Eichhörnchen


Fünflinge im Pelzmantel...

Eines Tages kamen zwei Waldarbeiter ins Tierheim.

Sie hatten beim Fällen einer Kiefer ein Nest entdeckt, von dem sie glaubten, es sei leer. Sie hielten es für ein Krähennest und zu dieser Jahreszeit gab es doch noch keine Vogelbabys?! Doch sie vernahmen nach einiger Zeit ein leises Wimmern.

Als sie das Nest näher untersuchten, fanden sie lauter nackte kleine Tiere darin, die sie nicht so richtig "identifizieren" konnten.

Dieses runde Nest war ein Kobel mit fünf Eichhörnchen.

Da ich schon mehrfach erfolgreich Eichhörnchen aufgezogen hatte, wurde ich kurzerhand zur Päppelmutter von Fünflingen erklärt.

Was nun begann, war Arbeit, Arbeit, Arbeit - im 24-Stundentakt.

Ich besorgte mir zunächst Humana-Heilnahrung, die sich bei der Aufzucht von Hörnchen bestens bewährt hatte. Eines der kleinen Tiere, die nicht älter als fünf Tage alt waren, sah sehr schwach aus. Durch die Baumfällarbeiten war die Mutter seit vielen Stunden nicht zu ihren Jungen gekommen und so waren sie ziemlich unterkühlt und halb verhungert. Mit der kleinsten Einwegspritze fütterte ich die Babys nun stündlich - Tag und Nacht.

Nackt, blind und total hilflos - so sind Eichhörnchen in diesem Alter. 

Fünflinge sind eine absolute Seltenheit. Sicherlich hätten die Jungen auch nicht alle überlebt.Trotz all meiner Bemühungen hat das schwächste der Hörnchen den Kampf verloren und starb nach fünf Tagen.

 Für meine Familie und insbesondere für meine Enkelkinder ist es immer ein Ereignis, wenn ich das eine oder andere Wildtier mitbringe. So sind sie von Anfang an mit so kleinen hilflosen Wesen konfrontiert worden und waren glücklich,wenn sie helfen durften...

   Fabian und ...                  

 ....Vivian sind unsere Tierschützer von morgen!

Natürlich sprach es sich bei Presse, Funk und Fernsehen herum, dass im Tierheim mal wieder etwas los ist, was die Tierfreunde unter den Zuschauern interessieren könnte und so wurde ich mit meinen 'Vierlingen' gefilmt und in einer Abendsendung wurde die Reportage dann ausgestahlt.

Die Wochen vergingen - denn anders, als bei Vogelbabys, die nach etwa drei Wochen auf die Auswilderung vorbereitet werden können, dauert das bei Eichhörnchen mehrere Wochen, bis sie allein Nahrung aufnehmen und Futterfest sind. Alle Aktivitäten wurden natürlich wieder einmal auf meine Päppelkinder abgestimmt - sie mussten überall mit.

Inzwischen waren die Hörnchen vier Wochen alt - nun waren die Augen geöffnet und das Fell war auch gewachsen. Zwar war das noch etwas spärlich, doch in den nächsten Wochen sollten sie zu wunderschönen kleinen Eichhörnchen werden.

 Nun begann Phase zwei - die Umsetzung in die Voliere und damit die Gewöhnung an "Futtersuche" und Klettermöglichkeiten.

An einem warmen Frühsommertag war es dann soweit - die Voliere wurde geöffnet - alles andere kommt von allein. Wir sind in der glücklichen Lage, dass unser Grundstück an einem Wald liegt und so können alle "Ausflügler" direkt von uns aus starten. Männliche Eichhörnchen müssen sich ein neues Revier suchen, falls schon ein Eichkater vor Ort ansässig ist.

Das war der Fall - ein Pflegling aus dem Vorjahr lebte in unserer Nähe!

Von nun an war die Tür der Voliere geöffnet und die Hörnchen konnten raus und auch wieder rein - was sie auch jeden Abend taten!

Hier mal klettern....

   

  ...da mal eine Nuss abholen...

...mal sehen, ob noch alle da sind...                   

  

...und dann wieder rein zum "Abendessen" und ins sichere "Bettchen"... morgen ist ja wieder ein Tag!!!

 So wurden die Ausflüge ausgedehnter - nach und nach blieb das ein oder andere Hörnchen weg. Sie turnten in unseren Kiefern, Eichen und Birken umher und dann waren sie an die Freiheit gewöhnt und wir hofften, dass sie auch alles gelernt hätten, um zu überleben...

Sie blieben in unserer Nähe - und es entging ihnen auch nicht, dass an ihrem vertrauten Ort immer ein paar Leckerchen warteten. Der Herbst brachte eine Eichelernte im Überfluss - sie konnten also Vorräte ohne Ende anlegen.

Dann kam der Winter und weg waren sie.

Im folgenden Frühjahr sahen wir sie allerdings wirklich wieder - jedenfalls bildeten wir uns ein, dass es "unsere" Hörnchen sein mussten.

UND OB SIE ES WAREN !

Ganz in unserer Nähe spielten junge Eichhörnchen im Baum und ein ausgewachsenes, prächtiges Tier machte sich auf den Weg nach unten - wo wir gespannt warteten, was passieren würde...

 

Es war mit allergrößter Wahrscheinlichkeit eines unserer "Mädchen", die bis zu uns hinunter kam - die drei Kleinen blieben in sicherer Höhe, schimpften lautstark und spielten miteinander fangen. Dann folgten sie ihr - so konnten wir sie gut sehen und erkennen, dass sie putzmuntere Kobolde waren...

Sie wollte uns ihren Nachwuchs vorstellen...!!!

Was für ein Glücksgefühl !

 

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