Wie war das noch, zuerst mästete man die Schweine mit Insulin und nun.......mich!

Süss bin ich seit 1990, allerdings Anfangs nur in den folgenden Schwangerschaften. Ich setzte sofort nach der Geburt das Insulin ab und ehrlich, es kümmerte auch keinen.
Nach meinem 7. Kind, 1994 blieb ich dann an der Nadel hängen. Setzte sie zwar auch danach gleich ab, aber es ging mir immer schlechter!
Mein Sohn war 6 Monate, da drehte ich völlig durch.
Mein damaliger Doc verschrieb mir Insulin und Spritze und meinte: Nun machen sie mal!"
Ich ging nicht eher, bis er mir die Anfangsdosis bekannt gab, damit arbeitet ich mich dann hoch. Ahnung hatte ich zwar keine, wollte auch nichts davon hören, denn für mich stand fest, das gibt sich wieder!
Wie gesagt, das war 1994!
Bisher noch keinen ordentlichen Doc. gefunden, der mir helfen konnte, im Gegenteil! Seit letzten Sommer, also 2000, meine Werte waren um die 400, es stellte sich später heraus, mein Pen war kaputt, sollte ich Tabletten nehmen! Seit dem ging es mir einfach nur noch schlecht! Obwohl ich dann doch wieder Basalinsulin bekam.
Im Januar 01 wurde mir bewusst, den Diabetes werde ich nie mehr los! Ich versuchte ihn zu akzeptieren und das fiel mir sehr schwer! Ich musste was tun! Ich traf hier im Netz einige Diabetiker, die mir Ratschläge erteilten.  Ich sagte meinem damaligen Doc, ich brauche das Sofortinsulin! Er, ein Diabetologe , zuckte noch nicht einmal mit der Wimper! Keine Antwort, kein Insulin!
Ich hatte Glück, Freunde besorgten mir Kurzzeitinsulin und ich stellte mich ohne Doc ganz auf Insulin um, also keine Tabletten mehr, das hiess auch, keinen Magenschmerzen und Durchfall mehr!!!

Ich wechselte den Doc. (der hat aber auch keine Ahnung, obwohl Internist, aber er gibt es wenigstens zu) und versuche meine Werte in den Griff zu bekommen. Mal rauf, mal runter....die machen was sie wollen!
Klar, das mache ich seit Februar, Bäume kann ich immer noch nicht ausreissen, aber langsam lässt mich mein Antrieb völlig in Stich! Denke immer öfters an das Aufgeben, nicht mehr Messen, Spritzen, ...
Aber, da sind noch 4 kleine Kinder, die mich brauchen, wegen denen ich auch nicht so einfach in die Klinik kann...
Im März musste ich dennoch einige Tage ins Krankenhaus, Verdacht auf Schlaganfall, komisch, das ging auch!
Der Chefarzt dort meinte, mein hoher Blutdruck hänge mit dem Zucker zusammen, er wollte mich behandeln, aber wie? Meine Kinder mussten doch in die Schule und es sollte mindestens 4 Wochen dauern! Also einigten wir uns auf die grossen Ferien!
Leider hat es vom Termin her nicht geklappt, denn vier Kinder unterzubringen ist nicht einfach.

 

Wie heisst es doch so schön, wenn du denkst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her...
Ich werde am 23.7. nach Bad Bevensen fahren, in einer Diabetesklinik! Meine Kinder nehmen in dieser Zeit Freunde, aus meinem Verein!

Jetzt fragt Ihr Euch sicher, warum geht die nicht in die hiesige Klinik...
Tja, das ist so eine Sache, davon berichte ich Euch später mal...

Bad Bevensen in der Lüneburger Heide

Ich bin wieder zurück. Leider auch meine alten Gewohnheiten, ich muss also an mir arbeiten, um den Erfolg dieses Aufenthaltes noch lange geniessen zu können.

Nun aber von Anfang an:

Wie schon mal berichtet, fuhr ich am Montag, den 23.7.01 los, nicht ohne die drei wichtigsten Dinge, Zigarretten (4 Stangen, man weiss ja nie...), 6 grosse Flaschen Cola light (nichts ist schlimmer als Durst) und meinen Bürokoffer mit viel Arbeit (gegen Langeweile!).

Klar, Insulin, Medikamente, alles ebenfalls dabei.

Meine Kinder brachte ich ja schon am Samstag unter und meinen Koffer packte ich erst am Sonntag.

Gegen 10 Uhr kam ich erst weg, es gab noch viel zu erledigen.

Ich fuhr also mit dem Auto gen Soltau, (komisch, ich denke, man darf nicht rechts überholen, aber das weiss wohl nur ich, daher blieb ich gleich auf der linken Autobahnspur), bei meinem Tempo war es gar nicht so einfach die richtige Abfahrt zu finden, immer waren LKW`s im Weg) von da ab Landstrasse in Richtung Lüneburg, oder Uelzen? Ohje, ich hatte ganz vergessen mir die Route genauer anzusehen. Irgendwann war ich dann in Lüneburg, von Bad Bevensen nichts zu sehen auf den Schildern. Und nun??? Leute fragen? Welche? Entweder war es unmöglich zu halten, oder die Strassen waren leer. Tankstellen, aber ich hatte einen Bleifuss und sah die immer erst wenn ich vorbei war.

Plötzlich war ich in Munster, huch, was ist das denn, Panzer! Ist vielleicht schon der Krieg ausgebrochen und ich weiss mal wieder von nichts??? Ach nein, da stand Übungsgelände, also andere Richtung!

