Rügi, das Schlossgespenst


Man vermutet, dass Rügi im 17. Jahrhundert mit den
Schweden auf die Insel kam. Es kursiert das Gerücht,
Rügi sei auf einem Eroberungsschiff eingeschlafen und
kurz vor Rügen aufgewacht. Zur Orientierung sei er
dann aufgeschwebt, um die Insel von oben zu
betrachten. Mit seinen verschlafenen Augen erschien
ihm das Eiland als der richtige Platz für ein nettes
Gespenst. Er erlebte unruhige Zeiten um die
Vorherrschaft der Insel zwischen den Dänen,
Brandenburgern und Schweden. Als Rügen 1815 den
Preußen zufiel, wurde es ruhiger auf der Insel. Rügi, der
sich die 150 Jahre lang mit lustigen Streichen in den
Zwist einmischte, ohne wirklich Partei zu ergreifen - es
sei denn für Kinder, Arme und Schwache - beschloss sich
etwas auszuruhen. Er nistete sich im Jagdschloss Granitz
ein und verfiel in einen langen Schlaf, währenddessen
er die Gestalt der Insel annahm, wie alle Gespenster die
Form des Ortes übernehmen, an dem sie sich lange
aufhalten. Aufgeweckt durch den Knall des neuen
Millenniums wurde Rügi wieder aktiv. Durch Zufall
entdeckt von Walter Hanel und dokumentiert von Charly
Krökel, haben wir die Gelegenheit den ältesten
Bewohner Rügens zu erleben.









Die Entstehung der Insel Rügen (plattdeutsch)

As uns Herrgott de Welt schaffen ded un binah dormit farig wir, stunn he eenes Abends so kort vor Sünnenunnergang up Bornholm  un keek von hier ut nah de pommersche Küst räwer. Bi em leg de Muurerkell un de grote Moll, in de äwer man blot noch'n lütt bäten Ird öwrig wir, denn he harr all den ganzen Dag arbeit't. As he nu so äwer dat Water wegkeek, schient em de pommersche Küst doch gor to kahl to sin; em dücht, so'n bäten müsst dor wol noch an dan warden. He namm also dat letzte ut de Moll un klackt dat von Bornhom ut an de Küst ran, äwer dat kem nich ganz ranne. So ungefihr'ne Miel vörto feel dat int Water, un so entsünn de Hauptdeel non Rügen.  Uns Herrgoot fohrt gliek noch ees mit de Kell an de Kanten entlang un makt se nah buuten to hübsch glatt un rund, un so würr Rügen am Enn' grad so'ne Insel worden sin, as all de annern ok sünd.
Intwischen wir de Sünn äwer binah ganz unnergahn, un uns Herrgott wull Fierabend maken. Darüm kratzt und schrapt he och fixing alls tosamen, wat in de Moll anbackt wir, un wiel he keen bätere Verwendung dorför harr, klackt he dat ook noch an de Insel ran. So entsünn Jasmund un Wittow. Dat seech zworst'n bäten ruuch ut, äwer uns Herrgott: "nu is Fierabend, nu lat't man so wäsen as't is."


Für alle die des Plattdeutschen nicht mächtig sind, habe ich mir die Mühe gemacht, den Text mal in unser Hochdeutsch zu übersetzen. Viel Spaß beim lesen und verstehen ;)


Die Entstehung der Insel Rügen (hochdeutsch)


Als unser Herrgott die Welt schuf und beinahe damit fertig war, stand er eines Abends so kurz vor Sonnenuntergang in Bornholm und sah von dort aus zur pommerschen Küste rüber. Bei ihm lag die Maurerkelle und die große "Moll" in der aber nur noch ein bisschen Erde übrig war, denn er hatte ja den ganzen Tag gearbeitet. Als er nun so über das Wasser sah, schien ihm die pommersche Küste doch gar zu kahl zu sein; er dachte: so ein bisschen müsste da noch angebaut werden. Er nahm also den letzten Rest aus der Moll und warf es von Bornholm aus an die Küste ran, aber es kam nicht bis ganz ans Land heran. So ungefähr eine Meile vor der Küste fiel es ins Wasser und so entstand der Hauptteil von Rügen. Unser Herrgott fuhr gleich noch noch etwas mit der Kelle an den Kanten entlang und machte sie hübsch glatt und rund, und so wurde Rügen am Ende gerade so eine Insel, wie es all die anderen auch sind.
Inzwischen war die Sonne beinah ganz untergegangen und unser Herrgott wollte Feierabend machen. Darum kratzte und scharbte er  noch schnell alles zusammen was in der "Moll" festgebacken war und weil er keine bessere Verwendung dafür hatte , warf er das auch noch an die Insel ran. So entstand Jasmund und Wittow. Das sah zwar ein bisschen komisch aus, aber unser Herrgott sagte: "Nun ist Feierabend, nun lassen wir es so, wie es ist."

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