-März 2003

Diesen Monat musste ich einsehen,dass ich ein kleines Problem mit dem Alkohol habe.Ich habe mich monatelang immer wieder sinnlos betrunken,um zu fliehen.Doch seit meine Freundin davon weiß,habe ich nicht mehr den ständigen Drang danach.

Ich habe es geschafft, 5 MONATE clean zu bleiben!Ich glaube,so lange habe ich noch nie durchgehalten!Aber das heißt nicht,das es mir gut geht!Besonders in den Wintermonaten ging es mir durch Depressionen oft noch viel schlechter,als es mir früher ging,als ich noch ständig geritzt habe.
Mit dem Essen ist es eine ähnliche Situation:Ich bin relativ stabil aber habe auch Schwankungen.

Mit meiner Therapeutin läuft es immer besser!Wir verstehen uns total gut,ich kann ihr wirklich alles sagen!Und da bin ich sehr glücklich drüber!

Dann gibt es noch ein Grund zur Freude:Ich habe einen Ausbildungsplatz!Ich habe mich dazu entschlossen (aus vielen verschiedenen Gründen) das Gymnasium nach der 11. Klasse abzubrechen.Und ich habe es geschafft,mir einen Ausbildungsplatz als Erzieherin zu besorgen!Im August geht es los! :-)

Hier zu Hause läuft es weiterhin entspannt.Ich spiele halt bei ihrem "Heile-Welt-Spiel" mit...

- April/Mai/Juni 2003

Ich hatte eine sehr schlimme Krise.Ich hatte viele Rückfälle....Habe geritzt,gekotzt und gehungert.Ich habe auch einige Beruhigungstabletten genommen.Außerdem hat sich mein Alkoholproblem massiv verschlimmert.Daran muss ich jetzt arbeiten...
Das ganze ging so weit,das ich akute Selbstmordgedanken hatte.Ich konnte den Sinn meines Lebens nicht mehr sehen und hatte den Kampf aufgegeben.So sind auch die ganzen schlimmen Gedichte entstanden.Doch jetzt bin ich froh,es "geschafft" zu haben!
Nur habe ich jetzt die Arbeit damit,mir alles wieder aufzubauen!

Die Schule habe ich zum Glück ganz gut überstanden!Obwohl ich nichts mehr gemacht habe,habe ich ein Abschlusszeugnis mit einem Durchschnitt von 2,6!Das ist doch was!


-Herbst/Winter 2003

Es ist viel passiert...Ich habe im August meine Ausbildung als Erzieherin angefangen und tue mich noch ein bißchen schwer,mich in die Klasse einzugewöhnen.Aber es wird besser!Und die Arbeit mit dem Kindern macht mir Spaß!

Es gibt eine neue Liebe in meinem Leben! :-)  Und ich bin froh,dass es ihn gibt!Er tut wirklich viel für mich!

Da ich mit dem Essen nach wie vor nicht so gut klargekommen bin (oft schlechtes Gewissen,hab mich selbst beschummelt...), hatte mein Freund die Idee,mich einer Selbsthilfegruppe anzuschließen.Ich habe eine ausfindig gemacht und wurde dort gleich sehr herzlich aufgenommen.Es hilft mir sehr und auch wenn dort alle einige Jahre älter als ich sind,fühle ich mich da sehr wohl und gut aufgehoben!

Das Ritzen habe ich unter Kontrolle.Zum Zeitpunkt,wo ich das hier schreibe,bin ich 8 Monate clean.Doch das fällt mir gar nicht so leicht...Ich habe immer noch Momente,in denen ich triggere und Momente,wo ich ganz viel Druck spüre.Bis jetzt habe ich es ganz gut durchgestanden...Aber es wird immer schwieriger...
Besonders Weihnachten war eine Qual für mich.Zwei Tage lang war volles Familien-Programm.Die GANZE Familie...Mit gemeinsamen Essen.Das war unglaublich schwer für mich.Bin Heilig Abend auch für eine halbe Stunde "geflohen".Aber es ist letztendlich heile überstanden!

