cystennieren ist die niereneigene EPO-Synthese häufig erhalten und die Betroffenen entwickeln auch als Dialysepatienten keine Anämie, so daß eine Therapie mit rhEPO in diesen Fällen nicht notwendig ist.

In weicher Dosierung sollterhEPO verabreicht werden? Brauche ich immer die gleiche Dosis?
Die niedrigste Dosierung ist etwa 500 bis 1000 Einheiten an jeder Dialyse (= 3000 E /Woche). Die meisten Patienten benötigen 2000 und mehr Einheiten rhEPO pro Dialyse. In der Regel braucht man in der Korrekturphase mehr rhEPO als dann später in der Erhaltungsphase. Der Bedarf an rhEPO kann bei einem schweren bakteriellen Infekt (z.B. Shuntinfekt, Lungenentzündung) ansteigen. Ein erhöhter Bedarf an rhEPO besteht auch, wenn sich ein Eisenmangel entwickelt. Deshalb muß der Eisenhaushalt während der rhEPO-Behandlung regelmäßig überprüft werden, um optimale Voraussetzungen für die Therapie mit rhEPO zu gewährleisten.

Wie lange kann es dauern, bis ich eine Verbesserung meines Befindens bemerke?

Die meisten Patienten verspüren eine Besserung Ihres Befindens, wenn ihr Hämatokritwert um etwa 5 %-Punkte angestiegen ist. Dies kann ca. ein bis zwei Monate in Anspruch nehmen. Im Labor sieht man ein Ansteigen des Hämatokrits bereits ein bis zwei Wochen nach Therapiebeginn und weiß damit, daß die Behandlung erwartungsgemäß anschlägt.

Welche Nebenwirkungen können sich bemerkbar machen?

In seltenen Fällen kann es zu dem sog. "Flu-like-Syndrom" (deutsch: Grippe-ähnliche Symptome) kommen. Ein bis zwei Stunden nach Verabreichung von rhEPO kommt es dabei zu Kopf- und Gliederschmerzen, die für einige Stunden anhalten können. Häufig verschwinden diese Beschwerden nach einigen Wochen vollständig. Wesentlich bedeutsamer ist ein möglicher Blutdruckanstieg unter der Behandlung mit rhEPO. Etwa 30% aller Dialysepatienten erfahren einen Blutdruckanstieg bzw. eine Verschlechterung ihrer Blutdruckeinstellung, wenn der Hämatokritwert sich dem 30%-Niveau nähert oder diesen übersteigt. Regelmäßige Blutdruckkontrollen werden daher besonders zu Beginn der Behandlung empfohlen. Zu weiteren Nebenwirkungen lesen Sie bitte die Gebrauchsinformation.

Was kann ich tun, um einen übermäßigen Blutdruckanstieg unter  rhEPO   zu verhindern?
Normalerweise sollte ein gut dialysierter Patient keinen erhöhten Blutdruck aufweisen. Ein normaler Blutdruck wird durch das Erreichen des
Trockengewichts am Ende der Dialyse gewährleistet. Nur bei wenigen Patienten ist eine zusätzliche Behandlung mit Blutdruckmedikamenten*
notwendig. Müssen Sie als Dialysepatient mehrere Blutdruckmittel einnehmen, so spricht das dafür, daß Sie Ihr Trockengewicht am Ende der Dialyse möglicherweise noch nicht erreichen.Fragen Sie Ihren Arzt, ob man das Trockengewicht nicht weiter absenken sollte und vermeiden Sie übermäßigen Kochsalz- und Flüssigkeitskonsum.Jede Anämie geht mit einer Tendenz zu niedrigeren Blutdruckwerten einher. Umgekehrt bewirkt jede Korrektur einer Anämie eine geringgradige Blutdruckerhöhung, unabhängig davon, ob die Korrektur mittels rhEPO oder durch eine Bluttransfusion erfolgt. Dies gilt auch für die renale Anämie.So kann es bei Dialysepatienten mit erhöhtem Blutdruck beim Ausgleich der Anämie zu einer weiteren Blutdrucksteigerung kommen, besonders wenn der Hämatokrit über 30% angehoben wird.

