Schattenwelt

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15.Juli 2003 (Dienstag)

Mir geht es Heute wiedermal schlecht, obwohl draußen die Sonne scheint. Ich habe im Unterricht die ganze Zeit mit den anderen gelacht, obwohl es mir dreckig ging, aber ich kann es einfach nicht zeigen. Wie soll ich es auch zeigen? Ich kann doch nicht den ganzen Tag weinen, andere schaffen es doch auch, wieso ich nicht??? Meine Ängste kommen auch immer öfter wieder und zwingen mich dazu schwach zu sein. Nur noch drei Tage dann ist Wochenende und ich kann mich etwas erholen. Ich habe schon solche Angst vor der Umschulung, was ist, wenn ich es nicht schaffen sollte? Hatten dann die anderen Recht und ich schaffe es niemald etwas aus meinem Leben zu machen? Ich möchte doch auch nur, wie die anderen arbeiten gehen und mein Leben "leben" können, aber so oft denke ich, dass ich es nicht kann! Ich schaffe es nicht und möchte einfach nur weinen und auf dem Bett liegen. Draußen höre ich die Autos fahre und Menschen sich unterhalten und ich sitze wieder in der Wohnung. Ich schäme mich so sehr dafür, wer ich bin und was ich habe. Oft denke ich auch, ich würde mich anstellen und so schlimm kann es doch garnicht sein, ich meine verrückt zu werden und doch normal.

Ich hoffe, dass Morgen der Tag besser wird.

 

Donnerstag(24.Juli 2003)

Gestern hatte ich ein Einzelgespräch, es war wie immer sehr sehr antregend und ich habe viel geweint. Dort ist der einzige Platz, wo ich meinen Gefühlen freien Lauf lassen kann. Nach Außen hin bin ich gesund und ich lache sogar, aber innerlich bin ich fast am sterben. Es kommt abends umso schlimmer, weil ich es tagsüber nicht rauslassen kann und versuche stark zu sein. Gestern ist mir mal wieder klar geworden, wenn ich die Umschulung nicht schaffen werde, dass ich nicht weiß, wie ich es jemals in meinem Leben zu etwas bringenkann? Wie soll ich jemals eine Familie gründen, wenn ich selbst nicht einmal mit mir klar kommen kann? Einerseits weiss ich allerdings, dass ich stark bin und es auch schaffen kann, auf der anderen Seite ist die Angst so stark und das Gefühl, dass man alleine ist. Ich würde so gerne ein normales Leben führen und einen Familie und ein Haus haben und glücklich sein. Die nächsten Tage werden bestimmt besser, ich muss nur mehr an mich selbst glauben. Einige Dinge habe ich ja auch geschafft, habe 11kg abgenommen und beginne bald eine Umschulung...

 

Dienstag, den 12.August 2003

Heute geht es mir so lala. War eben beim Zahnarzt und habe eine Wurzelbehandlung bekommen. Ich hatte schon total viel Angst, als ich im Wartezimmer eine halbe Stunde warten musste, aber ich habe mir einfach gesagt, dass ich es SCHAFFEN werde und ich habe es auch GESCHAFFT!!! Ansonsten bin ich traurig und enttäuscht von mir selbst, dass ich einfach nicht so bin, wie ich es mir wünsche(und andere auch). Ich bin so verletzlich und empfindlich, andere leben einfach so vor sich hin und ich denke noch stundenlang über alle nach. Doch seit gestern habe ich viel nachgedacht und mir vorgenommen, alles viel lockerer zu sehen und gelassener. ICH muss mir selbst am wichtigsten sein, kein anderer. Ich versuche es so zu meistern und alles, was für mich von Bedeutung zu klären. Wieso glaube nur nie andere an mich? Es macht mich traurig, auch wenn ich weiss, dass ich es kann. Doch mir müssen die anderen nicht so wichtig sein, wie ich mir wichtig sein muss. Ich kann viel, ich sehe es doch immer wieder an den kleinen Schritten, die ich immer wieder für mich meistern muss, auch wenn es für andere "unbedeutend" ist, so ist es für mich die Welt. Jeden Tag ein kleiner Schritt zum Leben...jeden Tag einen Teil von mir selbst wiederfinden...jeden Tag ...

15.August 2003 (Freitag)

Heute ging es mir auch eingermaßen gut und der Tag ging sehr schnell vorbei. Ich muss nur noch zweimal zu meiner Maßnahme gehen und danach habe ich erstmal ein paar Tage Urlaub und am 1.September fängt ja meine Umschulung an. Die Angst wird immer größer, aber gleichzeitig wächst auch die Erwartung in mir. Ich habe unheimlich große Angst zu versagen, aber auf der anderen Seite weiß ich auch, dass ich es schaffen kann und das ich nicht dumm bin. Doch irgendwann fängt man an, dass zu glauben, was anderen einem sagen. Ob die anderen Menschen nett sind, die auch diese Umschulung machen, oder werden sich mich hassen und anfangen auszulachen? Davor habe ich glaube ich am meisten Angst! Obwohl die anderen auch nur Menschen sind und wohl genausoviel Angst habe wie ich.

07.Oktober 2003(Dienstag)

Ich habe sehr lange nicht mehr geschrieben. Es ist meine 6.Woche in der Umschulung und es ist wahnsinnig stressig, aber es macht viel Spaß. In Rechnungswesen habe ich eine 2 und in Mathe eine 1 geschrieben. Ich lerne umendlich viel und habe momentan kaum ein Privatleben, aber ich will es schaffen! Deutschklausur bekommen wir nächste woche zurück, leider habe ich vor Aufregung drei blöde Fehler gemacht, was mich wütend und traurig macht. Ich bin froh, dass soweit alle sehr nett in der Klasse sind und wir helfen uns gegenseitig bei unseren Problemen in den jeweiligen Fächern. Es geht mir momentan sogar ganz gut, vielleicht auch, weil ich garkeine Zeit habe, über meine Probleme nachzudenken?! Morgen wird ein verdammt harter Tag, die nächste Woche wird auch total anstregend und dann kommt doch die Angst, dass man es nicht packt. Doch jeden Tag, den ich schaffe, merke ich, dass ich es doch kann und viel mehr in mir steckt, als ich dachte. Vielleicht muss man doch nur für seine Träume kämpfen? Na ja, wer weiß das schon...

