Nostradamus

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Nostradamus (1503-1566 nach Christus)

"Kirchenvater" der Esoteriker.

Er war schon zu Lebzeiten Legende: Michel de Notredame aus Saint-Rémy-de-Provence, geboren am 14. Oktober 1503 als Sohn einer konvertierten jüdischen Familie. In Avignon hat er Philosophie und in Montpellier Medizin studiert, den Doktorgrad erwoben und sich als Arzt bei der Pest in Lyon (1530) bewährt.

Angefeindet von Standesgenossen wegen seiner Heilerfolge, lebte er sehr zurückgezogen, wurde aber 1555 schlagartig berühmt durch den ersten Teil seiner "Centuries" (zweiter Teil 1558), astrologische Voraussagen, von denen einige bei entsprechender Deutung einzutreffen schienen und - so muß man sagen - scheinen, denn noch immer berufen sich Schwarz- und Hellseher auf Nostradamus, wie der Autor seinen Namen latinisiert hatte.

Katharina von Medici berief ihn als Leibarzt des unmündigen Karl IX. an den königlichen Hof, er lebte aber meist wie bisher in Salon-de-Provence, wo er am 2. Juli 1566 starb.

 

Nostradamus
und seine okkulten Prophezeiungen

Jeweils in Zeiten, die von vielen Menschen als katastrophenträchtig wahrgenommen, mit unterschwelligen Ängsten verbunden sind, feiern seine okkulten Prophezeiungen fröhliche Urständ.

In Buchläden häufen sich die Produktionen, die verheißen, nun endlich die wahre und aktuelle Erklärung und Deutung der Gegenwart und nahen Zukunft vorzulegen. Die Angst, gepaart mit der Neugier und dem Wunsch nach dem Wissen, wie es nun mit der Menschheit und der Welt weitergeht, gerät zu einem florierenden Geschäft.

Wer ist jener Nostradamus, und was hat es mit seinen Prophezeiungen auf sich?

Am 14. Dezember 1503 wurde Michael Nostradamus in St. Deny in der Provence, in Frankreich, geboren. Wahrscheinlich stammt er von spanischen Juden ab, die vor der Verfolgung durch König Ferdinand (1474 - 1504) vor dem Fanatismus der Spanier und der kirchlichen Inquisition in die Provence geflohen sind. Hier genossen sie größere Glaubensfreiheit. Der Name Nostradamus weist darauf hin, daß der Vater in einer Kirche, die Unserer Lieben Frau (frz. Notre Dame) geweiht war, d. h., Maria, der Mutter Jesu, zum katholischen Glauben übertrat. Michael Nostradamus studierte zunächst in Avignon antike Rhetorik, das ist die Lehre von der Redekunst wie sie im Altertum üblich war und widmete sich auch noch dem Studium der Medizin.

Medizin zu studieren entsprach einer alten Familientradition, denn die meisten Ärzte waren in früheren Jahrhunderten jüdischer Herkunft. 1529 promovierte Nostradamus in Montpelier zum Dr. der Medizin und ließ sich in einer Stadt an der Garonne als Arzt nieder. Der junge Mann war ein Könner seines Fachs und erwarb sich als engagierter Bekämpfer des Schwarzen Todes großes Ansehen. Die schrecklichen Erfahrungen, die der junge Arzt mit dem Wüten der Pest in seiner Zeit machte, blieben sicher nicht ohne Auswirkung auf sein pessimistisches Zukunftsbild. 1548 ließ sich Nostradamus in Salon bei Marsaille nieder.

Inzwischen hatte er sich mit okkulten Schriften und der Astrologie beschäf tigt. 1553 wurde sein Sohn Caesar geboren. Diesem Sohn widmete Nostradamus die ersten sieben Centurien (die Prophezeiungen sind in Vierzeilern niedergeschrieben und eine Centurie umfaßt je 100 Vierzeiler). Im Vorwort zu diesen Prophezeiungen schreibt Nostradamus:

"An Sohn Caesar Nostradamus Leben und Glück!"
"Dein spätes Ankommen, mein Sohn Caesar Nostradamus, hat mich veranlaßt niederzuschreiben, was ich seit langem in Nachtwachen zusammengetragen habe. Nach dem körperlichen Dahinscheiden Deines Vaters sei es Dir als Vermächtnis hinterlassen. Was mir durch Gottes Wesenheit und astronomische Konstellationen zur Kenntnis gebracht wurde, soll zum allgemeinen Nutzen der Menschheit werden. Das Schlüsselwort zu den okkulten Prophezeiungen bleibt allerdings in meinem Inneren verschlossen.

Man muß auch in Betracht ziehen, daß die Ereignisse letztlich ungewiß sind und daß alles regiert und verwaltet wird von der unbegreiflichen Macht Gottes. Sie inspiriert uns nicht in trunkener Raserei und nicht in physischer Erregung, sondern durch die astrologische Bestätigung."

Diese Schrift entstand 1555. Caesar war also zu diesem Zeitpunkt erst zwei Jahre alt. Die letzten drei Centurien wurden 1558 herausgegeben. Nostradamus widmete sie dem König Heinrich II. Nostradamus starb 1566. Zwei Jahre nach seinem Tod kam seine Schrift als Gesamtausgabe heraus. Sein Ruhm als Wahrsager künftiger Ereignisse wurde schon zu seinen Lebzeiten verbreitet. Grund dafür war der Vers 35 in der ersten Centurie. Dort heißt es:

"Der junge Löwe überwindet den alten auf kriegerischem Feld im Einzelwettkampf.
Im goldenen Käfig wird er ihm die Augen ausstechen.
Von zweien dann stirbt einer eines grausigen Todes".