Mein Blutdruck ist ständig erhöht. Kann ich trotzdem mit  rhEPO   b ehandelt     werden?
Prinzipiell ist auch der Dialysepatient mit erhöhtem Blutdruck nicht von einer rhEPO-Behandlung ausgeschlossen. Die Korrektur der Anämie sollte aber in einem solchen Fall besonders vorsichtig erfolgen. Die Injektion von rhEPO hat selbst keinen Einfluß auf den Blutdruck. Eine
Blutdrucksteigerung kommt ausschließlich über die Korrektur der Anämie zustande.

Ist mein Shunt durch die Behandlung mit  rhEPO gefährdet?
Zahlreiche Untersuchungen konnten belegen, daß der Shunt durch Korrektur der Anämie nicht beeinträchtigt wird. Die Verschlußrate ist bei einem Hämatokrit von 3 0 - 3 5 % nicht häufiger als bei Hämatokritwerten von 20-25%. Dies gilt auch für Kunststoffprothesen. Problematisch wird es nur, wenn die Shuntfunktion nicht mehr ganz in Ordnung ist, z.B. wenn das arterielle Angebot erniedrigt oder der venöse Rücklaufdruck erhöht ist. In einer solchen Situation kann die Korrektur der Anämie schon einmal die Entwicklung eines Shuntverschlußes begünstigen.

Ich hatte vor einigen Jahren einen Krampfanfall. Kann ich mit rhEPO behandelt werden?
Die Behandlung mit rhEPO an sich löst keine Krampfanfälle aus. Allerdings sollten Sie darauf achten, daß Ihr Blutdruck gut eingestellt ist. Sehr hohe Blutdruckwerte können bei gegebener Neigung einen Krampfanfall auslösen. Falls Sie mit Medikamenten zur Verhütung weiterer Krampfanfälle (Antiepileptika) behandelt werden, achten Sie auf eine regelmäßige Einnahme.

Ich habe häufig zu hohe Kaliumwerte.Was muß ich unter einer Behandlung mit rhEPO   beachten?
Durch den Ausgleich der Anämie kommt es bei den meisten Patienten zu einer Verbesserung des Appetits. Durch die gesteigerte
Nahrungsaufnahme erhöht sich auch die Kaliumzufuhr. Deshalb ist es besonders wichtig, daß Sie sich strikt an Ihre diätetischen Vorgaben bezüglich kaliumreicher Nahrungsmittel halten. Besprechen Sie diese Problematik mit Ihrem Arzt. Er wird dann durch gehäufte Kontrollen des Serum-Kaliums sicherstellen, daß es nicht zu einer bedrohlichen Hyperkaliämie kommt. Gegebenenfalls muß die Dialysezeit verlängert oder ein zusätzliches Medikament zur Kaliumbindung im Verdauungstrakt gegeben werden.

Was passiert, wenn mein Hämatokrit zu hoch ansteigt?
Hämatokritwerte über 50%   können die Fließeigenschaft des Blutes ungünstig beeinflussen. Um dies sicher zu vermeiden, kontrolliert Ihr Arzt in regelmäßigen Abständen Ihr Blutbild. Wird der Zielhämatokrit (30 - 36%) um einige wenige Prozentpunkte überschritten, reicht es aus, mit reduzierter Dosis weiter zu behandeln. Die Therapie sollte nur dann unterbrochen werden, wenn es Ihr Arzt für unbedingt notwendig erachtet, da es nach einigen Wochen zu ausgeprägten Hämatokritabfällen kommen kann.

