Der verwunschene Garten

 

                                                                                                                                

                                                

                  Diese Geschichte widme ich Lara! Geschrieben am 11/01/2005.

Wie alle auf meinen Seiten sich befindlichen Geschichten und Texte, unterliegt sie dem Copyright von Danielle G.-P.

Lara wagte kaum zu atmen und nur der weiße Hauch, der ihrem leicht geöffneten Mund entwich, verdeutlichte ihr, dass sie nicht träumte.

Der Regen trommelte gegen die, mit Brettern verschlossenen, Fenster und der Klang eines jeden einzelnen Tropfens, ließ ihr Kinderherz lauter klopfen. Da! Ein Rascheln!
   Erschrocken wich sie zurück. Ihre Augen hatten sich nun auf die Dunkelheit eingestellt, und sie sah durch einen winzigen Ritz gegenüber, Licht einströmen.
   So groß die Angst auch war, neugierig tapste das kleine Mädchen vorsichtig Richtung Lichtquelle.
   Mit ihren kleinen Fingern versuchte sie den Spalt zu vergrößern und schaffte es tatsächlich, dass nun eine Seite des Fensters, frei lag.

Vor ihr lag ein riesengroßer Garten, der obwohl verwildert, nichts von seiner früheren Schönheit eingebüsst hatte.
   Lara dachte augenblicklich an Dornröschen, genauso sahen die Bilder in ihrem Märchenbuch aus, aus dem Mami ihr jeden Abend vorlas.
   Am Ende des Gartens, stand ein weißer Pavillon, um deren riesige Säulen, sich rosarote duftende Rosen schlangen.

Dass Ende November keine Blütezeit war, hatte Lara noch niemand erzählt. Schließlich gab es in ihrer Welt doch auch Prinzen, weiße Schimmel, Zwerge und böse Hexen.
   Mit ihren riesigen Kinderaugen saugte sie die Pracht, des vor ihr liegenden Paradieses auf und ihr Herz gluckste vor Glück, als ein junger Mann in wunderschönem Gewand ihr zuwinkte.   

In ihrer Phantasie, schritt sie mit einem voll Gold und Silber besetzten, langen Kleid und einer schimmernden Krone auf ihrem hellen Haar, den Pfad hinauf. Fröhlich hüpfende Zwerge säumten ihren Weg mit Rosenblüten, während Elfen dicht neben ihr herflogen um sie mit glockenklarer Stimme willkommen zu heißen.

 Ohne es zu merken, hatte Lara begonnen, sich im Takt des hell erklingenden Elfengesangs, zu drehen. Mit den Fingern den Saum, ihres fiktiven langen Gewandes, haltend, tanzte sie im Walzertakt, hin und her und vor und zurück und links und rechts und rundherum und ….


   " Autsch! "


   Abrupt blieb sie bewegungslos stehen. Verwirrt sah sie sich um, doch konnte sie nicht ausmachen, woher diese Stimme gekommen war. Eigentlich wollte sie es auch gar nicht so genau wissen, drum setzte sie zügig einen Fuß vor den andern.

   " Autsch! "

Ihr kleines Herz klopfte ihr mittlerweile bis zum Hals. Der Garten und alles drum herum waren wie eine Seifenblase zerplatzt. Ihre Füße versuchten sie so schnell wie möglich durch dieses alte Gemäuer zu tragen.


   " Pass doch auf, wo du hintrittst, du Trampel!“


   Irgendetwas Warmes, Weiches hatte sie unter ihren Fußsohlen gespürt, bevor sie nun unvermittelt, auf ihrem Hintern landete. Ihr Blick fiel in ein zerknautschtes, bärtiges Gesicht, dessen ausdrucksvolle Kraft, in zwei knopfartigen hellgrünen Augen lag.
   Ein markerschütternder, klirrender Kinderschrei, tönte durch das alte Haus, erwidert von einem dunklen, sonoren Gekreische!


   " Spinnst du? Du bringst mich noch zu Tode! Erst muss ich mich vor deinen Riesenlatschen in Achtung nehmen und nun auch noch dieses Zetermordio! "


   "Wer,.......was bist du?“

Laras Wangen glühten vor Aufregung. Dieses undefinierbare Etwas, schüttelte sich und kam auf die Beine, wobei es immer noch nicht viel größer, als Laras alter Teddybär war.
   Stolz warf es sich in die winzige Brust.


