ANGST UNSERER KINDER
WENN UNSERE KINDER SICH FÜRCHTEN
(Tipps für Eltern zum Umgang mit der Angst und Panikattacken)
Deutschlands Kinder und ihre Ängste.Seit dem 11.September 2001 sind
Millionen kleine Seelen aus dem Gleichgewicht.Krachen bei uns auch bald Flugzeuge in
Hochhäuser? Gibt es jetzt Krieg? Fragen über Fragen,auf die vielen Eltern die
Antwort schwer fällt.Dabei ist die Angst vor dem Terror nicht die einzige Angst,die unsere
Kinder quält.Auch vor Sittlichkeitsverbrechern,vor Umweltproblemen und Krankheit fürchten sie sich.
WAS KÖNNEN WIR ERWACHSENE TUN,UM DEN KINDERN DIE ANGST ZU NEHMEN???
* MITEINANDER REDEN
Grundsätzlich sollten Eltern sich die Zeit nehmen,um mit ihren Kindern über deren Ängste zu sprechen.
Dabei nichts erzwingen,stattdessen eine Situationen der Nähe herstellen und für die Kinder immer ein offenes
Ohr haben.
ÄNGSTE SIND NICHT BELANGLOS
Was für einen Erwachsenen unwichtig ist,kann für ein Kind ein Riesenproblem sein.Kinder können ihre Ängste und
Sorgen noch nicht rational verarbeiten,sie reagieren dafür eher gefühlsmäßig.Eltern sollten darauf eingehen und
versuchen,den Grund für die Ängste herauszufinden.
* BEKLEMMUNG NICHT VERSTÄRKEN
Eine übertriebene Reaktion kann Kinderängste verfestigen und verstärken.Statt mit zu viel Mitgefühl zu reagieren,
sollten Väter und Mütter durch gezieltes Nachfragen die Gründe für die Nöte ihrer Sprösslinge herausfinden.
Oft können Ängste wie die Furcht vor einen Krieg dadurch abgebaut werden,dass Eltern ihren Kindern erklären,
wie unwahrscheinlich solche Ereignisse sind.
EIGENE SORGEN ZUGEBEN
Für Kinder ist es oft nicht vorstellbar,dass auch Erwachsene vor Zeit zu Zeit Angst haben.Eltern sollten deshalb
die eigenen Sorgen ruhig zugeben,den Kindern aber gleichzeitig klarmachen,wie sie damit umgehen.Kinder können so lernen,
dass man den eigenen Ängsten nicht hilflos ausgeliefert ist.
* INDIVIDUELL REAGIEREN
Jeder Mensch reagiert anders.Das gilt insbesondere für Kinder und deren Art und Weise,mit ihren Ängsten umzugehen.
Was den einen ermutigt,hemmt den anderen.Eltern spüren meißt intuitiv,welcher "Typ" ihr Kind ist und wie sie sich ihrem
gegenüber verhalten sollen.
FURCHT KANN AUCH POSITIV SEIN
Längst nicht alle kindlichen Ängste sind negativ.Manche Sorgen ihres Nachwuchses können durchaus positiv sein.Sie schützen
Kinder beispielsweise davor,zu Fremden ins Auto zu steigen oder nachts alleine auf die Straße zu laufen.Ein vorsichtiges
Verhalten in diesen Bereichen sollten Eltern sogar unterstützen,dabei aber darauf achten,dass die Kinder keine übertriebene
Furcht entwickeln.Ängste können auch positive Handlungen auslösen:
Sie können junge Menschen beispielsweise motivieren,eigene Beiträge zum Umweltschutz zu leisten.
* EINFLUSS VON AUßEN BEDENKEN
Auf Beeinflussung von außen,vor allem durch das Fernsehen und die Zeitungen,reagieren Kinder wesentlich direkter,da sie zum
Beispiel Fernsehbilder mit Gewaltszenen ungefilterter aufnehmen als Erwachsene.Eltern sollten deshalb zeitnah mit ihren +
Kindern über diese Fernsehsendung reden.Niemals die Kinder mit der Flut an Informationen,die aus den Medien auf sie einstürmen,
allein lassen.Die schrecklichen Bilder der letzten Wochen können noch nach Monaten zu Alpträumen führen.
WAHRNSIGNALE BEACHTEN
Symptome für verdrängte oder krankhafte Angstgefühle können Essstörungen,Bettnässen,Nervosität,Stottern,Depressionen,Kontaktstörungen,
Spielunfähigkeit,Lernschwierigkeiten,Schulangst oder Verhaltensstörungen wie Lügen oder Stehlen sein.Beobachten Eltern bei ihren
Kindern eine oder mehrere Auffälligkeiten,sollten sie sich nicht scheuen,professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen - etwa bei einem
Kinderpsychologen oder einer Erziehungsberatungsstelle.
EIN ERGEBNISS EINER STUDIE ,DIE GRÖSSTEN ÄNGSTE DER KINDER 2001!!!
Bei Sittlichkeitsverbrechen = 53%
Schicksalsschlag in der Familie = 53%
Aussterben der Tiere = 39%
Unfall im Straßenverkehr = 39%
Kriegsverwicklung Deutschlands = 39%
Trennung der Eltern = 39%
Feuer/Brand zu Hause = 38%
PANIKATTACKEN BEI KINDERN
Es ist sehr unwahrscheinlich, daß Kinder Panikattacken entwickeln,nachdem solche bei Erwachsenen
miterlebt haben. Dennoch ist es nicht ratsam,Kinder eine Panikattacke mit ansehen zu lassen,wenn sich
dies irgendwie vermeiden läßt. Ist dies nicht möglich,dann versucht,die Dinge, so einfach und ruhig wie
möglich zu erklären. Z.B. kann man sagen, daß ihr von Zeit zu Zeit euch unwohl fühlt, dieses Unwohlsein
aber nur kurze Zeit anhält und es kein Grund ist, sich Sorgen zu machen.