Sollte ich die  rhEPO-Behandlung auch im Falle einer Krankenhauseinweisung fortsetzen?
Unabhängig vom Grund der stationären Einweisung sollte die Therapie mit rhEPO auch im Krankenhaus fortgeführt werden. Denken Sie daran, immer ein entsprechendes Dialyseprotokoll oder einen Verlegungsbericht aus Ihrem Zentrum mit in die Klinik zu bringen. Die Behandlung mit rhEPO sollte möglichst mit gleicher Dosis und Frequenz fortgeführt werden. Kommt es im Rahmen eines operativen Eingriffs zu einem deutlichen Blutverlust, kann es sogar sinnvoll sein, die Dosierung von rhEPO zu erhöhen.
In der Regel wird Ihnen die Klinik für die Dauer Ihres Aufenthalts rhEPO über die Klinikdialyse zur Verfügung stellen. Sie sind nicht verpflichtet, Ihr rhEPO aus dem Zentrum in das Krankenhaus mitzubringen.

Was muß ich beachten, wenn ich im Urlaub in einem fremden Zentrum dialysiere?
Die meisten Zentren erwarten, daß Sie Ihr eigenes rhEPO von zu Hause mitbringen. Speziell im Ausland kann es sehr schwierig sein,
ein Rezept über rhEPO auszustellen. Deshalb sollten Sie einen entsprechenden Vorrat an rhEPO für die Dauer Ihres Urlaubs in das
Ferienzentrum mitbringen.
Für den Transport     ist es empfehlenswert, die rhEPO  Ampullen in einer kleinen Kühltasche aufzubewahren. Die ideale Lagertemperatur ist +4' C (normaler Haushaltskühlschrank).Nicht in einer Tiefkühltruhe aufbewahren, da die Ampullen sonst gefrieren. Sollte es auf der  Urlaubsfahrt einmal passieren, daß die Lagertemperatur von +4' C nicht eingehalten werden konnte (Kühltasche vergessen, Kühlelement nicht kalt genug), so wird rhEPO nicht gleich unwirksam. Dennoch sollten Sie versuchen, die Lagerungsbedingungen auch im Urlaub möglichst einzuhalten.



