Allgemeine Informationen zur Gruppe B Streptokokken (Streptococcus agalactiae):

B-Streptokokken sind Keime, die beim Menschen relativ häufig im Urogenitaltrakt vorkommen, ohne Symptome zu verursachen oder Beschwerden zu machen. Ca. 10-35 % aller gesunden Erwachsenen sind Träger von B-Streptokokken. B-Streptokokken sind gewöhnliche Bakterien, die - wie auch andere Bakterien - im menschlichen Körper zu finden sind. Man spricht daher auch bei B-Streptokokken nicht von einer Infektion als solches sondern von einer Kolonisierung. B-Streptokokken sind dann gefährlich, wenn zum Zeitpunkt der Geburt, die Mutter mit B-Streptokokken kolonisiert ist und das Kind unter der Geburt in Kontakt mit den Bakterien kommt.

Der Gruppe B-Streptococcus (GBS) ist als Erreger von Lungen- und Hirnhautentzündungen in Neugeborenen von großer medizinischer Bedeutung. Die Infektion des Neugeborenen erfolgt meist während der Geburt durch Verschlucken von mütterlichem Vaginalschleim, in dem GBS als symptomloser Besiedler vorkommt. Dabei ist zwischen einer frühen Form (early onset, > 90 %) innerhalb von 3 Tagen nach der Geburt und einer späten Form (late onset, max 10 %) zu unterscheiden. Die frühe Form der Infektion, die im Mittel bereits binnen 20 Stunden post natum zu ersten Symptomen führt, äußert sich bei Neugeborenen als Sepsis, Pneumonie und evtl. Meningitis. Der Verlauf kann sehr dramatisch sein und rasch einen septischen Schock zur Folge haben. Mit neurologischen Langzeitfolgen muß gerechnet werden. Die Häufigkeit  der frühen Form der Sepsis liegt zwischen 1 und 2 % bei Kindern von Müttern, die zum Zeitpunkt der Geburt mit Streptokokken der Gruppe B besiedelt sind. Das Letalitätsrisiko kann hoch sein und betrifft vor allem sehr unreife Frühgeborene.

Da bei Neugeborenen die Anzahl an alveolären Makrophagen (langlebige, aus Blutmonozyten hervorgehende bewegliche Zellen der Lungenbläschen) reduziert und zudem ihre antibakterielle Aktivität noch nicht vollends ausgebildet ist, wird durch GBS zunächst die Lunge des Neugeborenen besiedelt. Anschließend erfolgt das Eindringen der Bakterien in den Blutkreislauf und die Ausbildung einer systemischen Infektion.

Bei Nachweis  von B-Streptokokken bei der Mutter wird derzeit kurz vor der Niederkunft eine Antibiotika-Therapie durchgeführt, um das Risiko einer Infektion durch GBS während der Geburt zu reduzieren. Aufgrund der zunehmenden Resistenz dieser Bakterien gegenüber herkömmlichen Antibiotika und der Gefahren einer allergischen Reaktion von Mutter und Neugeborenem auf die verabreichten Antibiotika ist es wünschenswert, Alternativen zur Antibiotikatherapie zu entwickeln. Klinische Studien haben gezeigt, daß Neugeborene, deren Mütter einen hohen Antikörpertiter gegen GBS besitzen, nur selten durch diese Bakterien infiziert werden. Eine Alternative zur herkömmlichen Antibiotikatherapie wäre daher die Impfung von Frauen im gebärfähigen Alter, um damit passiv den Neugeborenen vor einer Infektion durch GBS zu schützen. Eine Impfung gegen B-Streptokokken gibt es zur Zeit leider noch nicht.

Als Risikofaktoren  gelten:

  • hohe Keimdichte von GBS im Urogenitaltrakt der Mutter zum Zeitpunkt der Entbindung
  • Dauer zwischen Blasensprung und Entbindung >18 Stunden
  • Fieber der Schwangeren unter der Geburt > 38°C
  • Frühgeburt vor vollendeten 37 Wochen
  • GBS-bedingte Bakteriurie während der Schwangerschaft und
  • Zustand nach Geburt eines an GBS erkrankten Neugeborenen

 

 

Zusammenfassung:

Beschreibung

B-Streptokokken sind Keime, die relativ häufig im Gebärmutterhalskanal vorkommen, ohne Beschwerden zu machen oder eine unmittelbare Gefahr darzustellen.

Risiken

B-Streptokokken werden bedeutsam im Falle eines vorzeitigen Blasensprunges oder einer verlängerten Geburtsdauer. In einem solchen Fall können sich diese Bakterien stark vermehren und zu einer Infektion des Kindes führen. Diese kann sich in schweren Krankheitsbildern wie Lungenentzündung, Hirnhautentzündung oder Sepsis (Blutvergiftung) äußern.

Therapie

Bei nachgewiesenem Vorhandensein von B-Streptokokken wird während der Geburt ein Antibiotikum eingesetzt.

Prophylaxe

 

 

 

 

Verhindern kann man die B-Streptokokken-Besiedelung des Muttermunds praktisch nicht. Wichtig ist lediglich zu wissen, ob diese Keime vorhanden sind (dies kann durch einen Abstrich vom Muttermund, der innerhalb der letzten 3-4 Schwangerschaftswochen durchgeführt wird, festgestellt werden), damit man im positiven Fall die antibiotische Therapie während der Geburt durchführen kann

 

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