Am ersten Juli 1559 kam bei einem Turnier mit Pferd und Lanze Heinrich II. ums Leben. Sein Gegner, der schottische Graf Delorge Montgomery, hatte den König tödlich verwundet, nach dem beim Zusammenprall seine Lanze abgebrochen und das abgebrochene Ende durch das goldene Visier in das Auge des Königs eingedrungen war. Nach qualvollem Leiden starb der König am 10. Juli 1559. Die Prophezeiung wurde auf dieses Ereignis gedeutet, obwohl es sich dabei weder um einen jungen, noch um einen alten "Löwen" gehandelt hat, sondern beide etwa 40 Jahre alt waren. Danach wurden die Niederschriften des Nostradamus immer wieder nachgedruckt und dienten zahlreichen Deutern als Grundlage ihrer Zukunftsprognosen. Die verschlüsselte Sprache, in einem Gemisch von Altfranzösisch, Latein und eigenen Wortneu- und -umbildungen bot für Spekulationen in vielfältigen Richtungen die Voraussetzung. So konnten mit Rückgriff auf angeblich geheime Zukunftsvisionen jeweils die Texte auf Ereignisse der aktuellen Gegenwart hin gedeutet und kommentiert werden, bis in die heutigen Tage hinein.
Eine Synopse einiger Stellen mit den jeweiligen Kommentaren aus der Geschichte heraus könnte die vermeintliche Gewißheit die aus den Texten spricht, sofort ad absurdum führen. An einem Beispiel kann deutlich werden, wie der Text zu widersprüchlichen Erkenntnis sen führt, je nachdem, unter welchem Aspekt er gelesen und kommentiert wird. Der Vierzeiler in der fünften Centurie Nummer 94 sagt aus:

"Einverleiben in Großdeutschland wird er Brabant und Flandern, Gent, Brügge und Bologne.
Der Mann des falschen Friedens, der große Führer aus Armenien, wird Wien und Köln bestür men."

1941 schreibt der Schweizer Astrologe Karl Ernst Kraft: "Nostradamus sieht die Zukunft Europas. Einen weiteren Hinweis auf den Aufstieg des Reiches vermittelt Nostradamus in einem Vierzeiler in dem vor 400 Jahren bereits von "Grand Germany", Großdeutschland, die Rede ist." Kraft übersetzt den Text: "Überführen wird er in den Bereich von Großdeutschland Brabant und Flandern, Gent, Brügge und Bologne. Nach einem Betrug wird der große Führer von Armenien, d. h. des Landes des Arminius, überraschend besetzen Wien und Köln."

Mit dem "großen Führer" wurde der "Führer Großdeutschlands" gleichgesetzt, der im März 1936 Sol daten ins Rheinland und nach Köln schickte und dann nach Österreich, das er "heim ins Reich" holte. Drei Jahre später besetzten seine Armeen Brabant, Flandern usw.

Diese Ereignisse, sagt Kraft, fanden statt, "weil der Waffenstillstand ein Betrug war". Und er fährt fort: "Angesichts dieser Worte besteht kein Zweifel mehr, daß dieser Vierzeiler eine klare Voraussage des Werkes Adolf Hitlers enthält - der Errichtung Großdeutschlands.

Nach dem Zweiten Weltkrieg übersetzte der Historiker Zentgraf, der unter dem Pseudonym Centurio Nostradamus übersetzt hat:

"Berlin im kalten Kriege unbesiegt. Einverleiben wird er (Hitler) Großdeutschland, Flandern usw. Im geheuchelten Waffenstillstand wird der große Führer aus Armenien (Stalin) Wien und Cölln berennen".

Zentgraf sah in dem Wort Cölln den alten Namen für Berlin, heute Neukölln. Die Zeilen beziehen sich seiner Meinung nach auf Stalins vergebliche Versuche, Wien und Berlin zu behalten. "Ein schicksalhafter Vierzeiler", meint er, "der den Berlinern im kalten Krieg Mut zum Durchhalten gemacht hat". Zu der breiten Palette völlig verschiedener Deutungen desselben Textes kommen noch andere hinzu.

Unter der Überschrift "Die Rote Armee am Rhein - Invasion Deutschlands, Österreichs und Italiens" übersetzt ein anderer Deuter: "Der große armenische General wird überqueren Westdeutschland, Brabant usw., nachdem er Frieden vorgespiegelt hat, und er wird Österreich und die Gegend um Köln angreifen". "Grand Germany" wie Nostradamus in seinem Urtext schreibt, übersetzt dieser Erklärer mit "Westdeutschland", da dessen Territorium größer als Ostdeutschland ist. Der "große Führer aus Armenien" sei wahrscheinlich ein Chef der Roten Armee armenischer Herkunft.

Kurt Allgeier schreibt als Kommentar zu diesem Vierzeiler: "Nostradamus hat nicht die Bezeichnung Großdeutschland vorhergesehen, sondern Hitler hat diesen Vers mit dieser Bezeichnung gekannt und die Bezeichnung für sein Reich übernommen. Vorhergesehen hat der Seher aber den Einfall deutscher Truppen über Holland und Belgien. Der Führer aus Armenien, mit dem der falsche Nichtangriffspakt geschlossen wurde, ist Stalin, der Georgier. Er hat Wien und Berlin erobert."



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