ERYTHROPOETIN
Das hämatopoetische Zytokin EPO fliesst als endokrin wirkendes Hormon vom Hauptbildungsort über die Blutbahn zum Knochenmark, wo es die Differenzierung von Erythrozytenvorstufen, die Hämoglobinsynthese und die Abgabe jugendlicher Erythrozyten an das Blut stimuliert. Die EPO-Wirkung wird durch verschiedene andere Hormone, wie z.B. Androgene, Thyroxin und Wachstumshormon, verstärkt. Bei der EPO-Bildung haben die Nieren eine Schlüsselstellung. Bei gewissen Nierenerkrankungen ist die EPO-Bildung vermindert. Die Anämie
chronisch Nierenkranker kann heute mit gentechnisch hergestelltem, rekombinantem menschlichem Erythropoetin (rhEPO) korrigiert werden. Eine Messung des EPOs eignet sich in einem solchen Fall für die Dosierungseinstellung eines rhEPO Präparats.
Anwendungsbereich
Die EPO-Bestimmung eignet sich für eine Differentialdiagnose von Anämien renaler und nicht renaler Herkunft, von Erythrozytose, zur Diagnose und Therapiekontrolle erythropoetisch substituierbarer Anämie und zur Verlaufskontrolle von Neoplasien.
Erniedrigte EPO-Blutwerte werden gefunden bei:
Renaler Anämie
Polycythaemia (rubra) vera
Chronischen Nephropathien und Neoplasmen
ErhöhteEPO-Blutwerte  werden gefunden bei:
Nicht-renaler Anämie
Polyglobulie
Nieren- Leberzell-Karzinom
Blutungs-, hämolytischer, hypo- und aregeneratorischer Anämie Chronischer Hypoxie
Während der Schwangerschaft, im Nabelschnurblut und - evtl. mit Polyglobulie kombiniert - v. a. bei
Nieren-erkrankungen (Hypernephrom, Zystenniere, Nierenarterienstenose)
Erythropoetin
Handelsname, Zubereitung:       :: Erypo. Injektionsfläschchen mit 2000, 4000 oder 10000 Einheiten.
Indikationen:   :Zugelassene Indikationen sind derzeit nur die Behandlung einer renalen Anämie bei Hämodialyse-  und Prädialyse-Patienten. In den USA und in Kanada ist Erythropoetin auch bei Anämien von AIDS-Patienten zugelassen. Diese Anämien werden entweder durch direkte Schädigung der Vorläuferzellen im Knochenmark durch HIV, durch Verdrängung der Myelopoese (maligne Lymphome, atypische Mykobakteriosen) oder durch häufig benötigte Medikamente (AZT, Ganciclovir, Cotrimoxazol, Pyrimethamin etc.) hervorgerufen.
Kontraindikationen :Unkontrollierter Bluthochdruck.
Vorsicht bei: bösartigen Tumoren, Epilepsie, Thrombozytose und chronischer Leberinsuffizienz.
Dosierung:  :Eine Behandlung im Rahmen der HIV-Infektion scheint nur sinnvoll zu sein, wenn der endogene Erythropoetin-Spiegel unter 500 mU/ml liegt. In derStudie von Fischl (1990) wurden wöchentlich subkutan 100 Einheiten/kg Körpergewicht verabreicht. Angestrebt wird ein Hämatokrit von 30 bis 35. Wenn nach sechswöchiger Behandlung kein Effekt nachweisbar ist, kann die Dosis auf 200 Einheiten/kg KG erhöht werden. Führt auch dies nach weiteren 6 Wochen zu keinem Erfolg, Abbruch der Therapie. Beachte: ohne Eisen kein Hämatokritanstieg! Bei Serumferritinspiegeln unter 100 ng/ml daher tägliche Eisengaben von 200 bis 300 mg.
Nebenwirkungen:      Bluthochdruck bis hin zu krisenhaften Blutdrucksteigerungen incl. ZNS-Symptomatik treten bei niereninsuffizienten Patienten häufiger, bei HIV-Patienten aber vermutlich nicht auf. Zu Beginn der Behandlung sind grippeähnliche Symptome möglich.
Patienteninformation:     :Gelegentlich beeinträchtigt Erythropoetin das Reaktionsvermögen (cave: Straßenverkehr, Bedienung von Maschinen). Dies gilt besonders bei gleichzeitigem Genuß von Alkohol.
Beurteilung: Bei der Betreuung von Patienten, die nach aller Erfahrung eine Lebenserwartung von Wochen bis wenigen Monaten haben, sollte Erythropoetin extrem zurückhaltend eingesetzt werden.

Literatur
1.ERSLEV AJ: Erythropoetin. N Engl J Med 1991; 324: 1339 -1344.
2.FISCHL M: Recombinant human erythropoietin for patients with AIDS treated with zidovudine. N Engl J Med (1990) 322: 1488 -93.
3.MILES SA, Mitsuyasu RT, Moreno J, et al.: Combined therapy with recombinant granulocyte colony-stimulating factor and erythropoetin
decreases hematologic toxicity from zidovudine. Blood 1991; 77: 2109 -17.


Ärzteblatt berichtet von Paradoxe Anämien durch Epoetin (EPO)

PARIS. In Frankreich sind in den letzten Jahren 13 Patienten nach der Behandlung mit Epoetin an einer reinen Erythrozytenaplasie erkrankt. Ein weiterer Fall ist in Großbritannien aufgetreten. Die seltene, aber schwere Nebenwirkung ist durch neutralisierende Antikörper gegen das Blut bildende Hormon ausgelöst worden, berichten französische Hämatologen jetzt im New England Journal of Medicine (2002; 346: 469-75). vAlle Patienten waren wegen einer renalen Anämie mit Epoetin alfa oder beta behandelt worden.  Die Autoren vermuten deshalb, dass die Antikörper nicht nur die Medikamente, sondern auch Resthormone des Körpers neutralisiert haben. Kleinere Mengen Erythropoetin werden in der Leber gebildet. Außerdem bleibt bei vielen Patienten eine Restfunktion des Niere erhalten. Im Editorial weist Franklin Bunn vom Brigham and Women´s Hospital darauf hin, dass Epoetin zu den am besten verträglichen Medikamenten überhaupt gehört.
Die hohe Spezifität des Hormons am Rezeptor an den Erythroblasten bewirkt, dass bei korrekter medizinischer Anwendung keine relevanten Nebenwirkungen auftreten. Anders ist dies beim Blutdoping. Durch den Missbrauch des Medikaments kann der Hämatokrit so weit steigen, dass die erhöhte Viskosität des Blutes eine tödliche Thromboembolie auslöst, was durch die Dehydration bei Leistungssportlern noch begünstigt wird.

