Die Neue Poesie - 5 Gedichte

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KARL PETRIC

FRAGMENT AUS DEM BUCH: 

 

AMPEL DES DENKENS

1994

ERSCHIENEN IM JAHRE 1996 (SELBSTVERLAG)

MANTEL DES WÜRFELS

Die menschlichen Gedanken bewegen sich hauptsächlich im Rahmen der Polarisation zwischen Leben und Tod, aus derer noch andere Gedankenpolarisationen abstammen wie z.B: Liebe - Feindschaft, Zukunft - Vergangenheit.

Der Alltag vieler Leute in unseren Gesellschaften zeigt vielmals das sterotype und monotone Gesicht von Handlungen und Gedankenmustern (neben gewissen gewöhnlichen Mimiken, Gestikulationen wiederholen sich Tag für Tag auch viele Gedankenmustern).

Aber manchmal sind es verschiedenartige Umstände, die uns in schwierige Situationen hineinschleudern, wo aber das alltägliche Denkvermögen den hohen Ansprüchen komplexer und diverser Problemen nicht gewachsen ist.

Auf einmal befinden wir uns an einer Lebenskreuzung, an der wir in jenem Moment keine Ahnung haben wohin wir überhaupt gehen möchten. Eigentlich müßten wir ein wenig Halt machen um über das Leben ein wenig nachzudenken, aber die Zeit wird nach unseren subjektiven Interpretationen zu knapp, den viele Menschen leben in einer Welt, wo insbesonders die extremme Produktion und der extremme Verbrauch angefragt sind.

Die Ziwilisation ist ständig auf der Suche nach blitzschnellen Lösungen, die aber einen vernichtungstreibenden Effekt hervorrufen können und darum sollte der Mensch sich manchmal ein wenig Zeit lassen.

Weil die menschliche Ziwilisation nur ein kleines Teilchen des Kosmoses bedeutet, können wir uns nicht immer als Herren des Schicksales und des Zufalles behaupten, denn das manche "Etwas" ist mächtiger als wir es jemals sein werden.

In dem folgenden Gedicht "Ampel des Denkens" versuchte ich die höheren oder kosmischen Kräfte, deren Dynamiken vielmals nicht voraussehbar sind, mit einem nicht systematischen würfeln anzuzeigen (das Unvoraussehbare koproduziert die Ordnung / Unordnung und die Harmonie / Disharmonie). Die Ordnung und die Harmonie wird in diesem Gedicht mit reimenden Versen angezeigt.

Der Würfel ist überhaupt ein Synonimus für die Richtigkeit und ein Symbol, daß vortrefflich den Raum darstellt. Vor uns sehen wir den geometrischen Mantel des Würfels (siehe Bild 1), bei dem jede Kwadratfläche nummeriert ist (von 1 bis 6), wo wir verschiedene Polarisationen erblicken können (1 = Tod / 6 = Leben, 2 = Zukunft / 5 = Vergangenheit, 3 = Liebe / 4 = Feindschaft).

BILD 1: Mantel des Würfels

Tabelle 1: Umgebung des Dichters

ZIMMER DES DICHTERS ÄUßERE UMGEBUNG
Lampe, Tisch, Kleidung, Bücher, Schreiber, Globus, Enigme, Glas, Salz, Uhr, Hefte, Schach, Decke, Photographien, Urkunden, Warmheit, Maus, Trompete, Sonne, Dreieckwinkelmesser, Eichhörnchen, Thermometer, Radio, Folien, Stuhl, Federschachtel, Farben, Papir, Tapetten, Landkarte, Pokal, Kinderwagen, Autobuskarte, Steckdose, Bett, Strümpfe, Pflanzensystem, Schränke.

Schnee, Werbeplakaten, Lastwagen, Beleuchtung, Kurve, Langes Licht, Müllkasten, Insel, Stoboskopischer Effekt, Frequwenz, Kindertrubel, Automobilmotoren, Verkehrsschilder, Geschäft, Kälte, Fenster, Wohnungen, Nachtschrei, schwebende Eule, Autobahn, Leuchtdreieck, Glatteis, Rausch, volle Parkplätze.