Ich hab aufgehört zu rauchen,nehme keine Tabletten und trinke sehr wenig.

Nun hat grad ein neues Jahr angefangen.Ich sehe dem ganzen mit gemischten Gefühlen entgegen...Wird bestimmt viel Positives bringen...Aber das letzte Jahr war so verdammt schwierig...Das macht mir ein bißchen Angst...


- März 2005

Lange ist es her, dass ich hier etwas geschrieben habe... Das letzte Jahr war durch viele Höhen und Tiefen geprägt...
Anfang des Jahres (2004) bin ich wieder ziemlich in die Magersucht abgerutscht. Ich konnte nichts essen, ohne hinterher zu weinen und habe darum nur noch sehr wenig zu mir genommen. Ich habe mich dann schließlich nach einem Therapieplatz umgesehen, mit der Hilfe meines Hausarztes. Im Sommer dann konnte ich anfangen. Ich bin dann nicht mehr zur Beratungsstelle gegangen, weil es zeitlich nicht ging. Meine alte Therapeutin fehlt mir sehr... Ich hatte versucht, sie anzurufen. Doch man sagte mir, sie sei sehr krank und erst im Frühling oder Sommer wieder so weit zu arbeiten...
Ich hatte die ganzen Probleme mit dem Essen dann wieder einigermaßen in den Griff gekriegt, (ich hatte da tolle Unterstützung von meinem Ex-Freund) nur Ende des Jahres habe ich mich ein paar mal übergeben. Doch mittlerweile bin ich sehr stabil und die Therapie ist beendet.
Beim Ritzen bin ich noch viel stabiler. Ich hatte zwar jetzt Anfang Januar einen kleinen Rückfall, aber bis dahin war ich 20 Monate ohne Rückfall!

Ansonsten das Übliche... Ich habe mich mittlerweile gut in meine Klasse und meine Ausbildung eingewöhnt. Leider habe ich allerdings wenig Kontakt zu meinem alten Freundeskreis. Ich hoffe, ich kann das in nächster Zeit wieder ändern.
Mit meinem Freund bin ich nicht mehr zusammen. Es gab zu viele Verletzungen auf beiden Seiten. Aber mittlerweile ist eine wundervolle junge Frau in mein Leben getreten... ;-)
Mit meinen Eltern ist das Verhältnis grade sehr entspannt. Seit ich 18 bin, reden sie mir nicht mehr in mein Leben hinein. Ich habe freie Hand und sie sind sehr vorsichtig geworden, mit dem was sie sagen. Ist auf jeden Fall sehr angenehm.
Ich habe angefangen mir ein selbstbestimmtes Leben aufzubauen. Ich mache Sport, engagiere mich bei der Kinder- und Jugendarbeit meiner Kirchengemeinde und unternehme viel mit Leuten aus meiner Klasse. Ich möchte möglichst nicht mehr abhängig von jemanden werden oder aus anderen Gründen ganz unten am Boden liegen. Mal sehen, was die Zukunft bringt.

 
- Dezember 2006

Nach langer Zeit finde ich endlich wieder Zeit und die Engergie, hier etwas zu schreiben. Es gibt nämlich immer solche Phasen, wo ich versuche, mich von diesen ganzen Themen meiner Homepage zu distanzieren um mich davon besser zu lösen. Mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg...
Je nachdem wie man es betrachtet, hat sich in den letzten 1 1/2 Jahren viel oder aber gar nichts verändert.