Das wichtigste ist, daß das Kind sich durch euere Angst nicht erschreckt. Wenn ihr ruhig und Planmäßig
mit euere Angst umgeht,werden die Kinder euer Verhalten übernehemen und dadurch lernen, mit ihren
eigenen Ängsten in ähnlicher Weise umzugehen. Wenn ihr hingegen bei einer Panikattacke hysterisch
reagiert, werdet ihr euer Kind dadurch erschrecken und es wird euch als eine Art Invalide betrachten.
Sind die kinder bereits älter, kann ein tieferes Verständnis der Erkrankung nur von Vorteil für sie sein.
Vermeidet jedoch,euere Familie gewissermaßen zum Sklaven euerer Krankheit zu machen.
Wahrscheinlich wird man euch mit großer Aufmerksamkeit begegnen, keinesfalls aber solltet ihr ein
solches Verhalten als selbstverständlich voraussetzen.
So könnt ihr euer Kind helfen
Es ist kein Ding der Unmöglichkeit, daß bereits Kinder unter Panikattacken leiden. Der Schlüssel zum Erfolg
heißt hier, schnell zu handeln. Im Falle von Panikattacken bei Kindern kommt es darauf an,ihre Angst so
früh wie möglich zu zerstreuen. Im allgemeinen kennt ihr euere Kinder am besten. Ihr könnt daher meist
sehr gut einschätzen,ob sich euer Kind ängstigt und sorgt und daher anfällig ist für Panikattacken.
Wichtig in diesem Zusammenhang ist jedoch, daß Panikattacken vorhersehbar sind und daß sie
verschwinden,wenn man das Richtige unternimmt. Es ist ein weit verbreiteter Glaube, daß Phobien, wie
z.B. die Agoraphobie, bei Kindern nicht auftreten können. Kinder können sehr wohl unter Phobien leiden,
beispielsweise unter einer Schulphobie. Sie können Angst haben vor der fahrt zur Schule, aber auch
davor, sich inmitten einer Menge anderer Kinder aufhalten zu müssen. Kinder, die unter Panikattacken
leiden, fürchten sich häufig davor, alleine ausgehen zu müssen, niemanden zu haben, der ihnen im Falle
einer Attacke helfen könnte. Die meisten dieser Ängste kommen gar nicht erst zum Vorschein. Kinder
gehen nämlich meist zu selten allein aus dem Haus, es sei denn, um sich auf dem Weg in die Schule zu
machen. Daher das relativ häufige Auftreten von Schulphobien.
EINIGE RICHTLINIEN FÜR DEN UMGANG MIT SOLCHEN KINDERN:
* Gebt euer Kind eine plausible Erklärung für das Auftreten der Panikattacke. Damit nehmt ihr zukünftigen
Panikattacken die Unvorhersagbarkeit.
* Gebt euer Kind ein paar einfache praktische Hinweise, was es bei Einsetzen einer erneuten Panikattacke
tun könnte. Beruhigt euer Kind und versichert ihm, daß nichts geschehen wird, wenn es sich an die
Ratschläge hält.
* Macht kein großes Aufheben von der Sache. Bleibt sachlich und damit überzeugend bei eueren
Erklärungen.
* Falls euer Kind in einer bestimmten Situation eine Panikattacke erlitten hat,versucht nicht, diese
Situation in Zukunft vollständig zu vermeiden. Sorgt dafür, daß euer Kind bei nächster Gelegenheit
begleitet wird, aber macht kein großes Aufheben davon. Wenn alles gut geht, dann unterlasst es,
euer Kind an früher zu erinnern. Sorgt dafür, daß es bei der nächsten Gelegenheit die Situation alleine
meistert.
* Falls euer Kind bereits mehrere Panikattacken erlebt hat und eine reale Furcht vor bestimmten
Situationen entwickelt hat, so erlaubt, daß diese Situation für einige Zeit gemieden werden. Das geht
natürlich nur, wenn es sich dabei nicht um so wichtige Dinge handelt wie beispielsweise den täglichen
Schulbesuch.
* Falls euer Kind in der Schule auf bestimmte Situationen mit Panik reagiert, dann beratet mit den
Leherern, ob man dem Kind diese Situation nicht ersparen kann. Falls sich euer Kind beispielsweise vor
Schulversammlungen fürchtet, könnte man es so einrichten, daß es diesen Veranstalltungen fernbleibt,
in der Hoffnung, daß es im Laufe der Zeit sein Selbstvertrauen wiedergewinnt. Falsch hingegen wäre es,
das Kind zur Teilnahme an einer solchen, für ihn angstauslösenden Versammlung zwingen zu wollen.
Dies würde die Angst des Kindes nur noch vergrößern und vielleicht dazu führen, daß es die Schule
insgesamt ablehnt. Eine andere Möglichkeit wäre, daß es an der Versammlung teilnimmt, dabei aber nahe
am Ausgang sitzt mit der Erlaubnis, den Raum jederzeit verlassen zu dürfen.
Genau wie wir,bedürfen auch Kinder der Hilfe,wenn es darum geht, Selbstvertrauen zu
entwickeln und den Umgang mit den eigenen Ängsten zu erlernen. Da ihnen aber im
Gegensatz zu uns die Kraft fehlt, ihr eigenes Leben zu bestimmen, müssen wir die
notwendigen Voraussetzungen für eine Heilung schaffen.