Einige Fälle von plötzlichen Todesfällen bei Radfahrern wurden bereits beschrieben. Die Inzidenz der jetzt neu beschriebenen Nebenwirkung dürfte angesichts von drei Millionen Patienten, die weltweit mit Epo behandelt werden, gering sein. Die Komplikation ist so gravierend, dass sie kaum übersehen werden dürfte. Auffallend sei allerdings, das die Nebenwirkung erst jetzt auftrat. Alle Patienten waren zwischen 1998 und 2000 behandelt worden. Epo-Präparate sind aber in Frankreich bereits seit 1988 zugelassen. Bunn fällt auf, dass alle Fälle in Europa, nicht aber in den USA aufgetreten sind. Er fragt sich, ob es vielleicht Veränderungen im Herstellungsverfahren der europäischen Produkte gegeben habe. (15.02.02)  Der ganze Artikel hier!


Künstliche Sauerstofftransporter – eine neue Dopingmethode im Ausdauersport?
In der Vergangenheit wurde vielfach versucht, die Sauerstofftransportkapazität über „Eigenblutdoping" oder Gabe von Erythropoietin zu steigern, Verfahren, die zum einen in der Durchführung recht problematisch waren und/oder mittlerweile nachweisbar sind. Daher halten es Schumacher et al. für möglich, dass es in naher Zukunft zu einer Verabreichung von künstlichen Sauerstoffträgern im Ausdauersport kommen könnte. In einer Übersicht gehen sie auf Substanzen, Risiken und Nachweismöglichkeiten dieser möglichen Dopingmethoden ein. Lösungen auf der Basis von rekombinantem Rinder- oder Humanhämoglobin und Perfluorkohlenstoffemulsionen können nachweislich die Sauerstoffabgabe an das Gewebe steigern. Bisher sind diese Verfahren nur in der Tierzucht und in klinischen Studien im Einsatz. Gewarnt werden muss allerdings schon jetzt vor möglichen tödlichen Nebenwirkungen wie renaler Toxizität, Steigerung des systemischen und pulmonalen Blutdrucks und Immunschwächen. Während die künstlichen Sauerstoffträger auf Hämoglobinbasis leicht im Rahmen von Routinetests nachgewiesen werden können, wird Perfluorkohlenstoff über die Lunge ausgeschieden und kann mit Hilfe gaschromatographischer Verfahren in der Ausatemluft nachgewiesen werden. U.K. (Schumacher YO et al.: Artificial oxygen carriers – the new doping threat in endurance Sport? Int J Sports Med 22 (2001) 566-571)
DEUTSCHE ZEITSCHRIFT FÜR SPORTMEDIZIN Jahrgang 53, Nr. 1 (2002)


EPO-Doping kann zu zerebralen Thrombosen führen

NEU-ISENBURG (eb). Der für Spanien startende Skilangläufer Johann Mühlegg ist endgültig des Blutdopings überführt worden und hat damit für den größten olympischen Dopingskandal seit dem Fall Ben Johnson 1988 in Seoul gesorgt.
Auch die B-Probe, die zwei Tage vor seinem Sieg im 50-km-Rennen bei den Olympischen Winterspielen in Salt Lake City genommen wurde, ist positiv, meldet dpa. Damit lebt Mühlegg gefährlich. Denn (ausgerechnet) spanische Forscher berichten im neuen "Neurology" vom Fall eines Radsportlers, der mit EPO gedopt hat und bei dem sich Blutgerinnsel im Gehirn gebildet haben.  Es wurde eine Sinus-Venen-Thrombose diagnostiziert.
Ärzte Zeitung, 27.02.2002

 

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