Bienenbüttel, das kam mir bekannt vor und da, Uelzen. Plötzlich sah ich auch einen Menschen und die Möglichkeit zu halten. Na toll, die Richtung stimmte, obwohl ich nach meiner Berechnung 1 Stunde überfällig war. Egal, 13:30 Uhr, vielleicht haben die ja noch ein paar Mittagessensreste für mich, denn mein Zucker sank ziemlich in die Knie. Da half nur ein Schokoriegel, oder eben die längste Praline der Welt!

Juchhuuu, ein Schild, nach Bad Bevensen!

Endlich da! Ich wurde empfangen wie die Königin von China (gibt es die überhaupt, egal, ich kam mir so vor).

Nun war wieder Stress angesagt, Gepäck aus dem Auto holen, eine freundliche Schwester half mir dabei. Warum? So alt bin ich ja auch wieder nicht und hilfe, ich musste ganz schnell meine Zigaretten unsichtbar machen, was denken die sonst von mir... ( Aber mit dem Rauchen gab es keine Probleme, es gab eine Raucherinsel, da fühlte ich mich gleich viel wohler!)

Endlich auf dem Zimmer, musste ich auch gleich wieder runter in den Speisesaal. Ich wollte abnehmen, hätte es aber laut Schwester nicht müssen. Kam mir sehr merkwürdig vor, denn meine überflüssigen Pfunde waren nicht zu übersehen. Ich bestand aber gleich darauf, an eine extra Tischreihe zu sitzen, später erfuhr ich, die heissen da Quarkstrasse und warum, das wurde mir dann auch bewusst. Ich war beinahe die Schlankeste in der Reihe, sehr aufbauend!

Danach hatte ich kaum Zeit meinen Koffer auszupacken, Blutabnahme, Untersuchungen und wieder eine Mahlzeit einnehmen.

Während der Untersuchung klingelte mein Handy, der Arzt schaute auf seins, nee, das war meins! Macht nicht meinte der, gehen sie dran. Das wollte ich aber nicht, denn schliesslich waren Handys doch da verboten, stand jedenfalls an der Eingangstür, oder hatten die nur einen Aufkleber übrig?

Der Doc gefiel mir, war ganz meiner Meinung und wenn er etwas ändern wollte, wurde ich gefragt! Immerhin ist das ja auch mein Zucker!

Nicht zu fassen, solche vernünftigen Ärzte gibt es auch!!!

Dann bekam ich zwei Din4 Blätter in die Hand, Termine, Termine, Termine! Vorträge usw.

Ich muss gestehen, ich nahm die erste Woche nur an den Pflichtvorträgen teil, ich musste mich doch erst einmal eingewöhnen. Danach machte ich mich schlauer und ...ehrlich manchmal bekam ich es doch mit der Angst zu tun!

Immer wenn ich draussen ein Kind hörte, schreckte ich hoch, aber auch daran gewöhnt man sich. Gegen 22:30 Uhr schlief ich ein, für meine Verhältnisse war das noch früher Abend. Am zweiten und dritten Tag hatte ich einen Durchhänger, aber meine Mitraucher und auch ein lieber Freund aus dem Netz, holten mich wieder aus meinen düsteren Gedanken. Dafür konnte ich mich dann wieder um deren Wohlbefinden kümmern.

Mein Tischnachbar lud mich ein, ihn auf seiner Gesundheitsstrecke zu begleiten! Nicht wie die Anderen zu einem Kneipenbesuch, sondern zum schnellen Laufen! Nach einer Woche war ich richtig fit! Kaum war der weg, nahm sich ein anderer meiner verkümmerten Knochen an. Da hiess es wandern! Nicht 2 Kilometer, sondern gleich sechs und mehr! Den Rest gab mir dann das Fahrradfahren! Alles mit Erfolg, denn 2 Kilo liess ich dort!

Ein Kilo pro Woche, das ist doch schon mal was!

Tja, laut meiner Grösse wäre mein Boddyindex, oder wie das heute heisst, 46 Kilo! Nee, also dann müsste ich mir ja eine Lampe auf dem Kopf setzen, sonst läuft man mich ja um und Rundungen sind immer noch besser, als spitze Knochen!

Während ich mich bei den Wanderungen nur auf die Natur konzentrierte, verliebte sich mein Begleiter leider in mich. Tja, aber ich mich nicht in ihn. Daher gibt es und gab es auch kein glückliches Ende, sondern Tränen seinerseits. Wieso verstehen Männer eigentlich nicht, das es auch nur Freundschaften geben kann????

 

Er ruft immer noch an, will auf mich warten, kommen wenn ich ihn brauche. Ich hoffe nur, er findet bald jemanden, denn eigentlich ist er ein ganz netter Kerl, aber mehr nicht!

Am 6.8. durfte ich bleiben, oder aber auch nach Hause fahren. Ich entschied mich für das Letztere, denn nun konnte ich ja auch nicht mehr unbeschwert wandern.

Mein Abschied war auch wie deren einer Königin, nur standen jetzt viele Bewohner der Klinik da, um mich in die Arme zu nehmen! Soviel auf die Wange geküsst wurde ich noch nie....hihi

Ein wenig Wehmut liegt doch in meinem Schreiben, es war wirklich toll! Ich kann Bad Bevensen nur weiter empfehlen. Nur wer ohne Fernseher nicht auskommt, der sollte sich schon einen mitnehmen. Ich habe ihn nicht gebraucht.

Meine Einstellung ist besser geworden, ich spritze 24 Einheiten weniger, es geht mir viel besser und wenn ich noch etwas weniger wiege, traue ich mich ganz sicher auch wieder ins Schwimmbecken!

 

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