 
 

Der Abend erstarrt wie ein pulsierender Akzent

lange Lichter verdecken die Blicke aus der Dunkelheit

das frierende Herz benimmt sich wie ein Kontrabass

ein drehender Globus in der unsichtbaren Hand als Last

3* Musik aus der Ferne kündigt eine neue Kurve an

die durch die Nacht schwebende Eule hängt an der Angel dran

in den Werbeplakaten erblickt sich der Sieger

4* aber im Geschäft ohne Uhren verstecken sich verdorbene Leute

 

Der Schnee fällt ganz zermalmt vom Himmel

der Zersträuber schickt ihn in verschiedene Richtungen

5* wertvolle Erfahrungen besiegten die scheußlichen Bestien

in der Reihe wartend wie ein Knoblauchstrauß

bei den �den Wohnungen sind alle Parkplätze ohne freien Raum

im Februar erwache ich aus meinem Schwarz-Weißen Traum

beobachte die Urkunden durch meinen Dreieckwinkelmesser

1* der Stillstand ist das Echo in meinem Kopf

 

4* Das Unrecht versuchte ein Bleinetz zu weben

die Maus versteckte sich hinter der lauten Trompete

des Leuchtsdreieckes Rauschen hört man schon aus einer Meile

unter den durchsichtlichen Folien sieht man eine Uhr - sie ist in Eile

6* das Gewebe verbindet sich in klebende Schneeflocken

ein springlustiges Eichhörnchen wünscht sich Frühlings Liebeslocken

unlösbare Enigmen gehen weiter

der Schreibstift ist des neuen Morgens Reiter

3* Oh, die Frauen werden die Menschheit erhalten

um arme Kinder von den schmutzigen Gewässern fern zu halten

unverderbliches Salz in nicht zu großen Mengen gibt uns Kraft

im Kopf und Körper fließt heilsamer Saft

 

Die Landkarte wirkt so wie eine alte Tapette

für manche Menschen sind Verkehrsschilder das Ende der Welt

5* in weiten Entfernungen verblasst das gute Gedächtnis

irres Geschrei benimmt sich wie ein Thermometer in einer Metallsuppe

das Pflanzensystem fällt zusammen und ersteht wieder auf

1* man sieht wie die Leere ab und zu ohne jegliche Einladung

in das Glas der behaglichen Träume fließt

 

Gedankenfrequenzen von Morgen sind sehr selten

das Erdbeben von gestern haben viele nicht vergessen

durch Schreckklappen das Dunkel zu kosten bekommen

kommende Sonnenstrahlen zu erblicken - ganz unbeklommen

im festlichen Anzug nicht nur die doppelsinnigen Wünsche erblicken

6* mit hilfe der Zellverbindungen seine Angst in Mut abzuschicken

 

Viele Ereignisse verstecken sich im Schrank

auf einem Papier das zugleich gesund ist und krank

die Photographie an der Wand ist noch immer sehr trotzig

5* ein klares Gewissen - so ganz langsam entsteht ein Bild

so zahlreich wie die Steine es sind - leuchtet das Schild

neue Konzepte und neue Epochen testieren um etwas zu verstehen

alte Inhälte ändern sich und bleiben bestehen

4* der Spott verankerte sich in Würde einer edelen Gestalt

4* das Gift des Unheils Gefahr hat keinen Erfolg mehr

Kindertrubel umzingelt ohne Trauer den lauten Lastwagen

2* Erwartungen erscheinen wie des Priesters Vollkragen

3* die Erde kämpft - sie hat sich für den Triumpf entschlossen

zyklischer Unsinn wird in die schwarze Höhle abgeschossen

 

1* Die Dunkelheit ist in einem Käfig ohne Atemzüge eingesperrt

2* die Angst vor des Unwissens Tugend wird nicht mehr geehrt

5* ich bin endlich zu der Ewigkeit des neuen Kreises angekommen

4* Unheil ist ein Fehler der insgesammten Masse - die Urheber schweigen

 

In Feldern sammelt sich der Strom um das Leben in uns aufzuwecken

5* um Zukunftskräfte in strammen gutherzigen Menschen zu bezwecken

6* Bewegung könnte eine Art des suchens und pumpens neuer Werte sein

1* ein zu tiefes Loch ist eine Warnung - die Weißheit ohne Wein

 



mailto:karl.petric@kksonline.com

 

AUTOR: KARL PETRIC

 

Letzte �nderung 2001-08-20

 
"Thesaurusgedicht"
 

      
"Sonne, Erde und Mensch"

 

