sex, liebe, wildheit


Ich habe mich entschlossen, dass es Zeit für einen neuen Text zu Sexualität ist, da ich durch meine Erfahrungen und mein Studium von Feri viel neues darüber gelernt habe. Dabei ist als erstes wichtig zu klären, was für mich Sex bedeutet.

Sexualität rankt sich um Lebenskraft, Schöpfung, Resonanz, Sinnlichkeit, Kreativität, Verführung. Alle diese Begriffe beschreiben für mich das gleiche Prinzip. Sex ist mehr als der rein körperliche Akt von Menschen und anderen Tieren. Vielmehr ist das Sexleben der meisten Menschen heute so zerstört, dass es mit Sex selbst kaum mehr etwas zu tun hat. Wie kann Sex etwas mit Leid, Geld, Zeit oder Leistung zu tun haben?

Sex ist für mich etwas, was nur spontan und frei geschehen kann. Etwas, das zwischen den unschuldigen Herzen zweier oder mehrerer Wesen geschied. Er ist nicht käuflich, weder durch Prostituierte noch Pornos. Er ist nicht erzwingbar, weder durch Drogen, Viagra, noch Geld. Auch die gekonntesten Stellungsspiele können keinen Sex herstellen, höchstens schon vorhandenen verbessern.

Was ist also Sex? Sex ist ein Spiel, dass der wilden Unschuld unserer Herzen entspringt. Er gehört zu unseren angeborenen Gaben, ist Teil unserer Wildheit. Wir können ihn nicht erlernen, denn unsere Kopflastigkeit gehört zu den Dingen, die uns am meisten von unserer Sexualität trennen. Statt Sex zu erfahren, uns der Sinnlichkeit und Schönheit eines Momentes zu öffnen, versuchen wir sexuelle Lust in unseren Köpfen herzustellen und bedienen uns künstlicher Stimulanzien wie Pornos, die uns weismachen Sex darzustellen. Was sie darstellen sind Körper, die sich verkaufen, bar jeder Würde. Sie machen uns weis: “Das ist Sex!” Stattdessen liefern sie uns Bilder, die uns in Wahrheit von unserem Sex trennen, indem sie uns Rollen aufzwingen, Abläufe, die so nicht unserem Blut, unserem wahren Wesen entspringen.

Sex ist Wildheit. Da wir die äußere und innere Wildnis in unserer “modernen”, westlichen Kultur fürchten, fürchten wir uns auch vor unseren Trieben und Instinkten. Wir fürchten, dass wir die Kontrolle über uns verlieren könnten, dass wir vielleicht aufgestauter Wut durch Gewalt Ausdruck verleihen könnten. Manche leben ihre Aggressionen dann auch beim Sex aus, aber das hat nicht viel mit unseren Trieben oder unserer Wildheit zu tun. Andere Menschen zu quälen entspricht nicht unserem Naturell. Aggression entsteht, wenn wir unser Überleben oder unsere eigene Natur bedroht sehen. Wahrer Sex nährt unsere Natur und unterstützt unser Überleben auf vielfältige Weise (was sich nicht einmal auf Fruchtbarkeit beziehen muss). Da Sex unserer inneren Natur, unserer Wildheit selbst entspringt, wäre es widersinnig, dass sie Aggression verursachen könnte. Vielmehr zeigt eine Vermischung von “Sex” und Aggression die tatsächliche Abwesenheit von Sex.

Wie drückt sich aber nun wahrer Sex aus? Die physische Vereinigung der Geschlechter selbst bewirkt noch keinen Sex. Das habe ich erfahren. Wenn keine Gefühle, kein Herz, nichtmal Sympathie vorhanden ist, dann findet kein wirklicher Sex statt. Stattdessen habe ich Sex erlebt, als ein Schmetterling auf meiner Hand gelandet ist oder ich die Wellen des Meeres meinen nakten Körper hab umspülen lassen. Bevor ich ihn im Bett gefunden habe, habe ich ihn in einer Umarmung unter Freunden erfahren. Es ist eine Art Sinnlichkeit, die dem Moment entspringt. Er ist spontan. Er kann ebenso beim Geschmack einer Erdbeere auftreten, wie beim Tanzen oder dem Lauschen von Musik. Natürlich kann er auch zwischen Menschen stattfinden, dieser Funke zwischen zwei Herzen, der die Körper und Seelen in Ekstase brennen lässt, noch bevor der Kopf begreift, was eigentlich passiert. Beim ersten Kuss ist es noch oft dieser Zauber, der zum Tragen kommt. Danach wird er leider meistens erzwungen und kann sich so kaum einstellen.

Liebe oder Leidenschaft begleiten oft diesen Zauber, manchmal auch beides. Wenn wir so sehr von einem Gemälde ergriffen sind, dass uns das Herz aufspringt, oder beim Kuss in den Nacken dahinschmelzen, dann ist das Sex. Wenn wir töpfern, den Lehm in unseren Händen spüren und unsere Seele in unsere Kreativität legen, dann ist das auch Sex. Es ist der Moment, wenn wir unseren Kopf ausschalten können, und die Worte eines Gedichtes oder eines Buches nur so aus unseren Fingern sprudeln. Wenn wir im Tanz ganz in der Musik aufgehen und fast vergessen wo wir sind. Wenn wir so von Lebenkraft und einem tiefen Gefühl der Verbundenheit mit allem Lebenden durchflutet werden, dann ist das Sex. Ich finde, dass wir uns nicht mit weniger zufrieden geben sollten.



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