Ich lebe immer noch in einer lesbischen Beziehung mit M. . Aber gerade in letzter Zeit häufen sich die schlechten Phasen... Wir leben sogar geoutet, doch ob das zu hundert Prozent die richtige Entscheidung war, weiß ich nicht mehr... (Auch wenn unser Umfeld super reagiert hat.)
In den letzten 1 1/2 Jahren gab es außerdem keine Rückfälle beim Essen. Aber einen kleinen Rückfall beim Ritzen vor zwei Monaten. Das war allerdings eine ganz seltsame Erfahrung. Vorher war der altbekannte Druck da und diese bestimmten Bilder in meinem Kopf. Doch als ich es tat, war es anders als sonst. Auf einmal tat es unglaublich weh. Ich hatte noch nie ernsthafte Schmerzen dabei gefühlt. Auch hatte ich hinterher nicht dieses beruhigte Gefühl wie sonst. Zum ersten Mal ging es mir auch hinterher noch schlecht und ich war nicht erleichtert und konnte schlafen. Doch auch die Tage danach waren anders. Ich habe es kein bisschen bereut. Aber ich fand es hässlich und ich fand es anstrengend darauf zu achten, dass es niemand sieht. Es ist immer noch das Gefühl von Druck in mir und das Bedürfnis, ihn irgendwie loszuwerden. Doch es fühlt sich so an, als hätte ich die Möglichkeit, SVV dafür zu benutzen, verloren, da es einfach nicht mehr richtig zu mir passt. Ob das gut oder schlecht ist, weiß ich noch nicht.

Ansonsten ist meine Grundstimmung im Moment sehr negativ. Ich bin im letzten Ausbildungsjahr und sämtliche Ängste, die man diesbezüglich haben kann, treffen auf mich zu. Gepaart mit den üblichen Versagensängsten und Selbst- und Sinnzweifel, die mich in regelmäßigen Abständen immer wieder einholen. Und das lähmt mich. Meine Taktik ist im Moment, diese Gedanken ganz tief zu verdrängen und zu versuchen, normal weiter zu leben und meine Aufgaben zu erledigen. Folgeerscheinungen sind wie immer, wenn man etwas verdrängt, dass auch alle anderen Gefühle mit verdrängt werden. Die Seele schafft es anscheinend nicht zu unterscheiden. Also ist zur Zeit eher gar kein Gefühl wirklich wahrnehmbar für mich. (Was sich auch negativ auf andere Bereiche auswirkt, wie zum Beispiel meine Beziehung...) Es ist mir somit vollstens bewusst, dass das nicht die beste Taktik ist. Doch kenne ich erstens nicht so viele andere Taktiken und zweitens fehlt mir für sämtliche andere Wege wohl auch die Kraft und der richtige Zeitpunkt ist es auch nicht gerade. Im Moment zählt es nur, dass ich funktioniere, damit ich meinen Abschluss nicht gefährde. Leider... Meine Therapeutin sieht es eher so, dass ich mich unbewusst die ganze Zeit mit meiner Beziehung auseinandersetze und darum für nichts anderes Platz ist. Vielleicht ist es ein bisschen von beidem.

Aufgrund dieser ganzen Dinge und aus Sehnsucht nach "meiner Ersatzmami" habe ich mich sogar getraut, nach zwei Jahren wieder Kontakt zu meiner alten Therapeutin aufzunehmen. Es gab schon zwei Gespräche. Es tat gut, sie wieder zu sehen! In dieser Stunde war allerdings nur Zeit, von den letzten Jahren zu berichten, damit sie auf dem neusten Stand ist. Beim zweiten Termin konnten wir richtig anfangen, aber es war seltsam. Als hätte ich in den letzten zwei Jahren ein bisschen verlernt, offen zu reden. Ich hoffe einfach, dass es mir mit ihr gelingt, Wege zu finden, mit meinen Gefühlen umzugehen. Und ich freue mich natürlich darüber, mal eine Stunde lang nur von mir erzählen zu können, ohne Rücksicht, und verstanden zu werden und vielleicht sogar gute Antworten zu bekommen. Auch wenn es in nächster Zeit leider sehr schwer sein wird, einen Termin zu machen, da bald ein dreimonatiges Praktikum beginnt und meine Arbeitszeiten es nicht oft zulassen werden…

Von meinen Eltern gibt es eigentlich nichts zu berichten. Wir wohnen jetzt im Haus meiner Großeltern. Aber ich wohne getrennt von ihnen unterm Dach und mache im Prinzip was ich will. Gibt da dann auch eigentlich keine Konflikte mehr. Die gibt es nur noch wegen oder mit meiner pubertierenden Schwester.

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