BT Himmelskörper
TT Stern
NT Sonne UF Solaris
----------------
SN Die Sonne ist nicht dort wo die Menschen sind
das weiß eigentlich schon jedes Kind
Die Sonne denkt nicht - sie schickt nur Wellen
sie beleuchtet unsere lebenden Zellen
Das Leben ist in ihrer Hand
sie ist die Uhr für jedes Land

TT Planet
NT Erde UF Terra
----------------
SN Die Erde dreht sich stehts im "Kreis!?"
sie streitet niemals um irgendeinen Preis
die Erde ist bunt und kahl - voller Lärm und Stille
die Entscheidung über Leben und Tod ist nicht ihr Wille
sie ist insgesammt die Gesellschaft und Natur
sie ist kein Erfinder, Künstler oder gar die Müllabfuhr

BT Lebewesen
TT Tier!?
NT Mensch UF Hommo Sapiens Sapiens
-----------------
SN Der Mensch ist kein Tier - er gilt als sehr klug
aber manchmal verpasst er den richtigen Zug
sucht die Lügen und Wahrheiten - geht immer weiter
manchmal ist er traurig und manchmal ganz heiter
die Unsterblichkeit ist des Menschens größter Traum
aber eine Sonne oder eine Erde zu Sein interesiert ihn kaum
er macht viele Fehler - ist stets blind vom schnellen Glück
die Sonne hört auf zu scheinen und die Erde nimmt ihn zurück

 

 

SELTSAMES GEDICHT

Ich möchte jetzt gerne ein seltsames Gedicht schreiben
kein zerbrechliches, hartes oder wildes treiben
Ich werfe den Würfel in die Luft
und denke dabei an des Waldes Duft
Albert Einstein spielte einst mit den Magneten
aber für dieses bekam er nicht die Moneten
Wer das Ende der Welt überlebt
ist oder ein Phantast oder aber jemand
der schon in der Zukunft klebt

Gebranntes Kind scheut das Feuer
aber nicht so wie der brave Bürger die hohen Steuer
Wer eimal aufs Eis geht
kann es ja auch noch mehrmals versuchen
Die Grossmutter backt einen leckeren Kuchen
aber nur der verstorbene Grossvater darf ihn essen

Eintrittskarten nur für Zuschauer
aber die Spieler duerfen nicht dabei sein
Wer zu groß geraten ist
darf nicht die Hosen vom KLeinen stehlen
Wer aussieht wie ein Zwerg
muß vielmals auch den Goliath spielen
Wer mit anderen Leuten ständig zankt
kann es mit seinen eigenen Gedanken nicht tuen

Kann die Weisheit auch weiß sein?
fragt nur das kleine Kind im Kindergarten
Des bitteren Schicksals Brücke
war ja zum Glück nur eine kleine stechende Mücke
Jetzt beende ich das Gedicht
und behalte mein junges Gesicht
Ich habe es ja nicht hundert Jahre geschrieben


 

PTOLEMEUS UND KOPERNIKUS SAGTEN ES MIR NICHT
Ich schaue auf das weite Meer
etwas Unsichtbares ist in Sicht
das Land vermisse ich sehr
oben in den Wolken sehe ich kein Gesicht
nur die Sonne lächelt mich an
jeder lebt das Leben wie er es nur kann
am Morgen bin ich dumm
aber am Abend sehr klug
im Traum höre ich den Zug
mein Körper ist ganz krumm

Viele STERNE schmücken den Himmel
aber so mancher ist nur ein SONNENSTRAHL
die Astronomen reiten einen gestohlenen Schimmel
deren Gedanken sind blind und aus Stahl

 

 

Der Individualist

Der Individualist ist stets verflucht
es ist ganz egal was er eigentlich sucht
seine Gedanken sind frei und ungebunden
den Freunden eilt es - sie sind verschwunden

Er geht immer den Weg der nicht ganz sicher ist
er stürtzt sich mit Eifer in den Mist
macht sich heiter den Rücken wund und krumm
der Hinterlistige sagt:" Der ist doch dumm!"

Für den Individualisten gibt es keinen Platz auf Erden
die Starken sagen er muß anders werden
aber wenn es anfängt zu brennen
dann sieht er wie die Leute hinter ihm her rennen

Der Individualist legt sich zur Ruhe
richt seine abgeschwitzten Schuhe
und wieder fällt ihm etwas ein
er kann einfach nicht anders sein

   

 

 


 
 

 

 

 



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