 

Montag, 01.Dezember 2003

Es ist noch sehr früh am Morgen und ich bin sehr müde. Noch drei Wochen Schule und endlich habe ich etwas Urlaub. Ich habe monentan wenig Zeit. Ich habe seit Monaten nichts mehr in mein Tagenbuch geschrieben, oder irgendetwas für mich machen können. Doch es läuft auch gut in der Schule, ich komme bis jetzt gut mit und kann jetzt sogar 10-Finger-Schreibtechnik. Doch es ist so viel, was ich lernen muss. Doch ich bekomme viel Kraft und Liebe, besonders von meinem Freund und das hilft mir. Ich habe jetzt 16kg abgenommen, stehe seit Wochen auf meinem Gewicht, aber hoffe, dass es bald wieder runter geht. Ich liebe es durch die Straßen zu gehen und alles duftet so nach Wheinachten. Auch wenn es Kitch ist und ich nicht an Gott glaube, vermittelt es mir Frieden und Geborgenheit. Ich hoffe, dass ich es mal wieder schaffe, in mein Tagebuch zu schreiben, denn wo sonst kann man die kleinen Dinge im Leben festhalten, die als Geheimnis für uns weiterleben sollen?

 

Dienstag, 16.Dezember 2003

Es ist schon wieder früh am Morgen und ich mache mich gerade für die Schule fertig. Eigentlich geht es mir ganz gut. In der Schule läuft es ganz gut und Privat auch. Gestern war ich mit meinem Freund durch Hürth und Köln bummeln, es war total schön und alles war so schön geschmückt. Ich freue mich richtig auf Weihnachten und den Leuten, die ich mag eine Freude zu machen. Am Samstag habe ich mir sogar einen Weihnachtsbaum gekauft und mit meinem Freund geschmückt, sieht Klasse aus. Am Nikolaus hat mein Freu...ähm der Nikolaus sogat etwas in beide Stiefel für mich gesteckt, sogar alles, was ich mir gewünscht habe. Fand ich total süß. Bald habe ich Urlaub, zwei ganze Wochen, die brauche ich auch, mein Akku ist total leer. Die letzten Wochen waren ziemlich leer, aber ich habe es geschafft, sogar besser, als ich dachte. Auf meinem Zwischenzeugnis stehen sogar zwei 1, hätte das nie geglaubt.

Na ja, jetzt mache ich mich mal fertig, schreibe Heute mal wieder eine Klausur.

 

Dienstag, 29. März 2005

 

Heute habe ich auch frei und genießen den Tag. Eigentlich müsste ich für die Schule lernen, weil ich in 5 Wochen meine Abschlussprüfungen habe. Doch ich finde keine Kraft, wo ist sie nur hin? Werde ich es überhaupt schaffen oder habe ich  mir zuviel zugemutet? Was ist, wenn ich es nicht schaffe und Menschen, die nie an mich glaubten über mich triumphieren werden?!

Kann man wirklich alles, was man sich vornimmt oder wiegt die Hoffnung mehr als die Realität?

Momentan fühle ich mich nicht wohl in meiner Haut und empfinde kel mir selbst gegenüber. Obwohl ich soviel abgenommen habe, sehe ich nur ein hässliches kleines häufchen Elend im Spiegel. Doch es interessiert sowieso keinen.

Was ist, wenn man wirklich nicht das schafft, was für einen am wichtigsten ist? Was passiert, wenn dich keiner in den Arm nimmt und dir Trost zuspricht?

Doch ich muss daran glauben, habe soviel Kraft hineingesteckt...

denn die Hoffnung stirbt zuletzt.

 

29. Mai 2005

 

Ein sonniger Tag ist Heute. Viel ist passiert seitdem. Ich habe es doch echt geschafft alleine mit der Bahn zu fahren an meinem Prüfungstag.

Meine schriftliche Prüfung fand am 4. Mai statt und sie war der reinste Horror. Nicht, dass dieser riesige Saal mich fast zum Amoklaufen veranlasst hätte, nein ich muss auch noch mit der Bahn dorthin fahren. Doch ich habe es geschafft. Ich glaube irgendwann ist der Zeitpunkt gekommen, wo du all deinen Mut und deine Kraft eben aufopfern musst. Für Andere mag dies keine Tat sein, doch für mich war und bleibt dies der 1. Schritt in ein neues Leben!!!

Ich saß in derBahn drin, die über und über mit Menschen voll war. Würde es überhaupt jemanden auffallen, wenn ich in Ohnmacht fallen würde oder ich eine Panikattacke bekommen würde? SIe würden sich wahrscheinlich umdrehen oder sogar lachen...

Lachen?  Kennt man das nicht von früher? Egal worüber..ob über deine Nase, deine Hautfarbe, deine Figur, deine Schüchternheit, deine etwas schüchterne und stille Art...

NEIN...über mich lacht niemand mehr. eher andersrum: Heute lache ich.

Ich bin anders...doch muss ich mich daran erst gewöhnen, doch schaffe ich auch dieses.

Man kann soviel, wenn man sich traut und die Zeit Zeit sein lässt.

Denn seht: Selbst ich habe das Unmögliche für mich geschafft...



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