Sex, Lust, Liebe

 

"Alle Werke der Liebe und des Vergnügens sind meine Rituale."
(Aus dem "Auftrag der Göttin" von Doreen Valiente, Wicca-Priesterin)

Auch wenn die Zeiten, da Sexualität taburisiert wurde, wohl langsam der Vergangenheit angehören, sind wir immernoch weit entfernt von einem gesunden Umgang mit ihr:

  • In Pornos werden Frauen und Männer vergewaltigt ? ob dies nun vordergründig oder indirekt abläuft. Während Frauen ewig lüstern sein sollen, müssen Männer ständig potent sein. Formen von SM und schmerzgebundener Lust werden häufiger und abartiger. Ist dies wirklich natürlich?

  • Männer und insbesondere Frauen werden zur Prostitution gezwungen, müssen "anschaffen gehen". Meißt um ihre Familie, ihre Kinder zu ernähren oder weil sie von ihren Ehe- oder Lebenspartnern dazu gezwungen werden. Dies hat nichts mit der sakralen Prostitution unserer AhnInnen zu tun. Ist es nicht gar eine Entweihung der Sexualität und Lust an sich, die doch heilig sind?

  • Schwule und Lesben, sowie Bi- und Transsexuelle werden noch immer mit Verachtung gestraft. Abwertende Witze, Gewalt und sogar Mord sind nicht ungewöhnlich. Schwul/Lesbische Ehe ist in vielen Ländern verboten oder wie hier in Deutschland nichts wert. Ist dies der Wille der Göttin?

  • Selbstbefriedigung betrachten manche als ekelig, dreckig, sehen sie als unzureichenden "Sexersatz". Ist das so?

  • Kinder, diese göttlichen, reinen Geschöpfe, werden zu oft missbraucht, vergewaltigt und meißt auch noch getötet. Dianas Zorn komme über sie !
    Auch viele Frauen und Männer werden bei der Arbeit belästigt oder ebenfalls vergewaltigt und geben sich die Schuld daran. Mit welcher Begründung?

 

Für uns Hexen und HeidInnen ist klar:
Sexualität, Sinnlichkeit, Körperlichkeit und Lust sind heilig !

Pornos vermitteln falsche Bilder von Sexualität. Statt dem heiligen Austausch von Geben und Neben, der Sex ist, machen sie Menschen zu Lustobjekten. Es zählt nicht der/die Andere, sondern es geht nur um die Befriedigung der niedrigsten Bedürfnisse. Höhere Bedüfnisse, wie das Verschmelzen der Individuen, Zärtlichkeit und wahre Ekstase, werden einem plumpen "rein-raus-fertig" geopfert, was unsere Seelen aber nicht zu befriedigen vermag.
Manche suchen jetzt in Extremen (wie SM, Sextreffs,...), in der Hoffnung dort das zu finden, wonach sich ihr Inneres sehnt. Finden werden sie es nicht, denn ihre Seelen bleiben außen vor.

Früher prostituierte mensch sich zu Ehren bestimmter Gottheiten, die während dessen ihre DienerInnen erfüllten. Diese wurden so zu Kanälen der lebensspendenden Kräfte dieser Gottwesen und nahmen sich derer an, die ungeliebt und unbeliebt waren. Sie wollten niemandem Liebe und Zärtlichkeit verwehren.
Aber selbst dies war erst anzutreffen, als die Matriarchate fielen, da es zuvor selbstverständlich war, dass alle genügend Liebe und Zärtlichkeit empfangen würden. Neben Festlichkeiten, bei denen sich jedeR, der wollte sexuell beteiligen konnte und von den anderen Liebe erhielt "ungeachtet persönlicher Vorlieben", war das ganze Zusammenleben von Nähe und Liebe geprägt, wie es in Nigeria z.B. noch anzutreffen ist: Ilona Maria Hilliges beschreibt in ihrem Buch "afrikanische Liebesmagie" (ein schönes Buch für Frauen um auf den Geschmack zu kommen), wie man im alltäglichen Leben dort ständig berührt wird ? eine sanfte Berührung an der Schulter, ein Streicheln des Armes... Während wir in der hiesigen Kultur Nähe meiden, obwohl wir uns im Innersten doch nach ihr verzehren, wird sie dort ganz offen angestrebt und erlebt. Wäre es nicht schön, dies auch hier verwirklichen zu können?

Wie bereits erwähnt wurden Liebe und Zärtlichkeit bei unseren matriarchalen AhnInnen zwischen allen geteilt - unabhängig vom Geschlecht. So war auch sexuelle Liebe zwischen dem gleichen Geschlecht üblich und ebenso wie alle anderen Formen der Liebe geheiligt. Bisexualität, die unter Heiden auch gerne Pansexuallität genannt wird, wurde von dem überwiegenden Teil der Gruppe praktiziert. Gottheiten wie Isis, Aphrodite, Ishtar, Seth, Wotan/Odin, Apollo, Ganesha und viele andere auf der ganzen Welt wurden als Ausdruck dieser Heiligkeit ebenfalls als pansexuell betrachtet.
Und auch Schwule, Lesben und Transsexuelle hatten ihren Platz und ihre Rollen: Sowohl als BeschützerInnen und UnterstützerInnen der Kinder und Frauen, als auch besonders als SchamanInnen und PriesterInnen! Es hieß von ihnen, dass sie von den Gottheiten mit besonderen Gaben gesegnet seinen und durch ihre Balance von "männlich" und "weiblich" mächtige Magie treiben können. Es gibt überlieferte Mythen, dass bestimmte Gottheiten ? Inanna zum Beispiel ? sie sogar besonders lieben und beschützen...

Auch Selbstbefriedigung ist geheiligt und nichts wofür sich irgendjemand schämen müsste. Niemand sollte sich für die eigene Lust oder Sexualität schämen müssen! Warum also taburisieren?
Bei der Selbstbefriedigung können wir unseren Körper kennen lernen und ihn in seiner ganzen Körperlichkeit spüren. Sexualität ist kein Hochleistungssport! Lasst euch ruhig Zeit und genießt euren Körper und eure Sinnlichkeit. Außerdem: Je länger der Orgasmus hinauszögert wird, umso besser wird er... Aber es geht eigentlich noch nicht mal darum ihn überhaupt zu haben, sondern ausschließlich um Lust und Selbst-liebe ? oder nicht?

Zu Vergewaltigungen, Belästigungen und damit verknüpftem Mord bei Kindern wie Erwachsenen, sollte ich mir meinen Kommentar sparen können: Es ist absolt abartig, widernatürlich und stricktens zu verurteilen! Es untergräbt die Würde des Menschen und ist die reinste Perversion der gottgegebenen Lüsternheit. Es gibt genügend Gottwesen, die sich um die Situation "gerne" kümmern. Beispielsweise Diana bei Kindern (insb. Mädchen), Hekate, Kali Ma, Cerridwenn, Aphrodite, Apollo (bei Jungen), Herne, Cernunnos, Shango/Xango,... rufe sie um potentielle Opfer zu schützen und die TäterInnen dingfest zu machen.
Ich bete, dass wir bald wieder eine Gesellschaft entwickelt haben, in der solche Übergriffe nicht mehr vorkommen ? eine Gesellschaft, die auf Liebe, Mitgefühl und den Menschenrechten fußt.



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