   " Mein Name ist Wutz und diese Bude gehört mir und meinen Freunden.“ Wie auf Abruf, näherten sich auf einmal, ein Dutzend, dieser Kobolde und begannen Lara aufs Schärfste zu analysieren.
   Da sie immer noch am Boden saß, war ihr Kopf der Höhe dieser eigenartigen Gesellen, gleich. Einer, hatte eine Strähne ihres weizenblonden Haares erwischt, und begann wie wild daran zu schnuppern, ehe er mit seinen wulstigen Lippen daran rumknabberte.
   " Hey, lass das!“ Lara verpasste ihm einen Klaps auf seine Knollennase. 

   „ Sind die echt??? „ Erneut wickelte er eine Strähne ihres Haars um seine klobigen braunen Finger und zog so stark daran, dass Laras Kopf heftig gegen seinen stieß.

  „ Autsch!!!!“  Verärgert rieb der Gnom seine Stirn, während Lara ihre Nase rümpfte.

„ Selber autsch!!! Außerdem riecht dein Bart ziemlich schlecht.“

 „ Mein Bart riecht wie er riecht! Bis jetzt hat sich noch keiner beschwert.“

Wie auf Kommando sprangen alle Kobolde auf, fassten sich an den  Händen und begannen im Kreis herum zu hüpfen. Mit ihren schrillen gellenden Stimmchen stimmten sie gemeinsam einen Sprechgesang an.

- Essig macht den Bart schön glänzend, Essig ist fürs Haar ganz fein, und ein jeder weiß wie sauer, schlauer Essigbart, seinen Bart stets schauert. -   

Immer und immer wieder tanzten sie um Lara herum, bis ihr ganz schwindlig wurde und sie in einen festen und tiefen Schlaf fiel.

- Essig macht den Bart schön glänzend, Essig ist fürs Haar ganz fein, und ein jeder weiß wie sauer, schlauer Essigbart, seinen Bart stets schauert. -  

Lara rieb sich verschlafen die Augen, sie reckte und streckte sich. Sofort umspielte ein freudiges Lächeln ihre Lippen, als sie an ihre neuen Freunde dachte. Aber wo waren denn alle?
   " Wutz, Essigbart..., " rief sie und schaute umher

   " wo seid ihr, lasst mich doch nicht alleine!“


   Sie lief zum Fenster in der Erwartung, die Kobolde würden vielleicht draußen im Garten spielen. Nichts! Sosehr sich ihre Augen auch anstrengten, ihre Spielgefährten waren nirgends zu entdecken.

Lara war zum Heulen, da hatte sie diese süßen Kerlchen erst kennensgelernt, um sie gleich wieder zu verlieren.
   " Wutz … Essigbart…….., „  hauchte sie nun enttäuscht und schlug die Hände vors Gesicht.

Von weitem hörte sie die Glocken des Kirchturms und zählte unbewusst mit. Als sie merkte dass sie gerade bis acht gezählt hatte, wurde ihr ganz anders. Schon so spät, Mutti war bestimmt schon in Sorge, und würde fürchterlich schelten.
   Aber sie wollte auch ihre Kameraden nicht so einfach im Stich lassen. Lara griff in ihre Jackentasche und hielt einige leuchtende Kugeln in der Hand.
   " Ich lass euch meine Murmeln, als Pfand hier, hört ihr, und morgen komm ich wieder. Ganz bestimmt komm ich morgen, hörst du Essigbart? "
   Sie war sich sicher, dass Wutz sie hören konnte! Schließlich hatte er viel größere Ohren als sie und außerdem wusste sie aus ihren Büchern, dass Kobolde eine Antenne besaßen, und selbst auf weiteste Entfernungen, Stimmen und Geräusche wahrnehmen konnten. Sie brauchte also nur mit ihnen zu sprechen, sie würden sie dann schon hören!!!!!

- Essig macht den Bart schön glänzend, Essig ist fürs Haar ganz fein, und ein jeder weiß wie sauer, schlauer Essigbart, seinen Bart stets schauert. -  

Glücklich und zufrieden, hopste Lara von einem Bein aufs andere in die Welt.

                                                                               

                                                              



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